Off-Topic: E-Mail-Hosting

[Yvo]

Hallo Forum,

ich verwende nun seit fast 15 Jahren zumindest privat ausschließlich Linux, bin während des Studiums 2005 komplett darauf umgestiegen, habe jahrelang Server administriert, arbeite nun aber seit > 8 Jahren als Softwareentwicklerin und habe leider einfach nicht mehr die Zeit, mich so intensiv um meinen privaten (V-)Server zu kümmern, wie ich es früher getan habe. Ich habe viel damit ausprobiert und gelernt, aber es ist wohl die Zeit gekommen, privat auf eine wenig arbeitsintensive Lösung umzusteigen, denn ich nutze im Wesentlichen nur noch den Mail-Server, von meinen Wikis verabschiede ich mich gerade (siehe auch viewtopic.php?f=8&t=175370).

Ich habe aktuell 4 IMAP-User mit Postfachgrößen bis knapp 5GB und etliche E-Mail-Adressen, die nur Weiterleitungen auf diese IMAP-Postfächer sind.
Nutzen tue ich das mit einer .net-Domain und habe noch eine aktuell nicht verwendete .de-Domain (pure Weiterleitung von Mails auf die andere Domain, nicht wirklich wichtig), die ich auch beide beibehalten will.
Einschränkungen wie knappe Speicher-Kapazität will ich natürlich nicht und die Weiterleitungen sollte es auch wieder geben.

Habt ihr Erfahrungen mit E-Mail-Hosting? Könnt ihr einzelne Provider empfehlen oder gibt es welche, die ihr meiden würdet?

Liebe Grüße
Yvonne

[pferdefreund]

Kenne mich da nicht wirklich aus - aber eins weiß ich aus eigener Erfahrung - egal, um was es geht, eine gewisse Qualität kostet einfach Geld. Fängt bei nem Schraubenschlüssel an. Also nicht unbedingt den billigsten nehmen und darauf achten, dass die Server in Deutschland - bez. der EU stehen - aber nicht in England wegen des Brexit.

[Meillo]

Kenne mich da nicht wirklich aus - aber eins weiß ich aus eigener Erfahrung - egal, um was es geht, eine gewisse Qualität kostet einfach Geld.

Zustimmung.

Auch wenn ich meinen Mailserver (noch ) selber betreue, so bin ich bei der Wahl des RZ doch immer wieder froh, ein qualitativ gutes zu haben, das ordentlichen Support leistet. Hier lohnt es sich IMO ein bisschen mehr Geld auszugeben.

Zudem wuerde ich darauf schauen, dass der Anbieter etwas von Email und Verschluesselung versteht. Wie man das aber rausfindet, ist halt die Frage. Darum genau fragst du ja wohl uns ... leider kann ich dir darauf keine Antwort geben, weil mir eben die eigenen Erfahrungen fehlen.

[spiralnebelverdreher]

Könnt ihr einzelne Provider empfehlen oder gibt es welche, die ihr meiden würdet?

Bin seit einigen Jahren sehr zufriedener Kunde bei mailbox.org und kenne weitere Personen, die ebenso zufrieden sind. Auch über posteo.de habe ich bisher nur Gutes gehört bei deren Nutzern.
Meiden tue ich - aus verschiedenen Gründen - alle Angebote, die dauerhaft (länger als einige Wochen zum Ausprobieren) kostenlos sind. Da bezahlst du nicht in Euro, sondern mit deinen Daten.

[Meillo]

Bin seit einigen Jahren sehr zufriedener Kunde bei mailbox.org und kenne weitere Personen, die ebenso zufrieden sind. Auch über posteo.de habe ich bisher nur Gutes gehört bei deren Nutzern.

Kann man dort auch eigene Domains nutzen, oder sind es dort immer Mail-Adressen mit deren Domains? Wenn ich das richtig verstanden habe sollen die bisherigen Mail-Adressen mit der eigenen Domain weitergenutzt werden.

[spiralnebelverdreher]

Bin seit einigen Jahren sehr zufriedener Kunde bei mailbox.org und kenne weitere Personen, die ebenso zufrieden sind. Auch über posteo.de habe ich bisher nur Gutes gehört bei deren Nutzern.

Kann man dort auch eigene Domains nutzen, oder sind es dort immer Mail-Adressen mit deren Domains? Wenn ich das richtig verstanden habe sollen die bisherigen Mail-Adressen mit der eigenen Domain weitergenutzt werden.

Mailbox.org schreibt dazu (https://kb.mailbox.org/display/BMBOKB/E ... ain+nutzen) dass das geht wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:

• Sie benötigen einen mailbox.org-Account mit Ihrer mailbox.org-E-Mail-Adresse.
• Weiterhin brauchen Sie eine Domain, die Sie bei einem Anbieter Ihrer Wahl registriert haben müssen.
• Sie müssen auf die sogenannten „MX-Records“ in den DNS-Daten Ihrer Domain zugreifen können, um diese auf mailbox.org zeigen zu lassen.
• Außerdem müssen Sie in den DNS-Daten Ihrer Domain einen mailbox.org-Sicherheitsschlüssel hinterlegen, damit wir wissen, dass die Domain wirklich Ihnen gehört.

[mullers]

Bin seit einigen Jahren sehr zufriedener Kunde bei mailbox.org und kenne weitere Personen, die ebenso zufrieden sind. Auch über posteo.de habe ich bisher nur Gutes gehört bei deren Nutzern.

Kann man dort auch eigene Domains nutzen, oder sind es dort immer Mail-Adressen mit deren Domains? Wenn ich das richtig verstanden habe sollen die bisherigen Mail-Adressen mit der eigenen Domain weitergenutzt werden.

Mailbox.org schreibt dazu (https://kb.mailbox.org/display/BMBOKB/E ... ain+nutzen) dass das geht wenn folgende Voraussetzungen gegeben sind:

• Sie benötigen einen mailbox.org-Account mit Ihrer mailbox.org-E-Mail-Adresse.
• Weiterhin brauchen Sie eine Domain, die Sie bei einem Anbieter Ihrer Wahl registriert haben müssen.
• Sie müssen auf die sogenannten „MX-Records“ in den DNS-Daten Ihrer Domain zugreifen können, um diese auf mailbox.org zeigen zu lassen.
• Außerdem müssen Sie in den DNS-Daten Ihrer Domain einen mailbox.org-Sicherheitsschlüssel hinterlegen, damit wir wissen, dass die Domain wirklich Ihnen gehört.

Das hatte ich mal genauso gemacht. Das ging ganz gut, der Support war anfangs auch gut. Allerdings hatte ich dann irgendwann mal Probleme mit dem Mailempfang. Das lief immer mal wieder so, dass für eine gewisse Zeit kein Kontakt mit dem Server zustande kam. Da war dann der Support nicht mehr so gut. Mit Mutt oder Gnus als Mail Clients konnten sie nicht soviel anfangen, es wurde dann immer wieder auf `Standard`Clients wie Thunderbird verwiesen. Irgendwann wurde dann der Mailempfang automatisch besser, keine Ahnung warum. Mir war es aber dann doch zu unsicher und ich habe den Account bei mailbox.org nicht mehr weitergeführt.
Dass der Anbieter immer so hoch gelobt wurde, oder dass er im gleichen Stadteil sitzt, hat mir dann auch nicht viel geholfen. Allerdings muss ich sagen, wenn alles gut verlaufen wäre, wäre er ganz gut gewesen.
Grundsätzlich ist meine Erfahrung bei mailbox.org sowie auch bei posteo, dass man nicht immer in irgendwelche Jubelarien einstimmen muss.

[1] https://social.tchncs.de/@kuketzblog/102502384478102445
[2] https://www.kuketz-blog.de/?s=Posteo

[Meillo]

Danke @spiralnebelverdreher!

Grundsätzlich ist meine Erfahrung bei mailbox.org sowie auch bei posteo, dass man nicht immer in irgendwelche Jubelarien einstimmen muss.

Was aber sind die besseren Alternativen? Das ist die interessante Frage.

[debianoli]

Zudem wuerde ich darauf schauen, dass der Anbieter etwas von Email und Verschluesselung versteht.

Wie meist du das? Ein -E-Mail ist immer eine Postkarte. Wenn ich Sicherheit will, muss ich das selber übernehmen und per GPG den Inhalt der Mail verschlüsseln.

[Meillo]

Zudem wuerde ich darauf schauen, dass der Anbieter etwas von Email und Verschluesselung versteht.

Wie meist du das? Ein -E-Mail ist immer eine Postkarte. Wenn ich Sicherheit will, muss ich das selber übernehmen und per GPG den Inhalt der Mail verschlüsseln.

Ich meine nicht, dass er fuer mich Verschluesseln soll, sondern, dass er technisch 'ne Ahnung haben. Das ist das was mullers meint, wenn der Support noch nie von mutt gehoert hat. Ebenso wenn der Support noch nie von gpg gehoert hat. Ich haette lieber einen Anbieter dem das ein Begriff ist. Der wird viel eher meine ggf. auftretenden Probleme verstehen.


Ich hatte vor einer Weile Kontakt mit einem Mailprovider der oeffentlichen Verwaltung, deren Admin der Meinung ist, dass Dateianhaenge, deren Dateinamen zwei Punkte enthalten, gefaehrlich seien. Er haengt sie darum automatisch ab. Er denkt an foo.docx.exe, ich denke an foo.tar.gz ... konkret ging es um foo.jpg.txt ... was die Beschreibung zu foo.jpg war. Es war mir unmoeglich ihn davon zu ueberzeugen, dass das Wegfiltern aller Dateien, mit zwei Punkten im Namen *keine* sinnhafte Sicherheitsmassnahme ist.

Darum: Sucht euch einen Provider, der seine Fachdomaene und sein Handwerk versteht. Der kostet natuerlich etwas mehr Geld als einer der keine Ahnung hat. Diese Mehrinvestition wird sich aber auszahlen.

[novalix]

Ich meine nicht, dass er fuer mich Verschluesseln soll, sondern, dass er technisch 'ne Ahnung haben. Das ist das was mullers meint, wenn der Support noch nie von mutt gehoert hat. Ebenso wenn der Support noch nie von gpg gehoert hat. Ich haette lieber einen Anbieter dem das ein Begriff ist. Der wird viel eher meine ggf. auftretenden Probleme verstehen.

Da stößt Du aber an quasi-physikalische Grenzen. Dass Support-Mitarbeiter tiefere Kenntnis der technischen Gegebenheiten haben, ist eher unwahrscheinlich.
Das mag einen im konkreten Fall zwar frustrieren, ist letztlich aber unvermeidlich.
Im Support hast Du es in sehr vielen Fällen mit überhaupt nicht versierten Nutzern zu tun, die auch die Mainstream-Clients nicht gerade virtuos beherrschen.
Die allermeisten Probleme die dort behandelt werden sind PEBKAC. Wenn da einer mit technischem Detailwissen ankommt und einem was von mutt und Gnus erzählt, bleiben dem Support-Menschen zwei Möglichkeiten: Panikmodus oder routiniertes Abwimmeln (Es gibt auch Mischformen).

Man wird keinen relevanten Anbieter finden, der in allen Bereichen durchgehend hohen Erwartungen gerecht werden kann; irgendwas ist immer.

Was einem richtig auf die Klöten gehen kann, ist die Ignoranz von manchen "Fachleuten", so wie Du sie in Deiner Anekdote darstellst. Solche Postmaster sind zwar selten, aber nicht so selten, wie sie sein sollten.

Eine Nutzerin eines von mir betreuten Mailservers konnte nicht an einen ihrer Kunden versenden. Aus der Fehlermeldung ließ sich ableiten, dass der Postmaster des Kunden eine völlig esoterische Blacklist eingebunden hatte, die schon Jahre zuvor von der Community als vollkommen unsinnig klassifiziert wurde.
Nach Konvention unter Mailserviceprovidern hätte normalerweise mein "Bugreport" an die Postmaster-Adresse des Providers durchgehen müssen, wurde aber mit dem gleichen Statuscode abgelehnt.
Erst von meinem persönlichen Server (der in keiner objektiven Weise "sicherer" war) konnte ich den Bugreport absetzen, habe aber weder eine Antwort erhalten noch wurde der offensichtliche Fehler korrigiert.
Die Kundin hat dann über eine persönliche Adresse mit dem Kunden (großer Mittelständler) konferiert. Dort wusste man zwar von mehreren Fällen dieser Art, hielt das aber für gottgegeben.

[Meillo]

Dass Support-Mitarbeiter tiefere Kenntnis der technischen Gegebenheiten haben, ist eher unwahrscheinlich.

Dafuer gibt's ja einen gestuften Support. Im Second-Level-Support haben sie dann hoffentlich mehr technisches Know-How oder leiten dann ggf. nochmal eine Stufe hoeher.

Bei meinem Server-Hoster habe ich bislang sehr gute Erfahrungen gemacht (und ueberaus viel zahle ich dort auch nicht). Es geht also schon. Selbst bei einem groesseren Internet-Anbieter konnte ich schon mal gute Erfahrungen machen ... als ich beim Second- oder Third-Level angekommen bin. Es wurde aber eben auch nicht verhindert, dass ich dorthin komme.

Schlimm sind die von dir beschriebenen Abwimmel- und Panik-Reaktionen im First-Level. Natuerlich muessen die ihre Ressourcen einteilen, und billig soll es ja auch sein, aber auch der First-Level-Support sollte schon ein gewisses Niveau haben. Das geht halt nur, wenn man genug Geld dafuer ist zu zahlen bereit ist.

[mullers]

Da ich zuletzt einen Anbieter hatte, der sich als recht, mmh, sonderbar herausgestellt hat, habe ich auch einen längeren Findungsprozess hinter mir. Ich bin jetzt da [1] Dies wäre auch noch einen Blick wert [2] Und noch eine interessante Diskussion [3]
Der sonderbare Anbieter war übrigens ownbay [4]. Sitzt vertrauenswürdig auf Malta und macht folgendes: Wenn man z.B. einen Account anlegt mit mueller112@ownbay.net (nur um mal einen Namen zu nehmen, der vielleicht nicht so selten ist) und gibt ihn irgendwann wieder auf. Nun vergisst man seine bis dahin eingegangen Mails zu löschen und eine anderer mueller112 legt einen Account gleichen Namens an: Der kann sich schon mal über die Mails seines Vorgängers freuen!

[1] https://www.autistici.org/
[2] https://dismail.de/datenschutz.html
[3] https://forum.kuketz-blog.de/viewtopic.php?f=36&t=59
[4] https://www.ownbay.net/