Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

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desputin
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Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von desputin » 19.04.2021 11:58:00

Hallo Ihr,
ich schreibe gerade eine sozialwissenschaftliche Dissertation. Habt Ihr Erfahrungen mit sowas?

Und zwar: wie viel würdet Ihr in den Anhang reintun? Ich habe zwei Befragungen gemacht mit jeweils zig Seiten Auswertung. Wenn die eigentliche Arbeit dann 200 Seiten hat aber der Anhang auch noch mal 100 Seiten, ist das auch irgendwie komisch, oder? Gibt es da irgendwelche Regelungen oder Standards?

Viele Grüße desputin
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Tintom
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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von Tintom » 19.04.2021 12:35:48

Jede Uni/Hochschule bietet einen Kurs mit „Einführung in wissenschaftliches Arbeiten“ an. Weiterhin hat die eigene Fakultät oder der betreuende Professor eigene Vorstellungen was/wie wohin soll und schreibt es auf die Webseite der Fakultät. Im Zweifel wirkt ein Gespräch mit dem betreuenden Prof sehr viel mehr und bringt dich viel weiter als die Ratschläge hier :wink:

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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von Meillo » 19.04.2021 14:13:21

Zustimmung, dass wir fuer deine Frage nicht die besten Ansprechpartner sind.

Ganz generell finde ich es hilfreich, sich bewusst in die potenziellen Leser hineinzuversetzen und sich aus deren Sicht zu fragen, was noetig ist, um die inhaltliche Nachvollziehbarkeit und Nachpruefbarkeit zu gewaehrleisten. Das Ergebnis davon wuerde ich dann abgleichen mit dem was im betreffenden Fachbereich ueblich ist. Anschliessend solltest du dir deine Frage ganz gut selber beantworten koennen.
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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von alberich » 19.04.2021 17:14:56

desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.04.2021 11:58:00
ich schreibe gerade eine sozialwissenschaftliche Dissertation.
Eine Frage hierzu in dem Forum überrascht etwas. Dafür ist doch der/die/das Doktor/vater/mutter/kind (wie heisst das genau zur Zeit?) zuständig. Oder du stelltst die Frage in dem betreffenden Kolloquium. Es geht doch auch um den/die Professor/in. Wenn der/die gewaltige Anhänge gerne sieht, dann wäre ein langer Anhang eventuell opportun, wenn nicht, wäre kürzer besser. Wenn er/sie Hierarchien liebt, wäre es besser kräftig zu gliedern, wenn nicht dann nicht, usw... Oder du bist genial, dann kannst du dich sowieso über alles hinwegsetzen. :)

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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von schwedenmann » 19.04.2021 17:55:37

Hallo
Und zwar: wie viel würdet Ihr in den Anhang reintun? Ich habe zwei Befragungen gemacht mit jeweils zig Seiten Auswertung. Wenn die eigentliche Arbeit dann 200 Seiten hat aber der Anhang auch noch mal 100 Seiten, ist das auch irgendwie komisch, oder? Gibt es da irgendwelche Regelungen oder Standards?
Wie handhaben das denn andere Dissertationen bei den Sozialwissenschaften ?

In anderen Bereichen: Archäologie,Kiunstgeschichte,etc. sind Doktorarbeiten 300-500S. eher Standard, den Anhang, oder besser wäre Fußnoten (obwohl laut Duden sind das dann Endnoten,ich selbst bevorzuge Fußnoten,die sind eh das Wichtigste am gesamten Text :wink: ) + Literaturliste + Fotos, bzw,. Abb. machen dabei dann locker 100-200S. aus,bei 500S. reiner Arbeit. Ich habe aber auch schon Dissertationen gesehn von 1000S, 2 bändig, wobei der 2. Band nur Abb.Fotos,Anmerkungen und Literaturliste war. Hängt eben ganz vom Thema ab.



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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von Tintom » 19.04.2021 18:24:59

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.04.2021 17:55:37
[...]
In anderen Bereichen: Archäologie,Kiunstgeschichte,etc. sind Doktorarbeiten 300-500S. eher Standard, den Anhang, oder besser wäre Fußnoten (obwohl laut Duden sind das dann Endnoten,ich selbst bevorzuge Fußnoten,die sind eh das Wichtigste am gesamten Text :wink: ) + Literaturliste + Fotos, bzw,. Abb. machen dabei dann locker 100-200S. aus,bei 500S. reiner Arbeit. Ich habe aber auch schon Dissertationen gesehn von 1000S, 2 bändig, wobei der 2. Band nur Abb.Fotos,Anmerkungen und Literaturliste war. Hängt eben ganz vom Thema ab.
Ich habe auch schon das andere Extrem gesehen. Die Diss. meines Physiklehrers hatte keine Hundert Seiten. Dafür hab ich dann aber auch schon ab der zweiten Zeile nichts mehr verstanden :)

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desputin
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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von desputin » 20.04.2021 10:33:15

Hallo Ihr, danke für Eure Einschätzungen.
Klar, ich bespreche das auch noch mit dem betreuenden Professor. Wollte nur mal die "Allgemeinheit" fragen.
Aus meiner Sicht soll so eine Arbeit ja kein Zeugnis der Arbeit aus dem Inneren eines Elfenbeinturms sein. Sondern soll allgemeinverständlich und für andere Menschen zugänglich sein.
Ich habe alle Zwischenstände, wie z.B. Auswertungen von Befragungen bei Archive.org hochgeladen und auf meiner Internetseite. Wenn ich das dann sauber verlinke, dann denke ich, kann ich im Anhang nur die wichtigsten Zwischenstände und Zwischenergebnisse einfügen.
Wie lang eine Dissertation ist, sagt wohl wenig über die Qualität aus. Ich würde aber versuchen, mit dem Ganzen vielleicht unter 300 Seiten zu bleiben, damit die Arbeit noch gut verdaulich und lesbar ist.
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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von Tintom » 20.04.2021 11:24:46

desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
20.04.2021 10:33:15
Hallo Ihr, danke für Eure Einschätzungen.
Klar, ich bespreche das auch noch mit dem betreuenden Professor. Wollte nur mal die "Allgemeinheit" fragen.
Aus meiner Sicht soll so eine Arbeit ja kein Zeugnis der Arbeit aus dem Inneren eines Elfenbeinturms sein. Sondern soll allgemeinverständlich und für andere Menschen zugänglich sein.
Es liegt in der Natur der Sache, dass eine Dissertation genau das nicht ist.
Eine Dissertation ist ein wissenschaftlicher Beitrag einer Fachdisziplin. Vorranging ist der Erkenntnisgewinn, d.h. du solltest mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden neue Erkenntnisse in deiner Fachrichtung vorlegen. Das setzt voraus, dass deine Leser die Fachtermini und Methoden auch kennen (zumindest rudimentär). Somit richtet sich eine Dissertation immer an Fachpublikum.
Willst du eine allgemein verständliche Arbeit schreiben, so müsstest du in deiner Arbeit zunächst die wissenschaftlichen Methoden erklären und den Leser in dein Fachgebiet einführen. Das würde die Länge der Arbeit um den Faktor 10 aufblähen weil du die Inhalte aus Grund- und Hauptstudium in deine Arbeit integrieren musst, damit ein unwissender Leser überhaupt die Möglichkeit hat den Inhalt zu verstehen.
Ich habe alle Zwischenstände, wie z.B. Auswertungen von Befragungen bei Archive.org hochgeladen und auf meiner Internetseite. Wenn ich das dann sauber verlinke, dann denke ich, kann ich im Anhang nur die wichtigsten Zwischenstände und Zwischenergebnisse einfügen.
Das halte ich für keine gute Idee. Du holst dir dann zwei Abhängigkeiten in die Arbeit rein, die verhindern, dass deine Arbeit offline gelesen werden kann. Bespreche das besser mit deinem Prof.

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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von desputin » 20.04.2021 12:44:07

Somit richtet sich eine Dissertation immer an Fachpublikum
Ja, stimmt, aber es ist eine sehr deutsche Sichtweise, ich sehe das etwas anders, daß Wissenschaft auch immer schwer verständlich und sperrig daherkommen muß. Wenn man sich z.B. mal ein wissenschaftliches US-amerikanisches Buch für die Uni vornimmt, sind die häufig sehr einfach geschrieben, obwohl sie wissenschaftlich sind. Auch einen Text unnötig aufzublähen mit Schachtelsätzen z.B. wäre m.E. nicht zielführend. Auch Wissenschaftler sind Menschen, die etwas lesen, oder es weglegen, wenn es zu sehr nervt.
Apropo angelsächsische Wissenschaft: Was mich andererseits bei den Papern von vielen US-Sozialwissenschaftlern genervt hat, ist, daß viele von ihnen auf Krampf versuchen, alles in Formeln zu packen, aber das wird so eine Unart des von Rational-Choice-Apologeten sein...
Das halte ich für keine gute Idee. Du holst dir dann zwei Abhängigkeiten in die Arbeit rein, die verhindern, dass deine Arbeit offline gelesen werden kann. Bespreche das besser mit deinem Prof.
Ist für meinen Prof ok. Ich bin für absolute Transparent. Und gegen dieses proprietäre Geheimhalten von wissenschaftlichen Arbeiten und Zwischenständen. Ich habe mal gelesen, daß z.B. die Dissertation von Helmut Kohl nicht öffentlich einsehbar ist. Meiner Meinung nach ein Skandal (ebenfalls sollte auch seine Stasiakte mit den Spendernamen veröffentlicht werden, aber das ist eine andere Geschichte)
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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von Tintom » 20.04.2021 14:06:25

desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
20.04.2021 12:44:07
Wenn man sich z.B. mal ein wissenschaftliches US-amerikanisches Buch für die Uni vornimmt, sind die häufig sehr einfach geschrieben, obwohl sie wissenschaftlich sind.
Das liegt daran, dass das Lehrbücher sind. Geschrieben von Professoren für Studenten als Einführung ins Thema. Ich habe diese Lehrbücher auch wegen der besseren Verständlichkeit ggü. den Büchern deutscher Autoren bevorzugt. An die Qualität bzw. fachliche Tiefe, die für eine Dissertation gefordert sind, reichen sie nicht heran. Das ist aber auch nicht gewollt. Die Autoren wollen Wissen vermitteln und dafür sind sie gut.

EDIT:
[...]die Dissertation von Helmut Kohl nicht öffentlich einsehbar ist.
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/kohl1958

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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von desputin » 20.04.2021 22:47:13

Ich glaube, daß viele dieser Lehrbücher viel besser sind, als was so an Dissertationen alles fabriziert wird ;)
Und in die Tiefe zu gehen ist ja auch nur dann Qualität, wenn das Thema was taugt und eine wissenschaftliche und oder gesellschaftliche Relevanz hat...

Danke für den Link zur Diss vom alten Sack! Dann war meine Info veraltet. Viele Tiefe scheint da auch nicht vorhanden zu sein.... Ganz interessant zum Thema: https://scilogs.spektrum.de/denkmale/pe ... nd-goethe/
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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von Meillo » 20.04.2021 22:55:09

desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
20.04.2021 22:47:13
Ich glaube, daß viele dieser Lehrbücher viel besser sind, als was so an Dissertationen alles fabriziert wird ;)
Nur geht es in der Wissenschaftswelt leider weniger um das was man selber fuer sinnvoll haelt oder was manchmal auch insgesamt sinnvoll waere, sondern es geht darum, in einer Wissenschaftskultur und einem Wissenschaftsbusiness das zu erreichen was man erreichen moechte.

Es haben ja auch alle Unis Statements, dass ihnen Qualitaet wichtig ist, nur werden die Entscheidungen und die Bewertungen und die Regelungen dann doch meist zugunsten der Quantitaet getroffen.

Am besten Augen zu und durch. Mach' was in deinem Fachgebiet ueblich ist und was die dich betreuende Person gut findet und schau, dass du mit moeglichst wenig Kollisionen ans Ziel kommst. ;-)

Nuja, das ist meine Meinung ...
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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von desputin » 21.04.2021 00:39:49

Ja, publish or perish...

Das Gute für mich ist 1., daß ich keine Wissenschaftskarriere anstrebe und diesen Zwängen daher nicht unterliege, 2., daß mein Prof super sympathisch ist und ich 3. im Bereich der Geographie promoviere und dort eigentlich alle Leute viel lieber/menschlicher sind, als in den meisten anderen Fachbereichen. Vielleicht noch inspiriert von Alexander von Humboldt irgendwie...
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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von ralli » 21.04.2021 06:40:56

Hallo desputin,

ich finde Deine stark ausgeprägte Individualität gut, Deine Vorstellung, eigene Wege zu suchen und zu gehen richtig. Herdenmentalität und angepaßte Menschen haben wir bereits genug. Wirklich Neues entstand immer aus dieser Bereitschaft, den Mainstream zu hinterfragen und althergebrachtes neu zu denken. Ich wünsche Dir viel Erfolg, Eigensinn (nicht Starrheit) ist ein Garant dafür.

Grüße ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören.

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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von MSfree » 21.04.2021 08:27:56

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
20.04.2021 22:55:09
Es haben ja auch alle Unis Statements, dass ihnen Qualitaet wichtig ist, nur werden die Entscheidungen und die Bewertungen und die Regelungen dann doch meist zugunsten der Quantitaet getroffen.
Auf die Frage, wie groß der erwartete Umfang meiner Diplomarbeit sein solle, hat mein damaliger Betreuer gesagt: "Schreib bloß nicht soviel, das muß ich sonst alles lesen" :mrgreen:

Die kürzeste Doktorarbeit, die mir in meinem Umfeld in die Hände gefallen ist, hatte 35 Seiten.

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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von Paty-17 » 23.04.2021 00:36:30

desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
20.04.2021 12:44:07
Wenn man sich z.B. mal ein wissenschaftliches US-amerikanisches Buch für die Uni vornimmt, sind die häufig sehr einfach geschrieben, obwohl sie wissenschaftlich sind. Auch einen Text unnötig aufzublähen mit Schachtelsätzen z.B. wäre m.E. nicht zielführend. Auch Wissenschaftler sind Menschen, die etwas lesen, oder es weglegen, wenn es zu sehr nervt.
Allgemein versucht man in jeglichen wissenschaftlichen Arbeiten die sprachliche Barriere so gering wie möglich zu halten. D.h. insbesondere einfache und kurze Sätze, einfaches Vokabular und alle Abkürzungen werden explizit definiert. Nichtsdestotrotz verlangt so eine Arbeit Vorwissen. Üblicherweise sollte eine Master-/Diplom/Magisterarbeit von allen Kommilitonen gelesen werden können. Die Dissertation schlägt in eine recht ähnliche Kerbe, darf aber etwas mehr Wissen aus dem jeweiligen Gebiet voraussetzen. In Papern kann man auf etabliertes Wissen aus dem jeweiligen Fachgebiet zurückgreifen und referenziert wenn dann ungewöhnliche neue Entwicklungen. Letztlich muss man sich da dann aber dennoch stark am Journal orientieren und abwägen ob das eher themenübergreifend oder sehr nischenbezogen publiziert.
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
20.04.2021 22:47:13
Ich glaube, daß viele dieser Lehrbücher viel besser sind, als was so an Dissertationen alles fabriziert wird ;)
Stimm ich zu, ist aber auch was ganz anderes. Ein Lehrbuch fasst etablierte Erkenntnisse so zusammen, dass deren Konzepte möglichst gut gelernt werden können. Eine Dissertation diskutiert neue Erkenntnisse und versucht dabei ähnlich wie ein Paper die wissenschaftliche Gemeinde zu überzeugen, dass diese Erkenntnisse richtig sind. Da der Aufbau und Ziel von Paper und Dissertation so ähnlich ist, bieten etliche Fakultäten in Bereichen in den häufiges publizieren regelmäßiger anzutreffen ist mittlerweile auch kumulative Arbeiten an.

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Re: Frage zu wissenschaftlichem Arbeiten

Beitrag von Ozelot » 01.05.2021 19:19:17

Ich würde versuchen, die verschiedenen Zielsetzungen getrennt zu halten.

- Wie andere schon sagen: Eine Dis ist ein Beitrag zum Stand der Wissenschaft und darf, ja muß das Grundwissen im jeweiligen Fach voraussetzen anstatt nochmal zu erklären. Das gilt gerade auch für (sinnvolle) Fachbegriffe.

- Klar - scheib immer nur so komplex wie nötig. Toll. Manche Themen lassen sich auch relativ zugänglich für Laien halten. Aber an bestimmten Punkten kann das nicht klappen. Wenn doch, würde ich mir Sorgen machen.

- Klar mach Dein Ding, v.a. wenn Du die Freiheit dazu hast und nicht jedem gefallen mußt. Aber das, genauso wie die Verständlichkeit, ist sekundär (schlägt auch schnell darin um, daß man sich dann zu fein ist, die mühsameren Teile der Arbeit zu erledigen). Primär ist immer: eine fachlich richtig gute Arbeit schreiben wollen. Und dazu gehört auch, sich gut auszukennen und z.B. zu wissen, wie andere Dissertationen im Fach aussehen und was eine richtig gute Arbeit ausmacht. Als Doktor der Geographie willst Du das Fach ja auch ein Stück weit repräsentieren können. Ich würde daher vielleicht ein bißchen mehr querlesen.

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