Erfahrungen mit Spanning-Tree?

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heisenberg
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Erfahrungen mit Spanning-Tree?

Beitrag von heisenberg » 31.05.2021 16:44:25

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren, ob jemand von Euch Praxiserfahrungen mit Spanning-Tree hat. Ich stand vor kurzem vor der Entscheidung, wie ich denn mein Netzwerk an kritischen Punkten ausfallsicher bekomme. Ich habe mich hier für ein Switch-Stacking entschieden, weil mir Spanning-Tree zu "gefährlich" wirkte. Man steckt bewusst Loops und hofft, dass die Software das schon hinkriegt. Negativ-Praxisbeispiel hier(Fall 2): https://www.linux-magazin.de/ausgaben/2 ... trieben/3/

Wie ist das bei Euch? Hat jemand (R)STP im Einsatz? Schon mal böse Erfahrungen damit gemacht? Oder doch eher "Alles Super"?

Viele Grüße,
h.

P. S.: Da das nix Debian-spezifisches ist, erst mal unter Small-Talk.
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dufty2
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Re: Erfahrungen mit Spanning-Tree?

Beitrag von dufty2 » 31.05.2021 21:16:00

Hatte noch wenig Probleme damit.

Nehme mal an, es geht um Dein privates Netzwerk.
Denke daher nicht, dass Du da dann 1000 Vlans hast
und sonst zig Zusatz-Configs, die bei den Switchen über die CPU laufen müssten,
da nicht in Hardware abgehandelt.

Ergänzung zum Artikel
Ein Core routed normalweise, nicht der Distri.
Das Distris auch routen ist möglich.

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heisenberg
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Re: Erfahrungen mit Spanning-Tree?

Beitrag von heisenberg » 01.06.2021 11:06:47

Hallo Dufty, falls Du bereit bist, würde ich mich noch über ein paar Details freuen:

Wie Sie Deine Umgebung so aus?
Ungefähre Anzahl von Switches?
Größe des Netzwerkes?

Bei mir ist es ein kleineres Netzwerk, wo ich den Core-Switch nur redundant haben möchte.

Gab es bei Dir schon Ausfälle, bei denen das STP aktiv werden musste? Kriegt man das überhaupt mit?
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Paty-17
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Re: Erfahrungen mit Spanning-Tree?

Beitrag von Paty-17 » 01.06.2021 15:44:13

Hi,

STP gehört meiner Meinung nach zum Standardrepertoire eines Netzwerks, sobald man mehr hat als die eigene Wohnung. Ohne STP sind diverse Schutzmaßnahmen nicht möglich, allen voran loopguard. Muss ja keine Schleifenerkennung über mehrere Switche hinweg sein, sondern es reicht schon einfach an zwei benachbarten Ports. Gerade das ist ein Szenario, das durchaus häufiger passiert:
Hm, Internet geht irgendwie nicht. Oh da liegt noch ein Kabel rum, welches nicht in der Wand steckt. Mal probieren. Ahja, im Nachbarbüro geht auch nichts. Ist wohl ein zentrales IT-Problem.
Mit RSTP hatte ich vor Jahren mal ungewollte Abschaltungen in Kombination mit einem kleinen Desktop-Switch, der das zwar offiziell unterstützte, aber im Kombination mit tagged VLANs das irgendwie nicht verkraftet hat. Gab seitdem nur noch dumme Desktop-Switche, auch um die zentrale Konfiguration zu erleichern.

Hausordnung: 30 Switche, <10.000 Ports.

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Re: Erfahrungen mit Spanning-Tree?

Beitrag von dufty2 » 01.06.2021 16:50:55

Paty-17 hat das, denke ich, recht schön beschrieben: Da geht mal schnell was nicht, dann wird wie wild rumgesteckt, und schon knallts ;)

Im professionellen Bereich, soweit ich das beurteilen kann, verwendet man eigentlich immer spanning tree.
Und beim Stacking bzw. VSS (bei den Cat 6k) ging es eigentlich mehr darum, dass man statt zwei (oder mehreren) nur einen Switch konfigurieren muss,
weniger um spanning tree.

Vor ca. zehn Jahren sind mal eine Reihe STP-Alternativen aufgetaucht, wie TRILL oder SPB (Shortest Path Bridging) oder auch MC-LAG.
Aber recht verbreitet scheinen sie mir nicht zu sein, zumindest nicht im Campus Umfeld, vielleicht eher Datacenter.

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heisenberg
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Re: Erfahrungen mit Spanning-Tree?

Beitrag von heisenberg » 01.06.2021 17:17:59

dufty2 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
01.06.2021 16:50:55
Im professionellen Bereich, soweit ich das beurteilen kann, verwendet man eigentlich immer spanning tree. Und das Stacking bzw. VSS (bei den Cat 6k) ging es eigentlich mehr darum, dass man statt zwei (oder mehreren) nur einen Switch konfigurieren muss, weniger um spanning tree.
Ich habe selbst das Stacking gewählt, weil ich damit Ausfallsicherheit erhöhen konnte; also das gleiche, was man mit STP auch kann, nur das man halt nix zusätzlich konfigurieren muss. In meinem Fall war der Verkabelungsaufwand identisch. Zusätzlich habe ich noch Bündelung von 2x 1 GBit-Leitungen - was aber eher unwichtig bei mir ist. Die Gefahr, dass jemand einen Loop steckt ist bei mir auch eher gering.

Insgesamt höre ich bei Euch beiden heraus, dass es eigentlich unproblematisch ist. Danke für das Feedback! :THX: Das ist gut zu wissen und ich werde das - falls so etwas mal wieder ansteht - mal als Möglichkeit mit einplanen und mich damit beschäftigen. Insgesamt scheint das aber nicht ohne. (Wenn ich mir z. B. das mal so durchlese: https://www.admin-magazin.de/Das-Heft/2 ... t-Netzwerk). Ohne genaue Planung entstehen da schnell suboptimale aktive Verbindungswege.

Mir scheint das aber schon flexibler und generischer zu sein. Bei Stacking braucht man Geräte, die das können(Ist jetzt aber wohl auch nicht mehr so ungewöhnlich). STP geht mit handelsüblichen Geräten, auch wenn die unterschiedlichen Implementierungen wahrscheinlich hier und da auch wichtig sein können.
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