Huo hat geschrieben: 02.07.2021 15:42:44
Irgendwelchen in Betriebssystemen verpflichtend integrierten Jugendschutzfiltern will ich gar nicht das Wort reden. Ehrlich gesagt, halte ich diese Idee auch für unausgegoren und vermutlich nicht praktikabel. Wenn (insbes. aus dem Ausland agierende) Pornoanbieter jedoch nicht bereit sind vorgeschriebene Altersverifikationen einzuführen, finde ich es prinzipiell richtig, sich über alternative Maßnahmen Gedanken zu machen.
Ich kann der Gegenüberstellung die du hier machst nicht ganz folgen:
In der Sache unausgegorene und unpraktikable Filter (deine Einschätzung) werden doch nicht dadurch besser, dass sie dazu dienen sollen, Rechtsbrüche zu verhindern.
Huo hat geschrieben: 02.07.2021 15:42:44
Erschreckend kommt es mir vor, wie in dieser Diskussion Pornografie verharmlost wird. Deine Relativierungen (Vergleiche mit Glücksspielen, Gewaltvideos, Alkoholsucht, unterlassener Hilfeleistung) kann ich zwar irgendwie nachvollziehen, empfinde sie im Zusammenhang unserer Diskussion jedoch kaum als zielführend. Nicht nachvollziehen kann ich wannes, sorry, abstruse Verherrlichung von Pornografie als hehre, vermeintlich friedensstiftende Institution.
Ob meine Vergleiche zielführend sind weiß ich nicht. Wie so oft hinken sie aber sicher. Mir geht es in erster Linie darum, eine Perspektive zu eröffnen die eine Beurteilung frei von gesellschaftlich tradierten Tabus erlaubt.
Beim Rest sind wir in genau der Diskussion von der ich glaube, dass sie hier Fehl am Platz ist. Denn wenn wir dabei so weit in's Detail gingen, dass für jeden klar wird was gemeint ist, dann würde feltel wohl im Dreieck springen.
Daher nur so viel: Nach dem was ich herauslese fasst du den Begriff "Pornografie" weiter als andere hier. Für dich beinhaltet er unausweichlich auch Themen wie Zwangsarbeit, Nötigung, Missbrauch und andere Formen von Unterdrückung.
Diese Probleme bestehen zweifellos und sicher auch in höherem Maße als in manch anderen Branchen (z.B. Einzelhandel - noch so ein hinkender Vergleich im Bestreben Tabus abzulegen). Aber es gibt eben auch Branchen in denen sie sehr wohl bestehen, durchaus auch in ähnlichem Maßstab (Kleidungsindustrie in Südostasien, Nahrungsmittelproduktion in Südamerika, Rohstoffabbau in Teilen Afrikas) und wir schränken nicht unsere Freiheitsrechte ein, um diese Misstände abzustellen.
Wir könnten ja all den Konsum dieser Ezeugnisse unter Strafe stellen wenn wir wollten und sogar "automatische Filter" (analoge Zollsperren) einführen um den Konsum ganz zu verhindern. Wir sind nur zu bequem dazu, weil wir dann alle nackt vor unseren leeren Schreibtischen (ohne PC oder Handy) verhungern würden, weil wir weder Kleidung, noch Nahrung, noch Elektronik hätten.
Der springende Punkt ist meiner Ansicht nach, entweder das Oberthema von den damit verbundenen Missständen zu trennen oder eben das nicht zu tun. Die Entscheidung liegt bei uns. Aber egal wie sie ausfällt, wir sollten dabei konsequent sein. Die Trennung muss uns ja nicht daran hindern, die Missstände anzugehen.
Wir haben uns bei Nahrungsmittel-, Kleidungs- und Rohstoffproduktion dazu entschieden, diese Trennung vorzunehmen. Warum solten wir bei Pornografie anders handeln?