Das Jahr 2003 und Linux? Wie seht ihr die Zukunft?

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krenke
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Das Jahr 2003 und Linux? Wie seht ihr die Zukunft?

Beitrag von krenke » 15.01.2003 14:35:51

Das Jahr 2003 wird wohl leider im Zeiche der TCPA stehen.
Mich interessiert, wie seht ihr die Zukunft von Linux, was glaub ihr wird sich dieses Jahr so alles tun? Vor allem natürlich, was wird sich rund um Debian tun?
Welche Dinge gefallen euch an Debian? Was könnte man noch besser machen?

Wie seht ihr die von OpenSource insgesamt?

Ich selber glaube nicht an bahnbrechende Veränderungen für die Linux-Szene. Linux wird wohl kaum den Durchbruch zum Home-OS schaffen.
Sicherlich werden wohl immer mehr Leute zu Linux stoßen. Die Szene wird sicher noch um einiges größer werden.
Ich denke das OpenSource auch im hoffentlich nicht anbrechenden TCPA-Zeitalter eine große Rolle spielen wird. Erst kürzlich gab es für OpenSource Produkte unterstützung seitens der Bundesregierung. Vor allen aber haben sich da auch zwei Firmen hervorgetan: IBM und Sun, beide haben eine eigene Public Licence (die IBM PL und die Sun PL). Beispiele für Programme von IBM unter IPL, ich kenne leider nur eins, Robocode.
(Dabei handelt es sich um ein Spiel in dem man mit Java kleine Roboter gegeneinander kämpfen lassen muss)
Denke ich an die IBM Linux Kampagnen, dann kann ich mir nicht vorstellen, das IBM tatsächlich an TCPA mitarbeitet, wenn auf den Rechnern kein Linux mehr läuft, wozu dann die ganze Werbung? Auf Servern läuft doch schon viel Linux oder Unix.
Programme die unter der SPL veröffentlicht wurden kenne ich mehrere die besten Beispiele hierfür sind wohl OpenOffice und NetBeans. (Sun macht gottseidank nicht mit bei TCPA)
Ich denke solange es unterstützung von solchen großen Firmen gibt, ist Linux auf dem richtigem Wege noch einiges erreichen zu können.

Schreibt mal, was ihr denkt?

cu krenke
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Ruhollah
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Ich bin Optimist

Beitrag von Ruhollah » 15.01.2003 18:46:01

Linux wird Marktanteile gewinnen. Im Server-Markt ist Linux etabliert. Und im Heimnutzermarkt bald auch. Ich sehe in der Entscheidung, freie Betriebssystem im öffentlichen Dienst zu fördern (In der dritten Welt wird aus der Not eine Tugend gemacht!), einen wichtigen Impuls. Wenn ein paar Beamte von Linux begeistert sind, dann werden sie es daheim auch noch wollen.

Und der wichtigste Zukunftsmarkt, China, setzt voll auf Linux und freie BSDs.

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Beitrag von Bückstück » 15.01.2003 20:36:24

Es kann auch andersherum sein. Ich nutze zuhause Linux und bin davon begeistert. Jetzt hoffe ich, dass mein Arbeitgeber (öffentlicher Dienst) auch auf Linux umsteigt.

Langfristig ist Linux für den öffentlichen Dienst die günstigere Variante mit höherer Investitionssicherheit. Das wird übrigens auch der Trend im Bereich Linux für das Jahr 2003 sein: der immer umfangreichere Umstieg von Linux in Behörden. Schwäbisch Hall war nur der Anfang. Andere Kommunen, Landes- und Bundesbehörden werden folgen.
Gruß
Bückstück
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Beitrag von Ro_Kenn » 15.01.2003 23:17:55

Ähm, was IBM angeht bist Du wahrscheinlich etwas zu optimistisch.... soviel ich gehört habe, arbeiten sowohl HP als auch IBM an TCPA-zertifizierten Versionen von Linux.

Was heißt das? Korrigiert mich, wenn ich falsch liege (was ich hoffentlich tue), aber das hat ein paar ziemlich große Haken:
  • "Linux" ist eigentlich nur ein Kernel. Es gibt tausende Programme, Utilities und Applikationen, die zertifiziert werden müßten (lilo, init, GNU emacs, elvis, GNU fileutils, X, openoffice, windowmaker, ...)
  • Das Binary muß zertifiziert sein. Man könnte sich also keinen Kernel mehr selbst compilieren. Wie machen das Entwickler freier Software???
Das könnte bedeuten: IBM und HP greifen GNU/Linux ab und kommerzialisieren es auf diese Weise. Es würde zwar nach wie vor der GPL unterliegen, aber was nützt einem das, wenn man mit den freien Quellen nix mehr anfangen kann? 8O

Wie soll man überhaupt noch daheim programmieren können? Das Konzept TCPA macht nur Sinn, wenn der Rechner komplett dichtgemacht wird. Das einzige, was M$ (oder IBM) uns noch gönnen wird, ist eine "Spielzeugsprache", die sicher stellt, daß man nichts macht, was M$ nicht will. (RVB - Reduced Visual Basic...)

Ich glaube, wenn TCPA kommt, ist es das Ende freier Software. Und TCPA wird kommen, weil die große Masse der Lemminge, äh Menschen Microsoft wieder mal unkritisch hinterherläuft...

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Bert
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Beitrag von Bert » 16.01.2003 09:00:17

ich hab zwar schon einiges zu TCPA gelesen, aber eins verstehe ich nicht: wie wird eine Software eine zertifizierte Software? Ich als Programmierer erzeuge mehrmals täglich (stündlich) neue Software um die dann zu testen. Soll ich die dann immer erst an eine Zertifizierungsstelle senden, bevor ich sie testen kann. Da kann ich meinen Job auch gleich an den Nagel hängen...

Andererseits, wenn es Wege gibt das System zu umgehen, damit auch weiterhin Software entwickelt wird, macht das System doch keine Sinn mehr.

Übrigens, das ausgerechnet Transmeta denn ersten Prozessor mit eingebautem TCPA-Modul rausbringt, finde ich schon ein starkes Stück.
Programmer: A biological machine designed to convert caffeine into code.
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Re: Ich bin Optimist

Beitrag von jogix » 16.01.2003 10:37:08

Ruhollah hat geschrieben:[...] Wenn ein paar Beamte von Linux begeistert sind, dann werden sie es daheim auch noch wollen.
[...]
Hi,

genau hierin sehe ich eine potentielle Zukunft. Schaut man sich die Microsoftmaschinerie an... viele Homeuser haben ja nur deshalb Windoof auf dem eigenen Rechner, weil sie die Umgebung (Word, IE,..) gewohnt sind und damit tagtäglich im Büro damit arbeiten. Sind sie es vom Büro gewohnt z.B. mit OO oder Konqueror/Mozilla/... zu arbeiten, wollen sie eben diese Produkte auch zu Hause haben. Da die breite Masse der Homeuser eher unflexibel sind und "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier" als Vorwand nehmen, wird der Weg über den Arbeitgeber der einzige sein, um wirklich eine breite Masse anzusprechen und in Richtung OpenSource zu ziehen.
cheers,
Jochen
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Re: Ich bin Optimist

Beitrag von Six » 16.01.2003 12:02:22

Ws dieses Jahr passiert? Keine Ahnung. Ich hoffe, daß ich durch verstärkten Einsatz von offenen Alternativen zu lizenz-, d. h. kostenpflichtigen, Produkten unseren EDV Haushalt in Ordnung bringen kann und einige rechtliche Probleme umschiffe. Dazu werde ich aber als erstes die MS Windowsvarianten von OO, etc. einsetzen. Später folgt dann vielleicht ein Umstieg auf GNU/Linux. KDE kann auf den ersten Blick heute sowieso kaum noch jemand von MS Windows unterscheiden.

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