Intel UHD Graphik - Treiber

[Drahtseil]

Es geht um einen Acer Laptop mit Intel i5-10210U Prozessor (Comet Lake). Der Chip enthält auch die Intel UHD Graphik. Aktuell läuft die Graphik über Software-Rendering wenn ich es richtig verstehe, denn Videos ruckeln doch sehr und der Prozessor ist extrem beschäftigt:

Code: Alles auswählen

$ inxi -G
Graphics:
  Device-1: Intel UHD Graphics driver: i915 v: kernel 
  Display: wayland server: X.Org 1.20.4 driver: ati,radeon,vesa 
  unloaded: fbdev,modesetting resolution: 1920x1080~60Hz 
  OpenGL: renderer: llvmpipe (LLVM 7.0 256 bits) v: 3.3 Mesa 18.3.6 
  

Im https://wiki.debian.org/GraphicsCard#Intel fand ich den Hinweis, man solle "uninstalling xserver-xorg-video-intel and use the builtin modesetting driver (xserver-xorg-core) instead". Der Intel-Treiber ist bei mir in der Tat installiert und ich würde dies gerne ausprobieren, fürchte mich aber etwas vor dem Risiko - habe mir letztens etliche Finger verbrannt.
Angenommen der "core" geht nicht, bin ich dann aus meinem System ausgesperrt? oder läuft alles nur noch viel langsamer als bisher, was akzeptabel wäre.
Kann ich also den intel-Treiber risikolos de-installieren?

[towo]

Du brauchst firmware-misc-nonfree.

[Drahtseil]

ist bereits installiert, aus den stable-backports (System läuft unter stable, kernel und firmware sind aus den backports, wird wohl für diesen Chipsatz gebraucht)

[towo]

OpenGL: renderer: llvmpipe (LLVM 7.0 256 bits) v: 3.3 Mesa 18.3.6

Das ist Sofwrae Rendering, ergo alles zu alt für Diese Kiste.

[Drahtseil]

Also de-installieren von dem Intel-Treiber bringt es auch nicht?
Abwarten bis der Chipsatz in Firmware-nonfree auftaucht?
Hatte ich schon fast befürchtet.

[DerMathias]

Hallo,
gibt es hierzu neue Erkenntnisse?

Ich habe auf einem neuen System (Comet-Lake i3 ...) mit Intel UHD630 jetzt auch das "Problem", dass offensichtlich der Grafik-Treiber (noch) nicht richtig funktioniert.

Ich bin auf einem Minimal-System. (bisher kein Windowmanager oder gar Desktop-Umgebung; es soll dann aber bspwm werden...)
Buster 10
Kernel ist ein 5.8.0-0.bpo.2-amd64 aus den backports nachinstalliert. Vorher war es ein 4.19.0-12-amd64

Bisher ist grafikmäßig nur folgendes installiert
- xorg (das komplette Paket mit 56 Paketen)
- firmware-misc-nonfree

Den
- xserver-xorg-video-intel
habe ich, wie es im Debian-Wiki vorgeschlagen wird, deinstalliert.

Per startx komme ich in die default xsession. Die Auflösung stimmt, die Bildwiederholrate auch. (Schrift ist winzig, aber das ist erstmal egal...ich bin ja zumindest mal froh, dass die deutsche Tastatur geht...)

Code: Alles auswählen

mathias@debian:~$ inxi -G
Graphics:  Device-1: Intel driver: i915 v: kernel 
           Display: tty server: X.org 1.20.4 driver: i915 resolution: 3840x2160~60Hz
           OpenGL: renderer: llvmpipe (LLVM 7.0 256 bits) v: 3.3 Mesa 18.3.6 

Das es grundsätzlich funktionieren muss, habe ich mal ausprobiert und LIVE-Distributionen gestartet (Elementary OS und Kubuntu). Die beiden Ausgaben dort sehen wie folgt aus:

Code: Alles auswählen

elementary@elementary:~$ inxi -G
Graphics:  Card: Intel Device 9bc8
           Display Server: x11 (X.Org 1.20.8 ) drivers: modesetting (unloaded: fbdev,vesa)
           Resolution: 3840x2160@60.00hz
           OpenGL: renderer: Mesa DRI Intel UHD Graphics 630 (CML GT2) version: 4.6 Mesa 20.0.8

Code: Alles auswählen

kubuntu@kubuntu:~$ inxi -G
Graphics:  Device-1: Intel driver: i915 v: kernel 
           Display: x11 server: X.Org 1.20.9 driver: modesetting unloaded: fbdev,vesa resolution: 3840x2160~60Hz 
           OpenGL: renderer: Mesa Intel UHD Graphics 630 (CML GT2) v: 4.6 Mesa 20.2.1 

In beiden LIVE-Umgebungen bekomme ich per glxgears Frameraten von ca. 60FPS aber die CPU-Last bleibt deutlich unter 10%

Wenn ich in meiner default Xsession glxgears starte, dann sind es fast 4000FPS. (In einer vorherigen Testinstallation mit WindowManager ist es das gleiche, dort ist dann aber auch die CPU-Last bei ca. 50% wenn die Zahnräder sich munter drehen)
Also nehme ich an, dass da etwas mit der Hardwarebeschleunigung noch nicht so richtig funktioniert.

Frage 1 (etwas offtopic): wie kann ich in der default xsession ein zweites Terminal aufmachen, um dann dort z. B. htop bzgl. der CPU-Last laufen zu lassen, wenn ich in dem anderen terminal glxgears laufen habe?

Frage 2: Was muss ich machen, damit ich die Hardwarebeschleunigung aktivieren kann? Bzw. wie installiere ich den Grafik-Treiber "richtig"?

Kann mich einer von den Experten bitte in die richtige Richtung drehen und dann einen leichten Schubs geben?
Vielen Dank
Mathias

[willy4711]

Das ist Sofwrae Rendering, ergo alles zu alt für Diese Kiste.

So ist es
Ich denke, dass du mit Buster schlichtweg nicht hinkommst.
Nehme Bullseye und alles ist gut.
Mein Core i9-9900 langweilt sich bei glxgears mit 1,0 % CPU Last

Code: Alles auswählen

inxi -G
Graphics:
  Device-1: Intel UHD Graphics 630 driver: i915 v: kernel 
  Display: x11 server: X.Org 1.20.8 driver: modesetting unloaded: fbdev,vesa 
  resolution: 3840x2160~60Hz 
  OpenGL: renderer: Mesa Intel UHD Graphics 630 (CFL GT2) v: 4.6 Mesa 20.1.9 

Bin zu faul, das mit htop zu machen. mein Conky ist genauso genau (oder ungenau)


Edit:

Mal etwas gespielt:

Code: Alles auswählen

~$ vblank_mode=0 glxgears
ATTENTION: default value of option vblank_mode overridden by environment.
53596 frames in 5.0 seconds = 10719.089 FPS
55136 frames in 5.0 seconds = 11027.020 FPS
55105 frames in 5.0 seconds = 11020.943 FPS
55046 frames in 5.0 seconds = 11009.004 FPS

Dabei steigt die Prozessorlast aber deutlich an ---> 10 %

vblank_mode=0 tells the graphic card to ignore the refresh rate of your monitor and just
try to reach the maximux fps it's capable off.

normal (Last wie oben):

Code: Alles auswählen

~$ glxgears
Running synchronized to the vertical refresh.  The framerate should be
approximately the same as the monitor refresh rate.
405 frames in 5.0 seconds = 80.882 FPS
300 frames in 5.0 seconds = 59.999 FPS
301 frames in 5.0 seconds = 59.998 FPS
300 frames in 5.0 seconds = 60.000 FPS

[DerMathias]

...
Nehme Bullseye und alles ist gut.
...

Danke Dir.
Wie würde man das am sinnvollsten angehen? Da ja bei mir noch kaum SW installiert ist, wäre es da sinnvoller, eine frische Installation zu machen, oder würde auch eine Anpassung der
/etc/apt/sources.list (buster durch bullseye tauschen...) und anschließend ein apt dist-upgrade ausreichen?

Wie ist das mit der
/etc/apt/sources.list.d/backports.list
?? Die hatte ich ja erstellt, um den Kernel zu "erneuern". Muss da evtl. auch etwas auf bullseye umgestellt werden?
Ich meine, wenn Bullseye vielleicht eh einen (noch) neueren Kernel bekommt, dann wäre das ja eh obsolet.

Was ist mit der manuellen deinstallation von
xserver-xorg-video-intel
auf meinem System?

Merci
Mathias

[willy4711]

Wie ist das mit der
/etc/apt/sources.list.d/backports.list

Deaktivieren

Was ist mit der manuellen deinstallation von
xserver-xorg-video-intel
auf meinem System?

Bei mir ist das Paket installiert. Keinen Ahnung ob schädlich oder nicht. Läuft bei mir jetzt sein gut 8 Monaten störungsfrei.

oder würde auch eine Anpassung der
/etc/apt/sources.list (buster durch bullseye tauschen...) und anschließend ein apt dist-upgrade ausreichen?

Ich nehme die sources.list - wenn keine Neuinstallation - grundsätzlich von hier:
https://debgen.simplylinux.ch/
Stimmt immer
Ein Dist-Upgrade geht natürlich auch. Aber:
Es ist doch schnell neu installiert warum da groß rumprobieren ?
Nimm von hier die Net-Inst-CD:
http://cdimage.debian.org/cdimage/unoff ... 64/iso-cd/
firmware-testing-amd64-netinst.iso

[DerMathias]

Perfekt! Ich habe einfach schnell neuinstalliert. Ganz einfach xorg genommen (ohne firmware-misc-nonfree) und es wird mir ootb der Intel UHD 630 als renderer angezeigt (per inxi -G).
vblank_mode=0 glxgears

bringt mir ca. 9800 FPS.
Nochmal die offtopic-Frage hier: Wie kann ich in der default xsession (es ist ausser dem, was bei xorg dabei ist (noch) kein weiterer WM installiert) ein zweites Terminal aufmachen um die CPU-Last zu überprüfen während glygears läuft?

Etwas "Probleme" hatte ich, weil "adduser xyz sudo" nicht funktioniert hatte.

Ausserdem wird das Paket "hibernate" nicht gefunden. Ist nur in Buster drin, nicht in testing...

Danke nochmal!

[Drahtseil]

Jetzt bin ich baff. Ich nutze immer noch die backports und dachte eigentlich dort seien die gleichen Treiber drin wie im Testing (mehr oder weniger). Insbesondere gilt das für firmware-misc-nonfree. Und nun lese ich dass die Hardware ohne dieses Paket glatt läuft. Bei mir ruckelt es noch, etwas weniger als vorher aber eben doch.
Kann man herausfinden was/wer hier den Unterschied macht?
Vor einem Upgrade auf bullseye zögere ich noch, es geht um meinen Hauptrechner. Wenn da etwas schief läuft hätte ich echt ein Problem.

Ach fast vergessen: Ich nutze Wayland.

[mcb]

Das hatte ich auch verpasst ...

Code: Alles auswählen

inxi -G
Graphics:  Device-1: Intel UHD Graphics 620 driver: i915 v: kernel 
           Device-2: IMC Networks type: USB driver: uvcvideo 
           Display: wayland server: X.Org 1.20.4 driver: i915 note: display driver n/a 
           resolution: 1920x1080~60Hz 
           OpenGL: renderer: Mesa DRI Intel HD Graphics (Whiskey Lake 3x8 GT2) v: 4.5 Mesa 18.3.6 
marc@mb:~$ 

Code: Alles auswählen

apt policy xserver-xorg-video-intel xserver-xorg-core
:
  Installed: 2:2.99.917+git20180925-2
  Candidate: 2:2.99.917+git20180925-2
  Version table:
     2:2.99.917+git20200714-1 98
         98 http://deb.debian.org/debian testing/main amd64 Packages
 *** 2:2.99.917+git20180925-2 500
        500 http://deb.debian.org/debian buster/main amd64 Packages
        100 /var/lib/dpkg/status
xserver-xorg-core:
  Installed: 2:1.20.4-1+deb10u1
  Candidate: 2:1.20.4-1+deb10u1
  Version table:
     2:1.20.8-2 98
         98 http://deb.debian.org/debian testing/main amd64 Packages
 *** 2:1.20.4-1+deb10u1 500
        500 http://deb.debian.org/debian buster/main amd64 Packages
        500 http://security.debian.org/debian-security buster/updates/main amd64 Packages
        100 /var/lib/dpkg/status
marc@mb:~$ 

Unter Testing sind es die gleichen Pakete

Macht es Sinn für mich "xserver-xorg-video-intel" zu deinstallieren ? Ist ein Core(TM) i5-8265U.

[willy4711]

Wie kann ich in der default xsession (es ist ausser dem, was bei xorg dabei ist (noch) kein weiterer WM installiert) ein zweites Terminal aufmachen um die CPU-Last zu überprüfen während glygears läuft?

Code: Alles auswählen

STRG+ALT+F(2-6)

sollte funktionieren ?

Kann man herausfinden was/wer hier den Unterschied macht?

Es ist ja nicht nur die Firmware sondern die ganzen Mesa Geschichten usw. usw.

OpenGL: renderer: llvmpipe (LLVM 7.0 256 bits) v: 3.3 Mesa 18.3.6

Das ist Sofwrae Rendering, ergo alles zu alt für Diese Kiste.

Mehr ist dazu nicht zu sagen. Wenn du keine Fremdrepos eingebunden hast, sollte ein Dist-Upgrade an sich problemlos
funktionieren (Backports deaktivieren !!)
Und da ja heutzutage jeder ein Backup von seinem System hat, kann da ja nichts schiefgehen ?
Testing ist aus meiner Sicht ausreichend stabil, um als Produktivsystem genutzt zu werden.

[Drahtseil]

Danke, in einer ruhigen Stunde gehe ich das mal an.

[mcb]

Jetzt bin ich baff. Ich nutze immer noch die backports und dachte eigentlich dort seien die gleichen Treiber drin wie im Testing (mehr oder weniger). Insbesondere gilt das für firmware-misc-nonfree. Und nun lese ich dass die Hardware ohne dieses Paket glatt läuft. Bei mir ruckelt es noch, etwas weniger als vorher aber eben doch.
Kann man herausfinden was/wer hier den Unterschied macht?
Vor einem Upgrade auf bullseye zögere ich noch, es geht um meinen Hauptrechner. Wenn da etwas schief läuft hätte ich echt ein Problem.

Ach fast vergessen: Ich nutze Wayland.

Kommt drauf an wie Mission critical die Kiste ist. Stable ist wirklich stabil. Bei Testing könnte es doch mal krachen - und dann darf man reparieren.

[willy4711]

Kommt drauf an wie Mission critical die Kiste ist. Stable ist wirklich stabil. Bei Testing könnte es doch mal krachen - und dann darf man reparieren.

Das ist aber theoretisch.
Ich fahre seit 5 (oder mehr ? war wohl noch Jessie) Jahren ausschliesslich Testing. Ich hatte zweimal ein Problem (Kernel Module Nvidia / Virtualbox)
Sonst kann ich mich an kein Problem erinnern.
Manchmal kommen abhängige Pakete etwas später. Dann wird das Update von der Paketverwaltung halt zurückgestellt.
Lauffähig war Testing aber immer dennoch.

Edit:

Gnome mit Wayland + Intel Grafik sollte kein Problem sein.
Xfce hat eh noch kein Wayland.

[mcb]

Kommt drauf an wie Mission critical die Kiste ist. Stable ist wirklich stabil. Bei Testing könnte es doch mal krachen - und dann darf man reparieren.

Das ist aber theoretisch.
Ich fahre seit 5 (oder mehr ? war wohl noch Jessie) Jahren ausschliesslich Testing. Ich hatte zweimal ein Problem (Kernel Module Nvidia / Virtualbox)
Sonst kann ich mich an kein Problem erinnern.
Manchmal kommen abhängige Pakete etwas später. Dann wird das Update von der Paketverwaltung halt zurückgestellt.
Lauffähig war Testing aber immer dennoch.

Edit:

Gnome mit Wayland + Intel Grafik sollte kein Problem sein.
Xfce hat eh noch kein Wayland.

Danke für deinen Erfahrungsbericht und ja meine Aussage war theoretisch ev. sollte ich auch auf Testing wechseln.

Mit den Inteltreibern das verstehe ich nicht. Also bei mir läuft Buster mit Gnome auf Wayland ... wieso zwei Treiber installiert sind weiß ich nicht ... nach dem Wiki könnte/sollte ich den einen deinstallieren ?

[MSfree]

Ich fahre seit 5 Jahren ausschliesslich Testing. Ich hatte zweimal ein Problem (Kernel Module Nvidia / Virtualbox)

Ich bin da allerdings etwas vorsichtiger. Ein Jahr vor dem Release kann man durchaus schon Testing nehmen, das ist dann ausreichend stabil (im Sinne von Abstürze sind selten). Debian meint mit "stable" allerdings etwas völlig anderes, nämlich daß die Versionsnummern der Softwarepakete sich nicht ändern. Sich stabil verhaltene Anwendungen sind etwas völlig anderes als stabil auf einem Versionsstand stehende Software.

Allerdings hätte ich nach dem Release von Buster im letzten Jahr nicht sofort Testing (also Bullseye) verwendet, weil das so kurz nach einem Release im Grunde dem Zustand von SID entspricht, und das ist mir für das tägliche Arbeiten doch etwas zu wackelig.

Mein Kompromiß sieht bei einer Neuinstallation so aus:
nimm stable, solange es jünger als ein Jahr ist, sonst nimm testing.

Ich bin allerdings auch ein fauler Hund. Einmal installiert, fahre ich die Systeme so lange wie möglich, Mein Server läuft beispielsweise immer noch auf Jessie, und das schon seit es noch testing war.