Probleme mit Alsa unter Debian 9

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Rhutos
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Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von Rhutos » 03.04.2018 06:56:35

Hallo Debian forum,

nachdem ich mit Linux hauptsächlich Erfahrung über meinen Debian 8 Root-Server und vor langer Zeit, etwas über Ubuntu gesammelt hatte, bin ich vor etwa einer Woche von Windows 10 auf Debian 9 (mit KDE als grafische Benutzeroberfläche) als primäres Betriebssystem umgestiegen.

Als ich die wichtigsten Dinge eingerichtet hatte, ging ich die etwas weniger wichtigen Dinge an und installierte und konfigurierte Amarok als Media Player meiner Wahl für Musik.

Danach fiel mir auf, dass Amarok bei jeglicher Wiedergabe automatisch (vorrübergehend) stumm geschaltet wurde.
Eine Internetsuche ergab, dass dies ein bekanntes Problem in Verbindung mit (dem vorinstallierten) Pulseaudio ist.
Da mir zudem der Mangel an Einstellungsmöglichkeiten (zumindest via KDE) in Pulseaudio nicht gefiel, deaktivierte ich Pulseaudio (via „autospawn = no" in /etc/pulse/client.conf) statt es zu entfernen, um mögliche Probleme durch Abhängigkeiten auszuschließen.

Nach einem Neustart werden mir seitdem gar keine Audiogeräte mehr in den Lautstärke-Einstellungen angezeigt, in der Phonon Auswahl der bevorzugten Geräte jedoch aufgelistet.
Genau diese Auswahl lässt sich zudem nicht speichern, obwohl die Konfigurationsdatei dem Benutzer (rhutos) gehört, und über Schreibrechte verfügt. Über Amarok habe ich keine Probleme, mit den Phonon-Einstellungen, und Audiodateien werden problemlos abgespielt, was mir allerdings in anderen Programmen, wie z.B. Firefox nichts nützt.
Auch der aplay-Befehl funktioniert problemlos.

Eine Suche danach ergab, dass ich es mit dem Befehl

Code: Alles auswählen

sudo alsa force-reload
versuchen sollte. Der Befehl alsa kann jedoch nicht gefunden werden.
Der Befehl

Code: Alles auswählen

sudo alsactl kill rescan
lässt sich ohne Fehlermeldung ausführen, bewirkt jedoch gar nichts.
Befehle wie alsamixer werden erkannt, und die Neuinstallation der alsa-lib führen nicht zum gewünschten Ergebnis.
Der Befehl

Code: Alles auswählen

sudo apt-get remove alsa-base
schlägt fehl, da das Paket gar nicht installiert ist und:

Code: Alles auswählen

sudo apt-get install alsa-base
oder

Code: Alles auswählen

sudo apt-get --reinstall install alsa-base
führen zur Ausgabe:
Paket alsa-base ist nicht verfügbar, wird aber von einem anderen Paket
referenziert. Das kann heißen, dass das Paket fehlt, dass es abgelöst
wurde oder nur aus einer anderen Quelle verfügbar ist.
Der Befehl

Code: Alles auswählen

arecord -l
führt zur Ausgabe:
**** Liste der Hardware-Geräte (CAPTURE) ****
Karte 0: PCH [HDA Intel PCH], Gerät 0: ALC1150 Analog [ALC1150 Analog]
Sub-Geräte: 1/1
Sub-Gerät #0: subdevice #0
Karte 0: PCH [HDA Intel PCH], Gerät 2: ALC1150 Alt Analog [ALC1150 Alt Analog]
Sub-Geräte: 1/1
Sub-Gerät #0: subdevice #0
Nachdem sonst nichts finden konnte, dass irgendwas mit meiner Situation gemein hatte und hilfreich war, wäre ich für jede Hilfe dankbar.

Betriebssystem:
  • Debian 9.4 (von BRD installiert)
  • Verschlüsselte LVM
  • KDE Plasma 5
Hardware:
  • Mainboard: Asus X99-A
  • Prozessor: Intel i7 5820k
  • Grafikkarte: Nvidia Geforce GTX 1070
  • Sound: Onboard
  • SSD des Betriebssystems: Samsung Evo 860 500GB
(PS: Ich war mir nicht sicher, ab welcher Textlänge man NoPaste-Einträge verwenden sollte)

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von pferdefreund » 03.04.2018 19:37:16

erst einmal - wir haben Debian - und da hat sudo im Regelfall nix verloren. Ansonsten - deinstallieren und neu installieren bereinigt nicht wirklich. Ansonsten mal alsa-base installieren und pulseaudio abklemmen. Dann mal aplay -L posten und alsamixer in einer Konsole starten. Hier dann mal schauen, ob deine Karte auftaucht und schauen, ob da nix auf mm steht und entsprechende Pegel eingestellt sind. Dann mal mit aplay irgend eine beliebige Sounddatei abspielen. Wenn das geht, ist alsa schon mal OK. Ich vermute, wenn du bei pulseaudio den autospawn deaktivierst, wird sich eventuell nicht jedes Programm auch daran halten. Eventuell mal die pulseaudio-Binary renamen und dann probieren. Sollte es dann funktionieren, musst du entweder pulseaudio deinstallieren oder dich mit seiner Konfiguration auseinandersetzen. Da kann ich als Jack-Nutzer allerdings dann nicht mehr weiterhelfen - finde ich eh die bessere Lösung als pulseaudio - aber das ist auch eine Frage des Bedarfs und gewünschten Komforts. Ich brauche als Hobbymusiker geringe Latenz und genau dafür gibt es jack. Andere brauchen Komfort - und dafür gibt es pulseaudio und wer beides nicht mag, verwendet das dmix-plugin von alsa.

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smutbert
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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von smutbert » 03.04.2018 21:01:05

alsa-base gibt es nicht mehr. Viel von dem was früher in dem Paket war ist inzwischen überflüssig und der Rest ist nun in anderen Paketen.

Soweit ich das Problem nachvollziehen kann:
Mit „autospawn = no“ hast du Pulseaudio lahmgelegt. Firefox unterstützt Alsa aber gar nicht mehr, zumindest nicht mehr problemlos und bleibt ohne Pulseaudio stumm.
Darüber hinaus ist, nachdem Pulseaudio nach wie vor installiert ist, es nach wie vor in Alsa der Default zur Aufnahme und Wiedergabe - Probleme sind also auch in anderen Anwendungen keine Überraschung.

Ich weiß nicht worin das Problem mit amarok und Pulseaudio liegt - immerhin verwendet auch amarok phonon und sollte meiner Auffassung nach so gut (oder schlecht) mit Pulseaudiio zurechtkommen wie alle anderen KDE-Anwendungen auch, aber...

...nachdem meiner Erfahrung nach KDE und Pulseaudio von der Konfiguration her eine sehr gewöhnungsbedürftige und unübersichtliche Kombination ist, würde ich Pulseaudio einfach deinstallieren und sicherstellen, dass möglichst für alle Anwendungen die Module/Plug-Ins/Bibliotheken für die Wiedergabe über Alsa installiert sind, also zum Beispiel für viele gtk- und Gnome-Anwendungen Debiangstreamer1.0-alsa.
Ohne Pulseaudio sollte dann die Lautstärkeregelung und Phonon-Konfiguration kein großes Problem mehr sein, wobei ich glaube ich immer Debianphonon-backend-gstreamer und nicht Debianphonon-backend-vlc verwendet habe – bin mir aber nicht sicher und weiß vor allem nicht welches von beiden der Default ist.

Nur für firefox wüsste ich, falls es danach noch immer Probleme macht, leider keine Lösung (es gäbe grundsätzlich die Möglichkeit unter Alsa ein Pulseaudio vorzugaukeln, aber das zugehörige Paket gibt es erst in testing. Von diesem Paket, dessen Name mir entfallen ist, habe ich erst vor relativ kurzem in dem Forum erfahren, aber ich finde den Thread nicht mehr...)


Hast du einen Link, wo es um das Problem mit amarok und Pulseaudio geht?
(Ich denke es gibt ein Pulseaudiomodul, dass die Wiedergabe anhalten oder stummschalten kann, wenn eine Audiowiedergabe von einer Videotelefoniesoftware oder ähnliches läuft, das wäre leicht zu deaktivieren, aber danach klingt deine Problembeschreibung eigentlich nicht.)

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von NAB » 04.04.2018 03:30:50

Ich verwende amarok zwar nicht, aber bei mir funktioniert KDE und Pulseaudio inzwischen ziemlich gut. Also "gut" in smutberts Sinne ... gewöhnungsbedürftig und unübersichtlich. Das liegt aber am KDE und wird meiner Meinung nach ohne PulseAudio nicht besser.

Auch du scheinst ohne PulseAudio mehr Probleme zu haben als mit. Daher würde ich vorschlagen, die Änderungen rückgängig zu machen und sich das Verhalten von Amarok noch mal näher anzugucken.

Wenn mich die KDE-Audioeinstellungen mal wieder wahnsinnig machen, greife ich übrigens gerne zu "pavucontrol". Das zeigt zuverlässig an, ob ein Audiostrom "weg" ist, stummgeschaltet ist, oder irgendwo hin umgebogen wurde.

(smutbert, es gibt zwei Phonon-Backends: phonon-backend-* und phonon4qt5-backend-*. In den System-Einstellungen wird mir grad nur VLC angezeigt, obwohl bei mir "phonon4qt5-backend-vlc" und "phonon-backend-gstreamer" installiert sind (die anderen beiden nicht). Dieses Kuriosum habe ich aber noch nicht näher erforscht)
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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von smutbert » 04.04.2018 10:22:46

Entscheidend sind dann für KDE und qt5-Anwendungen wohl die phonon4qt5-backend-* Pakete, obwohl KDE in stretch doch noch qt4 verwendet?
Weil ich keine Ahnung vom Versionswirrwarr in KDE habe, würde einfach dafür sorgen, dass beide Pakete des gewünschten backends installiert sind, also zum Beispiel Debianphonon-backend-gstreamer und Debianphonon4qt5-backend-gstreamer.

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von NAB » 04.04.2018 14:51:52

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.04.2018 10:22:46
Entscheidend sind dann für KDE und qt5-Anwendungen wohl die phonon4qt5-backend-* Pakete, obwohl KDE in stretch doch noch qt4 verwendet?
Tut es das? Ich dachte, Plasma5 verwendet qt5, aber alte qt4 Anwendungen laufen weiterhin? Und Amarok sieht mir nach qt4 aus. Aber warten wir mal ab, was Rhutos sagt, sonst wird das hier OT.
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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von whiizy » 04.04.2018 16:14:29

NAB hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.04.2018 14:51:52
smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.04.2018 10:22:46
Entscheidend sind dann für KDE und qt5-Anwendungen wohl die phonon4qt5-backend-* Pakete, obwohl KDE in stretch doch noch qt4 verwendet?
Tut es das? Ich dachte, Plasma5 verwendet qt5, aber alte qt4 Anwendungen laufen weiterhin? Und Amarok sieht mir nach qt4 aus. Aber warten wir mal ab, was Rhutos sagt, sonst wird das hier OT.
Also auf meinem Stretch kde-plasma-desktop ist z.B. phonon4qt5 als Metapaket installiert.

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von syscrh » 04.04.2018 23:10:01

Ich muss mal kurz was anmerken, auch wenn es Off-Topic ist, da mich solche Aussagen mittlerweile zunehmend aus Internetforen vertreiben ...
pferdefreund hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
03.04.2018 19:37:16
erst einmal - wir haben Debian - und da hat sudo im Regelfall nix verloren.
Wieso hat sudo unter Debian nichts verloren? Das ist doch jedem selbst überlassen, wie er sein Debian installiert (Root-Passwort frei lassen im Installer=sudo und das seit mindestens Debian Wheezy!).
sudo ist ein feines Werkzeug, welches einem ganz flexible Möglichkeiten beim Erlangen von administrativen Rechten bietet und ich nutze das Tool z. B. bewusst und habe meinem root-Account kein Passwort gegeben (und z. B. unter openSUSE konfiguriere ich es auch um und entferne dann das root-Passwort nach der Installation). Aber das muss letztendlich jeder für sich entscheiden und Debian ist ja nicht umsonst "das universelle Betriebssystem". Es gibt eben mehr als einen Weg zum Ziel und das ist doch gerade das schöne an einem Linux/Debian.

Wieso und weshalb will ich gar nicht diskutieren, aber ich finde es nicht schön, dass hier schon wieder versucht wird eine Meinung aufzudrücken, welche nicht einmal etwas mit dem Thema zu tun hat (so wie dieser Beitrag; tut mir leid) ...

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von Rhutos » 05.04.2018 23:26:05

Ich hatte nicht mit so viel Rückmeldung gerechnet ^^
Vielen dank.

Ich habe Pulseaudio wieder aktiviert und aus irgendeinem Grund, funktioniert die Wiedergabe in Amarok jetzt fehlerfrei (backend: Phonon VLC).
Möglicherweise wird alsa unter Stretch für KDE nicht richtig installiert.

Nur eine Sache stört mich (wie schon im Eingangspost erwähnt):
So wie es aussieht, kann ich nicht „SPDIF“ (Kopfhörer) und „Analog Stereo“ gleichzeitig ausgeben. Und jedes Mal, wenn ich wechseln möchte, muss ich das Standardgerät neu einrichten.
Gibt es dafür nicht eine Lösung?


@NAB
Ich werde pavucontrol bei Gelegenheit mal ausprobieren.


pferdefreund hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
03.04.2018 19:37:16
erst einmal - wir haben Debian - und da hat sudo im Regelfall nix verloren. Ansonsten - deinstallieren und neu installieren bereinigt nicht wirklich.
...
Du hast meinen Beitrag nicht sehr gründlich gelesen, oder?
Wie bereits erwähnt, funktioniert aplay und der alsamixer.

Und ich benutze sudo, da ich das Root-Passwort während der Installation deaktiviert habe, wie syscrh schon vermutet hat.

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von tobo » 06.04.2018 00:29:43

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
03.04.2018 21:01:05
Nur für firefox wüsste ich, falls es danach noch immer Probleme macht, leider keine Lösung
firefox-esr von Debian funktioniert mit alsa. Da wurde der entsprechende Compiler-Schalter gesetzt.
(es gäbe grundsätzlich die Möglichkeit unter Alsa ein Pulseaudio vorzugaukeln, aber das zugehörige Paket gibt es erst in testing. Von diesem Paket, dessen Name mir entfallen ist, habe ich erst vor relativ kurzem in dem Forum erfahren, aber ich finde den Thread nicht mehr...)
apulse und kommt ursprünglich von hier:
https://github.com/i-rinat/apulse

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von NAB » 06.04.2018 05:52:59

Rhutos hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 23:26:05
wie schon im Eingangspost erwähnt
Eigentlich nicht?
Rhutos hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 23:26:05
So wie es aussieht, kann ich nicht „SPDIF“ (Kopfhörer) und „Analog Stereo“ gleichzeitig ausgeben. Und jedes Mal, wenn ich wechseln möchte, muss ich das Standardgerät neu einrichten.
Das sind aus Sicht von PulseAudio zwei völlig unterschiedliche Dinge.

Das Umschalten eines Audiostroms auf ein anderes Ausgabegerät sollte mit dem KDE-Lautsprechersymbol funktionieren. Hast du da mal mit rechts draufgeklickt?

Das verteilen eines Audiostroms auf genau zwei Ausgabegeräte ist hingegen ziemlich frickelig. Das verteilen eines Audiostroms auf alle Ausgabegeräte wiederum sollte ebenfalls mit dem KDE-Lautsprechersymbol funktionieren (ebenfalls Rechtsklick). KDE ist da, wie erwähnt, ziemlich umständlich.
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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von smutbert » 06.04.2018 12:03:28

Abhängig davon ob der Analog- und Digitalteil unter Alsa als zwei Geräte einer Soundkarte oder als zwei eigene Soundkarte auftauchen, lässt sich das mit unterschiedlicher "Frickeligkeit" realisieren.

Nachdem ich auch gerne den analogen und digitalen Ausgang gleichzeitig befeuere und in der frickeligeren Ausgangspositition einer Soundkarte mit zwei Geräten bin, sollte ich bei dieser Variante in der Lage sein zu helfen (und bei der weniger frickeligen sowieso, weil die kein Problem ist ☺).
Was sagt denn

Code: Alles auswählen

$ aplay -l

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von Rhutos » 07.04.2018 10:22:36

Danke smutbert!

Der optische und analoge Ausgang laufen beide über den Onboard Soundchip.

Code: Alles auswählen

$ aplay -l
NoPaste-Eintrag40252


Auch wenn es nicht direkt mit dem Thema zu tun hat:
Über Foobar2000 (mein Audioplayer der Wahl auf Windows) hatte ich 2 Plugins.
Eine Plugin zum Einstellen der Kanäle (Channel Mixer) (hatte ich zur Bass-Redirection als 2.1 Ausgabe verwendet).
Und eine Plugin die Loop Points in Meta-Daten unterstützt (Waveloop).
Wobei ich für letzteres vor langer Zeit ein Plugin in Winamp hatte, das dies viel besser konnte, denn Waveloop unterstützt nur das *.wav Format.

Gibt es für Linux etwas Ähnliches als Player / Plugin?

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von smutbert » 07.04.2018 10:53:11

Das Ergebnis einer Lösung, die ich gerade bei mir ausprobiert habe, hat mich nun etwas verblüfft. Ich habe einen Absatz

Code: Alles auswählen

[Profile output:analog-stereo+output:iec958-stereo+input:analog-stereo]
description = Analog Stereo Duplex and Digital Stereo (IEC958)
output-mappings = analog-stereo iec958-stereo
input-mappings = analog-stereo
an die »/usr/share/pulseaudio/alsa-mixer/profile-sets/default.conf« angehängt (der war schon auskommentiert vorhanden, aber ich weiß nicht ob ich ihn selbst dort einmal eingetragen habe oder er immer schon dort war) und nun kann ich den analogen und digitalen Ausgang mit unterschiedlichen Anwendungen gleichzeitig nutzen, wenn ich in pavucontrol unter Konfiguration als Profil "Analog Stereo Duplex and Digital Stereo (IEC958)" wähle.
(Eigentlich habe ich erwartet, dass ich danach eine Anwendung sowohl über den analogen wie auch den digitalen Ausgang zu hören ist...)

Ich vermute das, was ich erwartet habe, kann man mit Änderungen in »/usr/share/pulseaudio/alsa-mixer/paths/...« erreichen, aber ich bin mir noch nicht sicher wie.


Zur anderen Frage: Von Loop Points habe ich keine Ahnung, aber Kanalmixereien kann man in Pulseaudio nach belieben veranstalten ohne, dass der Player es unterstützen müsste. Speziell für die Ausgabe mit Subwoofer gibt es eigene Schalter namens enable-lfe-remixing und lfe-crossover-freq in der »/etc/pulse/daemon.conf«.

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von whiizy » 07.04.2018 11:49:12

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.04.2018 10:53:11
[...] an die »/usr/share/pulseaudio/alsa-mixer/profile-sets/default.conf« angehängt (der war schon auskommentiert vorhanden, aber ich weiß nicht ob ich ihn selbst dort einmal eingetragen habe oder er immer schon dort war)
... war "immer schon dort".

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von Rhutos » 07.04.2018 12:29:10

Wird bei der pulseaudio enable-lfe-remixing option das Signal unterhalb der angegebenen Frequenz dann auf den LFE-Channel "weitergeleitet" oder kopiert? (bleiben auch weiterhin auf den vorgesehenen Kanälen)
Da ich den Subwoofer nicht immer eingeschaltet lasse (Stromverbrauch, Ruhezeiten etc.), sollte das Signal kopiert werden.

Was jemand wie ich 5.1 Surround via SPDIF aktivieren kann?

Ich habe mir die Datei /etc/pulse/daemon.conf mal angesehen und die Optionen wie hier beschrieben umgestellt:

Code: Alles auswählen

default-sample-channels = 6
Aber dadurch ändert sich nichts. Nur IEC958 (SPDIF) Stereo ist verfügbar, und auch die Ausgabe bleibt die selbe.
Zuletzt geändert von Rhutos am 07.04.2018 12:53:59, insgesamt 1-mal geändert.

OppaErich
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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von OppaErich » 07.04.2018 12:51:37

Hallo,

geht das denn ohne Zauberei ? Ich sitze hier gerade zwar vor einer Fedora 27 mit Gnome aber auch hier scheint beides nicht parallel zu funktionieren. Sobald ich SPDIF anwähle verstummen die Brüllwürfel. :?

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von smutbert » 07.04.2018 12:53:57

Das „Kopieren“ wäre imho sinnlos, man hätte den Bass bei eingeschaltetem Subwoofer dann ja sozusagen doppelt. Mit den Pulseaudiomodulen wäre es grundsätzlich aber denkbar sich selbst etwas zu basteln, das die tiefen Frequenzen aller Kanäle in einen neuen Kanal mischt ohne sie dabei zu entfernen oder auch zwei virtuelle Soundkarten zu Verfügung zu stellen mit denen man zwischen mit und ohne Subwoofer umschalten kann.
All das funktioniert aber nur über die analogen Ausgänge und vermutlich HDMI, nicht über S/PDIF (IEC958).

S/PDIF ist ursprünglich erst einmal nur für Stereo geeignet.
Die Datenrate üblicher komprimierter Surroundsignale ist allerdings vergleichsweise gering und natürlich lassen sich beliebige Daten über eine digitale Schnittstelle schicken, das nennt sich dann passthrough.

Solche komprimierten Surroundsignale werden üblicherweise aber nicht vom PC erzeugt sondern nur wiedergegeben, zum Beispiel bei der Wiedergabe eine Video-DVD und in dem Fall können weder Pulseaudio noch Alsa irgendetwas mit dem Signal „anfangen“, das heißt bei passthrough gibt es keine Lautstärkeregelung mehr, weder Hardware- noch Softwaremixing noch sonst irgendeine Bearbeitung des Audiodatenstroms. Die Dekodierung des Surroundsignals bleibt dann voll und ganz dem angeschlossenen Gerät, zum Beispiel einem AV-Receiver überlassen.

passthrough muss sowohl von Hardware/Treiber wie auch vom abspielenden Programm unterstützt werden und Pulseaudio hat damit eigentlich nichts zu tun. vlc lässt sich zum Beispiel dafür konfigurieren und wenn man es mit

Code: Alles auswählen

$ pasuspender vlc
startet, sorgt man dafür, dass Pulseaudio die Soundkarte nicht belegt (passthrough ist natürlich immer nur mit einer Anwendung möglich, die die Soundkarte dann exklusiv in Beschlag nimmt).

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von Rhutos » 07.04.2018 13:02:16

Nicht wirklich "sinnlos" da ich es in meinem Fall ja aus bereits erwähnten Gründen brauchte ^^

Und das war auch das Grund, warum ich eine Plugin für Foobar2000 nutzte, da die Signalquelle selbst vor der Ausgabe verändert wird.

Es würde auch komplett ohne SPDIF gehen, vorrausgesetzt KDE ändert nicht bei jeder kleinen Veränderung des Endgeräts irgendwelche Einstellungen, verschiebt Fenster und baut die Bildausgabe mehrfach auf.
Nicht so wie Windows (7 und 10), bei jedem Ein- und Ausschalten des Fernsehers, oder des AVR (PC <HDMI> -> AVR <HDMI> -> HDTV)
Das wäre natürlich auf vielerweise weise besser. Z.B. dass das Signal nicht komprimiert wird. Aber das eben Beschriebene tu ich mir nicht mehr an...

edit:
Ich habe den KScreen 2 Dienst deaktiviert, und seitdem werden meine Display-Port Monitore in Ruhe gelassen, wenn sich etwas am HDMI-Anschluss verändert.
Die HDMI Audio- und Videoausgabe setzt kurz aus, aber damit kann ich leben. :D
Zu Windows 10 gab es viele Forenbeiträge, Fragen auf Reddit und auf der Microsoft-Webseite. Vor allem bei letzterem wurden alle Fragen einfach immer weiter in einem Thema zusammengeschoben und nie beantwortet. :roll:

edit2:
Was ich nicht wusste, ist dass KScreen 2 auch die Display Settings nach dem Login übernimmt. Also muss ich entweder den Dienst beenden, wenn er damit fertig ist, oder eine andere Lösung finden. :(

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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von smutbert » 07.04.2018 22:02:03

mit sinnlos meine ich, dass man viele Vorteile eines Subwoofers verliert, wenn man trotz Subwoofer die tiefen Töne immer noch zusätzlich zu den „Satellitenlautsprechern“ (unabhängig von deren Größe) schickt. Ganz abgesehen davon, dass – mit richtig eingestellten Subwoofer und unter der Annahme, dass die Satelliten und der Subwoofer dasselbe leisten können – der Bass dann bei eingeschaltetem Subwoofer um 3dB zunehmen oder sich die Schallwellen der Satelliten und Subwoofer gegenseitig auslöschen können (oder frequenzabhängig beides gleichzeitig passieren kann).
Da wäre es meiner Meinung nach schon wesentlich eleganter am PC zwischen mit und ohne Subwoofer umzuschalten und eigentlich sollte es glaube ich dazu genügen im Profil zwischen 2.1/5.1/7.1 und 2.0/5.0/7.0 umzuschalten.
Rhutos hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.04.2018 13:02:16
[…]

Das wäre natürlich auf vielerweise weise besser. Z.B. dass das Signal nicht komprimiert wird. Aber das eben Beschriebene tu ich mir nicht mehr an...

[…]
Der PC komprimiert den Audiodatenstrom eh nicht.
(Ich hoffe wir sind uns einig, dass wir hier von Daten- und nicht Dynamikkompression reden?)

Sobald der PC auch nur ein kleines bisschen mehr macht als einen Audiodatenstrom etwa von einer DVD zu lesen und über den digitalen Ausgang unverändert wiederzugeben, kann er (digital) im Normalfall nur noch unkomprimierte PCM-Daten ausgeben und bei S/PDIF funktioniert das eben nur mit maximal zwei Kanälen,
(Natürlich wäre es denkbar den Computer ein Surroundsignal in AC-3 oder ein ähnliches Audioformat enkodieren und dann ausgeben zu lassen, aber meines Wissens macht das bis jetzt zumindest unter Linux keine Software.)

Bei KDE kann ich nicht weiterhelfen, weder verwende ich KDE noch habe ich mehr als einen Monitor...

@whiizy
Danke

NAB
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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von NAB » 07.04.2018 23:35:04

Rhutos hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.04.2018 13:02:16
edit2:
Was ich nicht wusste, ist dass KScreen 2 auch die Display Settings nach dem Login übernimmt. Also muss ich entweder den Dienst beenden, wenn er damit fertig ist, oder eine andere Lösung finden. :(
Die "andere Lösung" sieht zum Bleistift so aus:
cat /usr/local/bin/set_both_displays.sh

Code: Alles auswählen

#!/bin/sh
xrandr --output VGA-1 --mode "1920x1080" --panning 1920x1080 --output HDMI-1 --mode "1920x1080" --right-of VGA-1 --primary --pos 1920x0 --panning 1920x1080+1920+0
chmod a+x /usr/local/bin/set_both_displays.sh
Das Script kommt dann in den KDE-Autostart.

Details zu xrandr verrät dir:
man xrandr
und Google.
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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von Rhutos » 08.04.2018 09:52:39

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.04.2018 22:02:03
[…]
Ich hatte nie Probleme, oder Komplikationen im Tieftonbereich mit diesem Setup.
Und sie leisten nicht annähernd das gleiche – was überhaupt einer der Hauptgründe für
dieses Setup ist.

Front-Left und Front-Right sind zwei je 100l Gehäuse, passiv, mit 2 Hochtönern, einem Mitteltöner und einem 12“ Tieftöner (93db ~34-800hz (bei 500hz getrennt)) an 8Ω. Während der Subwoofer ein 200l Gehäuse, aktiv, mit einem 18“ Tieftöner (98db 28-500hz (bei 80hz getrennt)) an 8Ω ist.
Der Subwoofer ist hauptsächlich für Filme, aber hin- und wieder benutze ich ihn halt gerne auch mal für Musik (natürlich stark runtergepegelt).

Natürlich wäre ein „I/O“-Switch perfekt, wenn er denn auch reibungslos funktioniert.

Ich rede vom Dolby Digital / DTS Format, welches notwendig ist, um ein
ein Mehrkanal-Signal durch ein optisches Digital-Kabel zu zwängen.
Und das ist immer komprimiert…
smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.04.2018 22:02:03
Bei KDE kann ich nicht weiterhelfen, weder verwende ich KDE noch habe ich mehr als einen Monitor...
Alles klar.
Trotzdem vielen dank, für deine Zeit!
NAB hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.04.2018 23:35:04
[…]
Diese „Lösung“ wollte ich eigentlich vermeiden. Kann man dafür nicht die KDE-Konfig auslesen?

Folgender Script funktioniert zwar einwandfrei, wenn alle Bildschirme angeschlossen sind.
NoPaste-Eintrag40254
Aber wenn ich den PC mit ausgeschaltetem HDTV hochfahre, dauert die Anmeldung relativ lange.

NAB
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Re: Probleme mit Alsa unter Debian 9

Beitrag von NAB » 08.04.2018 17:31:37

Rhutos hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.04.2018 09:52:39
Diese „Lösung“ wollte ich eigentlich vermeiden. Kann man dafür nicht die KDE-Konfig auslesen?

Folgender Script funktioniert zwar einwandfrei, wenn alle Bildschirme angeschlossen sind.
NoPaste-Eintrag40254
Aber wenn ich den PC mit ausgeschaltetem HDTV hochfahre, dauert die Anmeldung relativ lange.
Die Konfig, mit der nicht mal KScreen 2 umgehen kann und die sich bei der nächsten KDE-Version vermutlich wieder ändert? Ich würd's gar nicht erst versuchen.

Du kannst das Script intelligenter machen, indem du es prüfen lässt, ob der HDTV eingeschaltet ist.

Und hier:
https://unix.stackexchange.com/question ... -unplugged
werden unterschiedliche Methoden diskutiert, wie du dynamisch auf das Ein/Ausschalten eines Monitors reagieren kannst. (Ich schalte mir sowas lieber manuell genau so zurecht, wie ich es gerade haben will, mit zig Scripten, die sich prima auf irgendwelche Shortcuts legen lassen)
Never change a broken system. It could be worse afterwards.

"No computer system can be absolutely secure." Intel Document Number: 336983-001

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