[gelöst]Debian 10 Gnome 3.30 dünner MP3 sound

[Heliosstyx]

Ich verwende Debian 10 Gnome 3.30 und Rhythmbox. Die MP3-Wiedergabe klingt etwas dünn (flacher Bass, zu hohe Obertöne) im Vergleich zu Windows 10, wo der gleiche Song kraftvoll und natürlich klingt, selbstverständlich auf der gleichen Maschine. Ich habe alle wichtigen Gstreamer-plugins installiert und sonst ist alles Standard. Was kann ich tun und/oder was fehlt mir noch.Danke. ?

[DeletedUserReAsG]

Was kann ich tun und/oder was fehlt mir noch

Ein Equalizer mit einem auf deine Hardware abgestimmten Profil könnte dir wahrscheinlich helfen. Möglich wäre auch ’n Hardware-/Treiberproblem, mangels Infos zur Hardware kann man da aber auch nix sagen.

[Heliosstyx]

@niemand: Danke. In meinen Maschinen sind Intel HD Audio Chips verbaut, der eine mit normalem Stereo, der andere hat Dolby SRS Premium und der letzte Dolby Home Theater. Welcher Equalizer wäre denn für Gnome denn der Beste?

[smutbert]

Tatsächlich dürfte die Wiedergabe unter Debian unverfälscht sein, während unter Windows in Software diverse Klang„verbesserungen“ gemacht werden – ich schreibe das unter Anführungszeichen, weil die unter Hifi-begeisterten nicht viele Freunde haben.

Sowohl SRS wie auch Dolby Home Theater dürften erheblich mehr machen als ein Equalizer, so lese ich zum Beispiel im Wikipediaartikel über SRS, dass die Stereobasis verbreitert wird, die Dynamik besonders im Bassbereich vergrößert wird, die Phasen frequenzabhängig verschoben werden und noch vieles mehr.

Wenn du solche Spielereien willst, erreichst du so gut wie alles auch mit entsprechenden Impulsantworten mit denen du das Audiosignal faltest. Dafür gibt es einiges an Software, wie jconvolver, brutefir, ... und auch Pulseaudio hat dafür ein eigenes Plugin. Neben etwas Konfigurationsaufwand brauchst du natürlich auch die passenden Impulsantworten:

Ich verwende das Pulseaudio-Modul zum Beispiel um mit Kopfhörern Surroundsound genießen zu können. Das ist etwas was noch relativ einfach ist, weil man dafür fix und fertig passende Impulsantworten bekommt, beschrieben habe ich das hier schon einmal: https://wiki.debianforum.de/Audiokonfig ... .C3.B6rern

Viele andere Impulsantworten haben Leute für Viper4Android, einem Convolver für Android, gesammelt ([1], [2]), dort findet man mitunter auch welche für SRS und für alles mögliche von Dolby – meistens ebenfalls für Kopfhörer, zum Teil aber auch für Lautsprecher. Zumindest theoretisch könntest du die Impulsantwort vom gewünschten Klang unter Windows auch selbst aufnehmen, aber dazu gebe ich keine Ratschläge, weil ich keine Ahnung habe worauf man dabei aufpassen muss, damit etwas vernünftiges herauskommt.
Du musst bei den Impulsantworten halt gegebenenfalls aufpassen was die Datei genau enthält und gegebenenfalls die Kanäle umsortieren oder von mehreren Dateien in der richtigen Reihenfolge in eine bringen oder ähnliches.

Beim Equalizer gibt es auch viele Möglichkeiten, aber die bequemsten stehen unter Debian nicht mehr zur Verfügung. Im vorher verlinkten Wikiartikel habe ich zum Beispiel die Einrichtung eines Equalizers mit veromix beschrieben, aber das Paket gibt es in Debian nicht mehr und das LADSPA-Plugin auf der Kommandozeile konfigureren, habe ich noch nie versucht (sollte aber schaffbar sein).
Andererseits gibt es jetzt pulseaudio-equalizer, das ich aber noch nicht ausprobiert habe, aber das bestimmt die einfachste Möglichkeit ist zu einem Equalizer zu kommen.

Welche der Klangverbesserungen unter Windows (du hast ja mehr als eine genannt) gefällt dir denn?
Hörst du mit Kopfhörern oder Lautsprechern?


[1] https://forum.xda-developers.com/showth ... ?t=2216193
[2] https://forum.xda-developers.com/showth ... ?t=2765331

[pferdefreund]

Wie ich schon mal in einen Thread geschrieben habe, verwende ich xmms, jackd, jackeq und habe eine super geilen Sound. Den xmms sollte man sich aus den Quellen bauen - braucht noch die gtk und gdk1-libs aber die findet man ja in den Archiven. Dann per Compiler-Optionen auf die CPU abgestimmt - und es kesselt. Ach ja, das xmms-eq-Plugin sollte man auch noch haben, so man nicht nur mp3 sondern auch beispielsweise CDs hört. Das kann nämlich alles, nicht nur .mp3. Und über das Meta-Plugin kann man sogar per Script timidity über den xmms-eq laufen lassen. Allerdings verwende ich auch nicht den onboard-Sound sondern einen Behringer UAC222 und alte Grundig-Monolith-60 Boxen.

[Heliosstyx]

@smutbert. @pferdefreund: Männer, besten Dank für eure detaillierten Informationen. Ich werde mich jetzt einmal einlesen und Eure Informationen auf mein System anwenden. Schade ist nur, dass Dolby nicht direkt in Linux integriert wird, sondern nachgestellt werden muss, wahrscheinlich weil es ein lizenzpflichtiges Produkt ist, aber so gehen unter Linux viele Features des unglaublichen Klangspektrums von Dolby verloren und damit große Möglichkeiten vieler Maschinen .

[DeletedUserReAsG]

„Unglaubliches Klangspektrum von Dolby”? Hab ich irgendwas verpasst? Mensch kann ~20…18000Hz hören, wenn er noch recht jung ist; das lässt sich ganz prima in handelsübliche Audioformate packen und damit wiedergeben. An welcher Stelle bringt Dolby (welches überhaupt?) da einen Zugewinn, und in welcher Form?

Ernstgemeinte Frage – ich kenne Dolby noch von Rauschunterdrückungsmechanismen von analogen Tapes (und nun fühle ich mich wieder alt ), oder von Surround-Codecs für viele Lautsprecher in großen Räumen. Ich kann mir in beiden Kontexten gerade kein unglaubliches Klangspektrum vorstellen.

[Heliosstyx]

@niemand: Ich bin schon so alt, dass ich noch mit Mehrspur Revox-Maschinen professionelle Aufnahmen gemacht habe, Dolby B und C waren die bekannten Tape-Deck Rauschunterdrückungsverfahren auch für den Heimgebrauch.

Spass beiseite. Gehe in ein I-Max Kino oder kaufe Dir einen Highend-Fernseher und das passende Highend-Audioequipment dazu und probiere Dolby Atmos in einem akustisch passenden Raum, dann wirst Du sehen was ich meine. Das meine ich mit Klangspektrum, funktioniert aber nicht mit "Diskont-Ausrüstung". Die digitale Zeit hat ihre "psychedelischen" Vorteile. Analog war und ist aber noch immer das menschliche Mass.

[willy4711]

Schade ist nur, dass Dolby nicht direkt in Linux integriert wird, sondern nachgestellt werden muss, wahrscheinlich weil es ein lizenzpflichtiges Produkt ist,

Nööö - Dolby Digital ist mittlerweile frei.
Außerdem wage ich zu bezweifeln, dass deine mp3s in Dolby-Digtal vorliegen.

Außerdem möchte ich mich Niemand anschließen.
Dolby Digital hat erstmal nicht mit irgendwelchen "Erlebnissen" zu tun sondern ist schlicht und einfach ein Mehrkanal Tonsystem. Nicht mehr.[1]
Alles andere wird im Tonstudio durch dem Mastering Prozess versaut oder nicht [2]
Meist wird es versaut, ins besonders durch den vorherrschenden Loudness War [3], den du wahrscheinlich als "Erlebnis" empfindest.

Wirklich gute Aufnahmen gibt es nicht allzu viele.

Was du meinst sind durch Equalizer und sonstige Raumklang Effekte aufgepeppte Musikkonserven, mehr oder weniger gut.
Bei Rhythmbox habe ich allerdings derartiges nicht gefunden.
Ich hatte mal das PA- Equalizer-Plugin installiert, finde es aber zu umständlich, wenn da noch ein Player läuft --> aber Ansichtssache.
Als einfacher fällt mir auf Anhieb audacious ein. Deadbeef [4] wäre auch ein Kandidat, aber nicht in den sourcen.
Und wie immer: Ein Blick zu den Ubuntus lohnt sich auch hier.[5]

[1]https://de.wikipedia.org/wiki/Dolby_Digital
[2]https://de.wikipedia.org/wiki/Mastering_(Audio)
[3]https://de.wikipedia.org/wiki/Loudness_war
[4]https://deadbeef.sourceforge.io/
[5]https://wiki.ubuntuusers.de/AudioPlayer/

[willy4711]

Spass beiseite. Gehe in ein I-Max Kino oder kaufe Dir einen Highend-Fernseher und das passende Highend-Audioequipment dazu und probiere Dolby Atmos in einem akustisch passenden Raum, dann wirst Du sehen was ich meine

Hast du das denn alles ?
Aus so einem Kino bin ich schon mal geflohen. Den Film hätte man ja zur Not noch ertragen können, aber den Krach dazu nicht
Ich hab mal ein einer Zeitschrift vor Jahren ein Interview mit dem Leitenden Tontechniker der Bavaria-Studios gelesen.
Da ging es mehrere Seiten um die neusten Tontechniken, und wie das gemacht wird.
Zum Schluss wurde er gefragt, was er für einen Anlage in seinem Heim hätte. Antwort sinngemäß:
Was soll er mit dem ganzen Quatsch? Wenn er in ein Konzert geht, kommt doch die Musik von Vorne ?

[DeletedUserReAsG]

Gehe in ein I-Max Kino oder kaufe Dir einen Highend-Fernseher und das passende Highend-Audioequipment dazu und probiere Dolby Atmos in einem akustisch passenden Raum, dann wirst Du sehen was ich meine.

Ich sag mal so: ich hab hier Canton-Boxen, zwei davon, die Ende des letzten Jahrhunderts noch bei knapp 2000 DM (inflationsbereinigt und umgerechnet also heute etwa 2-3k€, ±’n bisschen) lagen. Die hängen an ’nem adäquaten Verstärker mit vollkommen analogem Signalweg, an dem wiederum ’n nicht zu billiges USB-Interface mit wohl recht guten DA-Wandlern für’s Signal sorgt. Ich denke nicht, dass bei dem Setup irgendwas aus dem Hause Dolby noch nennenswert was verbessern kann. Dolby Atmos soll wohl auch ’n Surroundzeugs sein – für Musik also weitgehend uninteressant. Wenn das unter Win „voller“ (was ja für die meisten nur „ordentlich viel von den Tiefmitten“ bedeutet) oder sonst irgendwie anders klingen würde, würd’ ich das also direkt ’nem (versteckten?) EQ in Windows anlasten.

Unter Spektrum verstehe ich halt eher sowas wie Spektrum. Deswegen meine leichte Verwirrung.

[Heliosstyx]

Nur der AC-3 Standard, der Rest ist lizenzpflichtig. Den Dolby Ausflug habe ich just for fun unternommen, ich war sehr lange beruflich im professionellen Audiobereich involviert und kenne ich mich daher sehr gut aus. @willy4711: Danke für Deine wertvollen Ausführungen. Jetzt muss ich einiges testen, dass ich die Klangfülle kriege, die meine Maschine unter Windows schon beherrscht.

[Heliosstyx]

@niemand: da gebe ich Dir vollkommen recht, in der analogen Klangwelt ist Dolby nicht zuhause, da regieren hochwertige analoge Boxen und exquisite, signalreine analoge Verstärker, da braucht es keine digitalen "Gehirn-Fata-Morganas" und ähnliche bombastische Klangteppiche, es sind aber zwei Seiten des Hörens, die der Unterhaltung dienen.

[willy4711]

Hab mal einen Vergleich gemacht:
Selber Song / Selbe App + identische Einstellungen / meinen DAC in die VM durchgereicht
Windows: SPDIF / WASAPI
Linux:

Code: Alles auswählen

 hw:CARD=DEVICE,DEV=0
    TEAC USB AUDIO DEVICE, USB Audio
    Direct hardware device without any conversions

Ich kann keinerlei Unterschied von der Lautstärke / Dynamik feststellen.

Allerdings: Hatte vorher aus Versehen den DAC unter Linux über PA geschleift (nennt man das so??)

Und da klang es tatsächlich sehr viel "dünner".

Insofern kann ich dir (etwas) recht geben.

Ich würde es nach dem Test mal so sagen:
Wenn kein "Soundsystem" an dem Ausgangsmaterial "herum pfuscht" ist es naturgemäß unter Windows und Linux gleichwertig.
Beim "Pfuschen" scheint Windows dem Geschmack dem heutigen BUM - BUM - Krach Geschmack
näher zu kommen. Obs gut ist

[Lord_Carlos]

Kann es sein dir ihr hier alle an einander vorbei reden?
Op sprach von der Software "SRS Premium Sound" was so viel ich weis ein equalizer ist. (Op sagte zwar "Dolby SRS Premium" aber ich glaube da hat er sich vertan.)
Dann sprach er auch von "Dolby Home Theater" Software die viel bummelum macht. EQ fuer bessere Sprachwiedergabe in Filmen, aus 2.0 ein virutelles surrounds sound machen etc. [1]

So wie ich das verstehe hat das nichts mit AC-3, DD oder DD Atmos zu tun.


[1] https://www.dolby.com/us/en/technologie ... er-v4.html

[willy4711]

So wie ich das verstehe hat das nichts mit AC-3, DD oder DD Atmos zu tun.

Hat es auch nicht.
Hatte ich aber oben schon angemerkt, da er ja mp3's hat, die dann bei Windows "aufgehübscht" werden, wie du schon
richtig sagst.
Es ist ja noch nicht mal klar, ob seine Files in Stereo oder mp3 surround vorliegen.

Deshalb hab ich ja auch mal den Vergleich gemacht. (ALSA <-->WASAPI) ohne Equalizer oder irgendwelche Effekte.
Allerdings klingt es mit PA wirklich "dünner".
Allerdings nur in Stereo, da ich nur zwei teure Krachmacher hab

[SirArthur]

Liegts vielleicht an den Mixer Einstellungen? Mit Linux kann man die waveform ja an vielen Stellen (unabsichtlich) künstlich anheben und übel abrasieren, dafür woanders wieder absenken....das geht mit Windows in der Form nicht (mehr) so krass, so weit ich weiß. Eventuell mal alle Outputs überprüfen und alle unter 100% stellen, dafür den Verstärker ein bisschen lauter drehen, könnte schon helfen.

Ist schon eine zeitlang her, aber der alte Winamp zb klang über 80% leicht angezerrt. War natürlich lauter, aber wenn man dann am Verstärker wieder leiser dreht, klangs insgesamt im Vergleich bei selber Lautstärke natürlich schlechter.

Bei einem 5.1 System werden afaik die Bässe zu den 5 abgesenkt, sobald der .1 aktiviert wird. Könnte auch eine Fehlerquelle sein.

[Heliosstyx]

Besten Dank für euer Feedback. Ich habe jetzt etwas gefunden, was mir die Feineinstellung meines digitalen "Klangkörpers" ermöglichen würde, nämlich pulseeffects, was es aber nur in Debian Testing gibt. Ich habe das im Debian Testing Live ISO getestet, da kann man wirklich alles einstellen, wie man es haben möchte. Ich schätze, dass ich um das nutzen zu können ins Testing wechseln muss, da es dort auch nur die entsprechenden gstreamer-plugins gibt, die notwendig sind.

[willy4711]

Ich weiß ja nicht wie viele Stücke du hast.
Aber audacious bringt das alles mit, was du glaube ich benötigst.