Warum gibt es so wenige open source Videospiele?

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DaCoda
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Warum gibt es so wenige open source Videospiele?

Beitrag von DaCoda » 09.04.2020 21:56:18

Auf Wikipedia gibt es einen Eintrag für quelloffene Computerspiele.
Da sind 83 Spiele drin. Das ist sehr wenig.

Allein die Spiele mit Buchstabe M für Windows sind 276.

Hinzu kommen noch die ganzen Konsolen. Für die PS1 gibt es 272 Spiele.

Ich schätze einfach mal, dass es proprietär mindestens 5000 Videospiele gibt.

Es stehen also 83 Spiele 5000 gegenüber.

Woran liegt das? Programmieren open-source-Programmierer einfach lieber Nicht-Spiel-Software?

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whisper
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Re: Warum gibt es so wenige open source Videospiele?

Beitrag von whisper » 09.04.2020 22:07:36

Wikipedia ist keine komplette Liste.
Hier finde ich ca. 500 Einträge
https://www.holarse-linuxgaming.de/tags/200%2C201
Im Debian repository sind auch etliche.

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Lord_Carlos
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Re: Warum gibt es so wenige open source Videospiele?

Beitrag von Lord_Carlos » 10.04.2020 13:31:45

Wenn du open source Software herstellst, dann kannst zu support an Firmen verkaufen.
Wenn du freie Musik anbietest, dann kannst du immer noch Geld fuer Konzerte bekommen.

Spiele programmieren kostet sehr viel Zeit. Wenn es komplett open source sein soll muss die Engine, Texturen, Musik ja auch alles offen sein.
Und dann ist es vielleicht in 5 Stunden durchgespielt (Wenn es eins mit story ist)

Ich vermute es ist einfach schwieriger passende Mitstreiter zu finden.
Programme die ein Problem loesen was man immer mal wieder hat (Browser, Mediaplayer, backuptool) kann ich mir vorstellen das es einfacher ist motivierte Programmierer zu finden.

Edit: 2018 gab es alleine auf steam 9000 neue Title!

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Re: Warum gibt es so wenige open source Videospiele?

Beitrag von Meillo » 10.04.2020 18:28:05

DaCoda hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.04.2020 21:56:18
Auf Wikipedia gibt es einen Eintrag für quelloffene Computerspiele.
Da sind 83 Spiele drin. Das ist sehr wenig.
Als ich mir vor ein paar Tagen die englische Version dieser Liste (https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_o ... ideo_games) angeschaut habe, da fand ich es -- gegensaetzlich zu dir -- ganz schoen beeindruckend, was es da alles (an auch hochwertigen) Spielen gibt. So koennen die Wahrnehmungen und Bewertungen unterschiedlich sein!

Einen Vergleich mit Windowsspielen habe ich nicht angestellt. Es gibt sehr viel mehr Desktop-Rechner (worauf man ``richtige'' Spiele normalerweise spielt), also gibt es auch sehr viel mehr Spiele dafuer. Das scheint mir natuerlich zu sein.


Interessant fand ich die weiteren Kategorien auf der englischen Seite, mit Spielen von denen nur Komponenten frei sind und solchen, deren Quellcode einsehbar ist, aber nicht im Sinne der DFSG Freie Software sind.
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wanne
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Re: Warum gibt es so wenige open source Videospiele?

Beitrag von wanne » 10.04.2020 23:32:59

Ich denke es gibt 3 dicke gründe, warum Sachen OpenSource sind.
  1. Das worauf es aufbaut ist GPL. Muss man den Rest auch GPL machen.
  2. Kunden wollen Planungssicherheit haben. Bei OpenSource kann man in dem Fall, dass ein Anbieter den Dienst einstellt einen anderen Anbieter nehmen.
  3. Irgend jemand hat das mal für sich oder zum Spaß geschrieben und stellt das dann der Welt aus Großzügigkeit oder anderen politischen Motiven zur Verfügung.
"Moderne Spiele" (Also welche die nicht die "Regelprimitivität" von Pacman, Schach, Tetris etc. haben.) bestehen aus einer Engine (die oft OpenSource ist. Siehe Quake etc.) und einer riesigen Menge eher "Kreativem Content" die 3D-Modelle der Welt an sich, Hintergrundmusik, Levels, Dialoge, Story...:
Für letzteres trifft keiner der Punkte:
  1. Die GPL verlangt nur Programmteile ebenfalls unter GPL zu stellen. Bilder etc. sind außen vor.
  2. Spieler sind Privatleute. Sie haben weder die Weitsicht noch die Verhandlungsmacht großer Firmen und lassen sich deshalb mehr oder minder beliebig gängeln. – Ich wette du hast noch nie Denuvo oder Zufallskäufe bei professioneller Software gesehen. Sie hätten auch nie das Budget das Spiel von einem anderen Dienstleister weiterentwickeln zu lassen, wenn der ursprüngliche Entwickler es aufgibt. (Am ende müsste das jemand für alle machen. GOG springt da jetzt ein bisschen in diese Lücke.)
  3. In GTA V sind angeblich rund 5000 Mannjahre geflossen. Schon mangels Lebsenszeit eher kein Projekt, das jemand mal für sich selbst schreibt. In frage käme allenfalls eine größere Gruppe die das zum Spaß macht. Die Anzahl der Leute, die motiviert sind tausende Bäume zu desighnen dürfte sich aber in grenzen halten. Die aller meisten wollen das dann für sich behalten oder schenken es als Mod dem nächstbesten Studio, dass schon ordentlich Content vorgestreckt hat. Vom Rest werden die aller meisten von halt bei 0AD mitarbeiten. Und so bleibt das alleine auf weiter Flur.
Für spiele mit weniger komplexem "kreativen Content" gibt es garantiert tausende. Ich habe als Schüler mal ein Tetris geschrieben das lag für ein Paar Jahre auf einem FTP und ist jetzt verschollen. Bei der GPN werden im Gamejam jedes Jahr zig Spiele entwickelt, die meistens irgend wie auf Github landen. Auf dem Niveau gibt es aber vermutlich auch ein paar millionen im Playstore. Keine davon dürfte die Relevanz haben in irgend einem Wikipediaartikel genannt zu werden.
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Re: Warum gibt es so wenige open source Videospiele?

Beitrag von TRex » 11.04.2020 08:11:40

Spiele, die man alleine entwickeln kann, sieht man zb auf itch.io. Das ist eher ein Markt und darum kosten die meisten Spiele auch (wenige) Euronen, und wer erfolgreich ist, wechselt oft der Reichweite wegen zu steam. Ist aber nur ein Hinweis für das "allein und nebenher" Schaffbare.
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