Pipewire Erfahrungen?

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Blackbox
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von Blackbox » 16.05.2021 17:48:39

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2021 16:25:42
Aber mir schwant, dass auch wir Debian- Jünger demnächst davon heimgesucht werden.
Aber wo sollte das Problem sein?
Die Leute die bisher PA nutzten, werden zukünftig PW verwenden.
Und Leute (wie ich), die bisher ausschließlich auf ALSA setzen, werden PW ausprobieren und entweder bei ALSA beileiben, oder PW einsetzen.
willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2021 16:25:42
Bei Fedora ist das schon der Default- Soundserver.
Das zeigt, wieder einmal, dass wir uns glücklich schätzen können, dass das Fedora Projekt neue Technologien wie PW "reif" für den Desktop machen, wie beispielsweise vorher Wayland für Gnome und KDE.
Warum sollte das ein Problem sein?
Die Entwicklung neuer Technologien - und dessen Einführung in die Distributionen - gehört doch schon immer zu Linux.
Eigenbau PC: Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Desktop PC: Dell Inspiron 530 - Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Notebook: TUXEDO BU1406 - Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Alles Minimalinstallationen und ohne sudo/PA/PW.
Rootserver: Rocky Linux 9.3 - Kernel: 5.14

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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von willy4711 » 16.05.2021 18:43:22

Das Problem sehe ich darin, dass es bisher keinerlei GUI für das System gibt.
Es wird ja alles (anscheinend) über die PA-GUI geleitet.
Das wäre dann noch ein weiter Weg bis das ganz ohne PA- Anleihen und ohne Terminal Gehacke
wirklich in den Desktop integriert ist.

Schaun mer mal 8)

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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von Blackbox » 16.05.2021 19:02:01

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2021 18:43:22
Das Problem sehe ich darin, dass es bisher keinerlei GUI für das System gibt.
Brauch ich ehrlich gesagt nicht, da ich ALSA auch über die Console konfiguriere.
willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2021 18:43:22
Es wird ja alles (anscheinend) über die PA-GUI geleitet.
Ich vermute eher, es wird über die monitor-files gesteuert.
willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2021 18:43:22
Das wäre dann noch ein weiter Weg bis das ganz ohne PA- Anleihen und ohne Terminal Gehacke
wirklich in den Desktop integriert ist.
s.o.
willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2021 18:43:22
Schaun mer mal 8)
Das klingt doch schon eher nach dem Willy, dessen Beiträge ich schätzen gelernt habe.
Eigenbau PC: Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Desktop PC: Dell Inspiron 530 - Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Notebook: TUXEDO BU1406 - Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Alles Minimalinstallationen und ohne sudo/PA/PW.
Rootserver: Rocky Linux 9.3 - Kernel: 5.14

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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von mcb » 16.05.2021 20:34:07

Hier ist es schon drauf (bullseye)

Code: Alles auswählen

apt policy pipewire
pipewire:
  Installed: 0.3.19-4
  Candidate: 0.3.19-4
  Version table:
 *** 0.3.19-4 990
        990 http://deb.debian.org/debian bullseye/main amd64 Packages
        300 http://deb.debian.org/debian unstable/main amd64 Packages
        100 /var/lib/dpkg/status
Wohl aber ohne Sound ?

Selbst installiert habe ich es nicht.

mcb

Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von mcb » 16.05.2021 20:38:32

albundy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2021 17:38:10
Da ich Fedora seit Version "Fedora Core 3" ausschließlich auf meinem Desktop nutze habe ich ja alle Entwicklungen immer zeitnah mitbekommen. So auch pipewire. Läuft ohne Murren und Knurren. Das bedeutet natürlich überhaupt nichts.
Ja - ich bin ab und an erstaunt was bei Fedora recht flott eingebaut wird.

willy4711

Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von willy4711 » 16.05.2021 20:58:35

@ albundy
Kannst du denn in Fedora VM's mit Virtualbox fahren.
Und vor allem: Kannst du den Ton an den Host durchreichen.?
Das wäre für mich ein KnockOut Kriterium solange das nicht funktioniert. Ich habe einen Haufen VM's.

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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von albundy » 17.05.2021 00:04:26

@willy4711: Ja, kann ich. Habe Fedora 34 als Hostsystem und Virtualbox 6.1.22 direkt von Oracle inkl. des Extensions-Packs installiert.
Hostsystem ist eine Standard Workstation Installation und als Gast-VM in der VB habe ich div. Fedoras laufen, u.a. auch eine Fedora 34 VM.
Audio geht auch, aber da musste ich pipewire in der VM abschalten, auf dem Host läuft pipewire ja per default:
https://fedoraproject.org/wiki/Changes/ ... ease_Notes
In VB habe ich dann den Audio Host-Treiber auf "ALSA-Audio-Teiber" in den Controller auf "Intel HD Audio" stellen müssen.
So kann ich mp3 aus der VM ganz normal hören.

willy4711

Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von willy4711 » 17.05.2021 00:50:31

albundy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
17.05.2021 00:04:26
Audio geht auch, aber da musste ich pipewire in der VM abschalten, auf dem Host läuft pipewire ja per default:
https://fedoraproject.org/wiki/Changes/ ... ease_Notes
In VB habe ich dann den Audio Host-Treiber auf "ALSA-Audio-Teiber" in den Controller auf "Intel HD Audio" stellen müssen.
Na wenn man das dann noch abschalten kann, ist ja o.K.
Läuft dann im Guest PA oder nur ALSA ?
Mit ALSA auf dem Host in den VM Einstellungen hatte ich bisher sehr schlechte Erfahrungen gemacht
Das war immer ein komischen "geblubse".
Hab das allerdings seit gut 1 Jahr nicht mehr getestet.
"Intel HD Audio" gibt bei mir die besten Ergebnisse - benutze ich auch immer.
Langsam beginne ich zu Verstehen: Aus deinem Link geht hervor:
We would make a pipewire-pulseaudio package that provides the same features as the pulseaudio (daemon) package. We would only provide a drop-in replacement daemon, the pulseaudio client libraries will remain unchanged.
Na das wird dann hoffentlich nur einen Übergangsphase bleiben, und dazu führen, das sich das Linux Soundsystem
etwas "ausdünnt"
Was haben wir dann so im Angebot ?
ALSA ----> dann PA -- Jack --- OSS oder (neu) PipewWire

Darunter Gstreamer in 3 Varianten Phonon Xine und was weiß ich noch was.
Wahrscheinlich die Hälfte vergessen.

Im übersichtlichen Graf:
Bild

Und zum direkten Betrachten: PipeWire ist auch schon drin:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... Is.svg.png

Alles Klar :mrgreen:

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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von albundy » 17.05.2021 10:34:10

Im Gast läuft PA. In dem o.a Link beschreibt Fedora wie man von PW zu PA wechselt. Das musste ich dann in der VM machen, sonst kam kein Ton.

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edmund
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von edmund » 17.05.2021 12:12:13

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
17.05.2021 00:50:31
Was haben wir dann so im Angebot ?
ALSA ----> dann PA -- Jack --- OSS oder (neu) PipeWire
Wenn ich es richtig verstehe, sieht es wie folgt aus:

alsa ist Bestandteil des Kernels, in der Regel als Module => /lib/modules/5.12.1/kernel/sound/
alsa stellt die Schnittstellen / devices zu den Soundkarten (audiointerface) zur Verfügung. Welche das sind sieht man unter /proc/asound/cards. Typisch dürfte etwa sein:

Code: Alles auswählen

0 [HDMI       ]: HDA-Intel - HDA ATI HDMI
                      HDA ATI HDMI at 0xfcea0000 irq 67
1 [Generic   ]: HDA-Intel - HD-Audio Generic
                      HD-Audio Generic at 0xfcd00000 irq 69
2 [Loopback  ]: Loopback - Loopback
                      Loopback 1
Wenn man unter /proc/asound/cardX nach sieht, kann man erkennen, was im Einzelnen vorhanden ist:
HDMI

Code: Alles auswählen

ls /proc/asound/card0/
(...)  id  pcm10p  pcm11p  pcm3p  pcm7p  pcm8p  pcm9p
GENERIC

Code: Alles auswählen

ls /proc/asound/card1/
(...)  id  pcm0c  pcm0p  pcm2c
Bei HDMI gibt es sechsmal pcmXp, jedoch kein pcmXc. Das "P" am Ende steht für play/Wiedergabe, das "C" für capture/Aufnahme. Das heißt, mein HDMI-Audiointerface stellt insgesamt 6 Kanäle bereit, die zur Ausgabe von Sound genutzt werden können. Es ist der Soundchip auf der Grafikkarte, der über das HDMI-Kabel (und wohl auch DisplayPort) auch Surroundsound senden kann.

Bei GENERIC gibt es nur einmal pcm0p sowie zwei pcmXc, also zwei Aufnahmeeingänge (die unterscheiden sich bei mir nur in der Bezeichnung: "ALC892 Analog" und "ALC892 ALT Analog"). Wieso das zwei Aufnahmegeräte sind, weiß ich nicht., Ich vermute, das eine ist für den Mikroeingang zuständig, das andere für internen Sound.

Gibt man

Code: Alles auswählen

watch cat /proc/asound/card3/pcm0p/sub0/status
ein, so wird entweder "closed" oder wenn man etwa einen FIlm im Browser ansieht zB

Code: Alles auswählen

state: RUNNING
owner_pid   : 1832
...
ausgegeben. Stoppt man die Wiedergabe im Browser wird es wieder zu => "closed". Spielt man Musik über ein anderes Programm, ändert sich der Status von closed wieder zu:

Code: Alles auswählen

state: RUNNING
owner_pid   : 1832
...
Es ist dieselbe pid. Es nutzt nur ein Prozess ein audiointerface.

Das heißt, pipewire ersetzt nicht alsa, sondern soll typischerweise die Programme ersetzen, die auf die Schnittstellen zugreifen.
=> pulseaudio
=> alsa-utils
=> jack

Pulseaudio oder jack werden dazu verwendet, verschiedene Audiostreams zu sammeln und zusammen dann an das audiointerface zu senden.

Wenn ich pulseaudio von dem Interface trenne und stattdessen jack benutze, ändert sich die owner_pid

Mit laufendem pipewire soll es egal sein, ob man nun vlc, einen browser oder eine Pro-Audio-Software verwendet. Starte ich zB eine jack-Anwendung, erscheint mit laufendem pipewire:

Code: Alles auswählen

state: RUNNING
owner_pid   : 1297
...
und

Code: Alles auswählen

ps aux | grep 1297
==>     1297  0.0  0.2 145376 42480 ?        S<sl 09:57   0:01 /usr/bin/pipewire
zeigt, dass das Gerät von pipewire genutzt wird.

Nun hat pulseaudio Vorteile und Nachteile. Einen Nachteil kann man selbst ausprobieren. Wenn man einen sehr kurzen Ton von vielleicht 1/3 sec. Dauer wiedergibt (Fingerschnippen), ist der Ton schon wieder zu Ende, bevor überhaupt der Wiedergabeprozess gestartet ist. Man hört nichts. Umgekehrt hat das den Vorteil, dass zB Strom gespart wird, denn wenn es nichts zu tun gibt, ist das Interface "closed". Wenn man hingegen jack nutzt, wird der kurze Ton wiedergegeben. Mit pipewire will man nun beides erreichen. Mit jack gibt es andere Möglichkeiten. Ich kann zB diverse Effekte hintereinander schalten. Ich kann also bestimmen, dass mein Signal an diverse Anwendungen weitergeleitet wird, also etwa vom Plattenspieler zu irgend einem Kratzerreduzier-Effekt, dann an einen Equalizer und dann an audacity zum Aufnehmen und zugleich an ein ein Playbackdevice, zum Anhören des bearbeiteten Signals.

Daneben gibt es laut pipewire noch Sicherheitsaspekte, weil pa oder jack im userspace laufen und insbesondere mit flatpack-Kram über irgendwelche Anwendungen auf die Hardware zugegriffen werden kann. Wenn ich es richtig verstehe, geht es unter anderem darum, was bei den Handys üblich ist. Jemand installiert sich irgend ein Flatpack, das dann die Aufzeichnungen deiner Webcam irgendwohin sendet, ohne dass du darüber informiert wirst.

albundy
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von albundy » 17.05.2021 12:36:53

@edmund: Sehr interessant. Danke.

wanne
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von wanne » 18.05.2021 08:31:03

Hier gibt es eine ganz nette Einführung, was Pipewire ist: https://lac2020.sciencesconf.org/307881/document
Wichtigste Punkte:
* Wie schon bei Pulseaudio wird es viel Verwirrung geben, weil leute denken, dass pipewire eine alternative zu alsa sein wird. Was nicht stimmt. Dabei gilt erneut, dass es eine Ergänzung ist Bzw. genauer es wird auf alsa und V4L2 aufsetzt.
* Für vernünftige™ Multimediaanwendungen wird sich nichts ändern weil die eh alle gstreamer nutzen und den sich seinen weg durchs Audiolabyrinth suchen wird. Gestreamer wird dann vermutlich einige Funktionen, die es bisher selbst gemacht hat an pipewire auslagern oder falls es nicht zuverlässig funktioniert weiter parallelen Code der funktioniert bereitstellen. Für die wird die meiste Arbeit für die Umstellung anfallen. Der Audio-Stack dürfte üblicherweise wird wohl eher gstreamer->ffmpeg->pipewire->alsa aussehen. – Wie immer mit beliebig vielen Alternativen
* Für Ewiggestrige wird es weiter (wie bei Pulseaudio) möglich sein, ein 2. Alsa on top of pipewire zu betreiben damit sie davon nichts mitbekommen. Für Anwendungen die nur pulseaudio oder Jack können, wird man eine passend kompatible API zur Verfügung stellen, damit die weiter ohne Änderung tun.
* Vernünftiger Support für die Nutzung mit mehreren Applikationen parallel. Insbesondere auch ohne dass die sich gegenseitig vertrauen müssen.
* Pulseaudio hat explizit performance gegen gute Wartbarkeit und Stromsparen eingetauscht. Pipewire will jetzt beides können.
* Pipewire will A/V-Synchronität handeln. Deswegen wird es einige Grafikkomponenten enthalten. Dazu greift es auf Wayland und die Grafiktrebier zu.

IMHO:
* Ein weiterer Schritt weg von der üblichen UNIX-Philosophie mit everything is a File und UNIX-Rechten. Hin zu Anwendungsspezifischen C-APIs und eigenem Rechtemanagement und custom IPC-Calls. Das wird es für den Anwender noch undurchsichtige machen. Die Tage in denen ein Linux Admin mal kurz ohne Tagelanges Einlesen irgend was mit nem bash-Script customizen kann, scheinen endgültig gezählt zu sein. Jede Teilkomponente bekommt ihre eigene individuell Pluginumgebung in die man sich erst einlesen muss. Siehe auch gconf, systemd...
* Plugable und die passenden dependencies können uns noch ne Menge Spaß machen. Auf der anderen Seite hat pulseaudio das ganz gut hinbekommen. Mal sehen wie das läuft.
* Alles in allem sieht die Architektur deutlich durchdachter als pulseaudio und alsa aus. Insbesondere passt der "Session Manager" gut zum wayland compositor. Die DE bekommt nach und nach endgültig ihren festen Platz statt ein wildes Bundel aus Applikationen zu sein. Um so lustiger wird es headless zu arbeiten.
* Nachdem PA nach 15 Jahren ansatzweise stabil wird (gefühlt hat das noch immer Bugs ohne Ende) kommt nun ne neue Komponente. Mal sehen ob das sinnvoll ist und PA einfach über den Jordan zu schicken und was neues stabileres zu bauen oder ob wir uns auf erneute 15 Jahre Bugs einstellen dürfen.
Und Leute (wie ich), die bisher ausschließlich auf ALSA setzen
Wie lebst du ohne Sound in Firefox und anderen gtk3-Anwendungen?
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willy4711

Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von willy4711 » 18.05.2021 12:20:42

Das Lustige ist, dass PA (bzw. die GUI-Komponenten) weiterhin benötigt werden um ein für den Normaluser
halbwegs handlebares Sond- Erlebnis zu haben.
Ich habe keine Lust, wie bei Jack (pipewire: WirePlumber) irgendwelche Striche hin und her zu bewegen,
um meinen verschiedenen Krachmachern (Speaker u.Ä) Ton zu entlocken.
Und schon gar nicht auf der Konsole rumzuhacken. :facepalm:

Und da scheint mir die GUI von PA als Ersatz zu dienen. Nicht weniger sondern mehr wird es werden. :wink:

Ich seh mich schon bei ALSA pur landen. Benutze ich eh bei Musik > 48 kHz.

wanne
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von wanne » 18.05.2021 15:49:52

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2021 12:20:42
Das Lustige ist, dass PA (bzw. die GUI-Komponenten) weiterhin benötigt werden um ein für den Normaluser
halbwegs handlebares Sond- Erlebnis zu haben.
Die Kompatibilität zu den alten Komponenten waren ausdrückliches Desighnziel.
Wenn die alte GUI gut war: Warum durch eine neue ersetzen.
rot: Moderator wanne spricht, default: User wanne spricht.

willy4711

Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von willy4711 » 18.05.2021 17:05:50

https://wiki.debian.org/PipeWire sagt:
If it's using PipeWire, the server name will be "PulseAudio (On PipeWire 0.3.19)"

Genauso hab ich das bei mir gefunden:

Code: Alles auswählen

pactl info|grep "Name des Servers"
Name des Servers: PulseAudio (on PipeWire 0.3.19)
pactl - Control a running PulseAudio sound server
Das scheint mir so, dass nur der eine Sound Server durch den anderen ersetzt wird, die Architektur
(was auch immer man sich darunter vorstellen kann) bleibt wohl erhalten ?
Habs nicht probiert. Aber dem Namen nach werde ich wohl kaum das komplette PA (+ Tools) löschen können.

wanne
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von wanne » 18.05.2021 18:38:31

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2021 17:05:50
Das scheint mir so, dass nur der eine Sound Server durch den anderen ersetzt wird,
Ja. PulseAudio wird ersetzt. Alsa nicht. Für Jack gibt es beide Varianten. (Ich nehme an, man will dann doch nicht alles können, was Jack kann.) Aber nein. Pipewire ist kein einfacher sound server im Sinn von PA. Das ding hat unter dem Namen PulseVideo angefangen. Wie gesagt: Die Verwirrung wird die gleiche sein wie bei alsa<->PA<->Jack. PA ist auch kein Ersatz für alsa sondern hängt von dem ab und hat kaum Funktionalitäten von dem und umgekehrt. Er nimmt eher den Anwendungen Arbeit ab, die diese im reinen alsa-Fall selbst machen müssten . Erst beide zusammen sind eventuell eine alternative zu Jack. Der Stack ist ein völlig anderer.
die Architektur (was auch immer man sich darunter vorstellen kann) bleibt wohl erhalten ?
Nein. PipeWire deckt weit mehr Funktionen ab als Pulseaudio. Es wird auch als zentraler Dienst laufen, und will ein volles Multimedia-Framework sein. Architektonisch eher Vergleichbar mit GStreamer, den er nicht vollständig, aber vermutlich großteils und in einigen Fällen ganz ersetzen kann. Die Aufgabe die PA übernommen hat, ist eher das Anhängsel. Daneben nimmt er viele Funktionen war, die früher X11 und der DE gemacht haben und springt da in die Lücken, die der weit schmalere Wayland hinterlässt. Stichwort Screensharing, Streaming...
willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2021 17:05:50
Aber dem Namen nach werde ich wohl kaum das komplette PA (+ Tools) löschen können.
Wie gesagt pulseaudio kann weg. Das tooling wird vermutlich angepasst und nur in kleinen Teilen ersetzt werden
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von albundy » 19.05.2021 10:35:44

Vielleicht ist das ja auch interessant?

https://fedoramagazine.org/pipewire-the ... -linux-34/

frogbert
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von frogbert » 21.05.2021 00:14:04

wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
18.05.2021 08:31:03
Wie lebst du ohne Sound in Firefox und anderen gtk3-Anwendungen?
Apulse hilft (als Präfix für z.B. wbar/andere Startdinger?) mir hier (ALSA..).

Grüße!

wanne
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von wanne » 21.05.2021 01:20:29

albundy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.05.2021 10:35:44
Vielleicht ist das ja auch interessant?

https://fedoramagazine.org/pipewire-the ... -linux-34/
Paar interessante sachen, die ich so mitgenommen habe:
* Der Hauptentwickler ist auch der von gstreamer. Das dürfte erklären warum mir die Ideeen daher so bekannt vorkamen und die Zusammenarbeit damit hervorgehoben wurde. gstreamer ist ne Software die bei mir unter der Kategorie "tut einfach" läuft. Klingt mal nicht schlecht.
* Selber scheint er nicht die Tools von Pulseadio sondern die von Jack zu nutzen.
* Da hier viele eher unzufrieden mit dem PA -Zeug sind und das zeug wohl deutlich mächtiger ist könnte das ein heißer Típp für viele sein.
Am Ende erreicht man damit verm. auch eher das Ziel von Pipewire: Die erweiterte Funktionalität von Jack zu bekommen ohne sich Jack antun zu müssen.
Apulse hilft
Das und dmix ist gefühlt halt auch nur ne andere Implementierung von PA.
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von ralli » 21.09.2021 06:50:28

Weil mich die neue Technologie auch interessierte, habe ich sie ausgiebig für einige OS (Debian, Ubuntu, openSuSE, Almalinux, Fedora 34 Workstation) getestet. Um es vorweg zu nehmen, nur Fedora setzt Pipewire nun standardmäßig unter dem Gnome Desktop ein. Es müssen keine Klimmzüge wie bei Debian Bullseye gemacht werden, um Pipewire produktiv einzusetzen. Wie bereits gepostet, ist Pulseaudio nicht mehr erforderlich, Alsa hingegen schon. Die Klangqualität mit Pipewire unter Fedora ist sehrgut und überragte bei mir alles. Pipewire bei den anderen Testkandidaten ist doch sehr abenteuerlich und eher als experimentell einzustufen. Bei Debian bin ich nach dem HowTo aus unserem Wiki vorgegangen, hat aber bei mir nicht zu dem gewünschten Erfolg geführt.

Gruß ralli
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von smiler » 21.09.2021 10:33:52

Hallo Ralli,

Interessant, gerade jetzt habe ich auch mal darüber nachgedacht, mich mit Pipewire auseinanderzusetzen. Da kommen mir Erfahrungsberichte (insbesondere für Debian) gerade recht.
Dein Fazit klingt ja nun nicht gerade motivierend :-(
Hast Du es mit Debian stable oder testing probiert, und wann war das genau?
Und was heisst bei Dir "nicht der gewünschte Erfolg"? Gar kein Sound, nur eingeschränkte Funktionalität, oder ein fehlender "Spezialwunsch" aus der Jackd-Ecke?
Bei mir isses relativ simple
- Standard Sound
- Bluetooth Headset (Jabra, derzeit non-bluetooth mit jabra-dongle)
- Viel online Meetings
- würde gerne Audiooutput einfacher und problemloser zwischen den PC-Speakern und Headset umschalten oder verschiedene Audioszenarien dauerhaft als preset(s) speichern und abrufen...
Wahrscheinlich geht das alles schon mit pulseaudio, war bisher nur zu bequem es mal richtig einzurichten. aber vor allem das bluetooth headset war mit pulseaudio/gnome nicht wirklich vernünftig zur Mitarbeit zu bewegen (deshalb läuft es derzeit noch mit dem Jabra Dongle). Vor allem dass die Headset(Microphone und Mono-kopfhörer) und Musik (Stereo-Kopfhörer) parallel nutzbar sind habe ich nicht hinbekommen.
Nun hatte ich gelesen (irgendwo :-)) dass besonders der Bluetooth Kram mit pipewire besser geworden sein soll und dass wollte ich mal testen.

Was hast Du denn so alles getestet und was lief nicht, es interessiert mich besonders für Debian?

OK, das ist jetzt ein ganz schöner Roman, aber wenn Du noch ein paar kurze Sätze schreiben könntest wäre ich sehr dankbar ;-)

Vielen Dank und viele Grüsse
Thomas

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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von ralli » 21.09.2021 11:46:06

Hallo smiler,

ich will es versuchen, der Multimedia Experte bin ich nicht.

Pipewire funktioniert perfekt mit:

Fedora 34 Workstation - Gnome Desktop (ist Standard und benötigt keine Konfiguration)

openSUSE Leap 15.3 - Gnome Desktop (Pipewire ist bereits installiert, muß aber von Pulseaudio auf Piewire umgestellt werden)

Wen es interessiert, hier meine Vorgehensweise:

Code: Alles auswählen

Pipewire ist bereits installiert

Soundkarte konfigurieren

/etc/modprobe.d/ die 50-sound.conf und die 50-sound.conf.Yast2save löschen

Mit Yast - Hardware -Audio Soundkarte neu konfiguren

Mit Yast Sysconfig Editor - Hardware - Soundcard - Pulseaudio auf no setzen (auch systemweit) 

zypper in pipewire-pulseaudio

Lösung 1

Überprüfung:

audacious installieren und auf alsa Ausgabe umstellen

Stream starten

Einstellungen - Audio

PipeWire ALSA [audacious]

vlc Ausgabe auf alsa umstellen (benutzt dann pipewire-alsa)

Status: OK

Auf jeden Fall müssen folgende Pakete vorhanden und installiert sein

- Pipewire

- pipewire-alsa

- pipewire-pulseaudio

- gstreamer-plugin-pipewire

- pipewire-tools (pw-record für Aufnahme und pw-play für Ausgabe auf der Konsole) und einige andere ....

Nicht funktioniert hat es bei Debian, Ubuntu, Almalinux

Bei Debian bin ich nach folgendem Howto aus unserem Wiki vorgegangen:

https://wiki.debian.org/PipeWire

Habe mich genau an die Anleitung gehalten und habe keinen Ton. Warum kann ich leider nicht sagen und wo es hakt.

Bei Ubunto mußte ein extra Repo eingebunden werden, um aktuelle Pakete zu bekommen. Funktioniert hat es bei mir aber nicht nicht.

Alma Linux sind nicht alle Pipewire Pakete vorhanden, obwohl RPM- Fusion als Repo eingebunden.

Ich bin kein Experte, aber auch kein Anfänger. Aber ich habe einiges dazu gelernt. Die Pipewire Pakete sollten ziemlich aktuell sein. Dann aber kann auf Pulseaudio verzichten werden. Trotzdem sollte pipewire-pulsaudio installiert sein für Anwendungen, die nur explizit mit Pulseaudio laufen. Den Pulseaudio Server benötigt man aber nicht, er braucht auch nicht aktiv zu sein.

Getestet habe ich folgende Anwendungen mit Erfolg:

- VLC (muß von pulseausio auf alsa umgestellt werden) - benutzt dann pipewire-alsa

- Audacious (muß ebenfalls von pulseaudio auf alsa umgestellt werden)

- Audacity

Wahrscheinlich war ich Dir keine große Hilfe, aber ich habe jetzt meine Erfahrungen geteilt.

Fazit: wenn Pipewire funktioniert, sind die Latenzen geringer und der Klang wesentlich besser, glasklarer und brillianter Sound ohne Rauschen oder irgenwelchen Störungen)). Jedenfalls ist das mein Eindruck.

Grüße ralli
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von novalix » 21.09.2021 14:52:37

smiler hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
21.09.2021 10:33:52
Interessant, gerade jetzt habe ich auch mal darüber nachgedacht, mich mit Pipewire auseinanderzusetzen. Da kommen mir Erfahrungsberichte (insbesondere für Debian) gerade recht.
Die Entwicklung von pipewire ist noch im Gange. Wenn man so will ist der derzeitige Status Upstream und in der Testbed Distribution Fedora "beta". Der Status ist, wie man so hört, vielversprechend.

In Debian stable ist eine Version von pipewire enthalten, die deutlich hinter dem derzeitigen Entwicklungsstand liegt. Auf meiner Audio-Workstation (bullseye) habe ich, so wie @Ralli, nach Anleitung aus dem Debian Wiki damit herum gespielt. Dabei habe ich pulseaudio durchaus ersetzen können. Allerdings habe ich davon abgesehen jackd zu ersetzen, da die bullseye Version wichtige Funktionalitäten (z.B. delay compensation) noch nicht beinhaltet.
Mein Nutzungsszenario auf dieser Kiste ist allerdings so, dass ich fast ausschließlich mit jackd als sound server arbeite. Wenn ich aber auf pipewire (das so tut als sei es pulseaudio) wechsele (Firefox oder Spotify-Client), habe ich noch keine Probleme feststellen können.

Solange für bullseye also keine aktuellere Version von pipewire zurück portiert wird, würde ich also davon absehen den server einzusetzen (es sei denn, Du bist auch so ein Spielkalb).
Den derzeitigen Stand in unstable und testing habe ich nicht im Blick. Wenn man pipewire vollumfänglich produktiv auf debian einsetzen will, wird man (die Möglichkeit eines backports mal aussen vor gelassen) aber einen dieser Zweige hernehmen müssen.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

smiler
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von smiler » 21.09.2021 15:09:30

Hallo,

vielen Dank Euch beiden, für die beiden Erfahrungsberichte. Jetzt weiss ich nicht, ob ich noch eine neue Baustelle auf meiner Maschine aufmache, die private todo liste ist eigentlich schon lang genug :-D
Wobei mein usecase eher bei novalix liegt, also eher "normal" ohne Spezialitäten und das scheint ja schon unter stable gut zu laufen, und mein Desktop läuft unter Testing. ich muss mal schauen...vielleicht packt es mich mal an einem "langweiligen Abend und ich zerstöre mein funktionierendes Audio :-D
Ein bisschen reizt es mich ja doch schon...

Aber es scheint (persönlicher Eindruck aus gelesenen Erfahrungsberichten), dass die Umstellung auf pipewire weniger holprig vonstatten geht, als die Einführung von pulseaudio damals. Aber "damals" war die Baustelle, die pulseaudio aufgerissen hat auch grösser und die Umstellung im Rahmen der Einführung umfangreicher, als heute mit pipewire. Oder man hat aus der Vergangenheit gelernt. Oder vielleicht ist es auch eine Kombination aus beiden...

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Blackbox
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Re: Pipewire Erfahrungen?

Beitrag von Blackbox » 21.09.2021 17:03:43

Nachdem ich die Erfahrungsberichte gelesen habe, bleibe ich - auch aus zeitlichen Gründen - vorerst bei meinem bisherigem Setup.
ALSA und sonst nichts. Auf PA konnte ich bisher problemlos verzichten.
Mal sehen, wann (und ob) Debianpipewire zur Pflicht wird in Debian?
Zuletzt geändert von Blackbox am 21.09.2021 18:33:23, insgesamt 1-mal geändert.
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