Debian auf Handys und Tablets

Debian auf Notebooks und speziellen Geräten wie eingebetteten Systemen, Routern, Set-Top-Boxen, ...
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hikaru
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von hikaru » 29.01.2016 10:26:06

Benno007 hat geschrieben:Zu dem Tastaturproblem kann ich vorerst wenig beitragen, außer dass Bluetooth-Tastaturen unterstützt werden. Zumindest für sitzende Positionen habe ich auf die Schnelle diese hier gefunden:
http://www.computerworld.com/article/29 ... phone.html
Da ist mir bekannt. Mir geht es eher um den Fall, dass ich mich nicht setzen kann oder nicht den Platz habe mich auszubreiten. Mein klassisches Szenario dafür ist ein (über)voller Zug.
Da sind schon kleine Bluetoothtastaturen unpraktisch, wenn man keine passende Hülle hat um Telefon und Tastatur fest miteinander zu verbinden, denn beides zusammen festzuhalten, zu tippen und dann auch noch auf Erschütterungen zu reagieren übersteigt meine akrobatischen Fähigkeiten.
Benno007 hat geschrieben:Der Kernel liegt hier wohl auch nur in einem Container vor, wird in dieser Version aber weiterhin mit nötigen Backports versorgt, damit z.B. der Bug zur Verschlüsselung gelöst werden könnte.
Maemo ist von der Struktur her ein klassisches Debiansystem, mit ganz normal funktionierendem apt. Aber dass es seitens Nokia dort ebenfalls nur Backports und keine neuen Kernel gab ist genau das was es inzwischen immer schwieriger macht, die Plattform auch nur notdürftig aktuell zu halten. Das Hauptproblem für neuere Kernel aus Communityhand ist, dass es im Kernel proprietäre Treiber und Firmwares gibt, die wenn überhaupt, dann nur schwer mit neueren Kerneln zum Laufen zu bringen sind.
Meine begrenzten Erfahrungen mit Android 2.x zeichneten da kein besseres Bild. Deshalb bin ich da so skeptisch, denn von diesem Hick Hack unter Maemo habe ich ganz schön die Nase voll. Daher würde ich mich nur auf eine neue Plattform einlassen, wenn vorher geklärt ist, dass es da keine ähnlichen Hürden gibt.
Benno007 hat geschrieben:Terminal-Befehle laufen eigentlich auch ganz geschmeidig und sollten selbst außerhalb vom Container meist nicht so schnell einen neuen Kernel brauchen, oder?
Das kommt auf die Abhängigkeiten an. Was mir unter Maemo z.B. massiv auf die Füße gefallen ist war, dass die Jessie-glibc mindestens Kernel 2.6.32 voraussetzt. D.h. jede Software die darauf aufsetzt (was direkt oder indirekt eigentlich jede ist) bekommt Probleme mit dem Maemo-Kernel. Die Jessie-glibc lässt sich patchen um auch mit 2.6.28 noch klarzukommen, aber auf solche Sinnlos-Forks habe ich eigentlich keine Lust.
Das ganze Problem würde nicht bestehen, wenn Nokia dafür gesorgt hätte, dass man einfach den Kernel aktualisieren kann.
Ein ähnliches Problem besteht eigentlich schon immer mit Pulseaudio. Aber das hat natürlich nicht so eine Tragweite.
Benno007 hat geschrieben:Wenn du dir alle Quellcodes einzeln aus allen Paketquellen zusammenkratzt, sollte das sofort möglich sein.
Genau das ist die Frage über die ich aufgrund meiner Maemo-Erfahrung (das damals als so offen gelobt wurde) gern Klarheit hätte, und zwar vor dem Kauf und über das gesamte System. Hat sowas überhaupt schon mal jemand probiert?
Benno007 hat geschrieben:Der Quellcode ist, bis auf die üblichen gerätespezischen Treiberpatches im Kernel sowie gerätespezifisch vorinstallierte Apps [..] bei allen Grundapps und Grundsystem 100% verfügbar.
Auch bei der Aussage schrillen bei mir aufgrund meiner Maemo-Erfahrung die Alarmglocken. Sind die "gerätespezischen Treiberpatches im Kernel" auf neue Kernel übertragbar oder an das ABI gebunden?
Und was sind in dem Zusammenhang "Grundapps"? Unter Maemo ist z.B. die Telefon-App nicht offen und die Schnittstellen sind nicht genug dokumentiert um selbst für Ersatz zu sorgen. Auf einem Telefon halte ich das für eine Grundapp.

Mir ist klar, dass du die Fragen nicht alle beantworten kannst, und das erwarte ich auch gar nicht. Das soll hier auch nur demonstrieren was in meinem Kopf abgeht wenn ich von einem "offenen" Smartphone höre. Und bevor diese Fragen nicht in meinem Sinne geklärt sind verspüre ich aufgrund meiner Erfahrungen nur noch wenig Elan, mich mit einem Gerät das als "Smartphone" beworben wird auch nur näher zu beschäftigen.
Klar kann man das alles mit viel Fleiß selbst in Erfahrung bringen. Viel einfacher wäre es aber, wenn der Geräteanbieter von vornherein klarmachen würde, dass JEDE Komponente auf seinem Produkt einem Kodex ähnlich dem DSC entsprechen muss. Dann kann ich als Anwender nämlich sicher sein, dass schon der Hersteller dafür sorgt, dass ich später die Wartung des Systems übernehmen kann, wenn er sich nicht mehr dafür interessiert.

Benno007
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Benno007 » 30.01.2016 01:00:50

Daher würde ich mich nur auf eine neue Plattform einlassen, wenn vorher geklärt ist, dass es da keine ähnlichen Hürden gibt.
Ich sage mal so, wenn ich mein Gerät irgendwas zwischen drei und fünf Jahren nutzen kann, bis der Akku hin und alles abgenutzt und zu lahm ist, ist das für mich tragbar - und WÄRE ein Meilenstein gegenüber den max. 18 Monaten bei den meisten Android-Geräten. Wie wäre es, wenn du deine Sorgen mal auf Englisch gleich mit Adressat Entwickler formulierst? Ich würde das dann einfach mal weiterleiten und wir schauen alle mal, was passiert. Über den Link kann man ja ohne Anmeldung mitlesen...

Also ich bin schon froh, einigermaßen durch das Konzept durchzusteigen. Mehr Details waren bisher für mich nicht nötig. Wenn dann z.B. der Libertine-Container kommt, kann man da ein Ubuntu 14.04 der sonstwas rein installieren. Ob das wieder bloß ein chroot-Kernel wird? Vermutlich - dann würden die Sorgen doch berechtigter sein. Aber ich sehe das so: Sie wollen ein Konvergenz-Gerät verkaufen, was mit Bildschirm und Tastatur/ Maus als PC taugt. Also haben sie ein höchsteigenes Interesse daran, dass Anwendungen wie Libreoffice auch wenigstens ein paar wenige Jahre laufen.

Von Ubuntuusers kenne ich keinen, der sein System selbst kompiliert hat. Machen sicherlich auch die wenigsten mit Debian auf dem Desktop, aber darum geht es dir ja nicht. Aber die Leute, die das auf neue Geräte portieren und früher auf Android aufsetzten, später ersetzten - die machen das. Links dazu habe ich ja beigefügt. Die könnte man auch einfach mal anmailen, also z.B. die Community von https://ubports.com. Aber auch eine Entwicklerfrage wäre hier sinnvoll, dann haben wir zwei Blickpunkte...

Denn grundsätzlich find ich das schon interessant, dass du da so strukturiert und technisch rangehst. Gleichzeitig signalisieren wir damit Canonical "Oha, die Communities schauen auf uns und haben auch Wünsche oder Mindestanforderungen.". Das registrieren sie schon. Ob sie drauf reagieren oder nur auf den Massenmarkt schielen, werden wir dann sehen. Schauen wir erst mal, was sie sagen. Und ob man sie beim Wort nehmen kann - konnte man ja nicht immer, vor allem terminlich. Aber ich finde, das wird alles zu sehr aufgebauscht und einseitig betrachtet. Bin eigentlich recht zufrieden, auch wenn es nicht so gut klingt wie Maemo, wie du es beschrieben hast.
Auch bei der Aussage schrillen bei mir aufgrund meiner Maemo-Erfahrung die Alarmglocken. Sind die "gerätespezischen Treiberpatches im Kernel" auf neue Kernel übertragbar oder an das ABI gebunden?
Und was sind in dem Zusammenhang "Grundapps"?
Das war auch beabsichtigt, hier Wachsamkeit zu erzeugen. Ich weiß nur, dass sie einen Android-Kernel in einem LXC-Container haben - habe aber gestern bei der Recherche gesehen, dass meine Links und die darin deutlich mehr wissen (Schaubilder). Müssten eben nur mal gesichtet werden, die Vorauswahl ist ja nun hier... Eigentlich dachte ich, das gäbe Vorteile gegenüber Android. Bin mir aber gar nicht mehr so sicher. Insgesamt glaube ich aber, dass die 18 Monate Android-Updates überstiegen werden und das wahrscheinlich sogar auf wenigstens das Doppelte. Viel mehr Illusionen gebe ich mich nicht hin. Da kann dann vielleicht die Community noch 1-2 Jahre was reißen, dann wird so einen alten Schinken keiner mehr nutzen und pflegen...

Der Anwendungscontainer tut sein übriges - Konvergenz muss funktionieren. Also müssen auch die Programme funktionieren. Wenn sie das wenigstens paar Jahre tun, wäre das schön. Canonical sagte mal, dass BQ das entscheidet - also gehe ich davon aus, wenn da in 1,5 Jahren mal neue Geräte kommen, dass sie das Zeug dann einfach irgendwann der Community vor die Füße werfen. Und was soll ich sagen - bei ARM ist es nicht einfach, eine Hardware 10 Jahre am Leben zu erhalten, wie du schon sagtest. Als Zweitgerät wäre es dann trotzdem noch brauchbar, wenn es in fünf Jahren nicht eh schon zerbrochen und zerschrammt ist. Wäre mir dann in drei Jahren rum sowieso zu alt, die Akkus mucken dann bei mir auch gern auf.

Also wie gesagt, wenn ihr mir hier ein paar Fragen zusammenstellt, am besten gleich auf Englisch, dann schicke ich die mal gesammelt auf die ML. Wäre gespannt.

Grüße, Benno

Benno007
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Benno007 » 30.01.2016 01:27:19

Nun habe ich vergessen, auf die Grundapps zu antworten: Apps aus dem Store können lizensiert und offen/ geschlossen sein, wie sie wollen. Ist halt ein Markt wie bei Android auch. Da gibt es auch offene Märkte - hier gibt es auch bereits einen zweiten.

BQ hat entschieden, drei geschlossene Sachen zusätzlich beizulegen:
  • eine Scope (Startbildschirm mit allen Infos wie Anrufe und Termine sowie Nachrichten etc. auf einmal), gibt es nur auf BQ-Geräten als Alleinstellungsmerkmal (aber ähnliche Bausteine von Scopes sind vorinstalliert sowie nachinstallierbar, nur vielleicht nicht so umfangreich oder eben über mehrere Scopes und damit Bildschirmseiten horizontal verteilt - runterscrollen kann man sowieso jede)
  • die Navi-Software HERE Maps, gibt es auch kostenpflichtig im Store
  • das Spiel "Cut The Rope Free", was sonst was kostet
Das ist alles (nach bestem Wissen und Gewissen) und habe ich auch so ins Wiki geschrieben. Das waren meine eigenen Erfahrungen mit den Unterschieden zwischen den verschiedenen Channels, die ich auf mein Gerät flashte sowie im Vergleich zum Channel vom und im Emulator.

Die Telefonschnittstelle ist ebenfalls offen. Man kann sogar SMS per Terminal versenden, steht ebenfalls im Wiki. Canonical hat bereits auf dem PC alles offen - auch das ungeliebte Unity, Mir, Startup usw. - alles ist offen. Wollte nur keiner haben. Außer, dass ich hier las, dass Debian das Ubuntu Software Center 2010 übernommen hatte. Da musste ich schon fast lachen, weil ich real paar Leute kenne, die ziemlich drauf abgehn, wenn das Thema Debian/ Ubuntu aufkommt. :twisted: Natürlich verbietet einem Canonical nicht, geschlossene Sachen wie Flash am PC nachzuinstallieren. Wer das nicht will, macht halt die Haken aus restricted und multiverse raus - und achtet drauf, dass keiner in partner reinkommt. Fertig. Canonical war also schon immer offen. Nicht nur offen für geschlossenen Code, sondern tatsächlich quelloffen. ;) Ist nicht wie bei Apple mit der geschlossenen Oberfläche.

Aber ja, sie KÖNNTEN sie schließen. Dann bliebe die letzte Version auf GPL. Für die Community. Ich las mal, sie wöllten es niemals schließen. Aber das muss ja auf Dauer nix heißen. Auch haben sie ja mal Mint angegangen, weil sie deren Pakete nehmen und sie aber Markenrechte auf "Ubuntu" haben - also dürfen wohl auch Pakete und deren Versionen nicht so heißen. Mint wurde zu Lizenzgebühren verdonnert. Weiß gar nicht, ob sie das machten oder sich rauswinden konnten - vielleicht läuft der Prozess noch oder sie fangen an, auf Debian umzuschwenken oder alles umzubenennen... Gibt ja auch eine Debian Edition LMDE.

Trotz allem, es geht einfach voran, es tut sich was, es ist bedienbar. Wenn es dafür eine Firma braucht, die Kohle reinpumpt, mag das mit Debian-Richtlinien oder Gepflogenheiten teilweise kollidieren - mir ist aber neben der Offenheit auch einfache Technik für Einsteiger wichtig. Die politische Seite spielt auch eine große Rolle, muss aber nicht so 100% einseitig sein, so wie auch Richard Stallman irgendwie Recht hat, aber ich dann trotzdem nicht auf WLAN-Treiber und Flash verzichten möchte, solange meine TV- und Radio-Seite das brauchen - aber immerhin ist mein WLAN-Treiber 100% frei und der Stick damit überall sofort live einsatzbereit. ;) Unter Debian bräuchte ich dann einen Datenträger mit nonfree drin, soll es ja auch geben - falls ich eine Firmware brauche.

Canonical macht am Ende nix andres als Debian zu nehmen (Danke an Debian!), es bisschen zu verstümmeln (würden manche hier sicherlich sagen) und es hier und da noch einen Hauch einfacher zu machen. Dass dieser Hauch aber für viele Nutzer wichtig ist, sieht man daran, dass viele selbst überfordert sind, mal einen Haken im Installer für bessere mp3-Codecs usw. zu setzen und stattdessen gleich Mint nehmen, die sich um diese Grauzonen nicht scheren und einfach alles auf eine DVD packen... Da tut Ubuntu doch schon deutlich mehr für Vereinfachung als Mint.

Obwohl dort die Cinnamon-Oberfläche zumindest was traditionelles wie XFCE und was für's Auge ist, auch die Icons sind fast schon Glanz wie Apple. Sei es drum, es gibt für alles Nutzergruppen.....etwas OT, aber das schwingt ja hier in der Diskussion um Offenheit, Nachhaltigkeit, Firmengebaren und Skepsis immer etwas mit. Ich weiß auch nicht, ob die vielen Klicks hier interessierte Mitleser sind oder alle betreten schweigen oder beides. Wird sich zeigen und mir soll es so oder so recht (egal) sein. ;) Jeder ist in seinen Entscheidungen frei - man kann hier nur mal paar Standpunkte und Fakten sowie Anforderungen austauschen.

Übrigens wurden von Entwicklern im App Store auch schon paar schöne Linuxspiele portiert, etwa Tux Racer oder Neverball - beide ergänzt um eine Steuerung durch den Lagesensor. Es bleibt also spannend. :) Läuft ganz ohne Libertine bzw. X-Server...

Grüße, Benno

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ralli
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von ralli » 30.01.2016 07:12:48

Kurz und kompakt:

Wir haben ein Samsung Galaxy TAB4 Tablet mit Android. Da habe ich vor ein paar Monaten mal eine Debian APP (ich glaube, es war Jessie) installiert. Lief auch, aber ein praktisches Arbeiten war damit nicht wirklich möglich.
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hikaru
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von hikaru » 01.02.2016 10:47:35

Benno007 hat geschrieben:Ich sage mal so, wenn ich mein Gerät irgendwas zwischen drei und fünf Jahren nutzen kann, bis der Akku hin und alles abgenutzt und zu lahm ist, ist das für mich tragbar - und WÄRE ein Meilenstein gegenüber den max. 18 Monaten bei den meisten Android-Geräten.
Das "Problem" das ich habe ist, dass ich bis heute keinen adäquaten Ersatz für mein mittlerweile 6 Jahre altes N900 gefunden habe, denn noch geschlossener als Maemo will ich es nicht (was schon als sehr offen galt) und Hardwaretastaturen sind eh aus der Mode. Zum Glück sind wenigstens die Akkus in dem Gerät äußerst langlebig, aber dass so ein Cortex A8 mit seiner Rechenleistung auf Pentium2-Niveau und 256MB RAM zur Seite heute nicht mehr viel reißen kann wird doch langsam nervig. Surfen im Netz ist z.B. nur noch sehr eingeschränkt möglich.
Benno007 hat geschrieben:Wie wäre es, wenn du deine Sorgen mal auf Englisch gleich mit Adressat Entwickler formulierst? Ich würde das dann einfach mal weiterleiten und wir schauen alle mal, was passiert.
Danke für das Angebot! Aber dafür bin ich ehrlich gesagt zu faul - nicht für das Übersetzen, aber für das Recherchieren. Vieles von dem was ich hier äußere sind ja nur erfahrungsgestützte Bedenken. Ob sie wirklich fundiert sind müsste natürlich erstmal geklärt werden, indem ich mir z.B. mal den Code zumindest in Auszügen anschaue, prüfe, welche Lizenzen für welche Systemkomponenten gelten und wie die Infrastruktur im Detail funktioniert.
Angesichts dessen, dass Ubuntu Phone aber selbst bei 100%ig positivem Bescheid mangels Hardwaretastatur für mich keine Option ist, habe ich dafür einfach nicht genug Elan. Und wenn das anders wäre hätte ich sicher schon mal in der Maemo-Community nachgefragt, denn da tragen sich viele mit ähnlichen Gedanken und hätten sicher zumindest Teile der Fragen schon geklärt.

ralli hat geschrieben:Wir haben ein Samsung Galaxy TAB4 Tablet mit Android. Da habe ich vor ein paar Monaten mal eine Debian APP (ich glaube, es war Jessie) installiert. Lief auch, aber ein praktisches Arbeiten war damit nicht wirklich möglich.
Kriegst du noch zusammen, woran es konkret haperte?

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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von ralli » 01.02.2016 11:05:20

Ich erinnere mich, das der GCC zwar installiert werden konnte, das compilieren aber nicht funktionierte. Als Desktop fungierte XFCE, da ging soweit alles. Aber das Arbeiten mit der virtuellen Tastatur war dann doch sehr gewöhnungsbedürftig für mich, zumal ich eh schlechte Augen habe. Ich meine, das diese App so halbgar war .... vielleicht wurde a nachgebessert.
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von hikaru » 01.02.2016 11:24:27

ralli hat geschrieben:Ich erinnere mich, das der GCC zwar installiert werden konnte, das compilieren aber nicht funktionierte.
Unter Wheezy/armel gab es mit gcc Probleme. Für Jessie ist mir da nichts bekannt, aber das schließt natürlich nichts aus.
ralli hat geschrieben:Als Desktop fungierte XFCE, da ging soweit alles. Aber das Arbeiten mit der virtuellen Tastatur war dann doch sehr gewöhnungsbedürftig für mich, zumal ich eh schlechte Augen habe.
Ich habe recht gute Augen, zumindest auf kurze Entfernung. Aber auch ich fand, dass die Bedienung eines Debian-Desktops (LXDE/Xfce/E17) mit einer virtuellen Tastatur nicht rund wirkte. Am besten funktionierte noch Debianxvkbd, aber selbst das war nur ein Notbehelf.
Vielleicht würde Gnome mit seiner Tastatur gut funktionieren, aber das konnte ich auf meiner Hardware nicht testen.

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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Benno007 » 01.02.2016 15:01:34

Ich hörte ein Vöglein zwitschern, dass dieses Jahr zwei neue Handys kommen werden, aber Tastatur ist so Nische, dass es auch da bestimmt keine Überraschung für dich gibt. Welche Gedanken hat denn zwischenzeitlich der Themenersteller, falls noch mitlesend?

xvkbd war einer meiner ersten wenigen Versuche, welche ich in einem bebilderten Bericht genutzt hatte:
https://forum.ubuntuusers.de/topic/ubun ... t-mit-bil/
Dort ist verlinkt, wie ich sie besser konfigurierte:
https://forum.ubuntuusers.de/topic/ubun ... me-vom-ub/
Siehe xvkbd im Hinweiskasten.

Benno007
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Benno007 » 06.02.2016 04:27:14

Alle erschlagen von den Infos, sprachlos, skeptisch, begeistert oder enttäuscht und wartend auf weitere Vorschläge mit Alternativen?

Wie auch immer: Hab heute mal getestet, eine virtuelle Maschine Qemu unter Ubuntu Phone zu starten. Die bebilderten Ergebnisse gibt es hier:

https://forum.ubuntuusers.de/topic/ubun ... st-8062803

Bebbi
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Bebbi » 07.02.2016 00:07:24

Hallo Benno007,

danke für die ganzen ergänzenden Infos zu den Dingen, die ich schon drüben im Forum (unter anderem Nick) gelesen habe,auch wenn ich mangels Wissen nicht alles verstehe.

Bist du auf einem der Videos auf https://www.youtube.com/user/UbuntuOnAir/videos zu sehen?

So richtig durchringen kann ich mich auch Monate nach dem Verlust meines Handy noch immer nicht, den Einstieg in die Smartphone-Welt mit Ubuntu zu wagen.Spart aber Handykosten und es lässt sich auch ganz gut ohne leben (ein Uralt--Handy für den Notfall nehme ich dann doch hin und wieder mit).

Grüße

Bebbi

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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Benno007 » 07.02.2016 02:11:23

Nein, ich gehöre nicht zum Team und hab auch nicht mit ihm telefoniert, nur mal im IRC-Chat Fragen gestellt, die dann dort auch ausgewertet wurden. Ganz ohne Smartphone wäre mir nichts mehr - nutze einfach die viele Zeit unterwegs sowie Wartezeiten.

Da hab ich frische Luft UND News zugleich und muss nicht Abends noch x Stunden drinnen am Rechner alles nachholen. Wenn's ums Geld geht und man einen Kauf von UT zumindest in Erwägung zieht, könnte man sich auch gebraucht ein Nexus 4 als Bastelgerät holen.

Sind ja auch viele Links geworden - einfach mal sackenlassen. Aber ihr könnt gern weitere Geräte und Systeme in die Diskussion einbringen.

Grüße, Benno

Bebbi
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Bebbi » 07.02.2016 02:14:57

Benno007 hat geschrieben: Wenn's ums Geld geht und man einen Kauf von UT zumindest in Erwägung zieht, könnte man sich auch gebraucht ein Nexus 4 als Bastelgerät holen.

Sind ja auch viele Links geworden - einfach mal sackenlassen. Aber ihr könnt gern weitere Geräte und Systeme in die Diskussion einbringen.
Beim Smartphone wollte ich nicht basteln müssen. Gerade plagt mich z. B. der Drucker meiner Eltern, der unter Debian bei mir sofort lief und unter Lubuntu bei denen nicht. Wenn, dann ein fertiges Gerät.

Benno007
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Benno007 » 07.02.2016 03:08:52

Ja,
ubuntu-device-flash touch --channel=stable --bootstrap
im Bootloader stehend macht das dann automatisch. Steht auch so im Wiki.

Benno007
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Benno007 » 08.02.2016 02:59:15

Es gibt nun auch ein Debian-Projekt für Android Phones, derzeit aber nur für das Nexus 5:
Maru: PC-Desktop im Android-Handy Der Ansatz ist hier aber auch wieder nur ein Chroot-System, parallel auf Android startend, was aber fast nur auf einem großen Bildschirm Sinn macht. Wenigstens wird dieses Zweitsystem dann automatisch aktiviert.

Es gibt nun auch ein paar Infos zur geplanten Convergence von Ubuntu Touch und ein Video der dynamischen Apps verlinkt: https://wiki.ubuntuusers.de/Ubuntu_Touch

AnonymusChaotic
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von AnonymusChaotic » 10.02.2016 21:12:39

Huch, 2000 Klicks

Benno007 hat geschrieben:Alle erschlagen von den Infos, sprachlos, skeptisch, begeistert oder enttäuscht und wartend auf weitere Vorschläge mit Alternativen?
Erstmal erschlagen von den Infos, bisschen enttäuscht dass es so dermaßen kompliziert ist (und ich noch nichtmal Programmierkenntnisse besitze, um mein altes Gerät oder irgend ein altes als Bastelgerät gekauftes mit einer Debianversion zu bespielen), enttäuscht dass selbst Spezifikationen für Geräte nicht so frei sind, dass man dafür Treiber schreiben könnte, enttäuscht dass mir die Kenntnisse fehlen um mit der Entwicklung loszulegen und ich auch nicht die Zeit habe, mir das alles anzulesen, wartend auf die ultimative Lösung ;), verwundert dass tatsächlich noch niemand ein echtes Debiansystem für Mobiltelefone geschaffen hat, wenn auch nur für ein einziges Gerät und das publiziert hat, und hoffend, irgendwann mal Debian auf meinem Smartphone laufen zu haben. Träumend von bunten, freien Apps die gut aufeinander abgestimmt sind, so wie man es von Apple erzählt :D

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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Lohengrin » 15.02.2016 15:15:05

Danke an alle für diesen Thread!

Ich werde dann wohl weiterhin mein fünf Jahre altes Netbook verwenden, wo nach fünf Stunden der Akku leer ist.

Ich hätte gerne etwas, das weniger als 500 Gramm wiegt, ein Display von 1024x768 Pixeln, USB-Anschlüsse (insbesondere für Tastatur) hat, WLAN und LTE kann, und wo der Akku tagelang hält.
Ich will mit dem Ding websurfen, lesen, Bilder und Videos ansehen, Podcasts hören, emailen (mit sowas wie Thunderbird oder Clawsmail, nicht über ein Webfrontend), Texte mit Latex schreiben, und programmieren.
Ich brauche das Ding nicht zum Fotografieren. Dafür habe ich einen Fotoapparat. Ich brauche es nicht zum Telefonieren. Dafür habe ich ein Telefon. Ich brauche es auch nicht zum Kuchenbacken...
Ich suche ein Kleingerät, das auf Energiesparen getrimmt ist, und das kann, was ein Desktop vor 12 Jahren konnte.

Gibt es sowas? Wie nennt man das?
Harry, hol schon mal das Rasiermesser!

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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von hikaru » 15.02.2016 15:38:58

@Lohengrin:
Sieht so aus, als solltest du die Pyra-Entwicklung im Auge behalten.

Bebbi
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von Bebbi » 22.02.2016 15:38:27

Wie wäre es mit dem Ubuntu-Tablet? https://forum.ubuntuusers.de/post/8074863/

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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von whiizy » 24.02.2016 22:40:25

Habt ihr das heute gesehen? Intels Android-Smartphone mit integriertem Desktop-Linux
Klingt erstmal hervorragend und würde ich auch sofort bestellen, aber wahrscheinlich bleibt das wieder nur so eine Blase, wie der kleine grüne 100-Dollar-Laptop für die sogenannte "Dritte Welt", falls sich daran noch jemand erinnert ...

Abwarten und Tee trinken

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ralli
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von ralli » 25.02.2016 06:34:39

whiizy hat geschrieben:Habt ihr das heute gesehen? Intels Android-Smartphone mit integriertem Desktop-Linux
Klingt erstmal hervorragend und würde ich auch sofort bestellen, aber wahrscheinlich bleibt das wieder nur so eine Blase, wie der kleine grüne 100-Dollar-Laptop für die sogenannte "Dritte Welt", falls sich daran noch jemand erinnert ...

Abwarten und Tee trinken
Das habe ich auch gesehen. Aber diese Illusion, man könnte damit wirklich vernünftig arbeiten, wird nach der Anschaffung sehr schnell verfliegen. Ich habe da meine Zweifel, kann mich aber auch irren. Für mich gibt es für die tägliche Arbeit mit den Schwerpunkten (Schriftstellerei, Java Programmierung) keine sinnvolle Alternative für den Desktop PC.
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören.

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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von hikaru » 25.02.2016 11:32:37

whiizy hat geschrieben:Habt ihr das heute gesehen? Intels Android-Smartphone mit integriertem Desktop-Linux
So wie es sich liest ist das genau die gleiche Vorgehensweise wie immer, mit allen damit verbundenen Problemen: Debian-Userland auf einem Android-Kernel

Was hier anders ist, ist die x86-Architektur und das es direkt vom Hersteller so ausgeliefert wird. Das löst aber nicht das Grundproblem, dass du das Gerät wegschmeißen kannst wenn sich der Hersteller in zwei bis drei Jahren nicht mehr um Kernelupdates kümmert und das letzte Debian das noch auf dem Android-Kernel läuft aus welchen Gründen auch immer nicht mehr deine Anforderungen erfüllt.
So lange du als User nicht vollen Zugriff auf den Quellcode des Kernels und aller(!) Module hast ist das alles Kokolores.

linuxer8642
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Re: Debian auf Handys und Tablets

Beitrag von linuxer8642 » 29.05.2016 18:42:03

Auf OpenPhoneux läuft Debian. Zwar eher hochpreisig, aber Debian/LXDE ist vorinstalliert und Open Source + weitgehend Open Hardware, sogar mit Schaltbild der Hardware.
Hat das schon wer getestet?

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