[Gelöst]System verschlanken

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
UserNrX
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Re: System verschlanken

Beitrag von UserNrX » 22.10.2016 20:16:52

Ok, ich bin so weit, dass mate und lightdm deinstalliert sind. Nach dem Einschalten melde mich über die Prompt an und gelange dann mit startx direkt in openbox. Von dort komme ich an all die Programme die ich brauche ran und kann sogar awesome ausprobieren.
Die Frage ist immer was man wirklich braucht. Anwendungen kann ich wenn ich will auch alle nachinstallieren und auf gewissen Desktop-Environment-Luxus kann ich verzichten.
Mir geht es genau so. Was man braucht ist aber oft von fremden Kriterien abhängig. Aber zum Glück kann man sich unter Linux leicht und schnell anpassen.
Damit ist aber das nächste Problem angesprochen:
Also ich kann dir nur raten: Notiere deine Änderungen in irgendeiner Form. Denn sonst drehst du dich irgendwann im Kreis.

Nämlich, den Überblick nicht zu verlieren. Diesem Rat werde ich jetzt mit Sicherheit folgen auch wenn ich zunächst tatsächlich nur eine Liste erstellen werde, denn um eine konfigurationsdatei zu sichern, müsste ich schon wissen welche, wo sie liegt und wie ich sie nach meine Bedürfnisse verändern kann. Ich nehme an es werden ohnehin mehrere Dateien sein, oder?

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tegula
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Re: System verschlanken

Beitrag von tegula » 22.10.2016 21:08:19

UserNrX hat geschrieben: [...] Nämlich, den Überblick nicht zu verlieren. Diesem Rat werde ich jetzt mit Sicherheit folgen auch wenn ich zunächst tatsächlich nur eine Liste erstellen werde, denn um eine konfigurationsdatei zu sichern, müsste ich schon wissen welche, wo sie liegt und wie ich sie nach meine Bedürfnisse verändern kann. Ich nehme an es werden ohnehin mehrere Dateien sein, oder?
Konfigrationsdateien:

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cp -av ~/\.* [Sicherungsordner]

Code: Alles auswählen

cp -av /etc [Sicherungsordner]
Installierte Pakete: Siehe https://wiki.debianforum.de/Migration_i ... ter_Pakete

Siehe auch: https://wiki.ubuntuusers.de/Datensicherung

uname
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Re: System verschlanken

Beitrag von uname » 23.10.2016 13:34:51

Wenn es um reine Datensicherung geht kann man natürlich den Ansatz verfolgen und die gesamte Paketliste sichern. Diese umfasst aber meist über 1000 Pakete und wirklich übersichtlich ist das nicht. Auch kann man natürlich alle Konfigurationen unter /etc und ~ sichern. Aber dann sichert man auch viele temporäre Inhalte, die bei einer Neuinstallation wieder installiert würde. Für ein Backup gut. Um eine Installation nachzuvollziehen eher nicht.

Ich möchte mal ein Beispiel zeigen, wie ich vorgehe. Ich mag unter Openbox das Terminal Debianterminator. Es würde also in meiner Liste landen, damit ich es bei der nächsten Installation nicht vergesse. Die Konfiguration landet unter /home/user/.config/terminator/config oder /etc/xdg/terminator/config. Im Prinzip meistens /etc/<anwendung>, /etc/xdg/<anwendung> oder /home/user/.<anwendung> bzw. /home/user/.config/<anwendung>. Im Zweifel mal eine Suchmaschine anschmeißen. Aber wenn man die Konfiguration wie in diesem Fall sowieso nicht ändert braucht man sie sich auch nicht zu merken.
Einige Konfigurationen werden aber z.B. über die Anwendungen geändert (z.B. Firefox). Da muss man sich dann z.B. mit den Dateien /etc/firefox-esr/firefox-esr.js und /home/user/.mozilla/firefox/<profil.default>/prefs.js beschäftigen. Und Mozilla hat das wirklich schrecklich gelöst. Aber auch hier bleiben nur die Pakete Debianfirefox-esr, Debianfirefox-esr-l10n-de, die genannten Konfigurationen und vielleicht noch wenn es sein soll places.sqlite übrige. Aber wer Angst hat sichert natürlich alles inkl. des Firefox-Caches und aller Cookies.

UserNrX
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Re: System verschlanken

Beitrag von UserNrX » 27.10.2016 10:27:40

Hallo,
ich melde mich hier nochmal, um einiges zu berichten und Bilanz zu ziehen, so dass das Thema abgeschlossen werden kann.
Vielen Dank an euch allen für eure Rückmeldungen.
Danke an uname für die Begleitung zu openbox und darüber hinaus: Eine Liste der Programme, die ich benutze ist erstellt. Um meine Konfigurationen zu sichern, stellt es sich heraus, dass ich einige grundlegenden Kenntnissen über das System haben muss. Ich bin dabei.
Danke an tegula für den Wikipedialink: Ich weiß jetzt mehr über systemd. Vor lauter Bäume sah ich den Wald nicht mehr und kam nicht auf die Idee eine große Suchmaschine zu bemühen. Danke auch für den Hinweis auf das Buch von Koffler.

Ich benutze jetzt also openbox und beschäftige mich mit dessen Konfiguration. Mein Ziel war: 1. Netbook einschalten, 2. Anmelden, 3. Programme über Terminal starten. Daraus ist geworden: 2. Anmelden, 2.1. X mit startx starten, 3. über openboxs Menus direkt oder über Xterm-Terminal Programme starten.
Mein Ziel ist jetzt:
Bei 2.: X beim Anmelden direkt starten, das lese ich z.B. dort http://www.tldp.org/LDP/intro-linux/html/index.html
Bei 3.: openboxs Menus anpassen, das lese ich dort http://openbox.org/wiki/Help:Menus
Bitte korrigiert mich, wenn falsch liege: X erwartet zwangsläufig einen Windowmanager zum funktionieren. Dann ist ein Menu notwendig oder ich muss für jedes Programm einen Terminalfenster öffnen.
Um dieses Thema zu schließen, wäre meinerseits nur noch die Frage zu klären, wie das System noch weiter reduziert werden kann, außer beim Verzicht auf einen Desktop Environment.

DeletedUserReAsG

Re: System verschlanken

Beitrag von DeletedUserReAsG » 27.10.2016 10:44:12

Korrektur: X erwartet gar nichts. Nur, wenn du es sinnvoll nutzen willst, benötigst du einen Windowmanager.

Ansonsten: warum nimmst du nicht einfach einen Displaymanager á la gdm3, lightdm o.Ä.? Dann würde es etwa so laufen: Rechner starten, Username und Passwort eingeben, fertig (X mit dem eingestellten Windowmanager und sonstigen Konfigurationen des Users wird automatisch gestartet).

Was weitere Reduktion angeht: normalerweise macht man es andersherum. Man installiert sich ein minimales System und installiert sich genau den Kram, den man benötigt. Wenn die Minimalinstallation des Installers nicht minimal genug sein sollte, gäbe es noch Debiandebootstrap – das resultierende System ist gerade mal aus eigener Kraft läuffähig, alles andere darf man sich dann nach Belieben einrichten.
Zuletzt geändert von DeletedUserReAsG am 27.10.2016 10:47:38, insgesamt 1-mal geändert.

Liffi
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Re: System verschlanken

Beitrag von Liffi » 27.10.2016 10:46:45

UserNrX hat geschrieben: Um dieses Thema zu schließen, wäre meinerseits nur noch die Frage zu klären, wie das System noch weiter reduziert werden kann, außer beim Verzicht auf einen Desktop Environment.
Weitestgehend auf graphische Anwendungen verzichten, was aber insbesondere beim Browser schwierig ist. Man kann aber sicher mal den Memory Footprint von verschiedenen Browsern auf deinem System untersuchen und dann einen nehmen, der einen akzeptablen Kompromiss von RAM Gebrauch und "stellt Webseiten vernünftig dar" bietet.

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Re: System verschlanken

Beitrag von UserNrX » 27.10.2016 11:04:36

@niemand
CLI-Programme = Command Line Interface-Programme. Dem gegenüber stehen also die GUI-Programme = Graphical User Interface-Programme. Habe in

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man info
nachgelesen.
Schreiben über einen bevorzugten Editor, Nachrichten lesen und schreiben(Mail) über Mutt oder alpine und Internet mit z.B. Lynx sind die Programme, die ich oft benutze. Schön wäre noch ein Programm zur Finanzverwaltung wie Gnucash, das bestimmt kein CLI-Programm ist. Wie auch immer, spätestens beim Ansehen einer PDF-Datei oder zur Sichtung und Kontrolle der Schreibergebnisse mit Pdf-Latex, brauche ich doch einen GUI-Programm, nicht wahr? Außerdem, ist das Browsen mit einem CLI-Programm sehr, sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man bisher nur GUI-Browser genutzt hat.

DeletedUserReAsG

Re: System verschlanken

Beitrag von DeletedUserReAsG » 27.10.2016 11:27:14

Wie gesagt: minimales System installieren, X, Displaymanager, Windowmanager und die gewünschte Software installieren und fertig. Displaymanager hätte hier im Grunde nur die Aufgabe, das »startx« überflüssig zu machen. Der Preis dafür sind einige MB belegter Speicher – muss man selbst wissen, ob man damit leben kann. Der umgekehrte Weg, also System via Installer mit Desktopumgebung zu installieren und im Anschluss den ungewollten Kram wieder einzeln zu entfernen, ist ungleich aufwändiger.

Liffi
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Re: System verschlanken

Beitrag von Liffi » 27.10.2016 13:02:10

UserNrX hat geschrieben:@niemand
CLI-Programme = Command Line Interface-Programme. Dem gegenüber stehen also die GUI-Programme = Graphical User Interface-Programme. Habe in

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man info
nachgelesen.
Schreiben über einen bevorzugten Editor, Nachrichten lesen und schreiben(Mail) über Mutt oder alpine und Internet mit z.B. Lynx sind die Programme, die ich oft benutze.
Die sind auf jeden Fall schon mal minimal :-).
Schön wäre noch ein Programm zur Finanzverwaltung wie Gnucash, das bestimmt kein CLI-Programm ist.
Dafür habe ich leider auch noch keinen Ersatz.
Wie auch immer, spätestens beim Ansehen einer PDF-Datei oder zur Sichtung und Kontrolle der Schreibergebnisse mit Pdf-Latex, brauche ich doch einen GUI-Programm, nicht wahr?
Ist zumindest komfortabler. Aber auch da gibt es deutliche Unterschiede, was den Ressourcengebrauch betrifft.
Außerdem, ist das Browsen mit einem CLI-Programm sehr, sehr gewöhnungsbedürftig, wenn man bisher nur GUI-Browser genutzt hat.
Obwohl ich den Großteil des Tages im Terminal verbringe: Auf ein paar gute Browser (FF, Chrome ) kann ich auch nicht verzichten.

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Re: System verschlanken

Beitrag von KP97 » 27.10.2016 15:10:43

Für die Finanzverwaltung gibt es Homebank, ist schlanker als GNUcash, kann aber kein Online-Banking, also nur reine Verwaltung.
Um noch etwas Verwirrung zu stiften:
Man kann als Login-Manager auch nodm verwenden, ist ebenfalls äußerst schlank. Macht aber nur Sinn, wenn man den PC allein benutzt, einen zweiten User kann man nicht einrichten. Im Wiki gibt es Info dazu.
Man kann auch ein automatisches Login ganz ohne Login-Manager einrichten, entweder mit systemd oder über z.B. .xinitrc.
Zu diesem Thema hatte ich mal Beiträge verfaßt, findet man mit der SuFu.

Übrigens:
Der Hinweis zu Wikipedia bzw. Kofler stammte von mir, nicht von @tegula.

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Re: [Gelöst]System verschlanken

Beitrag von UserNrX » 04.11.2016 09:48:32

Hallo,
@KP97
Sorry für die Verwechslung! Ich hatte beim Antworten den Post von Tegula berücksichtigt, der oder die dich zitiert hatte, weshalb ich meinte er oder sie hätte auf die Links zu Wikipedia und Koffler aufmerksam machen wollen.
Danke dir auch für den Hinweis auf HomeBank, dennoch werde ich diesem nicht folgen: Ich habe früher HomeBank benutzt und bin zu GnuCash gewechselt, weil HomeBank bei einem neuen Release das Dateiformat gewechselt hatte, sodass meine Dateien mit dem Update nicht mehr zu öffnen waren. Darüber hatte ich hier http://debianforum.de/forum/viewtopic.p ... 5#p1032925 schon mal nach Hilfe gesucht ... und dich gefunden :mrgreen: Danke, nochmals dafür!
Man kann auch ein automatisches Login ganz ohne Login-Manager einrichten, entweder mit systemd oder über z.B. .xinitrc.
Zu diesem Thema hatte ich mal Beiträge verfaßt, findet man mit der SuFu.
Ja, das ist, was ich erreichen möchte!
@ Liffi
Danke für deine bestätigende Worte, es ich immer beruhigend für einen Anfänger zu wissen, dass die eigenen Erfahrungen auch von anderen gemacht werden und dass man mit gewissen Problemen also nicht allein da steht. :THX:
@ niemand
warum nimmst du nicht einfach einen Displaymanager á la gdm3, lightdm o.Ä.? Dann würde es etwa so laufen: Rechner starten, Username und Passwort eingeben, fertig (X mit dem eingestellten Windowmanager und sonstigen Konfigurationen des Users wird automatisch gestartet).
Weil einen Dispaymanager wie gdm3 den Startvorgang bei mir erheblich verlängert, weshalb ich diesen "verschlanken" möchte, aber wie gesagt möglichst ohne eine Neuinstallation. Längerfristig bleibt mir diese vermutlich sowieso nicht erspart. Ich danke auch dir für deine fachmännisch einleuchtende Worte.

ALU
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Re: [Gelöst]System verschlanken

Beitrag von ALU » 12.12.2016 20:10:06

als Tabellenkalkulation nehme ich Emacs + org-mode (hier mache ich auch meine Finanzverwaltung),
für Email: emacs + gnus,
als WM: fluxbox,
mit xdm anmelden.

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