witesoul hat geschrieben:Ein völlig neu aufgesetztes Betriebssystem meinst du? Also ein neues Konzept.
Das ist nicht so einfach zu beantworten. Ich bin von dem Debian-Stable-Konzept begeistert .... um 'niemand' in dem Zusammenhang noch mal zu zitieren: keine Fremdquellen! Ich finde die gesamte Debian-Philosophie klasse. Trotz der Schwächen, die Linux zweifelsfrei hat, kann man sich mit Linux trotzdem erfolgreich der Marktmacht von MS und Apple entziehen, mit einem z.zt. relativ sicheren OS ..... solange man nicht selber die Sicherheit aushebelt, z.b. mit den unter Windows üblichen Adminrechten.
Aber man sollte auch nicht die vorhandenen Schwächen von Linux totschweigen. Linux leidet an einer unglaublichen, geradezu dummen und fahrlässigen Ressourcenverschwendung. Warum? Weil es des Menschen Eigenart ist, nicht das anzuerkennen oder zufrieden damit zu sein, was andere geleistet haben. ... es muss immer nach eigenem Gutdünken "verbessert" werden. Das führt zu diesem konkurrierenden Distributions-Mengen-Wahnsinn ..... verantwortlich sind vermutlich auch kommerzielle Interessen (z.b. RedHat, Canonical), aber natürlich auch die ideologischen Befürworter dieses Wahnsinns.... und natürlich die das umsetzenden Programmierer.
Sysvinit ist/war so ein Relikt, was heute noch lebt. X-Server, total veraltet. Das Multimedia/Audiosystem.... eine chaotische Katastrophe. Das Rechtesystem, veraltet und inkonsistent umgesetzt bezogen auf die Gesamtheit eines modernen und zukunftsorientierten Endusersystems. Dann solche Sachen, die ich als undurchsichtig bezeichne. Ich weiche dazu mal eben auf ein Nachbarprodukt aus, und zwar Mozillas Firefox, in dem -den meisten wahrscheinlich gar nicht bewusst- eine Kooperation mit dem dritten Grossfeind enthalten ist, und zwar Google. Filter mal in der Config nach .geo oder safebrowsing. An dazu passende Äusserungen bezüglich Debian kann ich mich hier erinnern, dass sowohl MS, NSA, Apple und Google am Debian-Code gebastelt haben. All das wäre unnötig, wenn sich die Communities auf EINE tragfähige Linux-Basis (also nicht nur Kernel) einige würde, welche dann als Fundament für jegliche Desktop-Environment-Individualität dient. Die EINE Basis enthält zwingend einheitlich das in einer modernen Ausgestaltung (die auch modernen Anforderungen genügt) , was ich zu Anfang kritisiert habe.
Aber leider ist das illusorisch, träumerei , weil die Protagonisten nicht auf ihre Profilierungsgrundlagen verzichten wollen, weil sie Betonköppe sind, die an der Vergangenheit festhalten, weil sie ideologisch unbeweglich sind, weil sie zwar streitbar sind, aber nicht kompromissbereit. Aber nichtsdestotrotz, zu meinen Lebzeiten werde ich aus heutiger Sicht nichts anderes mehr einsetzen, ich bleibe bei Debian, solange es meine Anforderungen erfüllt und Debian weiterhin seinen Weg geht. Wenn man sich drauf einlässt und die schwächen zu handhaben weiss, ist es ein grossartiges Betriebssystem.
Ein neues Betriebssystem braucht es wohl nicht, nur den Mut veraltetes chirurgisch vollständig aus dem derzeitigen OS zu entfernen, dann, wenn es den heutigen Anforderungen nicht mehr genügt. Investitionssicherung ist völlig falsch verstanden, wenn sie Oldtimer sichert.... die auf modernen Autobahnen ständig für Staus sorgen, weil sie nebeneinander hergurkend mit bauartbedingten 60 kmh alles verstopfen. ... Schrottplatz oder Museum sind die alternativen, aber nicht die Autobahn. Investitionssicherung bedeutet an diesem Punkt angekommen für mich , die heutigen Leistungen an den Anforderungen von morgen auszurichten, damit diese neuen Module ebenso lange leben wie die alten Module, die den modernen Anforderungen jetzt nicht mehr gewachsen sind.
Jm2c