aptitude versus apt

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
HansD
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aptitude versus apt

Beitrag von HansD » 09.02.2018 14:25:44

Für meine erste Linuxprüfung musste ich noch lernen, dass aptitude apt-get vorzuziehen sei, weil es Abhängigkeiten genauer beachtet als apt-get.

Inzwischen ist etwas Zeit ins Land gegangen und ich habe gelesen:
  • apt-get sei verbessert worden und beachte nun angeblich auch -- oder genauso gut wie aptitude? -- Paketabhängigkeiten.
  • Von Linux Mint gab es ein Wrapper-Skript namens apt, dass die Verwendung von apt-get vereinfachte.
  • Inzwischen gibt es ein neues Programm apt, das als moderner Ersatz für apt-get dient.

Trotz kleiner Recherche weiß ich jedoch nicht, ob das ursprünglich Gelernte noch immer gilt:

Ist aptitude immer noch das verlässlichste Programm oder sind apt-get oder das neuere apt inzwischen völlig gleichwertig?

(Wenn ich mich nicht täusche, ist die offizielle Empfehlung von Debian immer noch aptitude.)
Zuletzt geändert von HansD am 09.02.2018 16:25:40, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von MSfree » 09.02.2018 14:31:53

HansD hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 14:25:44
Für meine erste Linuxprüfung musste ich noch lernen, dass aptitude apt-get vorzuziehen sei, weil es Abhängigkeiten genauer beachtet als apt-get.
Solche Aussagen habe ich schon immer für gefährlich gehalten. Ich konnte jedenfalls seit Woody keinen funktionalen Unterschied zwischen apt-get und aptitude erkennen. Der einzige Vorteil von aptitude ist die Möglichkeit, Pakete zu suchen, interaktiv zur Installation zu markieren und per go-Taste alles in einem Rutsch einspielen zu können.

Radfahrer

Re: aptitude versus apt

Beitrag von Radfahrer » 09.02.2018 14:59:03

Soweit ich weiß, ist seit geraumer Zeit apt das empfohlene Tool.

Aber es ist doch völlig egal. Benutze einfach das, was dir am besten gefällt. Apt, apt-get oder aptitude. Bei Bedarf auch gerne mal das eine, mal das andere. Man muss sich ja nicht festlegen.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von cosinus » 09.02.2018 15:29:28

Ich hab aptitude noch nie verwendet. Was eigentlich der Grund für die apt-aptitude Koexistenz? Dass es angeblich besser als apt sei bzw war glasub ich nämlich nicht ganz. :?

breakthewall
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Re: aptitude versus apt

Beitrag von breakthewall » 09.02.2018 15:38:31

Das ist in der Tat eine berechtigte Frage, und auch ein Thema das oft für Verwirrung sorgte. Soweit ich das mitverfolgen konnte, sollten apt-get, aptitude, apt-cache und Vergleichbares nicht mehr genutzt werden. Denn seit geraumer Zeit gibt es das modernere apt, was viele Funktionalitäten der anderen Programme in sich vereint, ebenso auch nützliche Neuerungen mit sich bringt, und im Vergleich zu allen anderen, permanent weiterentwickelt wird. Also ist apt letztlich dazu da, um Vergangenes zu einen, und um diesen Prozess laufend zu verbessern. Zwar ist das alles nach wie vor Geschmackssache, aber vom persönlichen Eindruck scheint es Sinn zu machen, sich zukünftig nur auf apt zu konzentrieren. Auch wenn das interaktive Interface von aptitude, für manche Situationen dennoch nützlich sein kann.

https://itsfoss.com/apt-vs-apt-get-difference

DerChris
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Re: aptitude versus apt

Beitrag von DerChris » 09.02.2018 16:42:24

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 15:38:31
Soweit ich das mitverfolgen konnte, sollten apt-get, aptitude, apt-cache und Vergleichbares nicht mehr genutzt werden. Denn seit geraumer Zeit gibt es das modernere apt, was viele Funktionalitäten der anderen Programme in sich vereint, ebenso auch nützliche Neuerungen mit sich bringt, und im Vergleich zu allen anderen, permanent weiterentwickelt wird.
Wie kommst Du denn darauf? Ein Blick ins Changelog von aptitude belegt schon mal das Gegenteil.

Ich persönlich bevorzuge aptitude. Alleine schon, dass bei Paketkonflikten verschiedene "Lösungswege" vorgeschlagen werden finde ich sehr praktisch, ebenso das interaktive Menü. Der Rest ist schlichtweg Gewohnheit. Ich habe mich mittlerweile so an die Syntax gewöhnt, dass ich gar nicht mehr wechseln will.
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guennid

Re: aptitude versus apt

Beitrag von guennid » 09.02.2018 17:23:52

Wie wär's denn mal mit selber denken und beurteilen? Scheuklappenbehafteter Werbungsmüll ist auch bei Debian zu finden - leider! Für mich ist das Geeiere um apt, apt-get, aptitude ein einziger Witz und wer mir da was aufschwätzen will, ist sofort unten durch - ich glaube das schlicht nicht mehr.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von TRex » 09.02.2018 17:45:22

Ich finde, dass die folgenden Sprechweisen schon viel über das "Geseiere" aussagen:
HansD hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 14:25:44
Wenn ich mich nicht täusche [...] die offizielle Empfehlung
Radfahrer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 14:59:03
Soweit ich weiß [...] seit geraumer Zeit [...] das empfohlene Tool
breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 15:38:31
Soweit ich das mitverfolgen konnte
Und schließe mich weiterhin den folgenden an:
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 14:31:53
Der einzige Vorteil von aptitude ist die Möglichkeit, Pakete zu suchen, interaktiv zur Installation zu markieren und per go-Taste alles in einem Rutsch einspielen zu können.
Radfahrer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 14:59:03
Benutze einfach das, was dir am besten gefällt. Apt, apt-get oder aptitude. Bei Bedarf auch gerne mal das eine, mal das andere. Man muss sich ja nicht festlegen.
(zum letzten Satz: was zugegebenermaßen mal anders war)
breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 15:38:31
Auch wenn das interaktive Interface von aptitude, für manche Situationen dennoch nützlich sein kann.
DerChris hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 16:42:24
dass bei Paketkonflikten verschiedene "Lösungswege" vorgeschlagen werden finde ich sehr praktisch, ebenso das interaktive Menü.
DerChris hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 16:42:24
Ich habe mich mittlerweile so an die Syntax gewöhnt, dass ich gar nicht mehr wechseln will.

Weiterhin inhaltlich von mir: soweit ich weiß, ist aptitude nicht Teil der Standardinstallation, ergo hat man das erstmal nicht. Das wäre eines der validen Argumente, es nicht in den "Standardantworten" für Neulinge und Wikis zu verwenden.

Soviel zum inhaltlichen Teil...
guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 17:23:52
Scheuklappenbehafteter Werbungsmüll ist auch bei Debian zu finden - leider!
Ich würde dir gerne zustimmen, aber woher nimmt man denn eine qualifizierte Antwort? Wenn in einem Forum einer mit >10k Beiträgen schreibt, dass die Nutzung von aptitude nicht mehr empfohlen wird oder sowas... man achte aufs Passiv... was soll der Neuling dann denken? Kann ja nicht jeder wissen, dass das so ein empfindliches Thema ist und nach ner Quelle fragen. Die hat hier bislang auch keiner genannt, und selbst wenn, was ist das dann? Ne Mail von x-beliebigem debian-developer, welcher auch ne eigene Meinung haben darf? Letztlich muss ich dir damit zustimmen:
guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 17:23:52
Wie wär's denn mal mit selber denken und beurteilen?
Das ist (wenns auch etwas netter formuliert werden darf) einer der Wege zum Ziel. Ein anderer wäre ein Wiki-Artikel, welcher ein Tool pro Debian-Version empfiehlt und das auch begründet. Man muss ja nicht alles immer neu lernen (und es gab ja ne Zeit, da war parallele Nutzung ne schlechte Idee, und man hat das eben nicht sofort gemerkt).
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Re: aptitude versus apt

Beitrag von breakthewall » 09.02.2018 17:48:51

DerChris hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 16:42:24
Wie kommst Du denn darauf? Ein Blick ins Changelog von aptitude belegt schon mal das Gegenteil.
Ich sehe das anhand der Changelogs.

http://metadata.ftp-master.debian.org/c ... _changelog

Im selben Zeitraum eine weitaus höhere Aktivität. Laufend neue Funktionen und Verbesserungen in sehr hoher Anzahl, was sich auch im Alltag widerspiegelt. Insbesondere durch Geschwindigkeit oder eine effizientere Auflösung von Abhängigkeiten. Ebenso sieht man sicherheitstechnische Verbesserungen, wie essentielles Sandboxing und dergleichen, die es bei den anderen Programmen nicht gibt.

http://metadata.ftp-master.debian.org/c ... _changelog

Hier sieht man seit geraumer Zeit, nur unwesentliche Veränderungen. Und was seit Jahren geändert wird, besteht nahezu nur aus Dokumentation und Übersetzungen. Für mich fällt das nicht unter eine echte Weiterentwicklung auf technischer Basis. Das sind vielfach nur Anpassungen um die Kompatibilität zu gewährleisten. Ansonsten passiert nur wenig am Programm selbst.

Dir steht es natürlich frei aptitude auch weiterhin zu nutzen. Das nimmt dir keiner weg. :wink:

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von guennid » 09.02.2018 17:52:10

TRex hat geschrieben:Ich würde dir gerne zustimmen, aber woher nimmt man denn eine qualifizierte Antwort?
Ich schau mir die Begründung für eine Behauptung an - falls es eine gibt. "es ist moderner"/"das andere ist veraltet" ist jedenfalls keine.
TRex hat geschrieben:Ein anderer wäre ein Wiki-Artikel, welcher ein Tool pro Debian-Version empfiehlt und das auch begründet.
Genau so, z.B.. :THX:

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von cosinus » 09.02.2018 19:31:55

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 15:38:31
... sollten apt-get, aptitude, apt-cache und Vergleichbares nicht mehr genutzt werden. Denn seit geraumer Zeit gibt es das modernere apt, was viele Funktionalitäten der anderen Programme in sich vereint, ...
Garnicht mehr genutzt werden? Lt. man apt soll man die weiterhin in Skripten verwenden:
SKRIPTAUFRUF UND UNTERSCHIEDE ZU ANDEREN APT-WERKZEUGEN
Die apt(8)-Befehlszeile wurde als Endanwenderwerkzeug entworfen und kann bei Versionswechseln ihr Verhalten ändern. Obwohl sie versucht, nicht die Abwärtskompatibilität zu beschädigen, kann dies nicht garantiert werden, wenn eine Änderung vorteilhaft für den
interaktiven Gebrauch zu sein scheint.

Alle Funktionalitäten von apt(8) sind in APT-zugehörigen Werkzeugen wie apt-cache(8) und apt-get(8) ebenfalls verfügbar.apt(8) ändert nur den Vorgabewert einiger Optionen (siehe apt.conf(5) und insbesondere den Geltungsbereich des Programms). Daher sollten
Sie vorzugsweise diese Befehle (unter Umständen mit einigen zusätzlichen aktivierten Optionen) in Ihren Skripten verwenden, da sie die Abwärtskompatibilität so weit wie möglich aufrechterhalten.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von breakthewall » 09.02.2018 20:34:41

cosinus hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 19:31:55
SKRIPTAUFRUF UND UNTERSCHIEDE ZU ANDEREN APT-WERKZEUGEN
Die apt(8)-Befehlszeile wurde als Endanwenderwerkzeug entworfen und kann bei Versionswechseln ihr Verhalten ändern. Obwohl sie versucht, nicht die Abwärtskompatibilität zu beschädigen, kann dies nicht garantiert werden, wenn eine Änderung vorteilhaft für den
interaktiven Gebrauch zu sein scheint.

Alle Funktionalitäten von apt(8) sind in APT-zugehörigen Werkzeugen wie apt-cache(8) und apt-get(8) ebenfalls verfügbar.apt(8) ändert nur den Vorgabewert einiger Optionen (siehe apt.conf(5) und insbesondere den Geltungsbereich des Programms). Daher sollten
Sie vorzugsweise diese Befehle (unter Umständen mit einigen zusätzlichen aktivierten Optionen) in Ihren Skripten verwenden, da sie die Abwärtskompatibilität so weit wie möglich aufrechterhalten.
Ich kenne die Manpage und sie widerspricht sich. Einerseits sollen die früheren Programme favorisiert werden, zwecks Abwärtskompatibilität, dabei sagen beide Formulierungen aus, dass es dafür keine Sicherheiten gibt. Wenn etwas soweit wie möglich aufrechterhalten wird, hat man dieselbe Situation als würde man gleich apt verwenden, wo das ebensowenig garantiert wird. Von daher ist das gehüpft wie gesprungen. :mrgreen:

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von cosinus » 09.02.2018 20:41:48

Ich muss immer springen und nicht hüpfen :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Ich hab mir angewöhnt nur noch apt zu verwenden, es sei denn ich suche was, dann nehm ich apt-cache search :|

guennid

Re: aptitude versus apt

Beitrag von guennid » 09.02.2018 21:00:37

Schöner Thread!
Was meint doch wohl der Gott? Und was will er etwa andeuten? Denn das bin ich mir doch bewußt, daß ich weder viel noch wenig weise bin. Was meint er also mit der Behauptung, ich sei der Weiseste? Denn lügen wird er doch wohl nicht; das ist ihm ja nicht verstattet. Und lange Zeit konnte ich nicht begreifen, was er meinte; endlich wendete ich mich gar ungern zur Untersuchung der Sache auf folgende Art: Ich ging zu einem von den für weise Gehaltenen, um dort, wenn irgendwo, das Orakel zu überführen und dem Spruch zu zeigen: »Dieser ist doch wohl weiser als ich, du aber hast auf mich ausgesagt.« Indem ich nun diesen beschaute – denn ihn mit Namen zu nennen ist nicht nötig; es war aber einer von den Staatsmännern, auf welchen schauend es mir folgendergestalt erging, ihr Athener: Im Gespräch mit ihm schien mit dieser Mann zwar vielen andern Menschen auch, am meisten aber sich selbst sehr weise vorzukommen, es zu sein aber gar nicht. Darauf nun versuchte ich ihm zu zeigen, er glaubte zwar weise zu sein, wäre es aber nicht; wodurch ich dann ihm selbst verhaßt ward und vielen der Anwesenden. Indem ich also fortging, gedachte ich bei mir selbst: weiser als dieser Mann bin ich nun freilich. Denn es mag wohl eben keiner von uns beiden etwas Tüchtiges oder Sonderliches wissen; allein dieser doch meint zu wissen, da er nicht weiß, ich aber, wie ich eben nicht weiß, so meine ich es auch nicht. Ich scheine also um dieses wenige doch weiser zu sein als er, daß ich, was ich nicht weiß, auch nicht glaube zu wissen. Hierauf ging ich dann zu einem andern von den für noch weiser als jener Geltenden, und es dünkte mich eben dasselbe, und ich wurde dadurch ihm selbst sowohl als vielen andern verhaßt.
Platon: Apologie des Sokrates - Kapitel 3 zit. nach http://gutenberg.spiegel.de/buch/apolog ... tes-4887/3

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von tobo » 09.02.2018 21:29:26

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 15:38:31
Soweit ich das mitverfolgen konnte, sollten apt-get, aptitude, apt-cache und Vergleichbares nicht mehr genutzt werden.
Das wäre richtig, wären die entsprechenden Programme als deprecated markiert. Sind sie aber nicht.
breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 17:48:51
Ich sehe das anhand der Changelogs.
http://metadata.ftp-master.debian.org/c ... _changelog
Im selben Zeitraum eine weitaus höhere Aktivität.
Du kannst diese weitaus erhöhte Aktivität auch in den Bugreports beobachten.
Laufend neue Funktionen und Verbesserungen in sehr hoher Anzahl, was sich auch im Alltag widerspiegelt. Insbesondere durch Geschwindigkeit oder eine effizientere Auflösung von Abhängigkeiten.
Nach und nach wird die bestehende Funktionalität von apt-get nach apt portiert. Zusätzlich werden essentielle Features wie z.B. ein Fortschrittsbalken, die Anzahl der Aktualisierungen bereits beim Update oder eine grenzwertig menschenlesbare Ausgabe der Suche hinzugefügt.
Die Geschwindigkeit von apt ist auf meinen Systemen tendentiell um einige 1/1000 Sekunden langsamer, als die von apt-get. Abhängigkeiten sind 0 oder 1 - wenn das (De)/Installationsresultat von apt, apt-get und aptitude nicht identisch ist, dann liegt irgendwo ein Fehler vor.
Ebenso sieht man sicherheitstechnische Verbesserungen, wie essentielles Sandboxing und dergleichen, die es bei den anderen Programmen nicht gibt.
Das haben Neuentwicklungen so an sich, dass da auch immer Fortschritt dabei ist. Ich will das auch überhaupt nicht schlechtreden, das ist sowohl unabdingbar, als auch erwünscht und erforderlich. Mir ist nun aber schon mehrfach aufgefallen, dass du (und natürlich auch andere) grundsätzlich und auch nahezu ohne Einschränkung, neue Programme/Versionen/Konzepte alten Programmen/Versionen/Konzepten vorziehst?! Und das ist das, was ich in dieser Absolutheit nicht verstehe. Ich will jetzt gar nicht auf irgendwelche Bug-Statistiken hinaus, von wegen neuer Software vs. augereifter Sofware oder ob es Not tut, für 2 ausgereifte Programme zig 10.000 Zeilen Code neu zu schreiben, um irgendwann ein 3. ausgreiftes Programm mit marginal erweiterterter Funktionalität zu haben. Man könnte tonnenweise, robuste Argumente und Gegenargumente anführen, die die jeweilig andere Position in Frage stellt und klar werden lässt, dass es eben nicht diese eine einzige uneingeschränkte Antwort gibt!? Aber ok, andere sind hier noch sehr viel rigoroser und (für mich) auch sehr viel nerviger, mit ihrer Ansicht der Dinge.
http://metadata.ftp-master.debian.org/c ... _changelog
Hier sieht man seit geraumer Zeit, nur unwesentliche Veränderungen. Und was seit Jahren geändert wird, besteht nahezu nur aus Dokumentation und Übersetzungen.
Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass ein Programm bereits das tut, was es tun soll.

Radfahrer

Re: aptitude versus apt

Beitrag von Radfahrer » 09.02.2018 22:58:33

cosinus hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 20:41:48
...es sei denn ich suche was, dann nehm ich apt-cache search
Warum nicht apt search?

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von cosinus » 09.02.2018 23:40:07

Radfahrer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 22:58:33
Warum nicht apt search?
Ich find die Ausgabe von apt-cache besser. Pro Paket genau eine Zeile.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von breakthewall » 10.02.2018 13:36:09

tobo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 21:29:26
Mir ist nun aber schon mehrfach aufgefallen, dass du (und natürlich auch andere) grundsätzlich und auch nahezu ohne Einschränkung, neue Programme/Versionen/Konzepte alten Programmen/Versionen/Konzepten vorziehst?! Und das ist das, was ich in dieser Absolutheit nicht verstehe.
Das kann ich gerne erklären.

Und zwar bin ich aus Sicherheitsgründen, mehr dem Fortschritt zugewandt, anstatt auf alten Konzepten zu beharren. Es hat auch etwas mit dem jeweiligen Zeitgeist zutun, was an Anforderungen besteht, und von alter Software nicht länger zeitgemäß adressiert werden kann.

Nehmen wir einfach mal die ganzen Unix-Programme von heute, die es auch schon vor Jahrzehnten gab, und die großteils bereits konnten was heutige Versionen ebenso können. Warum lässt man die Programme dann nicht so wie sie sind, wenn sie doch bereits alles konnten was gebraucht wurde? Weil damals ein anderer Zeitgeist geherrscht hat, bezüglich Sicherheit, Funktionalität und Programmierparadigmen. Und je nachdem was an Code aufgebaut wurde über die Zeit, ist man irgendwann an einem Limit angekommen, wo eine entsprechend alte Codebasis ohne erheblichen Aufwand, nicht mehr an neuzeitliche Anforderungen angepasst werden kann. Somit fängt man besser neu an, womit das Alte zwangsläufig weichen muss, um Neues zu ermöglichen.

Sicherlich mag alte Software ihren Dienst auch weiterhin verrichten, doch das ist heute nicht länger ausreichend. Schaut man sich mal einen X-Server an, dann funktioniert dieser auch in seinem Rahmen, doch nahezu niemand versteht gänzlich den Code der dahinter steckt. Vor gut 20 Jahren und noch früher, hat sich niemand groß für Unit-Tests, lückenlose Dokumentationen, sichere Programmierung oder gar einheitliche Programmierparadigmen interessiert, was die Pflege solcher Programme enorm erschwert, womit vielfach auch keine Weiterentwicklung möglich ist. Und das betrifft nunmal jede Software, die ein gewisses Alter erreicht hat. Der Zeitgeist geht auch mehr und mehr in Richtung Sicherheit, wo es laufend mehr Software geben wird die ausgesondert werden wird, auch wenn sie für ihre Verhältnisse noch funktioniert. Da muss man nur mal an SysV und Systemd denken, oder an den X-Server-Nachfolger Wayland.

Auch die Rechteverwaltung vieler Betriebssysteme ist faktisch veraltet, da unter anderem kaum jemand je daran dachte, dass es einmal ein Problem sein könnte, dass der angemeldete Nutzer uneingeschränkt auf seine Daten zugreifen darf. Darum müssen auch Lösungen geschaffen werden, um Programme voneinander zu isolieren, damit nicht jeder Prozess alles darf, oder uneingeschränkt Daten aller Prozesse sehen kann, wo wir wieder beim Thema Flatpak, Wayland und Co. wären, um neue Nutzungsparadigmen zu realisieren. Also wieder ein altes Konzept was ergänzt bzw. ersetzt wird.

Und ich strebe grundsätzlich nach mehr IT-Sicherheit, und gebe das auch gerne weiter. Nur bedeutet das auch nicht, dass das nun alle zwanghaft umsetzen müssen, sondern das ist mehr als Empfehlung zu verstehen.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von fireburner » 11.02.2018 01:58:03

Ich finde jeder sollte das nutzen was ihm taugt. Das hier ist GNU/Linux und nicht Windows (wo es manchmal nur einen Weg gibt).

Für apt-get und apt spricht, dass aptitude nicht (mehr) vorinstalliert ist. Okay das ist kein richtiges Argument, da viele tolle Tools nachinstalliert werden müssen.
Ich selbst habe die letzten Jahre immer apt-get genutzt, habe mir aber vor kurzem apt angewöhnt.
Apt hat für mich den Vorteil, dass ich nun alle Funktionen in einem Befehl habe.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von HansD » 11.02.2018 02:24:38

TRex hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 17:45:22
Ich finde, dass die folgenden Sprechweisen schon viel über das "Geseiere" aussagen:
HansD hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 14:25:44
Wenn ich mich nicht täusche [...] die offizielle Empfehlung
Das ist die Aussage aus dem Lehrmaterial, das ich für ein Linux-Zertifikat durcharbeiten musste. Ich tue nichts anderes als mich vorsichtig auszudrücken, da es unmöglich ist, alle Änderungen an allen Standards zur Kenntnis zu nehmen, ohne dass einem je etwas durch die Lappen geht. Standards und offizielle Empfehlungen ändern sich, seinerzeit war aptitude die offizielle Empfehlung von Debian.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von HansD » 11.02.2018 02:32:25

TRex hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 17:45:22

[Ich] schließe mich weiterhin den folgenden an:
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 14:31:53
Der einzige Vorteil von aptitude ist die Möglichkeit, Pakete zu suchen, interaktiv zur Installation zu markieren und per go-Taste alles in einem Rutsch einspielen zu können.
Radfahrer hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.02.2018 14:59:03
Benutze einfach das, was dir am besten gefällt. Apt, apt-get oder aptitude. Bei Bedarf auch gerne mal das eine, mal das andere. Man muss sich ja nicht festlegen.
(zum letzten Satz: was zugegebenermaßen mal anders war)
Ich beschäftige mich nicht nur mit Linux, um meines persönlichen Schönheitsempfindens oder meiner Bequemlichkeit willen. Tatsächlich plane ich eine berufliche Veränderung, bei der ich mehr mit Linuxadministration zu tun haben würde. Deshalb ist es für mich wichtig, solide Arbeitsweisen zu kennen und nicht nur die Frage zu beantworten, was ich irgendwie hübsch oder gar nur bequem finde. Ich lege großen Wert darauf, zumindest mittelfristig nicht nur ahnungslos rumzufuschen.

Mein Ausgangsposting hat genau und nur diese Motivation, ich möchte wissen, was die am wenigsten fehleranfällige professionelle Vorgehensweise ist, bei der ein Linuxsystem den geringsten Risiken ausgesetzt wird.

Privat habe ich nicht die geringste Hemmung zwischen den Paketverwaltungsprogrammen zu wechseln, ich benutzte meist aptitude im Kommandomodus, praktisch nie die Ncurses-Oberfläche von aptitude, deren Nutzen sich mir noch nicht erschlossen hat (ätzende GUI), sonst benutzte ich apt-cache und apt-get und apt genauso ungeniert wie Synaptics oder dpkg um deb-Pakete zu installieren. Wenn es nötig ist und ich Lust auf das entsprechende Programm habe, kompiliere ich auch was aus den Quellen.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von HansD » 11.02.2018 02:54:05

fireburner hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.02.2018 01:58:03
Apt hat für mich den Vorteil, dass ich nun alle Funktionen in einem Befehl habe.
Ja, die Kürze der Kommandos mag ein Argument sein. Ich benutzte apt schon deshalb in letzter Zeit, weil ich auf dem Laufenden bleiben möchte und neugierig bin, was das neue Programm anders macht. Außerdem finde ich die farbige Fortschrittsanzeige nett.

Um Schreibarbeit an der Kommandozeile zu sparen, habe ich mir just vor wenigen Tagen einen neuen Alias angelegt:

Code: Alles auswählen

alias show='aptitude show'

guennid

Re: aptitude versus apt

Beitrag von guennid » 11.02.2018 08:17:36

HansD hat geschrieben: Ich tue nichts anderes als mich vorsichtig auszudrücken, da es unmöglich ist, alle Änderungen an allen Standards zur Kenntnis zu nehmen, ohne dass einem je etwas durch die Lappen geht.
:mrgreen: :THX:

Nutzt nur häufig nix! :wink:
HansD hat geschrieben:ich möchte wissen, was die am wenigsten fehleranfällige professionelle Vorgehensweise ist, bei der ein Linuxsystem den geringsten Risiken ausgesetzt wird.
Ob da ausgerechnet das apt-Gedönse der richtige Sparringspartner ist? :wink:

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von novalix » 11.02.2018 12:14:07

Ich habe die Empfehlungen zur Nutzung eines bestimmten Frontends immer als die Empfehlung für eine bestimmte Aktion - nämlich den Distributions-Upgrade - verstanden.
Dahinter steckt dann die Logik, dass das Release-Team zur Sicherstellung des Upgrade-Path sich aus der Situation heraus angemessenen Gründen dazu entscheidet, sämtliche (Test-)Szenarien auf diese Bedingung zu reduzieren.
Einmal war es tatsächlich so, dass für ein Upgrade aptitude empfohlen wurde. Damals war die zu dem Zeitpunkt deutlich flexiblere Abhängigkeitsauflösung das ausschlaggebende Kriterium.
Ein anderes mal konnte man weder mit dem vorhandenen apt-get noch mit dem vorhandenen aptitude einen fehlerfreien Upgrade anstoßen, sondern musste zunächst die Paketwerkzeuge auf die neue Version hochziehen, um dann den vollständigen Upgrade durch zu führen.

Der eigentliche "Standard" in dem Linux-Zertifikationsmaterial hätte also durchaus lauten können: Vor einem Upgrade bitte aufmerksam die Release-Notes durcharbeiten.
Auf der anderen Seite muss man die Zertifikatsmacher dann aber auch verstehen. Wenn in einem etwaigen Test dann jeweils "RTFM" die richtige Antwort ist, bleibt die Aussagefähigkeit ja doch einigermaßen begrenzt, auch wenn da letztlich nichts Falsches dran ist.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Re: aptitude versus apt

Beitrag von MSfree » 11.02.2018 12:24:44

HansD hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.02.2018 02:32:25
ich möchte wissen, was die am wenigsten fehleranfällige professionelle Vorgehensweise ist, bei der ein Linuxsystem den geringsten Risiken ausgesetzt wird.
Ich nutze Debian seit Version 3.0 und habe schon immer aptitude und apt-get bunt durcheinander eingesetzt. Das funktioniert also schon ewig zuverlässig nebeneinander. Da werden weder Abhängigkeiten anders aufgelöst noch irgendwelcher anderer Voodoo praktiziert. Beide nutzen die selben Konfigurationsdateien und Paketdatenbanken. Ich betrachte aptitude als schickeres apt-get Frontend, das einem die Paketsuche erleichtert, wenn man mal bestimmte Software sucht.

Man kann sogar noch einen Schritt tiefer ins System eindringen. Ich habe mir z.B. schon mit dpkg --get-selections eine Paketliste vom System A besorgt und mit dpkg --set-selection die Paketliste ins System B eingespielt. Danach mit aptitude upgrade alles installiert, um danach mit apt-get update; apt-get dist-upgrade alles nochmal auf den aktuellsten Stand zu bringen. Ob du nun noch das modernere apt zusätzlich ins Spiel bringst, ist völlig egal, das wird schlicht und einfach gut funktionieren.

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