Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
Benutzeravatar
ingo2
Beiträge: 1124
Registriert: 06.12.2007 18:25:36
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Wo der gute Riesling wächst

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von ingo2 » 21.02.2020 14:56:50

So, habe das heute nochmal erzwungen, indem ich mit tune2fs den Mount-Count hochgesetzt habe.
Da kommt dann raus:

Code: Alles auswählen

 journalctl | grep -a5 fsck
 
Feb 21 14:44:08 tux systemd-fsck[601]: /dev/sdb2 wurde 11-mal ohne Überprüfung eingehängt, Prüfung erzwungen.
Feb 21 14:44:08 tux systemd[1]: Starting Load/Save RF Kill Switch Status...
.....
Feb 21 14:44:10 tux systemd-fsck[601]: /dev/sdb2: 136915/60416000 Dateien (2.1% nicht zusammenhängend), 131397751/241662464 Blöcke
Feb 21 14:44:10 tux systemd[1]: Started File System Check on /dev/disk/by-uuid/6c19cd29-5d69-4f28-94a1-e6b938f4feaf.
Feb 21 14:44:10 tux systemd[1]: Mounting /home/ingo/data...
Feb 21 14:44:10 tux systemd[1]: Mounted /home/ingo/data.
Feb 21 14:44:10 tux systemd[1]: Reached target Local File Systems.
Feb 21 14:44:10 tux kernel: EXT4-fs (sdb2): mounted filesystem with ordered data mode. Opts: errors=remount-ro
--
....
Feb 21 14:44:40 tux systemd[1]: systemd-fsckd.service: Succeeded.
Und da sieht man, dass der Filesystem-Check in weniger als Sekunden erledigt ist und der eigentliche Check wohl < 1 sec. gedauert hat und die Partition gemountet wird.

Ich möchte aber den "ausführlichen Check" (wie früher) durchführen - geht wohl nicht mehr - Dank Systemd :hail:

Benutzeravatar
jph
Beiträge: 1049
Registriert: 06.12.2015 15:06:07
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz
Wohnort: Greven/Westf.

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von jph » 21.02.2020 17:28:17

ingo2 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
21.02.2020 14:56:50
Und da sieht man, dass der Filesystem-Check in weniger als Sekunden erledigt ist und der eigentliche Check wohl < 1 sec. gedauert hat und die Partition gemountet wird.

Ich möchte aber den "ausführlichen Check" (wie früher) durchführen - geht wohl nicht mehr - Dank Systemd :hail:
Wie früher: du bist sicher, dass du nicht ext4 mit ext2 mit seinen nach fester Anzahl von Mounts oder Tagen erzwungenen Checks verwechselst? Dann konnte man Kaffee holen gehen.

Benutzeravatar
ingo2
Beiträge: 1124
Registriert: 06.12.2007 18:25:36
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Wo der gute Riesling wächst

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von ingo2 » 21.02.2020 17:48:01

jph hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
21.02.2020 17:28:17
Wie früher: du bist sicher, dass du nicht ext4 mit ext2 mit seinen nach fester Anzahl von Mounts oder Tagen erzwungenen Checks verwechselst? Dann konnte man Kaffee holen gehen.
Das hat meines Wissens nichts mit ext2 (ohne Journal) zu tun. Ich bin sicher, dass ich mal ein NAS hatte (glaube QNAP) auf dem ich später Wheezy installiert habe. Und das hatte definitiv schon ext4. Da hat so ein fsck einer 750GB-Platte schon ca. 1 Stunde gedauert. Das sollte heute mit einer SSD ja wohl in ein paar Minuten erledigt sein - aber nicht in < 1sec. wie momentan.

Im Terminal wurden dann so etwa 5 - 6 verschiedene Teilprüfungen nacheinander reportet bis letztlich das ok kam.

Sagen wir mal so im übertragenen Sinne:
Im Moment prüft fsck nur die Bestandsliste auf Rechtschreibfehler. Ob die gelisteten Waren auch alle ordnungsgemäß vorhanen sind, leider nicht. Ich möchte aber ab und zu Inventur machen!

EDIT:
Ich hab' das hier gefunden https://www.thegeekstuff.com/2012/08/fs ... -examples/.
So war das füher, wenn man es via /forcefsck erzwungen hat:
# fsck /dev/sda6 -f
fsck from util-linux 2.20.1
e2fsck 1.42 (29-Nov-2011)
Pass 1: Checking inodes, blocks, and sizes
Pass 2: Checking directory structure
Pass 3: Checking directory connectivity
Pass 4: Checking reference counts
Pass 5: Checking group summary information
/dev/sda6: 95/2240224 files (7.4% non-contiguous), 3793503/4476416 blocks

KP97
Beiträge: 3428
Registriert: 01.02.2013 15:07:36

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von KP97 » 21.02.2020 19:03:11

Das funktioniert doch mit systemd immer noch wie vorher:
root@MB:~# fsck -f /dev/sda3
fsck from util-linux 2.34
e2fsck 1.45.5 (07-Jan-2020)
Durchgang 1: Inodes, Blöcke und Größen werden geprüft
Durchgang 2: Verzeichnisstruktur wird geprüft
Durchgang 3: Verzeichnisverknüpfungen werden geprüft
/lost+found nicht gefunden. Erstellen<jy>? ja
Durchgang 4: Referenzzähler werden überprüft
Durchgang 5: Zusammengefasste Gruppeninformation wird geprüft

Test: ***** DATEISYSTEM WURDE VERÄNDERT *****
Test: 114586/19202048 Dateien (0.3% nicht zusammenhängend), 2505489/76800000 Blöcke
root@MB:~#
Das zu prüfende Dateisystem muß natürlich ausgehängt sein.

Benutzeravatar
ingo2
Beiträge: 1124
Registriert: 06.12.2007 18:25:36
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Wo der gute Riesling wächst

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von ingo2 » 21.02.2020 20:36:47

Hab's grad mal von meiner Service-Partition aus probiert (time fsck -f /dev/sdX) - Du hast Recht:
  • sda2 1,2sec.
    sda3 0,8sec.
    sda5 1,2sec.
    sdb2 1,8sec.
Ist mir nur ein Rätsel, wie das in 2 Sekunden erledigt sein soll, was früher mit einer HD 1 Stunde gedauert hat? Wie gesagt, nur alle Inodes einlesen dauert fast 20s bei einer SATA-Speed von 500MB/s.

Benutzeravatar
ingo2
Beiträge: 1124
Registriert: 06.12.2007 18:25:36
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License
Wohnort: Wo der gute Riesling wächst

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von ingo2 » 21.02.2020 23:21:42

So, jetzt verstehe ich das besser:

Wenn man sich diesen Graph https://en.wikipedia.org/wiki/File:E2fsck-uninit.svg mit dem Vergleich ext3/ext4 anschaut, sieht man deutlich, dass bei ext4 die Gesamtzahl der Inodes praktisch keinen Enfluß auf die Geschwindigkeit hat, während die bei ext3 unabhängig von der Zahl der Dateien ist und nur von der Gesamtzahl der Inodes eines Dateisystems abhängt. Es werden also bei ext4 gar nicht mehr alle Inodes eingelesen - wie ich aber angenommen hatte.

Es kommt also praktisch nur auf die Zahl der Dateien an.
Bei mir haben Systempartitionen so 250.000 - 350.000 Dateien, die Datenpartition 150.000 Dateien bei ca. 6Mio Inodes gesamt und knapp 1 TB.

Ob das bei ext4 jetzt ein Trade-off an Sicherheit zu Gunsten der Geschwindigkeit ist oder tatsächlich irrelevant, kann ich nicht beurteilen.

Ingo

Benutzeravatar
c1ue
Beiträge: 98
Registriert: 27.03.2018 13:13:28

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von c1ue » 09.03.2020 23:24:42

OrangeJuice hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
21.02.2020 12:55:30

Code: Alles auswählen

tune2fs -l /dev/sdXY | grep checked
Ähm, gut, dass ich nochmal Deinen Beitrag gelesen habe:
tune2fs -l /dev/mapper/sda6_crypt | grep checked
Last checked: Mon Aug 3 10:22:41 2015
Das war original der Installationszeitpunkt meines Debians. Und dazwischen ist mein System beim Hochfahren bestimmt einige Hundertmal abgeschmiert.

8O :?: :|
Wir erleben gerade die letzte Ruhe vor dem Sturm. Genießen wir sie, solange es noch geht

Benutzeravatar
OrangeJuice
Beiträge: 625
Registriert: 12.06.2017 15:12:40

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von OrangeJuice » 10.03.2020 09:13:42

Dann editiere doch in Grub optional mit Taste "E" beim Startvorgang fsck.mode=force usw. rein. Was für einen Datenträger verwendest du?

Code: Alles auswählen

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="fsck.mode=force fsck.repair=yes"
oder

Code: Alles auswählen

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="fsck.mode=force fsck.repair=preen"

Benutzeravatar
c1ue
Beiträge: 98
Registriert: 27.03.2018 13:13:28

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von c1ue » 10.03.2020 17:01:34

OrangeJuice hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.03.2020 09:13:42
Dann editiere doch in Grub optional mit Taste "E" beim Startvorgang fsck.mode=force usw. rein. Was für einen Datenträger verwendest du?

Code: Alles auswählen

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="fsck.mode=force fsck.repair=yes"
oder

Code: Alles auswählen

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="fsck.mode=force fsck.repair=preen"
Moment, Moment. Ich will ja gerade nicht, dass er bei jedem Start das Dateisystem überprüft, sondern nur nach einem crash. Ich hab ne normale Festplatte.
Wir erleben gerade die letzte Ruhe vor dem Sturm. Genießen wir sie, solange es noch geht

Benutzeravatar
OrangeJuice
Beiträge: 625
Registriert: 12.06.2017 15:12:40

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von OrangeJuice » 10.03.2020 19:10:55

Dann probier doch statt ein "force" einfach "auto" aus. Ich dachte mir, du solltest überhaupt mal sehen, ob es damit klappt. Du musst das ja nicht permanent setzten, sondern kannst es direkt in Grub vor dem Startvorgang eingeben, das wird dann nicht gespeichert und führt das nur einmal aus. Dann überprüfen ob fsck ausgeführt wurde.
Ich bin davon ausgegangen, dass es nicht geklappt hat.

Benutzeravatar
c1ue
Beiträge: 98
Registriert: 27.03.2018 13:13:28

Re: Führt Debian automatisch fsck nach crash durch?

Beitrag von c1ue » 11.03.2020 14:34:14

OrangeJuice hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.03.2020 19:10:55
Dann probier doch statt ein "force" einfach "auto" aus. Ich dachte mir, du solltest überhaupt mal sehen, ob es damit klappt. Du musst das ja nicht permanent setzten, sondern kannst es direkt in Grub vor dem Startvorgang eingeben, das wird dann nicht gespeichert und führt das nur einmal aus. Dann überprüfen ob fsck ausgeführt wurde.
Ich bin davon ausgegangen, dass es nicht geklappt hat.
Ok, guter Vorschlag. Dann warte ich bis zum nächsten crash und meld mich zurück.
Wir erleben gerade die letzte Ruhe vor dem Sturm. Genießen wir sie, solange es noch geht

Antworten