MBR-System für UEFI-Rechner anpassen?

[ottonormal]

Hallo,

ich habe ein Problem mit dem Rechner eines Bekannten. Es handelt sich dabei um dieses Gerät:

Mini-PC - lautlose CSL Narrow Box Ultra HD Compact / 128GB / Win 10 - Silent-PC mit Intel-CPU 4X 2200MHz, 128GB SSD, 4GB RAM, Intel HD, AC WLAN, USB 3.1, HDMI, Bluetooth, Windows 10

Den hatte ich vor etwa 2 Jahren für den Bekannten eingerichtet. Das vorinstallierte Windows habe ich gelöscht und dafür ein Ubunu 18.04 im UEFI-Modus installiert. Etwas anderes als UEFI-Systeme, bzw. das Ubuntu, habe ich damals darauf leider nicht zum Laufen gebracht.

Nun hat dieser Bekannte den Rechner so vergurkt, das heißt ich weiß überhaupt nicht was er genau gemacht hat, jedenfalls war der Rechner nicht mehr zu starten. Versuche endeten immer mit einem Schwarzen Schirm. Ein Live-Ubuntu vom Stick kann ich darauf starten, das funktioniert noch.
Ich habe aber auch keine große Lust weiter daran herumzuprobieren, sondern würde lieber neu installieren. Das Problem ist aber UEFI.

In meinem Familien- und Bekanntenkreis habe ich für solche Fälle immer ein paar fertig eingerichtete Systeme, die ich dann einfach auf den Rechner kopiere. Das erspart mir viel Arbeit. Es sind aber alles keine UEFI-Systeme.

Nun meine Frage:
Ist es irgendwie möglich ein solches (Normal-)System Auf den UEFI-Rechner zu bekommen?
Und wenn, wie und mit welchen Tricks?

[rockyracoon]

Also, wenn ich es recht verstanden habe, ist ein Rechner, auf welchem sich das Betriebsystem nur mit UEFI installieren läßt, zerschossen worden und soll wieder zum funktionieren gebracht werden?
Warum nicht mit einem Live-System Gparted starten, alle Partitionen - auch die vermutlich korrupte EFI-Partition - löschen und dann ein neues UEFI-System installieren?
Nach dem Löschen aller Partitionen könntest Du natürlich auch versuchen, Dein Fertig-Komplett-MBR-System zu installieren. Dazu müßte es aber möglich sein, im Bios auf "Legacy" oder wie das immer heißt, umzustellen.

Wichtig wäre aber imho aber immer noch herauszufinden, wie er sein System "vergurkt" hat. Sonst kannst Du unter Umständen in Kürze wieder bei ihm antreten. Überhaupt ist es meine Philosophie, dass ein Linux-User nach einiger Zeit sein System selbst etwas verstehen und administrieren lernen sollte, sonst wird es imho auf die Dauer nichts.

Und was Ubuntu, Mint, Manjaro und Ähnliches betrifft, habe ich den Eindruck, dass solche Distributionen durch die Verwendung verschiedener Paketquellen oder Rolling Releases etwas verfrankensteint sind. Sie laufen zunächst prächtig und leicht konfigurierbar, mit der Zeit können sie aber, wenn man nicht genau weiß, was alles installiert und konfiguriert wird, instabil werden. Daher kann ich zum produktiven Gebrauch einer Linux-Desktop-Distribution nur zu Debian/Stable raten.

[ottonormal]

So einfach ist das alles leider nicht.
Im Prinzip könnte ich natürlich einfach wieder ein neues UEFI-System installieren. Da ist aber die Erntfernung etwas im Weg. Ich muss jedes Mal ca. 200 km fahren. Wenn ich hier zu Hause ein fertiges System habe, brauche ich nur einmal zu fahren und bin dann fertig.

Ich habe auch schon überlegt, ein UEFI-System in der VBox zu installieren (Ist das überhaupt möglich?). Das könnte dann über einen USB-Stick oder eine ext. Platte auf den Rechner meines Bekannten übertragen werden.

Würde das funktionieren?

So etwas wie "Legacy" gibt es auf dem Rechner leider nicht.
Mein Bekannter ist auch ein ganz spezieller Fall, keine Ahnung von gar nichts nicht aber dafür unheimlich schlau. In Bezug auf Computer ist er totaler Analphabet, also noch extremer als ich selbst, ich bin ihm aber in gewisser Weise, auch familiär um ein paar Ecken, vepflichtet.

[rockyracoon]

Mein Bekannter ist auch ein ganz spezieller Fall

Sieht so aus.
Du aber auch.

[kalle123]

Nähere Infos (Handbuch) zu der 'Kiste' finde ich nicht.

Hab hier mal gesucht https://ftp.csl-computer.com/


Hiernach soll man ja mit F7 ins BIOS kommen. Geht das?
https://de.ifixit.com/Antworten/Ansehe ... row+Box+4k

cu KH

[ottonormal]

Du aber auch.

Danke, da will ich nicht widersprechen ...

Die F7-Taste funktioniert. Da erscheint das Bootmenü und auch "Setup"(?) fürs UEFI-(BIOS).
Das Einzige was da aber einstellbar ist, ist, dass das SecureBoot deaktivierbar ist. Nix mit Legacy oder so.

Ich habe jetzt auf einem Testrechner in der VBox ein Mint-20-XFCE im UEFI-Modus installiert. Das lief erstaunlich gut, keine Probleme. Das werde ich jetzt fertig einrichten und dann per USB-Stick auf den Zielrechner übertragen. Ich hoffe, dass das funktioniert.

Wie lässt sich eigentlich innerhalb des Systems feststellen ob das System auch wirklich im UEFI-Modus läuft?

Ich habe der virt. Festplatte mit Gparted eine GPT-Partitionstabelle verabreicht, eine FAT32-Start-Partition mit ESP und Boot-Markierung, eine Swap-Part. und eine Systempartition. Danach normal installiert. Keine Fehlermeldungen oder sonst was. Ob das so alles in Ordnung ist?

[OrangeJuice]

Der Legancy-Modus wird nicht mehr lange in Mainboards verbaut. Dann gibt es nur noch den UEFI-Modus.
Damit kannst du im Terminal sehen, welcher Modus gerade läuft.

Code: Alles auswählen

[ -d /sys/firmware/efi ] && echo UEFI || echo BIOS

[ottonormal]

Code: Alles auswählen

[ -d /sys/firmware/efi ] && echo UEFI || echo BIOS

Danke, danach ist alles in Ordnung. Es wird UEFI angezeigt.

Nun hätte ich noch eine Frage. Wenn ich das virt. System in der VBox starte, erhalte ich erst dieses:

Code: Alles auswählen

BdsDxe: loading Boot0004 "ubuntu" from HD(1,GPT,7B517BD5-FA5C-456A-8F56-D6B11E420B7A,0x800,0x80000) /\EFI\ubuntu\shimx64.efi
BdsDxe: starting Boot0004 "ubuntu" from HD(1,GPT,7B517BD5-FA5C-456A-8F56-D6B11E420B7A,0x800,0x80000) /\EFI\ubuntu\shimx64.efi

und kurz darauf das:

Code: Alles auswählen

[  0.522891] Initramfs unpacking failed: Decoding failed
[  0.951433] [drm:vmw_host_log [vmwgfx] *ERROR* Failed to send host log messa
[  0.951734] [drm:vmw_host_log [vmwgfx] *ERROR* Failed to send host log messa

Kann mich jemand aufklären was das zu bedeuten hat?
Ich hoffe das alles richtig geschrieben zu haben, es war nur sehr kurz zu lesen.

[willy4711]

und kurz darauf das:

Code: Alles auswählen

[  0.522891] Initramfs unpacking failed: Decoding failed
[  0.951433] [drm:vmw_host_log [vmwgfx] *ERROR* Failed to send host log messa
[  0.951734] [drm:vmw_host_log [vmwgfx] *ERROR* Failed to send host log messa

Kann mich jemand aufklären was das zu bedeuten hat?
Ich hoffe das alles richtig geschrieben zu haben, es war nur sehr kurz zu lesen.

Schau mal hier: https://blog.wydler.eu/2019/07/27/virtu ... mit-linux/
Umstellen: Fehlermeldung weg
Ausfühlicheres "Chinesisch"https://www.virtualbox.org/ticket/19168

[ottonormal]

Danke für den Tipp.
Ich habe danach alle Möglichkeiten, die der VBox-Grafik-Controller bietet, durchprobiert. Die Fehlermeldungen waren dadurch aber nicht zu beseitigen. Allerdings rasten die so schnell durch, dass sie unmöglich gelesen werden konnten.

Das ist aber auch nicht mehr weiter schlimm, die Meldungen beziehen sich ja nur auf die Grafik in der VBox. Das System soll aber ja auf einen realen Rechner und da spielt das keine Rolle mehr.
Ich bin jetzt so weit, dass ich den Umzug in die Wege leiten kann. Dann sollte das erledigt sein.

[KP97]

Das System soll aber ja auf einen realen Rechner und da spielt das keine Rolle mehr.

Du weißt aber, daß VBox die echte Hardware emuliert, sei es Grafik oder Netzwerk?
https://www.virtualbox.org/manual/UserM ... l-hardware

Graphics. The default Oracle VM VirtualBox graphics device for Windows guests is an SVGA device. For Linux guests, the default graphics device emulates a VMware SVGA graphics device. See Section 3.6.1, “Screen Tab”.

[ottonormal]

Du weißt aber, daß VBox die echte Hardware emuliert, sei es Grafik oder Netzwerk?

Was heisst denn das genau? Die Hardware auf der diese Virtualbox installiert ist?
Das Ziel ist ja ein ganz anderer Rechner, also auch eine andere Harware.

Wie dem auch sei, morgen oder übermorgen habe ich den Zielrechner hier und inzwischen überlege ich, ob es nicht vielleicht doch besser ist eine komplette Neuinstallation auf dem Rechner direkt zu machen. Die Arbeit in/mit der Virtualbox, sollte mir ja eigentlich viel Arbeit ersparen. So wie es jetzt aussieht, ist das wohl doch nicht so. Es ist ja, im Gegensatz zu anderen Fällen, nur eine einmalige Aktion. Nach wie vor ist UEFI bei mir die absolute Ausnahme und so lange es irgend geht, werde ich beim klassischen Modus bleiben.

[KP97]

Die VBox emuliert immer die reale Hardware, egal welche das ist.
Ganz vereinfacht:
Du hast einen AMD Grafikchip, VBox macht daraus seinen eigenen SVGA
Du hast eine Intel Grafik, VBox macht daraus seinen eigenen SVGA
Daher läuft VBox auch auf jedem System gleich. Ganz anders sähe es aus, wenn Du die VM in das reale System exportieren wolltest. Dann müssen Kernel und Firmware passen, um das System zu starten bzw. zu betreiben.
Qemu macht das anders, da wird auch die reale Hardware benutzt. Das ist der Unterschied zu VBox - und natürlich auch die weitere Handhabung.

Wenn Du den Rechner vor Dir hast, mache lieber eine Neuinstallation, und zwar mit UEFI.
Es hat keinen Sinn, sich gegen Entwicklungen zu stemmen, die weder neu sind noch unüberwindlich wären. Es gibt keine neuere Hardware mehr ohne UEFI.
Hier gibt es im Forum Anleitungen und Tipps genug, es ist wirklich nicht schwierig.
Wenn Du eine geführte Installation machst, erledigt der Installer das schon automatisch. Ich hatte das vor kurzem noch beschrieben, hast Du bestimmt auch mitgelesen...

[ottonormal]

Wenn Du den Rechner vor Dir hast, mache lieber eine Neuinstallation, und zwar mit UEFI.

Naja, mit UEFI ja sowieso, etwas anderes erlaubt der Rechner ja auch gar nicht.
Die Installation ist ja wirklich nicht so schlimm, das hatte ich damals auf dem Rechner und jetzt in der VBox ja auch schon hinbekommen.
Nur mit dem Dualboot, also einem 2. System (kein Windows), was muss dabei beachtet werden? Wenn mir das jetzt noch jemand erklären würde wäre alles erledigt.

[schorsch_76]

Ich hab hier zuhause auch Dualboot unter UEFI.

Mein Setup ist so:
UEFI startet grub2. Grub2 Startet Debian oder Windows.

Secureboot habe ich aus. Das geht aber wohl auch mit dem Shim. Hab ich aber nie benutzt.

GPT Partitionstabelle. Sonst startet Windows nicht im UEFI Modus. Auch ist bei MBR mit 2TB Schluss.

sda1: EFI Partition 128MB (FAT32)
sda2: Windows Boot Loader (glaube auch 128MB)
sda3: Windows
sda4: Linux Boot (2GB wegen mehrerer Kernel und initrd. Da ist mir sonst die Luft ausgegangen.)
sda5: Linux Btrfs

Ja, da könnte man die Linux Boot + Linux Partitoon vereinen aber so habe ich folgende möglichkeiten:

• Ich muss nicht über das Bios einstellen was ich booten will. Es erscheint mein gewohntes Grub
• Windows und Linux kann verschlüsselt werden.
• Wenn ich grub auf eine verschlüsselte Partition packe, müsste ich auch für Windows das Grub Passwort eingeben. Das mag ich nicht.

UEFI hat im Flash eine Liste der installierten Bootloader. Diese Bootloader befinden sich auf der EFI Partition (Typ EF00) in je eigenen Ordnern. Bei der Installation von Linux/Windows wird der jeweilige Bootloader im UEFI registriert. Sollte kein Bootloader registriert sein, sucht das UEFI auf der EFI Partition nach EFI\boot\bootx64.efi.

Sprich: Du kannst in der VM auch ganz normal installieren und änderst dann aud der EFI Partition den grub oder Debian Ordner in boot. Auch musst du dann den grubx64.efi in bootx64.efi umbenennen. Anschliessend löscht du deine VM aber behältst die Platte. In einer neuen VM kannst du das dann ohne installation starten da er den FAllback bootx64.efi findet. Natürlich must du den UEFI Mode bei der VBox nutzen.

Packst du dann das Image auf eine Festplatte kannst du das auch an einem anderen Rechner booten wenn er in UEFI Mode startet. Zuerst sucht das UEFI natürlich nach registrierten Einträgen. Wenn einer gefunden wird wird dieser gebootet. Wenn hier nichts zu finden ist, nimmt er den Fallback. Ältere UEFI haben sich hier nicht immer an den Standard gehalten ....

Ob du jetzt ein Windows oder ein anderes Linux startest nimmt sich nichts. Eine der Installationen kümmert sich um grub. Die andere Installation wird ohne grub installiert. Mit os-prober findet Debian dann das andere Linux und trägt es ein. (siehe update-grub)
[1] https://www.rodsbooks.com/efi-bootloaders/fallback.html

[ottonormal]

Ich hab hier zuhause auch Dualboot unter UEFI.

Danke für Deine Hinweise, das hilft mir sehr.
Die Versuche in der VBox habe ich beendet/aufgegeben. Heute rechne ich damit den Zielrechner zu bekommen (wenn die Post durch Corona nicht allzusehr eingeschränkt ist ). Dann geht's zur Sache.