Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Du suchst ein Programm für einen bestimmten Zweck?
breakthewall
Beiträge: 507
Registriert: 30.12.2016 23:48:51

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von breakthewall » 05.04.2018 13:26:17

debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 10:50:19
Man erstellt eine Datei EXCLUDE mit folgendem Inhalt:

Code: Alles auswählen

/proc/*
/sys/*
/home/*
/dev/*
/run/*
Hier ist alles bis auf /home überflüssig, zumal tar standardmäßig keine virtuellen Dateisysteme verarbeitet. Mal davon abgesehen, dass vieles unter /sys und /proc, nicht mal mit Rootrechten ausgelesen werden kann.
debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 10:50:19
Dann sichert man per tar und das am Besten im Verzeichnis /home, damit man in keine Schleife kommt und die Sicherung selber immer wieder in sich sichern will:

Code: Alles auswählen

tar -cvz --exclude-from=EXCLUDE -f sicherung.tgz /*
Entpacken kann man es dann per

Code: Alles auswählen

tar -xvzf sicherung.tgz
Warum am besten nach /home sichern, und nicht auf ein unabhängiges Volume? Des weiteren folgt --exclude bei tar festen Regeln, womit insbesondere die Reihenfolge in der Kommandozeile stimmen muss, sonst ist das unwirksam. Daher sollte --exclude immer das erste Argument sein. Beim Entpacken sind insbesondere die Parameter --unlink-first und --recursive-unlink praktisch, weil damit nur noch im Dateisystem verbleibt was auch Teil des Backups war. Alles andere wird restlos entfernt, womit ein Dateisystem recht schnell von unerwünschten Inhalten befreit werden kann, ohne danach suchen zu müssen. Auch ein Restore im laufenden Betrieb ist möglich, nachdem lediglich nur noch neu gestartet werden muss.

debianoli
Beiträge: 4068
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Wohnort: Augschburg

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von debianoli » 05.04.2018 13:42:25

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 13:26:17
Hier ist alles bis auf /home überflüssig, zumal tar standardmäßig keine virtuellen Dateisysteme verarbeitet. Mal davon abgesehen, dass vieles unter /sys und /proc, nicht mal mit Rootrechten ausgelesen werden kann.
Nein, das macht schon Sinn, da tar zB /sys auslesen will und es dabei zu Fehlern inklusive Abbruch der Operation kommt. So werden die Verzeichnisse ohne Inhalt angelegt.

guennid

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von guennid » 05.04.2018 13:46:20

Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen
Um Meillo zu zitieren: Es gibt Dinge, die sind eben nicht einfach, auch wenn bestimmte Werbefuzzis es wider besseres Wissen immer und immer wieder behaupten.

Ein System-Backup gehört meiner Meinung nach dazu.

breakthewall
Beiträge: 507
Registriert: 30.12.2016 23:48:51

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von breakthewall » 05.04.2018 13:52:29

debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 13:42:25
So werden die Verzeichnisse ohne Inhalt angelegt.
Und das dient welchem Zweck? Diese Verzeichnisse werden ohnehin bei jedem Neustart frisch generiert.

debianoli
Beiträge: 4068
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Wohnort: Augschburg

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von debianoli » 05.04.2018 14:09:52

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 13:52:29
Und das dient welchem Zweck? Diese Verzeichnisse werden ohnehin bei jedem Neustart frisch generiert.
/dev wird bei jedem Neustart neu angelegt? Bist du sicher?

breakthewall
Beiträge: 507
Registriert: 30.12.2016 23:48:51

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von breakthewall » 05.04.2018 15:24:48

debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 14:09:52
/dev wird bei jedem Neustart neu angelegt? Bist du sicher?
Absolut sicher. In diesem Verzeichnis ist nichts persistent, und wird bei modernen Linux-Distributionen beim Neustart via udev generiert.

KP97
Beiträge: 3403
Registriert: 01.02.2013 15:07:36

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von KP97 » 05.04.2018 16:31:26

Über "Windoof" kann hier keiner so recht lachen, falls das lustig sein sollte.
Nenne das Betriebssystem aus Redmond doch so, wie es auch heißt.

Zum Thema:
1. fsarchiver - Konsolenprogramm Repo
2. partclone - Konsolenprogramm Repo
3. clonezilla - Konsolenprogramm Repo
4. rsync - Konsolenprogramm Repo
5. grsync - grafische Oberfläche Repo
6. luckybackup - grafische Oberfläche Repo
7. qt5-fsarchiver - grafische Oberfläche https://sourceforge.net/projects/qt4-fs ... =directory

Das ist nur eine kleine Auswahl, im Wiki gibt es zu diesem Thema weitere Infos.
Hätte man auch mit etwas Suche hier im Forum bzw. in Synaptic finden können.
Synaptic hast Du ja sicher installiert.

NAB
Beiträge: 5501
Registriert: 06.03.2011 16:02:23
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von NAB » 05.04.2018 17:28:12

Hat jemand aktuelle Erfahrungen mit Clonezilla? Das kommt so einem rundum Windows-Backup-Programm, wie snowy es sucht, mMn noch am nächsten. Ich habe es mal verwendet, aber als ich damals auf LUKS Verschlüsselung umgestiegen bin, konnte die Clonezilla Live CD damit noch nichts anfangen, bei einem späteren Versuch konnte es noch nicht per UEFI booten ... es scheint dem aktuellen Debian (Stable) immer hinterherzuhinken. Da dachte ich mir mal wieder, dd (bzw. partclone) und gzip kann ich auch einfacher haben.
Never change a broken system. It could be worse afterwards.

"No computer system can be absolutely secure." Intel Document Number: 336983-001

TomL

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von TomL » 05.04.2018 18:04:23

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 13:46:20
Um Meillo zu zitieren: Es gibt Dinge, die sind eben nicht einfach, auch wenn bestimmte Werbefuzzis es wider besseres Wissen immer und immer wieder behaupten.

Ein System-Backup gehört meiner Meinung nach dazu.
Ich bin mit meiner Meinung eigentlich völlig bei uname. Ein wirklich gutes, aktuelles und sicher verwendbares System-Backup ist primär nur deshalb so kompliziert, weil man dabei auf etwas besteht, was man unter Linux für ein Enduser-System m.M.n. eigentlich nicht braucht. Welchen Sinn hat es tatsächlich, 250.000 Dateien auf einem Enduser-Desktop zu sichern, wenn bei einem neuen Setup mit regulären Installer und anschließend manuell hinzugefügten Deb-Paketen mindestens 249.500 Dateien ganz automatisch wieder auf die Platte geschrieben werden? Ich sehe den jedenfalls nicht.

Unter Windows wäre das für mich keine Frage... da ist das so diffus, man kann sich auf nix verlassen, also sichert man am besten alles. Aber das trifft auf Debian imho überhaupt nicht zu. Debian ist so eindeutig strukturiert, dass man völlig gefahrlos ausschließĺich selektiv nur die wirklich wichtigen Sachen zu sichern braucht. Ich kenne alle meine Maschinen, egal ob Server oder Client, ich habe für alle Änderungen an zentraler Stelle entsprechende Doku's hinterlegt. Ich weiss an welchen Confs ich was verändert habe oder wo ich generell vom Standard abgewichen bin, und nix anderes als genau das sichere ich. Für Server und die Clients sind die jeweiligen Backups für das Betriebssystem immer pro Machine kleiner als 100 kb. Das ist so effektiv, so schnell passiert und so klein, dass ich das fast täglich machen könnte und dabei meine Backups sogar versionieren könnte.... was mir hinsichtlich meiner Confs dann gleich auch wieder den Rollback ermöglicht.

Allerdings... das gehört zur Erklärung.... die Speicherorte von Nutzerdaten und Betriebssystem sind rigoros physisch voneinander getrennt. Kein User kann irgendwas auf den OS-Partitionen machen, nicht mal ich selber mit meiner eigenen UID. Und natürlich werden die Nutzerdaten nach anderen Regeln gesichert, mit noch größerer Sorgfalt.... aber ich betrachte das als unterschiedliche Prozesse, als 2 verschiedene Prozesse. Jeder für sich ist aber eindeutig und auch einfach im Handling.

Meine Vorgehensweise bei unseren Systembackups ist eindeutig ausgerichtet: Ich will nach einem Crash keinesfalls den Restore eines alten Systems, sondern immer nur den Restore der alten Funktionalität... und das dann mit einer neuen und sauberen Installation.

j.m.2.c.

scientific
Beiträge: 3020
Registriert: 03.11.2009 13:45:23
Lizenz eigener Beiträge: Artistic Lizenz
Kontaktdaten:

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von scientific » 05.04.2018 18:33:16

Ich kann dem Konzept von @TomL viel abgewinnen.
Setze selber jedoch auf BTRFS und nutze dessen Snapshots und Subvolumes weidlich aus.

Und weil rekusive Snapshotverschachtelungen nur sehr schwer zu sichern sind, und keines der Tools das bis vor 3 Jahren angeboten hat, hab ich mir selbst ein Python-Skript geschrieben, was das kann..

Lokale Snapshots brauche ich für Unfallwiederherstellung (z. B. Gestern, als mir ein irregewordenes Skript Homeverzeichnisse gelöscht hat... Einfach snapshot vom Backup, und innerhalb 1s ist das Home wieder hergestellt)... Und sonst liegen Backups auf einer externen Platte.
dann putze ich hier mal nur...

Eine Auswahl meiner Skripte und systemd-units.
https://github.com/xundeenergie

auch als Debian-Repo für Testing einbindbar:
deb http://debian.xundeenergie.at/xundeenergie testing main

snowy
Beiträge: 125
Registriert: 12.12.2017 22:32:52

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von snowy » 05.04.2018 23:36:03

Im Grundprinzip kann ich @TomL ebenfalls zustimmen
Und wenn er selbst diszipliniert und korrekt alles dokumentiert, dann ist dies ein guter Weg. Respekt :THX:

User-Daten und System sind auch bei meinem und von mir "betreuten" Systemen immer getrennt. Das mehrfache Backup der Daten ein absolutes Muß.
Allerdings bin ich (leider) nicht so konsequent beim System wie @TomL
Es gibt immer wieder Situationen, wo an einem Gerät der User ein Problem mit dem System-Verhalten hat (persönliche Vorlieben, spezifische Hardware, ....)
Meist ist das Problem schnell gefunden, mit einer Einstellung behoben, aber über die Zeit entstehen dadurch "individuelle" System.
Ich befürchte im Falle eines Ausfalles (z.B. Plattencrash) das System nicht ohne weiteres wieder in den identischen Zustand bringen zu können, zumindest nicht ohne großen Zeitaufwand, der in aller Regel dann aber nicht vorhanden ist. Der User möchte sein System möglichst umgehend wieder einsetzen können.

guennid

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von guennid » 06.04.2018 00:28:59

Ich wollte eigentlich unter meinen letzten Beitrag noch eine Empfehlung für unames Tipp setzen, dessen Überlegungen auch ich für ziemlich sinnvoll halte. Ich hab's dann gelassen, weil man schließlich durchdenken muss, inwieweit man seine Setzungen teilt oder nicht teilt, was dann letztlich doch wieder darauf hinausläuft, dass es ein Systembackup nicht "leicht" ist, vor allem nicht in dem Sinne, dass man da lediglich ein bestimmtes Programm laufen lassen könnte. Ich würde es wohl ähnlich wie uname machen - nur für "leicht" halte ich das nicht. Wenn Thomas all seine individuellen Anpassungen so klar im Kopf hat, dass er sein backup sozusagen aus dem Ärmel schütteln kann, Respekt! Ich hätte das nicht, ich müsste mir da Verschiedenes "aufschreiben", überlegen, was und wie ich's "aufschreibe", und das halte ich eben nicht für "leicht".
snowy hat geschrieben:wenn er selbst diszipliniert und korrekt alles dokumentiert
"Leicht" steht in der Titelfrage, an der orientiere ich mich und behaupte, es ist nicht leicht. :wink:

NAB
Beiträge: 5501
Registriert: 06.03.2011 16:02:23
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von NAB » 06.04.2018 05:09:46

Mir fällt mal wieder auf, dass ausführlich diskutiert wird, was, wie und wieviel (oder eher wie wenig) an Daten gesichert werden muss ... aber beim Wiederherstellen wird's dann sehr dünn.

Neuinstallation und dann die alte Paketliste wieder einspielen? Würd bei mir scheitern, ich müsste erst die alte sources.list wieder einspielen. Ach nee ... würd auch nicht funktionieren ... ich müsste erst deb-multimedia wieder einkommentieren. Vielleicht. Müsste ich erst prüfen, je nach System. Mist, geht auch nicht, der blöde Keyring. Hoffentlich gibt's die alten Pakete noch ...

Dann /etc wieder einspielen? Zack, hätte ich mir das neue System mit den alten UUIDs geschrottet. Aber egal, die Kiste bootet eh nicht, weil er mir zwischendurch grub-efi durch grub-pc ersetzt hat und grub-install nur nen Fehler schmeißt.

Nee, "leicht" ist das nicht. Konsistent ist es auch nicht. Aber man spart ca. 10 GB an Backupvolumen (unkomprimiert). Das sind immerhin 40 Cent auf einer HDD! Also ... mal grob für Neuinstallation und Gefrickel gerechnet ... bei einem Stundenlohn unter 40 Cent ist man da eindeutig auf der Gewinnerseite!
Never change a broken system. It could be worse afterwards.

"No computer system can be absolutely secure." Intel Document Number: 336983-001

snowy
Beiträge: 125
Registriert: 12.12.2017 22:32:52

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von snowy » 06.04.2018 08:05:56

NAB hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.04.2018 05:09:46
Mir fällt mal wieder auf, dass ausführlich diskutiert wird, was, wie und wieviel (oder eher wie wenig) an Daten gesichert werden muss ... aber beim Wiederherstellen wird's dann sehr dünn.
<<....>>
Nee, "leicht" ist das nicht.
<<..>>
@NAB hat so recht :cry:

debianoli
Beiträge: 4068
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Wohnort: Augschburg

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von debianoli » 06.04.2018 09:38:03

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.04.2018 15:24:48
Absolut sicher. In diesem Verzeichnis ist nichts persistent, und wird bei modernen Linux-Distributionen beim Neustart via udev generiert.
Ja, deshalb schließe ich den Inhalt ja aus. Aber das Verzeichnis muss vorhanden sein, deshalb das /dev/* in der EXCLUDE-Datei. Wenn man das nicht macht, muss man hinterher die Verzeichnisse händisch anlegen. Also braucht man die Einträge wie /sys/* und /proc/* in der EXCLUDE-Datei von tar eben doch.

schwedenmann
Beiträge: 5525
Registriert: 30.12.2004 15:31:07
Wohnort: Wegberg

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von schwedenmann » 06.04.2018 09:43:30

Hallo


@NAB
hätte ich mir das neue System mit den alten UUIDs geschrottet.
Dann solltest du die Dateisysteme mit derselben UUID wie bei dem alten System erstellen, dann sparst du dir den murks :mrgreen:

@NAB
.. aber beim Wiederherstellen wird's dann sehr dünn.
Völlig richtig, was nützt ein backup, wenn das restore scheitert


mfg
schwedenmann

P.S.
Ansonsten, wenn das zuviel Gefrickel ist, muß es halt ein image werden, per dd, clonezill, g4l oder g4u
Zuletzt geändert von schwedenmann am 06.04.2018 09:48:35, insgesamt 1-mal geändert.

TomL

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von TomL » 06.04.2018 09:47:48

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.04.2018 00:28:59
Wenn Thomas all seine individuellen Anpassungen so klar im Kopf hat, dass er sein backup sozusagen aus dem Ärmel schütteln kann,
Ach was, Günther, sowas kann ich doch auch nicht. Ich habe allerdings mittlerweile eine sehr umfangreiche und thematisch gut strukturierte Knowledgebase, mit deren Hilfe ich alle meine Fragen zu all meinem Setups beantworten kann.

Und mein spezielles Backup-Tool macht mir die Selektion ebenfalls sehr einfach. Wenn ich eine Conf verändere oder Änderungen in einem speziellen Verzeichnis vornehme, wie z.B. /etc/apt, dann trage ich immer sofort die Conf oder das Verzeichnis direkt in die Liste des Backup-Programm ein. Das mache ich nur einmalig, aber immer unmittelbar. Ab dann wird das immer automatisch mitgespeichert. Wenn ich ein bestimmtes Programm ausser Betrieb nehme , entferne ich den Eintrag sofort und pack die letzte laufende Konfiguration in ein Archivdir zum späteren Nachsehen, von wo sie auch im langfristigen Backup gesichert wird. Das ist also alles viel mehr Konzept und Disziplin, und eher wenig ad hoc präsentes Wissen und Erinnern. Das ist imho auch alles viel zu umfangreich , um das alles immer im Kopf parat zu haben. Ich weiß nur wenig von Linux, aber ich weiß wo alles steht.

Beim Restore im einem neuen Setup werden bei mir also nur ganz genau diese alten Änderungen durch einfaches Kopieren übernommen, alles andere bleibt vom neuen Setup. Und weil die Backups keinen Müll enthalten, muss ich auch nicht mühsam suchen - alles was im Backup enthalten ist, kann zurückgespielt werden. Das macht es mir jedenfalls total einfach, alte Funktionalität in einem neuen Setup wieder herzustellen.

debianoli
Beiträge: 4068
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Wohnort: Augschburg

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von debianoli » 06.04.2018 10:03:33

Ich denke, man sollte den TE nicht zu sehr verwirren. Denn zu viele Wege führen nach Rom...

Nach meiner Meinung ist es wichtig, sich für ein Backup-System zu entscheiden. Ich gehe dabei immer nach folgendem Schema bei einem TOTAL-Backup vor:
  • Prüfen, wie die Partitionierung meines Rechners ist: MBR oder GPT? Dann sichert man den MBR bzw. die GPT in eine Datei.
  • Kommt EFI zum Einsatz oder erfolgte der Boot-Prozess noch nach der alten MBR-Methode (BIOS)? Bei MBR sichert man den MBR ( dd if=/dev/Festplatte of=MBR.img bs=512 count=1 ), bei UEFI die /boot und /boot/efi Partitionen
  • Dann sichert man jede Partition, am Einfachsten mit einem Tool wie Debianpartclone. So kann man bei Wiederherstellen der Installation ganz einfach durch Rückspielen der Sicherung in die entsprechende Partition den Ursprungszustand wiederherstellen. Das müsste auch bei einem LVM klappen, kann ich aber nicht sicher sagen.
Man kann natürlich auch ein Total-Backup der gesamten Festplatte machen, allerdings wird das bei verschlüsselten Festplatten riesig.

guennid

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von guennid » 06.04.2018 10:38:38

TomL hat geschrieben: Ich habe allerdings mittlerweile eine sehr umfangreiche und thematisch gut strukturierte Knowledgebase, mit deren Hilfe ich alle meine Fragen zu all meinem Setups beantworten kann.
Und bis du soweit warst, hast du dafür eine ganze Menge Hirnschmalz und Zeit aufgewendet, behaupte ich mal. :wink: Und um das klarzustellen: Respekt, nach wie vor! Ich sag' ja nicht, dass man sich die Mühe nicht machen soll - aber es bleibt Mühe und der muss sich der TE unterziehen, wenn er es denn will - vielleicht fällt ihm ja dann "sein" backup irgendwann genauso "leicht" wie dir das deine. :wink:

debianoli
Beiträge: 4068
Registriert: 07.11.2007 13:58:49
Wohnort: Augschburg

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von debianoli » 06.04.2018 13:30:04

Interessant ist auch die Frage, welche Backup Lösungen das System im laufenden Betrieb sichern. Mit tar geht das.

breakthewall
Beiträge: 507
Registriert: 30.12.2016 23:48:51

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von breakthewall » 06.04.2018 15:02:56

Das ist ebenso auch mittels cp oder dd möglich. Ersteres wäre gut dafür geeignet, ein System an einem anderen Ort zu spiegeln, und würde auch Delta-Backups ermöglichen, damit nur noch gesichert wird was sich verändert hat. Und letzteres macht bekanntlich ein RAW-Image des Datenträgers, dass sofern keine Festplattenverschlüsselung genutzt wurde, auch komprimiert werden kann. Muss eben jeder für sich selbst entscheiden, was alles gesichert werden soll. Ich sichere grundsätzlich alles, schon aufgrund meines komplexen Setups, und weil wenig Lust besteht ein System mehr als einmal neu zu installieren. Warum auch dieser Aufwand, wenn man ein laufend aktualisiertes System-Image zurückspielen kann, was alles fix und fertig wiederherstellt? Mit einer Neuinstallation hätte ich letztendlich auch nichts anderes auf der Festplatte. Und gegen mögliche Kompromittierungen, helfen wie immer redundante Backups.

Benutzeravatar
MSfree
Beiträge: 10686
Registriert: 25.09.2007 19:59:30

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von MSfree » 06.04.2018 15:09:32

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.04.2018 15:02:56
Das ist ebenso auch mittels cp oder dd möglich.
dd ist als Backup eines im Betrieb befindlichen Systems ungeeignet. Wenn sich der Inhalt des Quelldatenträgers während des Backups ändert, weil jamand neue Dateien erzeugt, ist deine dd-Kopie am Ende inkonsistent, das Dateisystem kann sogar so beschädigt sein, daß es nicht mehr repariert werden kann.

breakthewall
Beiträge: 507
Registriert: 30.12.2016 23:48:51

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von breakthewall » 06.04.2018 15:40:25

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.04.2018 15:09:32
dd ist als Backup eines im Betrieb befindlichen Systems ungeeignet. Wenn sich der Inhalt des Quelldatenträgers während des Backups ändert, weil jamand neue Dateien erzeugt, ist deine dd-Kopie am Ende inkonsistent, das Dateisystem kann sogar so beschädigt sein, daß es nicht mehr repariert werden kann.
Hat man dieses potenzielle Problem nicht bei allen Backup-Varianten im Betrieb? Dieses Problem kam mir zwar noch nie unter, aber einen extrem ungünstigen Zeitpunkt während eines Backups, kann es natürlich geben. Zumindest könnte man mittels tar und Co., Bereiche des Dateisystems ausklammern, die stetigen Veränderungen unterworfen und für Backups mitunter wenig relevant sind. Alternativ könnte man das eigene System auch generell in mehrere Volumes aufteilen, und relevante Volumes read-only mounten, bevor man dd für irgendwelche Backups nutzt.

Benutzeravatar
MSfree
Beiträge: 10686
Registriert: 25.09.2007 19:59:30

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von MSfree » 06.04.2018 16:20:20

breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.04.2018 15:40:25
Hat man dieses potenzielle Problem nicht bei allen Backup-Varianten im Betrieb?
Nein. Backups, die auf Dateiebene kopieren, wie cp, rsync, rsnapshot etc. produzieren schlimmstenfalls defekte Dateien, wenn z.B. der erste Teil einer Datei noch kopiert, während sie der zweite Teil der Datei noch ändert. Dann passen Teil 1 und Teil 2 der Kopie nicht zusammen. Aber selbst das kann man theoretisch abfangen, indem man das Last-Modification-Date der Quelldatei vor und nach der Kopie vergleicht und ggfls. erneut kopiert.

dd hingegen kopiert ja überlicherweise vom Raw-Device. Da kann es passieren, daß du Verzeichniseinträge kopierst, in denen auch Offsetpointer zu Dateien gespeichert sind, die anschließend gar nicht mehr existieren oder an einer andere Stelle sitzen. Die Dateisystemstruktur der Kopie ist dann nachhaltig zerstört. Im schlimmsten Fall läßt sich das nichtmal mit einem fsck wieder in Ordnung bringen. Wenn du von so einem "Backup" sinnvolle Daten rekonstruieren willst, braucht du mächtigere Werkzeuge.

dd-Kopien sollte man also nur von ungemounteten bzw. Read-Only gemounteten Datenträgern ziehen.

NAB
Beiträge: 5501
Registriert: 06.03.2011 16:02:23
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Systembackup leicht erstellen und wieder einspielen

Beitrag von NAB » 06.04.2018 16:54:38

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.04.2018 09:43:30
Dann solltest du die Dateisysteme mit derselben UUID wie bei dem alten System erstellen, dann sparst du dir den murks :mrgreen:
Prima Idee! Wie mache ich das mit dem Debian Installer? :mrgreen:
debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.04.2018 13:30:04
Interessant ist auch die Frage, welche Backup Lösungen das System im laufenden Betrieb sichern. Mit tar geht das.
Woher weiß tar denn, welche Datei gerade schreibend geöffnet ist und somit in einem inkonsistenten Zustand sein könnte? Das beträfe nicht nur unwichtige Log-Dateien sondern auch meine VM, meine SQL Datenbank und meine Firefox Lesezeichen. Ist tar da schlauer als dd?
breakthewall hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.04.2018 15:40:25
Hat man dieses potenzielle Problem nicht bei allen Backup-Varianten im Betrieb?
Wie eingangs beschrieben, mit einem Raid1 kriegst du eine konsistente Kopie im laufenden Betrieb hin. Nur abstöpseln musst du das Backup dann während eines Reboots.
Never change a broken system. It could be worse afterwards.

"No computer system can be absolutely secure." Intel Document Number: 336983-001

Antworten