Problem mit Freeoffice

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desputin
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Problem mit Freeoffice

Beitrag von desputin » 06.09.2018 16:44:29

Hallo Ihr,

ich habe gerade Free-Office von hier installiert (Deb Paket 64 Bit).
https://www.freeoffice.com/de/download

Nur kommt diese Fehlermeldung, wenn ich das Programm starten will:

Code: Alles auswählen

user@123:~/bin$ ./textmaker18free
Segmentation fault
Wißt Ihr, woran das liegen könnte?

Das ist die lokale Installation. Die selbe Meldung bei der Systemweiten installation aus /usr/bin:

Code: Alles auswählen

user@123:/usr/bin$ ./textmaker18free
Segmentation fault
Viele Grüße desputin
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hikaru
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Re: Problem mit Freeoffice

Beitrag von hikaru » 06.09.2018 17:08:16

desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.09.2018 16:44:29
Nur kommt diese Fehlermeldung, wenn ich das Programm starten will:

Code: Alles auswählen

user@123:~/bin$ ./textmaker18free
Segmentation fault
Wißt Ihr, woran das liegen könnte?
Es dürfte daran liegen, dass die Binaries auf Basis von Bibliotheken gebaut wurden, die inkompatibel zu deinem System sind (Näheres sagt dir ein Debugger, z.B. Debianstrace). Deshalb funktionieren für gewöhnlich Ubuntu-Pakete nicht unter Debian und das ist der technische Hintergrund der hier oft wiederholten Fremdquellenwarnungen.

Eigentlich gibt es das Format von debian/config her, die Abhängigkeiten fein genug zu spezifizieren. Wenn der Anbieter einer Software das nicht nutzt obwohl es offenbar nötig wäre, dann wäre ich beim Einsatz der Software generell vorsichtig, denn irgendwo klemmt es bei der Qualitätssicherung.
Die sauberste Lösung wäre, sich die Quellpakete zu besorgen und selbst auf dem eigenen System zu bauen.

schwedenmann
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Re: Problem mit Freeoffice

Beitrag von schwedenmann » 06.09.2018 17:23:51

Hallo


@hikaru
Es dürfte daran liegen, dass die Binaries auf Basis von Bibliotheken gebaut wurden, die inkompatibel zu deinem System sind (Näheres sagt dir ein Debugger, z.B. Debianstrace). Deshalb funktionieren für gewöhnlich Ubuntu-Pakete nicht unter Debian und das ist der technische Hintergrund der hier oft wiederholten Fremdquellenwarnungen.

Eigentlich gibt es das Format von debian/config her, die Abhängigkeiten fein genug zu spezifizieren. Wenn der Anbieter einer Software das nicht nutzt obwohl es offenbar nötig wäre, dann wäre ich beim Einsatz der Software generell vorsichtig, denn irgendwo klemmt es bei der Qualitätssicherung.
Die sauberste Lösung wäre, sich die Quellpakete zu besorgen und selbst auf dem eigenen System zu bauen.
Wohl kaum, denn bei mir (Debian-Sid) läuft das Programm ohne Mucken, also auch die Installation war kein Problem. Aufruf über das LXpanel-menü , sowie per xterm ( /usr/bin/textmaker18free) erzeugen keine Fehlermeldung. Also ganz so blöd scheinen die Entwickler beim erzeugen eines debs nicht zu sein, oder ich habe ein Montagsbuild heruntergeladen :mrgreen:

mfg
schwedenmann

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hikaru
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Re: Problem mit Freeoffice

Beitrag von hikaru » 06.09.2018 17:40:13

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.09.2018 17:23:51
Wohl kaum, denn bei mir (Debian-Sid) läuft das Programm ohne Mucken, also auch die Installation war kein Problem.
Ich bleibe bei meiner ursprünglichen Vermutung, dass der Freeoffice-Build inkompatibel zu desputins Bibliotheken ist.

Dann stellt sich nur die Frage, was an desputins System anders ist als an (deinem) Sid.
Die Antwort könnte schon darin liegen, dass Freeoffice eben unter Sid gebaut wurde und desputin z.B. Stretch verwendet, wo nun die Libs zu alt sind. Ich halte es allerdings für eher unwahrscheinlich, dass der Anbieter für Sid baut. Für wahrscheinlicher halte ich es, dass er eigentlich für Ubuntu baut, in der Vergangenheit seine Pakete mal erfolgreich unter Debian getestet hat als beide Distributionen auf etwa gleichem Stand waren und seitdem nie wieder Debian getestet hat.
Eine andere Erklärung könnte sein, dass an desputins System irgendetwas verbogen ist, was bisher nicht auffiel. Gerade beim großzügigen Einsatz von Fremdquellen kann dieser Zustand schnell mal entstehen.

Jenseits der Libs ließe sich noch über hässliche Ursachen nachdenken, wie ein seltsam kaputter Download oder gar defekter RAM.

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Re: Problem mit Freeoffice

Beitrag von schwedenmann » 06.09.2018 17:55:57

Hallo

@hikaru
hier mal das control-file vom 64bit Paket

Package: softmaker-freeoffice-2018
Depends: libc6 (>= 2.11.1), libx11-6, libxmu6, libxext6, libidn11, libxrender1, libxrandr2, libstdc++6, libgl1-mesa-glx
Version: 2793
Architecture: amd64
Installed-Size: 274000
Priority: optional
Maintainer: SoftMaker GmbH <support@softmaker.com>
Homepage: http://www.softmaker.com
Section: editors
Description: SoftMaker FreeOffice is a complete office suite.
SoftMaker FreeOffice is powerful and fast, and reads and writes Microsoft Office documents flawlessly.
It comes with the TextMaker word processor, the spreadsheet program PlanMaker and
the presentations software Presentations.
Ich sehe da nichts unbedingt ubuntu spezifisches drin, aber ev. täusche ich mich auch.

mfg
schwedenmann

P.S.
Habe gerade mal ein update (934) per dpkg installiert (altes Softmaker-freeoffice nicht deinstalliert) und alle lief ohne Problem durch (99% der Installation wurden in /usr/share/icon verplembert) und Softmaker-freeoffice lies sich ohne Probleme starten. Liegt also m.M. nach nciht am *.deb .

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hikaru
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Re: Problem mit Freeoffice

Beitrag von hikaru » 07.09.2018 11:34:41

@schwedenmann:
Ich fürchte, wir missverstehen uns hier.
Ja, das control-file sieht unverdächtig aus, aber genau darin könnte das Problem liegen. Die Abhängigkeiten sind bis auf libc6 alle sehr allgemein. Das kann so richtig sein, es könnte aber auch sein, dass hier an einigen Stellen explizite Versionsangaben fehlen. Wären die da, dann würde desputin das Paket vielleicht auf seinem (relativ alten?) System schon bei der Installation mit einer ordentlichen dpkg-Fehlermeldung um die Ohren fliegen, während es auf deinem neuen System ordentlich durchgeht.
Leider sind die Details zu desputins System geheim, deshalb ist das nur Spekulation.

Nehmen wir als Beispiel mal ein Paket, über das ich schon selbst gestolpert bin, Debianlibstdc++6:
In Debian gibt's das von Version 4.7 bis 8.2 [1], in Ubuntu von 4.8 bis 8.2 [2]. Die Versionen 4.x waren lange Zeit etabliert und untereinander weitgehend kompatibel. Der nächste große Wurf sollte dann Version 6 sein, wobei es aufgrund der großen Änderungen eine Zwischenversion 5 gab, die aber absehbar nicht lange aktuell war. Genau diese 5.x hat es aber in das Ubuntu-LTS 16.04 geschafft, was bei Drittanbietern teils immer noch die Basis ihres Paketbaus ist. Dafür gibt es in Ubuntu kein 6.x.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass 4.9 (Jessie) und 6.3 (Stretch) ziemlich inkompatibel sind. Eine Software die nicht nur "irgendwie" libstdc++6 braucht, sondern tatsächlich auf Funktionen von 6.x zurückgreift ist schwer nach 4.9 zu portieren. Und ich glaube 5.x ist diesbezüglich näher an 6.x als an 4.x.
Wenn nun also jemand Pakete auf einem System mit libstdc++6 in Version 5 oder 6 baut und dabei absichtlich oder zufällig auf Funktionen dieser Versionen zurückgreift, dann wird das Binary nicht auf einem System mit 4.x funktionieren. Eigentlich sollte sowas dann explizit als Abhängigkeit im control-file stehen (z.B.: libstdc++6 (>= 5) ), aber aus Gründen die ich nicht kenne wird das beim Paketbau nicht immer automatisch erkannt und wenn es der Paketbauer nicht selbst korrigiert kommen dabei eben kaputte Abhängigkeiten heraus.


[1] https://packages.debian.org/search?suit ... tdc%2B%2B6
[2] https://packages.ubuntu.com/search?keyw ... ection=all

schwedenmann
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Re: Problem mit Freeoffice

Beitrag von schwedenmann » 07.09.2018 11:46:30

Hallo

@hikaru
Leider sind die Details zu desputins System geheim, deshalb ist das nur Spekulation.
ich glaube auch eher, das hier des Pudels Kern liegt.

Ich werde am WE mal das neuese Softmakre-Freeofice auf einer stable-ivewm-amd64 Installation installieren und mal sehen , was sich da tut.

Aber es stimmt nat. das man bei Fremdpaketen (lassen wir mal das Sicherheitsrisiko beiseite) imme rmit Problemen rechenn muß. Sei es das Pakete nciht vorhanden sind, oder z.B. der Paketname in Ubuntu anders als in Debian lautet und sich dass deb dann nicht installieren läßt, wenn es ein Ubuntupaket ist. Bei solchen Gelegnheiten verfluche ich diese Vielfalt des Ökonsystems von Linux, das ist Kontraproduktiv und im Grunde gegen den user gerichtet.

mfg
schwedenmann

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hikaru
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Re: Problem mit Freeoffice

Beitrag von hikaru » 07.09.2018 12:12:49

schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.09.2018 11:46:30
Aber es stimmt nat. das man bei Fremdpaketen (lassen wir mal das Sicherheitsrisiko beiseite) imme rmit Problemen rechenn muß. Sei es das Pakete nciht vorhanden sind, oder z.B. der Paketname in Ubuntu anders als in Debian lautet und sich dass deb dann nicht installieren läßt, wenn es ein Ubuntupaket ist.
Wobei da ja noch die "schöne" Art von Installationsproblemen ist, weil du eine brauchbare Fehlermeldung erhältst.
Du könntest nun das config-file des Drittpakets editieren und das problematische Paket aus der Abhängigkeitsliste löschen. Dann lässt sich das Paket installieren, aber du kriegst dann vielleicht genau so ein hässliches Problem (weil ohne brauchbare Fehlermeldung) wie es desputin gerade hat.
schwedenmann hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
07.09.2018 11:46:30
Bei solchen Gelegnheiten verfluche ich diese Vielfalt des Ökonsystems von Linux, das ist Kontraproduktiv und im Grunde gegen den user gerichtet.
Meiner Wahrnehmung nach richtet sich das Verhalten der User hier gegen sie selbst. Weil sie keine Äpfel für ihren Apfelkuchen finden konnten, nehmen sie halt Birnen. Und dann wundern sie sich, dass der Kuchen nicht nach Apfel schmeckt.
Die saubere Lösung wäre gewesen, Apfelbäume zu pflanzen, auch wenn das mühsamer ist und nicht sofort zum Apfelkuchen führt.

schwedenmann
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Re: Problem mit Freeoffice

Beitrag von schwedenmann » 08.09.2018 10:22:55

Hallo

Ich habe gerade mal die 64Bit Variante (softmaker-freeoffice-2018_934-01_amd64 auf einem amd64-Debian-stable mit icewm installiert. nach der Installation meckerte dpkg fehlende libcurl4 | libcurl3 an.

Habe dann libcurl3 und libcurl4-opessl-dev nachinstalliert.

Softmakeroffice läuft jetzt bei mir auf Debian-stable.

Die Problem vom TE kann ich also weder in stable, noch in unstable nachvollziehen, liegt also wohl nicht am deb von Softmaker, sondern eher am "bisher geheimen" System des TE.
Außerdem scheint ja das Problem nicht so wichtig zu sein, da der TE sich ja bisher nicht mehr gemeldet hat.

mfg
schwedenmann

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