ABeater hat geschrieben: 18.01.2018 19:17:16
An TomL: Achso und vielleicht könntest du mir irgendwie erklären wie man die Netzwerke ausplant und neu aufbaut? Oder wenn du keine zeit dafür hast, ein "tutorial" oder sowas empfehlen?
"Ausplanen" bedeutet, dass man Prozesse ausplant, die irgendjemand zuvor eingeplant hat. Und "eingeplant" wiederum bedeutet, dass Prozesse schon direkt beim Systemstart quasi als permanenter Dienst oder Service gestartet werden. "Ausplanen" beinhaltet in diesem Fall zwingend zuvor festzustellen, wie das System überhaupt mit dem Netzwerk umgeht. Einer der Vorteile von Debian ist die Freiheit, alles auf jede erdenkliche Weise tun zu dürfen... was sich aber gleichzeitig in gewisser Weise auch als Fluch erweist. Und zwar dann, wenn man auf Probleme stößt und jemand stellt lapidar fest "
geht nicht". Genau dann geht das Drama los, weil man mitten in einen Irrgarten reingesetzt wird.
Das Netzwerk kann auf unterschiedlichste Weise gestartet werden. Sehr rustikal einfach mit Shell-Kommandos aus dem Paket iproute. Oder alternativ via ifup/ifdown und der /etc/network/interface, und da wieder entweder im sysvinit-Style über /etc/init.d/networking oder mit neuerer Methode über ifup@.service. Unter systemd wird das eher mit der Service-Unit passieren, unter sysvinit unbedingt über das init.d-script.... wobei aber unter systemd u.U. auch das Script genutzt wird oder werden kann, weils auch eine autogenerated networking.service gibt. Dann gibts da noch mehrere Networkmanager, jede Distribution bastelt sich da was eigenes, wobei sich ein Networkmanager selber wiederum als Herr der Netzwerke aufspielt und sich an Regeln halten kann oder auch nicht. Da die Netzworkmanager teilweise auch noch den sysvinit-Klotz am Bein haben und kompatibel sein wollen, kacken
die z.T. auf systemd-Regeln.... insbesondere bei WLAN-Verbindungen, die sie trotz offener Verbindungen einfach auch mal kappen... weil sie denken "
ich boss, alles tanzt nach meiner Pfeife". Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich die NWM so ziemlich als allererste deinstalliere. Und um die Verwirrung zu komplettieren, funktionieren WLAN-Verbindungen sowieso nicht analog zum Patchkabel-Netzwerk. Da brauchts dann noch mal wiederum ein ganzes Set von Tools und Programmen, die ein völlig eigenes Management benötigen, wie z.B. wpa-supplicant, iw, und weiss grad nicht, was noch...
Und um das Dilemma bezüglich des o.g. Irrgartens auch noch zu komplettieren, sorgen die im Web gefundenen Infos leider dafür, dass auch noch das Licht über dem Irrgarten ausgeschaltet wird. Es gibt infos für Sysvinit, Infos für Systemd, und dann auch noch vor Ignoranz strotzende Infos, die sysvinit-Lösungen unter systemd mit alter Methodik behandeln.... alles zum gleichen Thema.
Ist Debian deswegen nun eine schlechte Wahl? Nein, für jemanden, der damit umgehen kann, ist es das beste OS überhaupt. Können Ubuntu und Mint besser mit speziell diesem Problem umgehen? Nein, natürlich nicht, da gelten exakt die gleichen Grundsätze.... die sind nur besser darin, die Mängel der Schrumpelhaut unter dicker Schminke schlechter Qualität zu verstecken und hebeln gleichzeitig auch noch an anderer Stelle markante Sicherheitsmechanismen aus, um sich damit dem Niveau eines Windows-Umsteigers anzupassen.
Ich sag Dir mal, wo ich das eigentliche Problem im Augenblick sehe. Stell Dir einen 18-Jährigen Fahranfänger vor, mit 2 Fahrstunden in einem Automatik-Golf. Und nun setze diesen Fahranfänger dann auf einen 18-t-LKW mit 2-Achser-Drehschemelanhänger und bitte ihn, den Hänger rückwärts in die 90°-Parklücke zu schieben.
Du hast Dir ein sehr fortschrittliches Ziel gesetzt, aber imho fehlen hier gravierende Grundlagen. Vielleicht wirst Du das sogar auch mit Hilfe fähigerer Leute, als ich das bin, lösen können. Aber es bleibt die Frage, ob Du das auch so hinkriegst, dass Dein WLAN-AP so sicher ist, dass er, Deine Daten und Dein Netzwerk nicht von außen kompromittiert werden können.
Bitte nimm das nicht persönlich... ich kann da nicht helfen, einfach deshalb nicht, weil ich nicht sicher bin, dass meine Hilfe nicht mehr schadet als sie nutzt..... sorry....
. Ich kann Dir nur empfehlen, nicht mit so anspruchsvollen Problemen anzufangen, sondern zuerst einfachere Dinge zu lösen. Nicht alles, was geht, sollte man zu jeder Zeit auch wirklich machen.
j.m.2.c.