[gelöst] IPv6 deaktivieren klappt nicht

[sergej2018]

Hallo zusammen,

habe unter Debian bisher immer mit folgendem Eintrag in /etc/sysctl.conf IPv6 deaktiviert:

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net.ipv6.conf.all.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.default.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.lo.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.enp3s0.disable_ipv6 = 1

Wobei die letzte Zeile dann für jede physikalisch vorhandene NIC kopiert wurde.

Mit Buster klappt das aber nicht mehr. Oder genauer gesagt: Ich habe einen Desktop-Rechner, auf dem das wunderbar geklappt hat, aber ein paar VMs, bei denen trotzdem nach jedem Reboot wieder eine v6 IP vorhanden ist.

Was mache ich falsch?

[TomL]

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net.ipv6.conf.all.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.default.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.lo.disable_ipv6 = 1
net.ipv6.conf.enp3s0.disable_ipv6 = 1

Wobei die letzte Zeile dann für jede physikalisch vorhandene NIC kopiert wurde.

Im Terminal schaltet dieser Befehl IPv6 unmittelbar für alle NICs ab:

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# sysctl -w net.ipv6.conf.all.disable_ipv6=1

Dementsprechend ist diese Zeile in der /etc/sysctl.conf auch für alle NICs ausreichend:

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net.ipv6.conf.all.disable_ipv6=1

ausreichend.

Das wirkt sich aber erst nach einem Reboot aus. Soll IPv6 sofort getötet werden, muss das manuell passieren:

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# /sbin/sysctl --system 

[guennid]

Das muss man, falls gewünscht, auf sämtlichen Router-Clients eines LANs machen - richtig? Zentral auf dem (selbst-konfiguierten!) Debian-Router geht das nicht?

Ich habe keinen Schimmer, ob und wofür ich ipv6 brauchte.

Grüße, Günther

[mat6937]

Mit Buster klappt das aber nicht mehr.

Teste mal, ob es im Buster mit der boot-Option "ipv6.disable=1" funktioniert.

[dufty2]

Das muss man, falls gewünscht, auf sämtlichen Router-Clients eines LANs machen - richtig? Zentral auf dem (selbst-konfiguierten!) Debian-Router geht das nicht?

Doch geht schon: Wenn wir mal von VPN oder ähnlichem absehen, kannst Du halt dann mit dem Internet (oder einem anderen LAN) nicht mehr IPv6 sprechen.
Da IPv4 + IPv6 halt Standard unter Linux bzw. Debian ist ("Dualstack"), könnten Deine Clients untereinander sich halt nach wie vor per IPv6 unterhalten.

Verwende auch unter Buster (stable) die Grub-config-Zeile

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GRUB_CMDLINE_LINUX="ipv6.disable=1"

Klappt tadellos.
Andere wollen IPv6.
Jeder wie er will

[TomL]

Verwende auch unter Buster (stable) die Grub-config-Zeile

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GRUB_CMDLINE_LINUX="ipv6.disable=1"

Völlig losgelöst von der Motivation, warum man IPv6 abschalten möchte, besteht das Problem, dass das auf herkömmliche Weise tatsächlich nicht funktioniert. Ich konnte das heute bestätigen. Die Grub-Zeile funktioniert als einzige, persistente Einträge via sysctl hingegen nicht mehr. Manuelle sysctl-Kommandos in der Shell funktionieren wieder, sowohl direkt als auch mithilfe des persistenten Eintrags (--system). Da stell ich mir die Frage, ob das ein neues Feature ist, oder doch vielleicht sogar ein Bug?

[sergej2018]

Moin zusammen!

Entschuldigt meine späte Rückmeldung.

Ah ok, dann scheint es mir ja nicht als einzigem so zu gehen...
Wäre kein Problem, das per Grub zu machen. Mich wundert aber - genau wie den Vor-Poster - warum das nun so ist.

Edit: IPv6 deaktiviert man zB, weil es nirgendwo sinnvoll genutzt wird und man "auf Nummer sicher" gehen möchte.

[sergej2018]

Habe die grub-Variante gerade mal probiert... klappt bei mir nicht.
Muss man mehr tun, als die entsprechende Zeile in /etc/default/grub hinzuzufügen?

[mat6937]

Muss man mehr tun, als die entsprechende Zeile in /etc/default/grub hinzuzufügen?

Man muss diese Konfiguration (Änderung/Ergänzung) für grub, auch noch aktualisieren.

Wie ist z. Zt. die Ausgabe von:

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dmesg | grep -i ipv6.disable

?

[dufty2]

Habe die grub-Variante gerade mal probiert... klappt bei mir nicht.
Muss man mehr tun, als die entsprechende Zeile in /etc/default/grub hinzuzufügen?

Wenn ich mich recht entsinne - ist schon lange her - gibt es ja die Zeile per default schon,
schaut nur so aus:

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GRUB_CMDLINE_LINUX=""

Hat man also die Zeile ergänzt, muss man als User root noch

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# update-grub

ausführen, damit die Änderung auch in

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/boot/grub/grub.cfg

landet, jene Datei, die eigentlich beim Booten verwendet wird.

[mat6937]

Wenn ich mich recht entsinne - ist schon lange her - gibt es ja die Zeile per default schon,
schaut nur so aus:

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GRUB_CMDLINE_LINUX=""

BTW: Wenn man diese Zeile benutzt, dann wird die Bootoption immer verwendet, d. h. auch im recovery-Modus.
Deshalb ist es m. E. besser, die Zeile:

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GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=""

für Bootoptionen zu verwenden.

[dufty2]

Deshalb ist es m. E. besser, die Zeile:

Code: Alles auswählen

GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT=""

für Bootoptionen zu verwenden.

Yep, guter Hinweis. Aber auch hier nicht vergessen, nach der Modifikation ein

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# update-grub

zu fahren.

[sergej2018]

Super, mir ist geholfen, ich danke euch!

[debianuser4782]

Bei mir steht in

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/etc/default/grub

der Inhalt:

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# If you change this file, run 'update-grub' afterwards to update
# /boot/grub/grub.cfg.
# For full documentation of the options in this file, see:
#   info -f grub -n 'Simple configuration'

GRUB_DEFAULT=0
GRUB_TIMEOUT=5
GRUB_DISTRIBUTOR=`lsb_release -i -s 2> /dev/null || echo Debian`
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet"
GRUB_CMDLINE_LINUX=""

# Uncomment to enable BadRAM filtering, modify to suit your needs
# This works with Linux (no patch required) and with any kernel that obtains
# the memory map information from GRUB (GNU Mach, kernel of FreeBSD ...)
#GRUB_BADRAM="0x01234567,0xfefefefe,0x89abcdef,0xefefefef"

# Uncomment to disable graphical terminal (grub-pc only)
#GRUB_TERMINAL=console

Was bedeutet das "quiet" in der hier relevanten Zeile?
Kann ich es wie oben beschrieben auch mit "ipv6.disable=1" ersetzen oder muss ich davor noch etwas beachten?

[TomL]

Kann ich es wie oben beschrieben auch mit "ipv6.disable=1" ersetzen oder muss ich davor noch etwas beachten?

Parameter können mit Blank getrennt werden, das kann dann so aussehen:
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="ipv6.disable=1 quiet splash"

Nach der Änderung update-grub nicht vergessen.

[am2]

(...)
Was bedeutet das "quiet" in der hier relevanten Zeile?
(...)

Linux ist beim Bootvorgang sehr mitteilsam. Man hat den Eindruck, da wird im eiligen Tempo ein Buch gedruckt. Mit "quiet" kann man diese Mitteilsamkeit unterdrücken. Es kommt nicht mehr so viel Text auf den Bildschirm. Dieser Text lässt sich übrigens in /var/log/syslog bei Bedarf nachlesen.

[debianuser4782]

@ TomL & am2

...also nur ein kosmetischer Parameter, den ich nicht benötige.

Danke!

[ishcanter]

Super, mir ist geholfen, ich danke euch!

Und ich danke dir, super super super hierfür: # sysctl -w net.ipv6.conf.all.disable_ipv6=1
das klappt noch immer!

bin seit gestern 21-01-2021 mit MX LInux KDE unterwegs. erst am openvpn verzweifelt (dabei ist das ganz einfach, import einer konfigurationsdatei, die .ovpn vom provider,
den rest macht das system der network-manager, aber erst mal muss man rebooten....) und dann dieses vermaledeite ipv6.... nun ist es platt, ruhe in frieden.
mir reicht es für die session, braucht man ja nicht immer.
nochmals danke und passt alle gut auf euch auf!