Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Einrichten des lokalen Netzes, Verbindung zu anderen Computern und Diensten.
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noobadix
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Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von noobadix » 08.01.2020 22:50:03

Liebes Forum,

welche Quellen könnt ihr empfehlen, um sich in die Netzwerkkonfiguration von Systemd einzuarbeiten?
Und: Was hat es mit systemd-networkd unter Debian auf sich?

Weshalb ich frage:
Netzwerkinterfaces habe ich bislang in der /etc/network/interfaces konfiguriert. Nun habe ich gelesen, dass diese nur noch der Rückwärtskompatibilität halber berücksichtigt wird. Aber wie wird es denn nun künftig gemacht?

Lieben Gruß von einem Admin in spe
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towo
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von towo » 08.01.2020 23:20:49


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smutbert
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von smutbert » 08.01.2020 23:23:29

Unter Debian würde ich das mit der »/etc/network/interfaces« (das ganze ist das Paket Debianifupdown) noch nicht als Altlast bezeichnen, aber mir ist die Konfiguration mit systemd-networkd lieber.

Dabei habe ich mich, wie bei vielen andere systemd-Themen auch, vor allem an das arch-Wiki gehalten: https://wiki.archlinux.org/index.php/Systemd-networkd

mat6937
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von mat6937 » 08.01.2020 23:26:42

towo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.01.2020 23:20:49
https://wiki.ubuntuusers.de/systemd/networkd/
BTW: Da dieses Wiki aus UU nicht mehr aktuell ist, sollte man zusätzlich in die manpages schauen:

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man systemd.network
man systemd-networkd
man systemd-resolved
man systemd-timesyncd

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noobadix
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von noobadix » 09.01.2020 19:10:47

Toll, habt zunächst vielen Dank für die Informationen.

Ich bin noch dabei zu begreifen, was systemd eigentlich genau ist, wo es anfängt und wo es aufhört. Nur exemplarisch betrachte ich darum nun einmal die Netzwerkkonfiguration, um halt mal an irgendeiner Ecke anzufangen. Dazu hilft mir z.B. das Arch-Wiki schon sehr gut.

Laut folgender Grafik ist networkd ein Bestandteil von systemd: https://de.wikipedia.org/wiki/Systemd#/ ... onents.svg

Wie ist es denn nun aber möglich, dass man das Paket systemd-networkd bei Debian 10.2 erst installieren muss, obwohl dort unter systemd bereits Netzwerk betrieben wird? Ich nehme zumindest an, dass das so ist. Wie kann ich prüfen, ob es bereits im Betrieb ist?
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mat6937
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von mat6937 » 09.01.2020 19:13:54

noobadix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.01.2020 19:10:47
Wie ist es denn nun aber möglich, dass man das Paket systemd-networkd bei Debian 10.2 erst installieren muss, obwohl dort unter systemd bereits Netzwerk betrieben wird? Ich nehme zumindest an, dass das so ist. Wie kann ich prüfen, ob es bereits im Betrieb ist?
Wie sind z. Zt. die Ausgaben von:

Code: Alles auswählen

systemctl is-enabled systemd-networkd
systemctl is-active systemd-networkd
systemctl status systemd-networkd
ls -la /etc/systemd/network
?

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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von smutbert » 09.01.2020 19:36:59

Wie das grundsätzlich möglich ist, lässt sich relativ einfach beantworten.

systemd ist ein recht umfangreiches Softwarepaket, das neben dem init-System eben auch einen Dienst enthält, der für die Konfiguration der Netzwerkschnittstellen zuständig ist. Letzteren kann man nutzen oder auch nicht – Alternativen, die ebenfalls die Netzwerkkonfiguration übernehmen können, gibt es genug: Der Installer von Debian konfiguriert das glaube ich nach wie vor mit Debianifupdown.

Ähnlich verhält sich mit einigen anderen standardmäßig (noch?) deaktivierten Diensten, die systemd mitbringt, wie systemd-timesyncd zur Synchronisation der Systemzeit mit NTP-Servern, oder Debiansystemd-cron als cron-Ersatz.

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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von jph » 09.01.2020 19:37:49

noobadix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.01.2020 22:50:03
Aber wie wird es denn nun künftig gemacht?
Bei Laptops und Desktops würde ich sagen, dass es wie zumeist heute schon mit NetworkManager gemacht wird. Das scheint nicht der „Zielmarkt“ von systemd-networkd zu sein. Aber für Server und alles, was headless vor sich hin werkelt, ist das eine schöne Sache.

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noobadix
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von noobadix » 10.01.2020 00:11:39

@mat6937
Der Service ist derzeit inactive und disabled und der angefragte Ordner ist leer. Damit kann ich schlussfolgern, dass sich systemd derzeit nicht die Netzwerkkonfiguration vornimmt. Richtig?
Das war sowohl auf einer mit NetworkManager geführten Installation mit GUI, als auch auf einer headless-Installation ohne NetworkManager der Fall.
Ich habe auch kein Paket namens systemd-network gefunden, auf die Idee bin ich aufgrund von Tutorien gekommen. Bei näherer Betrachtung stelle ich nun fest, dass sich diese auf z.B. Fedora 22 bezogen haben. Also muss man systemd-networkd unter Debian 10.2 nicht erst installieren, sondern nur bei Bedarf aktivieren.

@smutbert
https://www.debian.org/doc/manuals/debi ... astructure
Die habe ich mir auf deinen Post hin durchgelesen um die Rollen der Akteure zu verstehen. Wenn man den NetworkManager nutzt, soll man also Netzwerk-Konfigurationen via GUi vornehmen, bei ifupdown wie von dir benannt die "/etc/network/interfaces" und unter systemd-networkd entsprechende Konfigs unter "/etc/systemd/network". Richtig?

Hintergrund der Frage ist, dass wir in der Schule gerade eine headless Debian VM als Router konfigurieren. Ein Mitschüler wollte die Konfiguration statischer IP-Adressen und Routen mittels Cron @reboot vornehmen. Wollte ich gerne widersprechen, war aber unsicher. Nun weiß ich, dass die /etc/network/interfaces nach wie vor der geeignete Ort für diese Konfigurationen ist, wenn man systemd nicht hierfür nutzen will. Das erleichtert.

:THX:
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von mat6937 » 10.01.2020 09:29:25

noobadix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.01.2020 00:11:39
Der Service ist derzeit inactive und disabled und der angefragte Ordner ist leer. Damit kann ich schlussfolgern, dass sich systemd derzeit nicht die Netzwerkkonfiguration vornimmt. Richtig?
Ja, das ist richtig
noobadix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.01.2020 00:11:39
Also muss man systemd-networkd unter Debian 10.2 nicht erst installieren, sondern nur bei Bedarf aktivieren.
Ja, d. h. bei Bedarf erst konfigurieren und danach aktivieren bzw. starten.

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MSfree
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Re: Netzwerkkonfiguration im Sinne von Systemd

Beitrag von MSfree » 10.01.2020 09:46:50

noobadix hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.01.2020 00:11:39
Ein Mitschüler wollte die Konfiguration statischer IP-Adressen und Routen mittels Cron @reboot vornehmen.
8O
Ja, kann man machen, ist aber abseits jeglicher normaler Vorgehensweise und für Aussenstehende nicht nachvollziehbar.

Man sollte keine ungewöhnlichen Wege bei einer Systemkonfiguration einschlagen. Wenn in einem Jahr mal etwas an so einem verbogenen System geändert werden muß, und der ursprüngliche "Admin" nicht mehr zur Verfügung steht, darf der nächste sich durch das System kämpfen und vevrsuchen zu verstehen, welche Hirnwindungen der "Admin" dabei angestrengt hat, um auf so eine abartige Idee der Konfiguration zu kommen.

Auch, wenn es nur eine Übung gewesen sein sollte, würde ich so eine "Lösung" mit "Thema verfehlt" bewerten. In der IT sind wartbare und nachvollziehbare Lösungen, die sich an gut dokumentierter Vorgaben orientieren, zu bevorzugen.

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