LaTeX unter Jessie: Formatangaben funktionieren nicht

[Hans-Martin]

Hallo zusammen!

Vorab: Das Thema ist speziell. Ich habe im Lauf der Zeit den Eindruck gewonnen, dass (leider) viele nicht mit LaTeX arbeiten. Meinem Bauchgefühl nach wäre das Thema in "Fortgeschrittene Themen" besser aufgehoben - da passt aber der Einführungstext nicht.

Was führte mich zur Eröffnung dieses Thread?

Ich wollte Visitenkarten, für die ich eine LaTeX-Datei erstellt hatte, ausdrucken, und stellte dabei fest, dass der Vorschub von Karte zu Karte zu gering war. Ich habe bei mir noch Wheezy parallel zu Jessie installiert. LaTeX bietet neben vielem anderen an, bei einem Hauch von Aufwand auch Millimeterpapier zu drucken. Eine entsprechende Datei für eine Din A4-Seite hatte ich unter beiden Systemvarianten. Der Ausdruck ergab: Unter Wheezy stimmen die gedruckten Millimeter mit denen der Datei überein, bei Jessie fehlen ca. 4%. Das entspricht dem auf Messungen basierenden Fehler bei der Visitenkartenseite.

Da ich den Unterschied nicht bei den Verfassern von LaTeX vermute, tippe ich auf ein Filterproblem eines Systempakets.

Ich sehe meine Chancen, auch aufgrund meiner Erfahrungen bei speziellen Fragen in diesem Forum, bei unter 1%, aber manchmal finden auch blinde Hühner Körner.

Und sollte es mir mit diesem Thread gelingen, noch ein paar Leute mehr auf dieses geniale Textsatzsystem aufmerksam zu machen (als Personen nenne ich als Suchbegriffe Prof. Donald Knuth und Leslie Lampert), dann wäre immerhin etwas Positives damit bewirkt worden.

Nun bin ich gespannt und danke im Voraus für Antworten…

[owl102]

Wie wurden die Dateien erstellt, die dann gedruckt wurden? Ich tippe mal auf pdfLaTeX, es fällt also ein PDF heraus. Also würde ich erst einmal die beiden PDF vergleichen, und feststellen, daß es keinen Unterschied zwischen Wheezy und Jessie gibt. (Zumindest würde mich das sehr sehr sehr wundern.)

Also kommt vermutlich als Problem "Wie drucke ich unter Jessie maßstabsgetreu PDFs, unter Wheezy ging das einfach so?" heraus, welches mit LaTeX nichts zu tun hat.

[eggy]

Hast Du beide Varianten auf der gleichen "Machine" (gleicher Druckertreiber, 100%Skalierung, selbe Debianversion, ...) gedruckt?

Mast Du mal den Quelltext zeigen? Welche packages werden benutzt? Da mal in die Doku geschaut, ob sich da was geändert hat?

Ps: ich bin mir nicht sicher, ob ein "Wargh, es tut nicht wie es soll"-Thread die beste Werbung ist

[Hans-Martin]

Danke erstmal für die Antworten. Ich habe auch anderweitig recherchiert und bin ein Stück weiter. Meine geäußerte Vermutung, dass es systemabhängig sei, ist erhärtet, warum, ist aber offen.

Ich habe selbstverständlich die Darstellung von dvi- und ps-Datei verglichen, da gibt es ab und zu erhebliche Unterschiede: beide Ausdrucke sind identisch. Tests mit pdf erbrachten dasselbe Ergebnis.

Der Quellcode wurde bei jessie komplett übernommen, ich fahre beide Systemvarianten bezüglich meiner Quellcodes parallel. Zum Ansehen und Drucken verwende ich Okular. Der einzige Unterschied liegt an der Debian-Systemvariante. Ich habe nun unter jessie festgestellt, dass ich bei manueller Änderung des druckbaren Bereichs auf einen Rand von 0cm ein korrektes Ergbnis erzielen kann, was unter wheezy nicht erforderlich ist.

Frage: Was hat sich also geändert?

@VP:
Ich akzeptiere Deine Argumentation. Freilich muss zugegeben werden, dass bei etwas anderem als LaTeX (oder TeX) und der hypergenauen Berechnung jedes Punktes das Problem eher nicht aufgefallen wäre.

[reba]

Hast du mal in diesen Thread geschaut?
viewtopic.php?f=31&t=156908&hilit=fit+to+page
Vermutlich ist bei jessie eine Druckconfig o.ä. anders.

[Hans-Martin]

@reba
Vielen Dank, der Link ist extrem hilfreich. Ich werde einmal ausprobieren, ob ich bei Druckausgaben, die hinsichtlich der Größe und Positionierung von Grafiken kritisch sind, mit einem cat Dateiname.ps > /dev/lp0 weiterkomme.

Der Hinweis auf Cups erinnert mich daran, dass ich vor ein paar Jahren - auch dazu gab es einen Thread - nach einer Änderung bei Cups auf einmal gar nicht mehr drucken konnte. Ich habe damals lprng reaktiviert und ein C-Programm geschrieben, das dem Drucker in PJL (Printer Job Language) geschriebene öfters benötigte Steuerkommandos (Papierstärken etc.) schickt, weil, ein Nachteil von lprng, die Steuerung über das Druckmenü der Software nicht klappt.

Ich überlege jetzt, nach Lektüre des verlinkten Thread, ob ich nicht im Sinne von "back to the roots" zurück nach lprng wechsle. Dort klappte der Ausdruck von PNGs von Okular aus, unter jessie und Cups versteht der Drucker nichts, Fehlermeldung auf dem Papier, also: nach pdf konvertieren, danach erst drucken. lprng arbeitet mit dem Paket apsfilter, altbekannt und leistungsstark.

Ergänzung nach Test:

Code: Alles auswählen

 cat Dateiname.ps > /dev/lp0

funktioniert, freilich ist dafür ein PS-fähiger Drucker nötig. Ich habe den Drucker mit dem KDE-Modul eingerichtet, weil ich auch ein KDE-Programm - Okular - zum Drucken verwende. Dort gibt es keine Möglichkeit, die Randeinstellung dauerhaft zu ändern. Und wer beschreibt schon Seiten absichtlich so, dass kein Rand bleibt? Was soll die Zwangsskalierung, die außerdem die Vorgaben selbst in einer PS-Datei zu Makulatur macht?