Debiankernel > 4.0 in VBox ohne vt-x?

Welches Modul/Treiber für welche Hardware, Kernel compilieren...
Antworten
Benutzeravatar
hikaru
Moderator
Beiträge: 13559
Registriert: 09.04.2008 12:48:59

Debiankernel > 4.0 in VBox ohne vt-x?

Beitrag von hikaru » 02.05.2017 13:07:37

Hallo,

ich habe am vergangenen Wochenende zum ersten mal eine Stretch-VM auf meinem Netbook starten wollen, musste aber feststellen, dass der Kernel nicht durchbootete. Das Netbook hat eine Atom-N270-CPU, für die in Virtualbox kein vt-x zur Verfügung steht.
Auf dem Netbook lief Jessie mit Kernel 3.16 und VBox 4.3 aus den Debianquellen. Tests mit Backports-Kernel 4.9 und/oder einem selbstgebauten VBox-5.1-Backport aus den Sid-Quellen führten zum selben Ergebnis.

Die Kernel-Auswahl in Grub funktioniert noch, das initramfs wird noch entpackt und bis zum Setzen der Systemuhr verläuft der Boot noch ganz normal. Dann kommt die Meldung "Loading, please wait..."* und ab da bleibt die VM mit 100% CPU-Auslastung stehen.
Das Ganze lässt sich in einer Jessie-VM reproduzieren. Mit Kernel 3.16 bootet sie problemlos, der Backports-Kernel 4.9 zeigt das gleiche Verhalten wie unter Stretch. Aus den Snapshots habe ich alle Kernel-Minor-Versionen von 4.0 bis 4.8 installiert. Kernel 4.0 bootet noch durch, 4.1 hingegen nicht mehr. 4.1 zeigt außerdem zusätzlich eine Meldung dieser Art**:

Code: Alles auswählen

[ 98.932000]code: Bad EIP value
[ 98.932000]EIP: [<00000000>] 0x0SS:ESP
[ 98.932000]kernel panic-not syncing: Fatal exception in interupt 
Diese Meldung steht wohl normalerweise im Zusammenhang mit zu alten BIOS-Versionen. Leider kann ich weder auf dem Netbook noch in VBox ein BIOS-Update durchführen.

Weiterhin zeigt der Liquorix-Kernel 4.10 das gleiche problematische Verhalten. Mit Ubuntus 4.10-Zesty-Kernel bootet die Jessie-VM allerdings durch. Ich vermute daher, dass es kein grundsätzliches Problem eines zu neuen Kernels und zu beschränkter Hardware ist. Auch der Stretch-Installer funktioniert.
Aus [1] bekam ich die Idee, dass 3D-Beschleunigung in der VM möglicherweise eine Rolle spielen könnte. Das erwies sich aber als Trugschluss. Debiankernel ab 4.1. booten mit und ohne nicht durch.

Lässt sich das Problem vielleicht über einen mitzugebenden Kernel-Parameter umgehen? Auf Verdacht habe ich mal acpi=off und noapic mitgegeben, allerdings ohne Erfolg.
Das Problem der nicht durchbootenden Kernel lässt sich auf Hardware die vt-x unterstützt nachstellen, indem man einer x86_32-VM einfach vt-x entzieht. Allerdings sehen die Meldungen dabei anders aus, es könnte sich also um zwei verschiedene Ursachen handeln. Für weitere Details müsste ich mehr Tests durchführen.


*) Was wird da eigentlich geladen?
**) kopiert aus:
https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+sour ... bug/146684
[1] https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 17732.html

Benutzeravatar
smutbert
Moderator
Beiträge: 8320
Registriert: 24.07.2011 13:27:39
Wohnort: Graz

Re: Debiankernel > 4.0 in VBox ohne vt-x?

Beitrag von smutbert » 02.05.2017 14:09:58

*)
Die Meldung kommt von der initrd (»/usr/share/initramfs-tools/init«) - mittendrin im Mounten der virtuellen Dateisysteme (nach sysfs, procfs, aber vor devtmpfs, devpts, tmpfs). Danach kommen die ganzen Skripte der initrd mit rootdelay, fsck,..., dann folgt das Laden der Kernelmodule der initrd und erst danach wird das root-Dateisystem gemountet und das „echte“ init gestartet.

Antworten