[gelöst] Online Banking unter Linux

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Houbey
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[gelöst] Online Banking unter Linux

Beitrag von Houbey » 30.10.2017 21:07:50

Hallo Debianer, :hail:

ich möchte meinem besten Freund demnächst in die Welt von Linux hineinführen und dies soll dann auf seinem alten Laptop der Fall sein. Hierbei würde ich für ihn als Einsteiger dann Linux Mint empfehlen. Ich selber nutze zwar Debian seit Jahren, aber für einen Neuling, möchte ich den Einstieg so leicht und angenehm wie möglich machen.

Mein bester Freund erzählte mir heute, das sein Bruder sich einen neuen PC kaufen möchte und auch kein Windows mehr nutzen möchte und da wurde ihm gesagt, das er ja Linux nehmen kann. Daraufhin sagte der Bruder meines besten Freundes, das er mal erzählt bekommen hat, das Online Banking unter Linux unsicher sei. In wie weit stimmt das, oder ist das eher quatsch?

Wie sollte man ohne extra eine VirtualBox zu nutzen, über Linux Online Banking praktizieren?
Zuletzt geändert von Houbey am 10.03.2020 19:57:32, insgesamt 2-mal geändert.
Viele Grüße
Houbey

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justme2h
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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von justme2h » 30.10.2017 21:49:28

Hallo,
Daraufhin sagte der Bruder meines besten Freundes, das er mal erzählt bekommen hat, das Online Banking unter Linux unsicher sei.
Unsicher im Vergleich zu was? Windows? Würde ich verneinen, Online Banking ist unter Linux nicht unsicherer als unter Windows. Auf der anderen Seite solltest du nicht glauben, dein Rechner wäre unangreifbar, nur weil du Linux nutzt.
Wie sollte man ohne extra eine VirtualBox zu nutzen, über Linux Online Banking praktizieren?
Meistens über den Browser. So machen es auch viele unter Windows. Klappt unter Linux fast immer wunderbar. Ich hatte bisher nur bei einer Bank Schwierigkeiten, weil die Online Banking nur über Cardreader + IE Addon erlaubt hat.

Gruß
justme2h

geier22

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von geier22 » 30.10.2017 22:04:59

Das Banking mit Linux unsicherer als mit Windows ist würde ich als blanken Unsinn bezeichnen.
Generell ist Linux das bessere System, was Sicherheit betrifft. Nicht weil es von hause aus viel sicherer als Windows ist, sondern weil es auf dem Desktop halt ein Nischenprodukt ist, für das Kriminelle sich aus rein ökonmischen Gründen weniger interessieren und außerdem die Chance, unter Linux einen "dummen Tropf" zu finden, der auf die üblichen Tricks reinfällt, relativ gering ist. Also insgesamt kein sonderlich lohnendes Ziel für Internet Kriminalität.

Wenn man Banking unbedingt über den Browser betreiben will, ist man unter Linux und Windows den gleichen Gefahren ausgesetzt.

Ich spreche jetzt mal für mich, wobei mir bewußt ist, daß ich es vielleicht etwas übertreibe.

1) Überweisungen und Geldgeschäfte sind bei mir auf meinem Hauptsystem und welchen auch immer - Browser ein absolutes Tabu. Selbst eine simple Kontoabfrage (nie mehr) mache ich in einem mit Debianfirejail abgesicherten Browser, auf dem nichts anderes stattfindet.


2) Bankgeschäfte, bei denen Geld fließt werden grundsätzlich in einer einer "kastrierten" Windows- VM mit einem
HBCI - fähigen Banking- Programm durchgeführt. Als Verfahren benutze ich Photo-Tan mit HBCI.

Diese Programme kosten GELD (auch unter Linux). Das ist es mir aber wert.

3)Mein Smartphone kommt mit keinerlei Geldgeschäften oder Banken in Kontakt.

Ich benutze die VM aus zwei Gründen. Zum einen ist es jahrzehnte lange Gewohnheit, mit Banking-Programmen zu arbeiten und die unter Linux erhältlichen Programme relativ schwer einzurichten oder sehr unzulänglich sind ( mit KMyMoney habe ich es noch nicht geschafft, eine Verbindung über HBCI zu meiner Bank aufzubauen).
Zum anderen ist es natürlich ein Sicherheits- Aspekt, da die Daten halt nur zugreifbar sind, wenn die VM läuft.

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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von Datenteiler » 30.10.2017 23:17:26

Hi,

ganz so extrem wie geier22 sehe ich das nicht, finde seine Vorgehensweise aber gut und richtig. Trotzdem mache ich meine Bankgeschäfte im Browser.

Dabei achte ich darauf, dass der Browser, z.B. Firefox, aktuell ist, und alles Sicherheitspatche meiner Debian-Version eingespielt sind. Außerdem muss die Bank Seite zwingend HTTPS haben. Wo möglich benutze ich eine Zweifaktor Authentifizierung.

Warum willst du denn deinen Freund mit Mint quälen? Dann würde ich an deiner Stelle doch lieber Debian nehmen, weil du es benutzt und du ihm dieses Forum empfehlen kann. Oder Ubuntu wg. ubuntuusers.de, was auch ein ganz nettes Forum ist. :?

Viele Grüße
Immi

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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von TRex » 30.10.2017 23:32:40

immi hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
30.10.2017 23:17:26
Außerdem muss die Bank Seite zwingend HTTPS haben
Eine Bank ohne HTTPS? Gibts sowas noch?

Ich nutze übrigens Jameica/Hibiscus. Früher HBCI, nun optisches TAN-Verfahren.
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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von Houbey » 30.10.2017 23:51:27

Dankeschön für eure bisherigen Antworten. :THX:
Wieso ich meinem Kumpel Linux Mint empfehlen würde, ist deswegen, weil Mint ein sehr einsteigerfreundliches Linux ist und vieles ohne selbst Hand anlegen funktioniert. Mit Mint habe ich auch vieles gelernt. Zu Debian bin ich schlussendlich 2013 erst gekommen und seit dem auch voll und ganz zufrieden. Wollte es meinem Kumpel halt nicht so schwer machen den Einstieg.
Viele Grüße
Houbey

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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von uname » 31.10.2017 06:53:37

Für einen Angreifer loht es sich so wenig einen Internet-Banking-Trojaner für Linux bzw. Debian zu schreiben wie WhatsApo für Windows Phone rauszubringen. Gibt einfach zu wenig Kunden. Einige haben eine komische Vorstellung von Sicherheit.

Nutze bitte LMDE 2. Wenn du Debian installierst ist es genauso einfach wie Mint oder LMDE 2.

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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von Datenteiler » 31.10.2017 07:50:05

carlchen hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
30.10.2017 23:51:27
Wollte es meinem Kumpel halt nicht so schwer machen den Einstieg.
Dann nimm Ubuntu MATE, damit ist der Einstieg auch leicht (wobei der Einstieg in Debian mittlerweile auch nicht mehr so schwer ist). Mit Debian und Ubuntu hast du gleich das Original und nicht eine verschlimmbesserte Kopie, die leider kein Ruhmesblatt bekleidet, wenn es darum geht, Updates von Debian/Ubuntu rechtzeitig einzuspielen, das eigene Forum und die eigenen ISO-Dateien vor Schadcode, Trojanern und Backdoors zu schützen.

Ok, ich bin vorbelastet: Ich hatte Mal Mint LMDE 1 zum Testen genommen und mich deshalb in deren Forum angemeldet. Jetzt findet man meine E-Mail bei https://haveibeenpwned.com. 8O

Siehe auch Wikipedia-Artikel dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Linux_Mint#Kritik

:evil:

uname
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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von uname » 31.10.2017 14:06:11

Oh ja. Das war wirklich doof.
https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 13114.html

Überall verschiedene Passwörter und vor allen den E-Mail-Account gut sichern und keinesfalls das E-Mail-Passwort sonstwo verwenden.

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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von Datenteiler » 31.10.2017 15:48:32

uname hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
31.10.2017 14:06:11
Überall verschiedene Passwörter und vor allen den E-Mail-Account gut sichern und keinesfalls das E-Mail-Passwort sonstwo verwenden.
Korrekt.

Übler fand ich neben dem Hack des Forums aber noch die Infizierung der ISOs mit einem Schädling, die dann von Leuten genutzt wurde, um Mint zu installieren, und Bäm, gleich einen Bot, Keylogger oder sonst etwas mit installiert haben, was jede andere Sicherheitsmaßnahme auf dem Rechner ad absurdum führt. Das ist einfach der worst case, der nicht passieren darf und die Mint Leute scheinen daraus nichts gelernt zu haben. Daher sollte man lieber gleich beim Original bleiben und anstatt Mint Ubuntu und anstatt LMDE Debian nehmen.

guennid

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von guennid » 31.10.2017 16:04:45

https://haveibeenpwned.com/ Was ist das für'ne Seite? Wie vertrauenswürdig ist die? - An deren Selbstdarstellung bin ich NICHT interessiert.

Grüße, Günther

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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von detix » 31.10.2017 16:30:50

für firefox mit online banking oder Zugang zum Provider nutz ich dessen private Modus zum Starten:
firefox --safe-mode --private-window https://zugang/zur/bank/oder/Provider
taugt auch nichts?
Gruß an alle Debianer, und immer daran denken:
Macht ohne Haftung funktioniert nicht!

uname
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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von uname » 31.10.2017 17:21:23

Die Manipulation der ISO wäre unkritisch gewesen, wenn

a.) Prufsumme auf alternativer, nicht gehackter Webseite gestanden hätte
b.) Anwender die Prüfsumme kontrolliert hätte

Gibt es bei Windows mittlerweile Prüfsummen? Weiß der Anwender was das soll?

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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von Datenteiler » 31.10.2017 18:06:05

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
31.10.2017 16:04:45
https://haveibeenpwned.com/ Was ist das für'ne Seite? Wie vertrauenswürdig ist die?
Sie wurde vom Web Security Experten Troy Hunt gegründet, damit Internetnutzer leicht überprüfen können, ob ihre E-Mail-Adresse in einschlägigen Datenbanken auftaucht. Dazu muss man natürlich Troy Hunt und seiner Expertise vertrauen.

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Have_I_Been_Pwned%3F

guennid

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von guennid » 31.10.2017 20:32:01

Hmmm,

nach 'nem Windhund liest sich's nicht. Ist mir aber noch zu wenig.

uname
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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von uname » 31.10.2017 21:48:23

immi hat geschrieben:Dazu muss man natürlich Troy Hunt und seiner Expertise vertrauen.
Oder man prüft die E-Mail-Adressen seiner Bekannten.

Ozelot
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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von Ozelot » 01.11.2017 20:53:34

Ich habe mir als kleines Sicherheitszusatzfeature angewöhnt, für das Onlinebanking einen eigenen Browser zu verwenden, mit dem ich nirgendwo anders hinsurfe. Ist eine Alternative zu einer vollständigen VM, weil der Browser ja doch das größere Einfalltor ist.

geier22

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von geier22 » 01.11.2017 21:52:35

Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
01.11.2017 20:53:34
ich habe mir als kleines Sicherheitszusatzfeature angewöhnt, für das Onlinebanking einen eigenen Browser zu verwenden, mit dem ich nirgendwo anders hinsurfe. Ist eine Alternative zu einer vollständigen VM, weil der Browser ja doch das größere Einfalltor ist.
Das finde ich schon mal gut. Du solltest dich mal mit Debianfirejail auseinandersetzen. Das wäre dann aus meiner Sicht die nächste Stufe, die die Sicherheit erhöht. Schnell eingerichtet und sehr einfach zu handhaben.
Kurze Anleitung, speziell für Firefox:
https://firejail.wordpress.com/document ... fox-guide/

scientific
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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von scientific » 02.11.2017 06:37:58

Seh ich auch so.
Ein Firefox mit Firejail der jedesmal ein neues, jungfräuliches Profil bekommt, sollte da schon einen enormen Sicherheitsgewinn bringen.

Firejail kann den sogar in einem eigenen X-Server starten (Xnest), damit auch keylogger aus anderen Programmen keine Chance haben.

Alles darüber hinaus ist dann für echte Paranoika...

Lg scientific
dann putze ich hier mal nur...

Eine Auswahl meiner Skripte und systemd-units.
https://github.com/xundeenergie

auch als Debian-Repo für Testing einbindbar:
deb http://debian.xundeenergie.at/xundeenergie testing main

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Houbey
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Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von Houbey » 02.11.2017 07:41:57

Guten Morgen an alle,

ich danke euch nochmals für eure bisherigen Antworten, Vorschläge, Tipps und Informationen. :THX:

Ich habe gestern ein wenig mit meinem Kumpel telefoniert und er hatte sich diesen Beitrag auch bereits selber durchgelesen. Er sagte mir, dass er es auf jedenfall einmal mit Debian als System versuchen möchte. Seinem Bruder wird er die Tage dann einmal davon erzählen und ich gehe davon aus, dass dieser dann auch zu Debian wechseln wird. Mal sehen was draus wird.

Ich würde nun nochmal die Frage an Ozelot und scientific stellen, welche Alternative als Browser zum einen benutzt wird und ob Firejail ein Addon für den Firefox ist?
Zuletzt geändert von Houbey am 10.03.2020 19:57:50, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Houbey

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geier22

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von geier22 » 02.11.2017 09:36:23

firejail ist kein addon sondern ein eigenständiges Programm, das du aus den Repos installierst.
Firejail hat für (hab grad mal nachgesehen) für 359 Programme ein Profil gespeichert in dem erst mal grundlegend geregelt ist, was das Programm noch darf und was nicht.
Diese Profile sind in /etc/firejail gespeichert.
Du rufst nach der Installation

Code: Alles auswählen

apt install firejail firejail-profiles
deinen Firefox (oder was auch immer für eine Browser) einfach mit dem Befehl

Code: Alles auswählen

firejail firefox
auf. Da ist erst mal alles. Das kannst du entweder mit einem neuen Starter machen
oder den existierenden editieren.
Weitere "turnübungen" mit firejail kannst du dir mal bei den oben verlinkten Adressen anschauen.
Die nächste Stufe wäre dann, den Browser samt Profile in ein eigenes Verzeichnis zu sperren.
Dazu legst du in deinem /home ein Verzeichnis an : ich mache es mal einfach, wie ich es bei mir habe, da ich alle Browser da "eingesperrt" habe:
also z.B. wenn du dich in deinem /home befindest:.

Code: Alles auswählen

~$ mkdir .privat-browser/firefox
Das Verzeichnis kannst du natürlich bennen, wie du willst .Als nächstes rufst du firefox mit folgendem Befehl auf:

Code: Alles auswählen

firejail --private=~/.privat-browser/firefox/   /opt/firefox/firefox -no-remote
Erklärung: das /opt/firefox/firefox ist der Tatsache geschuldet, das ich FF -- direkt von Mozilla beziehe, und der eben bei mir in /opt/firefox zu Hause ist.
Der Rest geht dann quasi automatisch und wird von firejail selbst erledigt, in dem die Programmdateien von FF sowie ein eigenes Profil in dieses Verzeichnis kopiert werden. Firefox sieht von da ab nur dieses Verzeichnis.
Der nächste Schritt wäre dann ihm eine eigene IP sowie einen halbwegs Manipulations- sicheren DNS-Server zu verpassen die Befehlszeile, mit der du dann in Zukunft deinen Firefox aufrufst: dazu wäre dann z.B.

Code: Alles auswählen

firejail --private=~/.privat-browser/firefox/ --net=eth0 --ip=192.168.0.75 --dns=8.8.8.8  /opt/firefox/firefox -no-remote
Der Zusatz no-remote bewirkt, dass du FF - neben dem normalen FF eben 2x parallele starten kannst.
Viel Spass beim probieren :mrgreen:

TomL

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von TomL » 02.11.2017 10:40:57

geier22 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
01.11.2017 21:52:35
Ozelot hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
01.11.2017 20:53:34
ich habe mir als kleines Sicherheitszusatzfeature angewöhnt, für das Onlinebanking einen eigenen Browser zu verwenden, mit dem ich nirgendwo anders hinsurfe.
Du solltest dich mal mit Debianfirejail auseinandersetzen.
Aufgrund Deines Ratschlags habe ich auch eine Zeitlang firejail getestet. Ich habs mittlerweile wieder entsorgt, weil ich denke, dass es speziell für dieses Anwendungssbeispiel schlichtweg untauglich ist.

Meiner Meinung nach entfaltet Firejail seine Stärken, wenn ich auf Seiten surfe, wo ich mit Attacken unter Verwendung des Browsers rechnen muss. Da ist das richtig klasse, weil der Browser in einer Sandbox läuft und die Attacken nicht durschlagen. Aber solche Eigenschaften findet man auf Bankseiten wohl eher nicht. Ein dafür reserviertes und deshalb intaktes Browserprofil ist da genau so sicher... und das erreicht man auch mit einem Browser-Profil, welches für nichts anderes außer dem Banking genutzt wird. Firejail verbirgt auch nicht die Topografie oder Telemetriedaten meines Rechners, also ist es auch untauglich gegen Tracking.... es sei denn ich konfiguriere die ganze Platte über Blacklists, dass nix gelesen werden darf. Aber das wäre mir jedenfalls zu aufwendig.

Für Banking halte ich Ozelots Ansatz für deutlich effektiver und ich machs mittlerweile auch so. Zudem habe ich den Browser noch in einer VM gekapselt, in der auf 'ne Anmeldung verzichtet wird. Das geht heute wegen der SSD fast verzögerungsfrei... ich klick das FF-Icon auf dem Desktop an, die VM mit D9 wird gestartet und nach wenigen Sekunden sehe ich die Startseite der Bank. Für mich und meine Surgewohnheiten sehe ich momenten jedenfalls keine sinnvolle Einsatzmöglichkeit für firejail. Ich vergleiche heute die suggerierte Sicherheit in etwa mit der einer üblichen Desktop-Firewall, wenn der typische Anfänger-User nach der Installation glaubt "jetzt ist alles sicher!".... das isses m.M.n aber nicht. Fürs Banking schließt firejail ne Lücke, die gar nicht existiert und schafft eine Sicherheit, die imho nicht in Gefahr war.

geier22

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von geier22 » 02.11.2017 11:06:55

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.11.2017 10:40:57
Zudem habe ich den Browser noch in einer VM gekapselt, in der auf 'ne Anmeldung verzichtet wird.
Ich denke mal, das eine VM und

Code: Alles auswählen

firejail --private 
so fast das gleiche bewirken. Lass mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen

TomL

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von TomL » 02.11.2017 11:10:47

geier22 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.11.2017 11:06:55
Ich denke mal, das eine VM und

Code: Alles auswählen

firejail --private 
so fast das gleiche bewirken.
Ja, richtig, bezogen auf attackierende Seiten. Nur kann man wohl davon ausgehen, dass Bankseiten eher weniger meinen Browser mit Schadensabsicht attackieren. Außerdem hat eine VM zusätzlich noch völlig andere Telemetriedaten. Und das wiederum empfinde ich hinsichtlich dem obligatorischen Tracking über einen System-Fingerprint als deutlichen Vorteil.

geier22

Re: Online Banking unter Linux

Beitrag von geier22 » 02.11.2017 11:38:47

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
02.11.2017 11:10:47
Ja, richtig, bezogen auf attackierende Seiten. Nur kann man wohl davon ausgehen, dass Bankseiten eher weniger meinen Browser mit Schadensabsicht attackieren. Außerdem hat eine VM zusätzlich noch völlig andere Telemetriedaten.
Der Browser läuft mit einer ganz anderen IP im LAN bei mir mit den Daten aus der Fritz!Box:
IPv4-Adresse 192.168.0.75 Geräteinformation B2:92:B4:7E:4F:FF
Wobei sich die MAC-Adresse bei jedem Start des Browsers ändert und:

Code: Alles auswählen

ifconfig -a
eth0: flags=4163<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST>  mtu 1500
        inet 192.168.0.40  netmask 255.255.255.0  broadcast 192.168.0.255
        inet6 fd00::270a:23e5:2608:d075  prefixlen 64  scopeid 0x0<global>
        inet6 fe80::5680:2019:2ea0:4954  prefixlen 64  scopeid 0x20<link>
        ether d0:50:99:71:41:8f  txqueuelen 1000  (Ethernet)
        RX packets 57172  bytes 58062502 (55.3 MiB)
        RX errors 0  dropped 280  overruns 0  frame 0
        TX packets 44428  bytes 4693372 (4.4 MiB)
        TX errors 0  dropped 0 overruns 0  carrier 0  collisions 0
An Daten aus meinem /home kommt der Browser mit IP 192.168.0.75 gar nicht ran, weil für den Browser nicht vorhanden. Er übermittelt - wenn überhaupt - also auch andere Daten an Mozilla.

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