rockyracoon hat geschrieben: 16.03.2019 10:43:01
Mag irgendein Hirni mich jetzt wieder als "Alu-Hut-Träger". Verschwörungstheoretiker oder wie auch immer bezeichenen - wurscht-egal.
Nö, Du hast ja gar nicht mal so Unrecht mit Deinen Betrachtungen.
Als ich von Windows-10 zu Debian migrierte, war ich voller Euphorie, dass Linux einen deutlichen Anteil an Benutzern gewinnen würde.
Dann habe ich zusehends nicht verstanden, warum der "Mainstream" bei Windows verbleibt.
Viele Linux-Distributionen erschienen mir sogar für IT-Unlustige leichter zu Installieren und zu Warten als Windows.
Die Leute steigen aus Faulheit nicht um. Jedenfalls meiner Beobachtung nach.
Ich habe mehrere Leuten im Bekannten- und Freundeskreis früher sehr oft Linux empfohlen, einfach weil ich selbst seit 19 Jahren nur noch Debian nutze. Mittlerweile empfehle ich dann irgendein Ubuntu-Derivat. Und jetzt mittlerweile halte ich mich da vollständig raus, bespreche das Thema nur noch mit Leuten, die das wollen, sprich mich aktiv darauf ansprechen. Und selbst die, die mich aktiv ansprechen, installieren sich dann z.B. Lubuntu oder Arch oder whatever, kümmern sich aber weiters nicht, interessieren sich eigentlich nicht weiter für das System, die Philosophie oder überhaupt nur dafür, wie es aktuell gehalten wird.
Mich interessiert das auch nicht mehr, ich bin nicht Messias und ich kann auch nicht die (IT-) Welt retten. Ich bin sowieso der Meinung, dass wir uns nur in einer Übergangs-Phase befinden. Die IT wird ja nicht simpler, sondern eher komplexer, die Leute haben immer weniger Lust, sich mit System-Wartung auseinanderzusetzen (mich eingeschlossen, das kostet einfach Lebenszeit und nervt).
Meiner Meinung nach wird es da irgendwann zu anderen Lösungen kommen. Frag' mich aber nicht, wie die aussehen.
Zu "Linux auf dem Desktop":
Wenn Du mich fragst, wird sich das Verhältnis Linux_auf_dem_Desktop / Windows_auf_dem_Desktop niemals zugunsten von Linux verbessern, es wird eher schlechter!
Warum? Ganz einfach: Ich beobachte das alles jetzt seit wie gesagt knapp 19 Jahren. Debian ist in der Zeit "umgänglicher" geworden, man kann es für "übliche Bürotätigkeiten" out of the box installieren/benutzen. Der Installer arbeitet wohl auch weitestgehend "smooth", aber:
- Installationshilfen (in Form von Einbindung von non-free oder ähnlichem) werden aus ideologischen Gründen nicht gegeben. Da müssen die Leute umständlich im Web suchen und landen im Zweifel bestenfalls noch hier.
- Die sogenannte Community konnte noch nie, kann sich und wird sich niemals zusammenraufen und Kompromisse finden. Bisher noch jedesmal, wenn ein Streit anstand, wurde lieber mal eben schnell ein "Fork" gegründet, anstatt sich zusammenzusetzen, ein Thema auszudiskutieren und
Kompromisse einzugehen. Sich schmollend in die Ecke stellen und forken ist ja auch soo viel einfacher.
Beispiel dafür ist Devuan. Ich bin auch
gegen Systemd, aus diversesten Gründen, u.A. weil ich es für unausgereift halte, weil im Problemfall die Fehler immer dem User unterschoben werden und weil einige Dinge, die
ich benötige und die mit sysvinit funktionieren, mit Systemd immer noch nicht funktionieren. Aber egal, das ist nicht das Thema. Nur, anstatt sich zusammenzuraufen und eine Lösung zu finden, beides weiterhin unter einen Debian-Hut zu bringen (was problemlos machbar wäre), wird geforkt. Dieser Fork war und ist zum Scheitern verurteilt, weil Devuan weder die Kapazitäten noch die Man-Power hat, so lange wie Debian zu überleben.
Potentielle Linux-Neulinge sind mit der Zahl an Distributionen doch total überfordert.
Das hier ist eine Grafik aller Debian-Derivate aus dem Jahr 2011. Das ist bis heute nicht besser geworden! Da fehlen noch alle anderen Mainstream-Distributionen!! Welcher Anfänger soll denn da einen Überblick bekommen?
Man muss es mal klar und deutlich sagen: Linux ist aufgrund seiner Struktur (die gleichzeitig auch irgendwie eine Stärke ist) vollkommen unfähig, jemals nennenswerte Desktop-Marktanteile zu bekommen.
- Letztes Beispiel:
Dieser Thread hier. Da hat ein User ernsthafte Probleme mit linphone, erstellt sogar einen Bugreport (was in meinen Augen auch viel zu kompliziert ist für Erika-Normaluserin), und der Maintainer hat nichts besseres zu tun, als sich eine mehr als fadenscheinige Begründung herauszupicken, den Fehler herabzustufen, damit er ihn nicht mehr bearbeiten muss. Sorry, aber das ist asozial im Wortsinne! Mit diesem Verhalten wird die Debian-Gemeinschaft aktiv geschädigt in meinen Augen, da frage ich mich, warum man dann Maintainer sein will.
Und diese drei Beispiele - vor allem das letzte - sind in meinen Augen maßgeblich dafür verantwortlich, daß "Linux-auf-dem-Desktop" niemals ein Windows einholen wird und immer ein Nischen-Dasein fristen wird.