Santy-Wurm ist aktiv

Neues rund um debianforum.de
Benutzeravatar
Bert
Beiträge: 3751
Registriert: 16.07.2002 14:06:52
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Beitrag von Bert » 31.12.2004 00:48:47

Ich sehe es gerade andersherum. Freeware (as in Freebeer) ist mir eigentlich schnuppe. Wichtiger ist mir das 'Frei'im Sinne der Rechte, die Ich als Käufer/Nutzer erwerbe. Ob ich das Produkt nun kostenlos oder durch bezahlung erhalten habe ist zweitrangig.

Ich versteh auch wirklich nicht, warum es unmoralisch ist für die Entwicklung von SW Geld zu verlangen. Und das Bezahlung durch Support Model funktioniert meiner Meinung bei weiten nicht in allen Fällen.

Ich nutzte heut meistens Java. Früher war es C/C++ unter Windows. Die Entwicklungsumgebungen dafür waren recht weit von 'kostenlos' entfernt. Nimms mir nicht übel, aber die Praxis sieht halt häufig anders aus, als man es sich vorstellt.

Bert
Programmer: A biological machine designed to convert caffeine into code.
xmpp:bert@debianforum.de

Benutzeravatar
Bert
Beiträge: 3751
Registriert: 16.07.2002 14:06:52
Wohnort: Dresden
Kontaktdaten:

Beitrag von Bert » 31.12.2004 00:55:18

smashie hat geschrieben: Du liegst außerdem falsch. Wären meine Vorstellungen Realität, so würden prinzipiell _alle_ von _allen_ profizieren, genau so, wie es momentan in der OS-Community der Fall ist.
Wenn SW nur Selbstzweck ist, ja vielleicht. Es ist aber hauptsächlich ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Du würdest also irgendwelchem produzierendem Gewerbe (oder um bei den schon genannten Beispielen zu bleiben, den Architekten, Handwerken,... ) ermöglichem kostenlos an Werkzeuge zu kommen. Ich wüßt jetzt wirklich nicht wieso.

Bert
Programmer: A biological machine designed to convert caffeine into code.
xmpp:bert@debianforum.de

smashie
Beiträge: 168
Registriert: 21.02.2004 11:23:53

Beitrag von smashie » 31.12.2004 01:27:16

Bert hat geschrieben:
smashie hat geschrieben: Du liegst außerdem falsch. Wären meine Vorstellungen Realität, so würden prinzipiell _alle_ von _allen_ profizieren, genau so, wie es momentan in der OS-Community der Fall ist.
Wenn SW nur Selbstzweck ist, ja vielleicht. Es ist aber hauptsächlich ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck. Du würdest also irgendwelchem produzierendem Gewerbe (oder um bei den schon genannten Beispielen zu bleiben, den Architekten, Handwerken,... ) ermöglichem kostenlos an Werkzeuge zu kommen. Ich wüßt jetzt wirklich nicht wieso.

Bert
Wieso nicht? Wenn jeder davon profitiert ist es doch positiv .. ich kriege dann auch ein Werkzeug umsonst was ich so wahrscheinlich hätte kaufen müssen.
Intel Pentium E2180 @ 3,2 Ghz / Geforce 8800GT / 4096 MB DDRII 800 / 320GB Seagate 7200.11 HDD
running debian 'sid' kernel 2.6.26-rc7/Gnome 2.22

DeletedUserReAsG

Beitrag von DeletedUserReAsG » 31.12.2004 03:34:58

Die Frage ist: Wovon möchtest du leben? Große Projekte fressen zuviel Zeit, als dass man nebenbei noch was anderes machen könnte. Schul- und Studienjahre sind irgendwann vorbei, dann wird langsam die Zeit knapp.

Wie schon in der PM geschrieben, die du ja noch nicht beantwortet hast: Das Design der Software nimmt einen Großteil der Zeit in Anspruch. Was du unter Coden verstehst, ist wahrscheinlich etwas in dem Stil "Idee -> ran an den Rechner -> umsetzen". Wie ich weiterhin in der PM schrieb, funktioniert das bei Projekten mit mehr als ein paar Codezeilen nicht mehr, siehe die PHP-Software auf sourceforge, die öfter mal mit Sicherheitslücken von sich Reden macht.

Ich weiß auch nicht, woher du die Wunschvorstellung hast, eine Firma könne alleine durch den Support Geld verdienen und dadurch gute Programmierer bezahlen. Es gibt Ausnahmefälle, wo sowas funktioniert. Der Normalfall sieht aber so aus, dass ein Kunde bestimmte Vorstellungen hat, sich jemanden sucht, der ihm das baut, und wenn es gut geworden ist, den Support kaum in Anspruch nehmen muss. Und woher soll nun das Geld kommen?

Die Argumentation mit den Ausnahmefällen, bei denen das so funktioniert, hinkt der Realität weit hinterher. Das kann nur bei Software, die viele tausend, besser millionen, Menschen einsetzen, funktionieren. In der Realität reicht der Kundenkreis für eine Software aber von einen bis 10 Kunden, manchmal bis 100 - eben weil die Software spezialisiert ist.

Gute Software zu entwickeln, kostet viel Zeit, wie ich oben schon einmal angesprochen habe. Wenn ich die nun entwickele, um sie anschließend kostenfrei (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, geht es dir nur um die Umsonst-Mentalität): Wovon soll ich eigentlich leben?

Es gibt nicht mehr die Killerapplikation, heutzutage dient die meiste Software dazu, langweilige Prozesse zu automatisieren. Es ist nicht aufregend, sowas zu schreiben, aber es muss gemacht werden, und die Entwickler müssen essen. Wie ich in der PM deutlich gemacht habe, versuche ich dennoch, meine persönlichen Sachen frei zur Verfügung zu stellen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sowas nur von wenigen eingesetzt wird, und das Feedback ist nicht ausreichend, um damit arbeiten zu können. Die Leute suchen sich etwas neues, wenn es Fehler gibt - und was genau habe ich davon? Wovon soll ich leben?

Ich könnte nun ein neues Betriebssystem schreiben - und wieviele würden es einsetzen? Wie soll ich davon leben?

Ich könnte einen weiteren httpd, ftpd, ein neues dbms or whatever schreiben. Wer setzt das ein, und wovon soll ich leben?

Verabschiede dich von dem Gedanken, man müsse nur eine Software schreiben, die jeder einsetzt, und schon bekäme man Jobangebote wie Sand am Meer, bei denen man seine Software weiterentwickeln könne und dafür bezahlt würde. Sowas kommt in Filmen und Romanen vor, in der Realität aber äußerst selten. Sicher, wenn man es schafft, eine solche Software zu entwerfen, hat man Chancen. Und was ist mit den anderen Leuten, die für 1-100 Leute entwickeln? Wovon sollen die leben?

Also noch mal ganz deutlich: Du möchtest, dass die Software nicht für Geld weggeht, aber du möchtest, dass die Entwickler bezahlt werden? Wo bitte soll das Geld denn herkommen? Ich habe als Kind auch Münzen vergraben und gehofft, dass ein Geldbaum draus wachsen würde, aber das hat irgendwie nie funktioniert.

Und zum Thema Transmeta: Die stecken viele Kohlen in die Entwicklung von Chips, um die anschließend wieder für viele Kohlen zu verkaufen. Chips sind, abstrakt gesehen, nichts anderes als Software hardgecodet. Transmeta hat Linus eingestellt, um einen Marktvorteil zu erlangen, seine Software wurde auch die Chips eingebaut, bzw. damit gebundled, und dann verkauft!

Ist doch eigentlich verwerflich, oder? Und du findest das auch noch lobenswert. Du widersprichst dir massiv selbst.

Und du hast SuSE angesprochen: Schonmal die Preise für deren Enterprise-Software angesehen? Ja, richtig: Die verkaufen Software!

Sry, aber bei soviel Naivität kann ich nur noch den Kopf schütteln. Aber hart arbeitenden Leuten zu unterstellen, dass sie unmoralisch wären, zwingt mich zur Reaktion.

niemand

smashie
Beiträge: 168
Registriert: 21.02.2004 11:23:53

Beitrag von smashie » 31.12.2004 04:00:11

niemand hat geschrieben:Die Frage ist: Wovon möchtest du leben? Große Projekte fressen zuviel Zeit, als dass man nebenbei noch was anderes machen könnte. Schul- und Studienjahre sind irgendwann vorbei, dann wird langsam die Zeit knapp.

Wie schon in der PM geschrieben, die du ja noch nicht beantwortet hast: Das Design der Software nimmt einen Großteil der Zeit in Anspruch. Was du unter Coden verstehst, ist wahrscheinlich etwas in dem Stil "Idee -> ran an den Rechner -> umsetzen". Wie ich weiterhin in der PM schrieb, funktioniert das bei Projekten mit mehr als ein paar Codezeilen nicht mehr, siehe die PHP-Software auf sourceforge, die öfter mal mit Sicherheitslücken von sich Reden macht.

Ich weiß auch nicht, woher du die Wunschvorstellung hast, eine Firma könne alleine durch den Support Geld verdienen und dadurch gute Programmierer bezahlen. Es gibt Ausnahmefälle, wo sowas funktioniert. Der Normalfall sieht aber so aus, dass ein Kunde bestimmte Vorstellungen hat, sich jemanden sucht, der ihm das baut, und wenn es gut geworden ist, den Support kaum in Anspruch nehmen muss. Und woher soll nun das Geld kommen?

Die Argumentation mit den Ausnahmefällen, bei denen das so funktioniert, hinkt der Realität weit hinterher. Das kann nur bei Software, die viele tausend, besser millionen, Menschen einsetzen, funktionieren. In der Realität reicht der Kundenkreis für eine Software aber von einen bis 10 Kunden, manchmal bis 100 - eben weil die Software spezialisiert ist.

Gute Software zu entwickeln, kostet viel Zeit, wie ich oben schon einmal angesprochen habe. Wenn ich die nun entwickele, um sie anschließend kostenfrei (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, geht es dir nur um die Umsonst-Mentalität): Wovon soll ich eigentlich leben?

Es gibt nicht mehr die Killerapplikation, heutzutage dient die meiste Software dazu, langweilige Prozesse zu automatisieren. Es ist nicht aufregend, sowas zu schreiben, aber es muss gemacht werden, und die Entwickler müssen essen. Wie ich in der PM deutlich gemacht habe, versuche ich dennoch, meine persönlichen Sachen frei zur Verfügung zu stellen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass sowas nur von wenigen eingesetzt wird, und das Feedback ist nicht ausreichend, um damit arbeiten zu können. Die Leute suchen sich etwas neues, wenn es Fehler gibt - und was genau habe ich davon? Wovon soll ich leben?

Ich könnte nun ein neues Betriebssystem schreiben - und wieviele würden es einsetzen? Wie soll ich davon leben?

Ich könnte einen weiteren httpd, ftpd, ein neues dbms or whatever schreiben. Wer setzt das ein, und wovon soll ich leben?

Verabschiede dich von dem Gedanken, man müsse nur eine Software schreiben, die jeder einsetzt, und schon bekäme man Jobangebote wie Sand am Meer, bei denen man seine Software weiterentwickeln könne und dafür bezahlt würde. Sowas kommt in Filmen und Romanen vor, in der Realität aber äußerst selten. Sicher, wenn man es schafft, eine solche Software zu entwerfen, hat man Chancen. Und was ist mit den anderen Leuten, die für 1-100 Leute entwickeln? Wovon sollen die leben?

Also noch mal ganz deutlich: Du möchtest, dass die Software nicht für Geld weggeht, aber du möchtest, dass die Entwickler bezahlt werden? Wo bitte soll das Geld denn herkommen? Ich habe als Kind auch Münzen vergraben und gehofft, dass ein Geldbaum draus wachsen würde, aber das hat irgendwie nie funktioniert.

Und zum Thema Transmeta: Die stecken viele Kohlen in die Entwicklung von Chips, um die anschließend wieder für viele Kohlen zu verkaufen. Chips sind, abstrakt gesehen, nichts anderes als Software hardgecodet. Transmeta hat Linus eingestellt, um einen Marktvorteil zu erlangen, seine Software wurde auch die Chips eingebaut, bzw. damit gebundled, und dann verkauft!

Ist doch eigentlich verwerflich, oder? Und du findest das auch noch lobenswert. Du widersprichst dir massiv selbst.

Und du hast SuSE angesprochen: Schonmal die Preise für deren Enterprise-Software angesehen? Ja, richtig: Die verkaufen Software!

Sry, aber bei soviel Naivität kann ich nur noch den Kopf schütteln. Aber hart arbeitenden Leuten zu unterstellen, dass sie unmoralisch wären, zwingt mich zur Reaktion.

niemand
Du scheinst das Gesamtkonzept nicht verstehen zu wollen .. natürlich bringt es nichts, wenn man all meine idealistischen Bedignungen auf einen einzelnen wie z.B. dich anwendet.
Und naja was weist du, über alle Projekte die ich jemals realisiert habe? Ich hätte zumindest kein Problem damit, jahrelang an etwas mitzuarbeiten, um es dann allen zur Verfügung zu stellen.

Und nunja ob es eine Wunschvorstellung ist, dass eine Firma allein durch Support kosten wieder einspielen kann, glaube ich garnicht, und ist auch garnicht die Frage, und vorallem es steht dir schon garnicht zu sie zu benatworten.
Und du sprichst immer wieder von dem Nicht-Nutzen von individuellen Projekten .. das stimmt nicht .. sind denn nicht immer projekte aus persönlichem und teils selbstorientiertem Nutzen entstanden? Egal was man schreibt, es wird _immer_ Leute geben, die Teile davon interessant und nützlich finden werden, und zur weiteren Verwendung adaptieren.

Es geht mir nicht direkt um die Kostenfreiheit von Software .. natürlich sollte sie auch frei sein (lies diesbezüglich meine anderen Beiträge hier im Thread). Und nunja, ich glaube kaum, dass mein Idealismus mit deinem "Geldbaum" zu vergleichen ist .. es gibt Unterschiede zwischen naturwissenschaftlichbewiesener Unmöglichkeit und gesellschaftlichem Realisationsvermögen, die nicht zu unterschätzen sind.

Ich finde es außerdem durchaus lobenswerz, was du der Community durch deine freiwllige Arbeit etc. zurückgibst, das streitet niemand ab. Das Problem ist, du siehst meine Argumentation viel zu ich-bezogen.

Und zu der Linus Sache, du solltest aufhören dir Dinge immer so zurechtzulegen, dass Sie passen, eine Diskussion ist kein Puzzle. Kann sehr gut sein, dass Transmeta Linus aufgrund von Marktstrategie beschäftigt hat, mag auch sein, dass er seine "Künste" für kommerzielel Zwecke genutzt hat. Dennoch arbeitet er hauptsächlich am Linux Kernel, und der kostet eben kein Geld.

Das gleiche Gilt für SuSE .. ich spreche von den SuSE Kernelentwicklern, die Treiber schreiben, bugs beheben etc. pp.

Wie bereits gesagt, du siehst vieles meiner idealistischen Argumentation viel zu Ich-bezogen .. und ich finde es ehrlich gesagt arm von dir, mir Naivität zu unterstellen ... und ich gebe dir auch vollkommen Recht, dass eine Welt wie ich sie beschreibe, so niemals funktionieren wird, das Problem ist aber nicht die Idee selbst, sondern solche, die sie nicht umzusetzen vermögen. Unsere Welt ist (leider) vom Kapitalismus geprägt, andere gesellschaftliche, menschliche Werte, wie z.B. das Teilen zählen heutzutage nichtmehr, die Menschen entwickeln sich immer mehr zu Maschinen, es gibt kein Miteinander mehr, sondern nur ein gegeneinander, dass diese Verhalten aber die gleiche Folge hat, wie wenn 100 Menschen versuchen gleichzeitig durch eine Tür zu gehen, verstehen sie nicht.

Der Kommunismus ist auch eine idealistisch Idee, und niemand kann sagen, dass jemand der meint der Kommunismus sei die beste Staatsform die es gibt, sei naiv, denn tatsächlich IST sie die beste Staatsform. Das Problem ist nur, dass es immer an der Umsetzung scheitern wird, eben wegen dem hauptkaptalismus und Neid-Faktor - dem Menschen.

oh my brave new world
Intel Pentium E2180 @ 3,2 Ghz / Geforce 8800GT / 4096 MB DDRII 800 / 320GB Seagate 7200.11 HDD
running debian 'sid' kernel 2.6.26-rc7/Gnome 2.22

DeletedUserReAsG

Beitrag von DeletedUserReAsG » 31.12.2004 04:32:06

Du scheinst das Gesamtkonzept nicht verstehen zu wollen .. natürlich bringt es nichts, wenn man all meine idealistischen Bedignungen auf einen einzelnen wie z.B. dich anwendet.
Und die restlichen zehntausende Programmierer in meiner Klasse, bzw. eine darüber, von denen schon eine Menge hier zu finden sind?
Und nunja ob es eine Wunschvorstellung ist, dass eine Firma allein durch Support kosten wieder einspielen kann, glaube ich garnicht, und ist auch garnicht die Frage, und vorallem es steht dir schon garnicht zu sie zu benatworten.
Ich brauche sie nicht zu beantworten, das hat die Realität oft genug getan.
Und du sprichst immer wieder von dem Nicht-Nutzen von individuellen Projekten .. das stimmt nicht .. sind denn nicht immer projekte aus persönlichem und teils selbstorientiertem Nutzen entstanden? Egal was man schreibt, es wird _immer_ Leute geben, die Teile davon interessant und nützlich finden werden, und zur weiteren Verwendung adaptieren.
Ich verweise wieder auf die Realität und eigene Erfahrungen. Vllt. wird's ja mit meinem jetzigen Projekt besser, sollte mich allerdings wundern.
Und zu der Linus Sache, du solltest aufhören dir Dinge immer so zurechtzulegen, dass Sie passen, eine Diskussion ist kein Puzzle. Kann sehr gut sein, dass Transmeta Linus aufgrund von Marktstrategie beschäftigt hat, mag auch sein, dass er seine "Künste" für kommerzielel Zwecke genutzt hat. Dennoch arbeitet er hauptsächlich am Linux Kernel, und der kostet eben kein Geld.
Eine Diskussion ist ein Puzzle, beteht aus dem zusammentragen und anbringen von Argumenten. Siehe beliebiges Deutsch-Schulbuch. Linus ist eine Ausnahmepersönlichkeit in der Hinsicht. Die wenigsten schreiben ein OS und setzen sich damit durch. Ich versuche es mal weniger ich-bezogen auszudrücken: 0,001% (geschätzt) der Programmierer haben solches Glück. Ich bin zugegebenermaßen nicht zu sehr darüber informiert, was Linus jetzt gerade macht, aber zumindest bei Transmeta hat er den Kernel in seiner Freizeit weiterentwickelt, wovon ihm Transmeta allerdings ausreichend gelasssen hat (siehe "Just for Fun").
Das gleiche Gilt für SuSE .. ich spreche von den SuSE Kernelentwicklern, die Treiber schreiben, bugs beheben etc. pp.
Wir sprechen von Programmierern allgemein, Kernelentwickler sind da wohl eher eine Minderheit.

Den Rest quote ich nicht, gehe aber kurz darauf ein: Man kann aber die Welt nicht verändern, wenn man in der Gegenwart nichts darstellt. Insofern muss man sich erstmal an die Realität anpassen, um dann mit kleinen Schritten, die aber von vielen ausgehen müssen, an der Zukunft zu arbeiten.

In der Gegenwart ist es aber keinesfalls verwerflich, für seine Arbeit Geld zu nehmen, und es sollte auch nicht dazu führen, denen, die sowas machen, zu unterstellen, sie wären hier falsch. Und das war, wenn du ein paar Seiten zurückgehst, der Ausgangspunkt dieser Diskussion. Du hast uns unterstellt, wir wären hier falsch!

Und mal was zum drüber nachdenken: Selbst Künstler nehmen Geld für ihre Arbeiten. Und deren Arbeit hat mehr mit deinen Idealvorstellungen von Selbstverwirklichung zu tun, als die Realität der Softwareentwicklung, die ich oft mit Fließbandarbeit vergleichen möchte.

niemand

floschi
Beiträge: 791
Registriert: 17.09.2002 14:36:18
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von floschi » 31.12.2004 10:42:40

Oh Mann, warum denke ich hier immer an die vergangenen Diskussionen ;)

Kurz mal so zum nachdenken, lieber smashie, zu deinem immerwieder zitierten Helden Linus und seinem derzeitigen Brötchengeber.

Weisst du eigentlich welche große blaue amerikanische Firma mit drei Buchstaben dahintersteht, zumindest in großen Teilen?

Ist dir auch das Geschäftsmodell dieser Firma bekannt? Ist dir bekannt, dass diese Firma weltweit die meisten Softwarepatente hält? Ist dir bekannt, dass diese Firma einer der stärksten Verfechter von SWPat in Europa ist? Ist dir bekannt, dass diese Firma wenn sie sich durchsetzt und ihr Geschäftsmodell mal wieder ändert mit nur einem Schlag die komplette freie Software vernichten kann?

Ich glaube nicht...

Aufwachen! Wir leben in einer Welt, die vom Wettbewerb bestimmt wird - egal ob das nun hochproprietäre SW ist, oder am ehemaligen Beispiel RedHat (Gnome) gegen SuSE (KDE). Beide haben die entsprechenden Entwickler dafür bezahlt, dass sie für sich die bessere SW machen, letztendlich um mehr PRodukte verkaufen zu können (Boxenprodukte genauso wie Server).

Und was ist jetzt mit diesen Firmen, die letztendlich freie Software zu einem Großteil finanzieren? Novell hat eine durchgängige Linuxstrategie, man kann als Firma/Kommune den NLD (Novell Linux Desktop) nutzen, der 99% freie Software enthält. Willst du ihn wirklich in großen Umgebungen nutzen, benötigst du aber noch einen SLES (Maintenance Kosten!), sowie zumindest einen Novell Open Enterprise Server (Kosten). Produkte wie red carpet und Zenworks für Linux brauchst du natürlich auch... letztendlich bist du dann von diesem Hersteller genauso abhängig oder noch mehr, als von Microsoft (exakt die gleichen Geschäftsmethoden, nur eben einmal mit proprietärer SW, einmal mit freier Software). Andere Protagonisten der Linuxwelt übrigens genauso (SUN, RedHat, ...)

Sorry, wenn das dein Weltbild erschüttert, aber es läuft nunmal so. Letztendlich geht's ums Geldverdienen, egal wie frei oder unfrei eine Software ist.

Ich wollte das auch lange nicht glauben, aber leider wurde mir das zuletzt bei meinem Brötchengeber klar, der gerade von M$ auf freie Software umstellen will.

Fazit: SWPat verhindern und jede Meldung der Großkonzerne bezgl. ihrer OpenSource-Strategie zweimal lesen (die schreiben nie von freier Software!!!).

RaBu55
Beiträge: 146
Registriert: 07.12.2004 22:59:09
Wohnort: Im schwarzen Nordwesten

Beitrag von RaBu55 » 31.12.2004 14:48:51

Hallo,
bei der Diskussion scheint (wo bleibt hier das ursprüngliche Problem) es darum zu gehen das Entwickler von Individualsoftware diese Software zur allgemeinen(freien?) Nutzung zur Verfügung stellen sollen. Richet sich diese Forderung nicht an die verkehrten?
Auf die Entwicklung von Individualsoftware ist Werkvertragsrecht (§§ 631ff BGB) anzuwenden. Gegenstand des Werkvertrages ist doch grob gesagt; ein Unternehmer ( u.a auch z.B. Softwarentwickler) verpflichtet sich zur Herstellung eines Werkes gegen Entgelt. Letztlich hat er dem Besteller Besitz und Eigentum an der bestellten Sache zu verschaffen. Damit liegen doch aber die Nutzungsrechte beim Besteller und nicht beim (Software)Hersteller. Nur der Inhaber der Nutzungsrechte kann aber eine allgemeine(freie) Nutzung zulassen.
Somit denke ich, ihr richtet Eure Forderung an die Verkehrten und die Diskussion ist insoweit müssig.

rabu55

floschi
Beiträge: 791
Registriert: 17.09.2002 14:36:18
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von floschi » 31.12.2004 17:22:01

Jein. Es geht um die einer Meinung nach sozialmoralisch höherwertige Einstellung, nur dann SW zu entwickeln, wenn sie auch wieder im Quellcode allen zur Verfügung gestellt wird.

Nur diese Meinung wird von sonst niemandem in dieser Form so geteilt und es ist mittlerweile mehrfach und deutlich gesagt worden, dass dieses moralische Höherstellen nicht der Sinn freier Software ist und auch diese sehr wohl viel kostet und viele damit verdienen.

Und mein Argument war, warum Kraft auf diese müßige Diskussion verwenden, wenn man lieber an anderer Stelle mit seiner Energie intervenieren sollte ;)

Antworten