[neues Wiki] Lizensierung der Beitraege

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BeS
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Beitrag von BeS » 29.11.2005 13:16:34

feltel hat geschrieben: Wie wärs denn mit der MIT-Lizenz, so wie sie hier im Forum auch zur Auswahl steht?
Wie gesagt würde ich bei so etwas großem wie einem wiki nicht auf die copyleft Komponente verzichten.
Ich denke man kann das Wiki mit dem Forum auch nicht wiklich vergleichen. Beim Forum hat man eine möglichst kleine und einfach Lizenz für relativ kleine Beiträge gesucht. Ausserdem hat die Lizenz hier im Forum auch eher einen symbolischen Charakter. Bei einem Wiki wird die Lizenz eine deutlich wichtigere Rolle spielen, sie sollte also gut gewählt sein.
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meandtheshell
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Beitrag von meandtheshell » 29.11.2005 13:37:09

Zuerst einmal möchte ich sagen das ich eine Ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema begrüße, da ich der Meinung bin (wenn man den Economist liest dann nicht nur ich) das pures "Wissen" in Zukunft einen Stellenwert - oder nenne ich es Wertigkeit ... - erlangen wird der in etwa dem gleichkommt was die Menschen heute empfinden wenn sie einen Barren Gold betrachten.

zum Thema:
wie feltel meint würde ich es gut finden wenn das Wiki DFSG konform wäre - da ich beim lesen der 10 Punkte nur zustimmend nicken kann

@BeS
das mit dem Copyleft irritiert mich ein wenig - bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege!

AFAIK ist die BSD Lizenz ja sozusagen eine Untermenge der MIT Lizenz d.h. mit der Einschränkung den/die Namen der Autoren/ des Autors nicht für Marketing Zwecke zu verwenden wird aus MIT die BSD Lizenz (noch einen Punkt der mir aber gerade enfallen ist gibt es glaube ich ...)

Nun zu eigentlichen Frage:
verhindert die MIT - Lizenz Copyleft - hä? noep - tut Sie ja nicht - oder?

markus

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Beitrag von BeS » 29.11.2005 13:52:47

meandtheshell hat geschrieben:Zuerst einmal möchte ich sagen das ich eine Ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema begrüße, da ich der Meinung bin (wenn man den Economist liest dann nicht nur ich) das pures "Wissen" in Zukunft einen Stellenwert - oder nenne ich es Wertigkeit ... - erlangen wird der in etwa dem gleichkommt was die Menschen heute empfinden wenn sie einen Barren Gold betrachten.
Ich finde den Vergleich mit dem Gold nicht so treffend, da er irgendwie einen starken "materiellen Wert" suggeriert, was Wissen eben gerade nicht hat.
Daher finde ich den Vergleich mit Wasser deutlich treffender[0], dass aber nur am Rande.
wie feltel meint würde ich es gut finden wenn das Wiki DFSG konform wäre - da ich beim lesen der 10 Punkte nur zustimmend nicken kann
Wenn wir über Software reden stimme ich dir zu. Die Frage ist aber, ob Freie Software und Freie Dokumentation wirklich am gleichen Maßstab gemessen werden sollten? Diese Frage konnte bisher noch nicht geklärt werden und es gibt keine wirkliche Definition für freies Wissen. Ähnlich Probleme hat man wenn man sich z.B. über freie Kultur unterhalten will, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Die cc-by-sa denke ich trägt aber sehr gut den Gedanken des DFSG in sich, auch wenn debian-legal mit ein paar Formulierungen noch probleme hat.
Nun zu eigentlichen Frage:
verhindert die MIT - Lizenz Copyleft - hä? noep - tut Sie ja nicht - oder?
was meinst du mit verhindern? Es wird in sofern nicht verhindert, dass ich MIT-Lizenzierten Code nehmen könnte und z.B. unter die GPL stellen könnte. Damit wäre meine Kopie Copyleft. Aber alles was du unter der MIT-Lizenz verbreitest, kann jeder in beliebiger Form umlizenzieren und jedem jede beliebige Freiheit verweigern, damit ist es nicht Copyleft, da es die Freiheit über den ersten Empfänger hinaus nichtmehr garantieren kann.

[0] http://www.josefstal.de/infoservice/cc/
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Beitrag von 123456 » 29.11.2005 13:59:00

BeS hat geschrieben:Wenn wir über Software reden stimme ich dir zu. Die Frage ist aber, ob Freie Software und Freie Dokumentation wirklich am gleichen Maßstab gemessen werden sollten? Diese Frage konnte bisher noch nicht geklärt werden und es gibt keine wirkliche Definition für freies Wissen. Ähnlich Probleme hat man wenn man sich z.B. über freie Kultur unterhalten will, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Das sehe ich auch so.
Punkt 10 der DFSG nennt als Beispiele: "GPL", "BSD", and "Artistic" licenses are examples of licenses that we consider "free".
Das bezieht sich aber auf hauptsächlich Software. Die GFDL wäre doch die richtige Antwort auf den Doku Bereich.
GFDL hat DFSG Probleme habe ich ja gelesen, aber welche sollen das sein. Hat jemand einen Link auf entsprechende Dokumente?

EDIT:
Welche eigene Lizenz verwendet das Debian Projekt für seine Wikis und Dokus denn?
Zuletzt geändert von 123456 am 29.11.2005 14:02:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von feltel » 29.11.2005 14:01:54

ub13 hat geschrieben:GFDL hat DFSG Probleme habe ich ja gelesen, aber welche sollen das sein. Hat jemand einen Link auf entsprechende Dokumente?
http://people.debian.org/~srivasta/Posi ... ement.html

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Beitrag von BeS » 29.11.2005 14:11:46

ub13 hat geschrieben: EDIT:
Welche eigene Lizenz verwendet das Debian Projekt für seine Wikis und Dokus denn?
Soviel ich weiß empfiehlt Debian gerne auch für Dokumente Softwarelizenzen zu verwenden.
Das wäre auch meine alternative, wenn es unbedingt DFSG sein soll, ich würde dann zur GPL tendieren.
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Beitrag von 123456 » 29.11.2005 14:36:25

BeS hat geschrieben:Soviel ich weiß empfiehlt Debian gerne auch für Dokumente Softwarelizenzen zu verwenden.
Das wäre auch meine alternative, wenn es unbedingt DFSG sein soll, ich würde dann zur GPL tendieren.
Wenn Debian, dann auch DFSG. Lizenzen dafür gibt es ja. Mit den 10 Punkten der DFSG kann man sich auch leicht anfreunden. Der Teufel hockt allerdings im Detail, wenn ich das "Position_Statement.html" lese. Ich glaube, man muss sich noch eine Weile vertieft (zumindest ich) damit auseinandersetzen, um die Thematik richtig zu verstehen....und Zeit bis zur Umstellung des Wiki ist ja noch.

Den Link von Feltel habe ich kurz überflogen, aber noch nicht richtig verdaut. Die Inkompatibilität zwischen der GPL und GFDL scheint aber nicht unproblematisch zu sein.
Gibt es vielleicht Dokumente aus dem Debian Team, welche Empfehlungen für unsere Zwecke sinnvoll sein können (Link?), die auch noch zukunftskompatibel sind?

http://wiki.debian.org/
hier finde ich keinen Hinweis auf eine Lizenz - oder habe ich die einfach übersehen?

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Beitrag von feltel » 29.11.2005 14:46:00

ub13 hat geschrieben:Gibt es vielleicht Dokumente aus dem Debian Team, welche Empfehlungen für unsere Zwecke sinnvoll sein können (Link?), die auch noch zukunftskompatibel sind?
Da käme mir http://wiki.debian.org/DFSGLicenses in den Sinn. Ich weiß allerdings jetzt nicht wie aktuell das ist.

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Beitrag von BeS » 29.11.2005 14:49:52

ub13 hat geschrieben:Die Inkompatibilität zwischen der GPL und GFDL scheint aber nicht unproblematisch zu sein.
die Frage ist natürlich, wie weit Software- und Text-Lizenzen überhaupt kompatibel sein müssen?
Ein Apfel muß ja auch nicht wie eine Birne schmecken um ein guter Apfel zu sein. ;)

PS: Viel Spaß wenn du dich mit dem Thema weiter beschäftigst. Sobald man nämlich das Gebiet der Software verlässt kann man sich ganz schön seine Gehirnwindungen verdrehen, da es ausserhalb der Software keine allgemein akzeptierte Definition gibt. Noch spannender wird das ganze da dann wenn du von Dokumentation weiter Richtung Romane, Musik, Film,.. gehst :)
Zuletzt geändert von BeS am 29.11.2005 14:57:48, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von 123456 » 29.11.2005 14:54:18

feltel hat geschrieben:
ub13 hat geschrieben:Gibt es vielleicht Dokumente aus dem Debian Team, welche Empfehlungen für unsere Zwecke sinnvoll sein können (Link?), die auch noch zukunftskompatibel sind?
Da käme mir http://wiki.debian.org/DFSGLicenses in den Sinn. Ich weiß allerdings jetzt nicht wie aktuell das ist.
Von Mitte Oktober 2005. Also recht aktuell.

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Beitrag von meandtheshell » 29.11.2005 14:57:29

BeS hat geschrieben: was meinst du mit verhindern? Es wird in sofern nicht verhindert, dass ich MIT-Lizenzierten Code nehmen könnte und z.B. unter die GPL stellen könnte. Damit wäre meine Kopie Copyleft.
Das ist ja das was man will.
Aber alles was du unter der MIT-Lizenz verbreitest, kann jeder in beliebiger Form umlizenzieren und jedem jede beliebige Freiheit verweigern, damit ist es nicht Copyleft, da es die Freiheit über den ersten Empfänger hinaus nichtmehr garantieren kann.
ja - aber es gibt ein wiki und menschen die wissen einbringen und menschen die wissen entnehmen

Da ist keiner dazwischen - nur du und das wiki.

Wenn der wiki betreiber allerdings das ganze wiki mit den beiträgen die unter MIT sind an Microsoft verkauft ist das auch nicht gut

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Beitrag von 123456 » 29.11.2005 14:58:31

BeS hat geschrieben:die Frage ist natürlich, wie weit Software- und Text-Lizenzen überhaupt kompatibel sein müssen?
Ein Apfel muß ja auch nicht wie eine Birne schmecken um ein guter Apfel zu sein. ;)
Man könnte sich ja vorstellen, daß Stellen eines Sourcecodes ins Wiki irgendwie als Beispiele eingebaut werden. Wenn Du den Code unter der GPL hast und das Wiki unter der GFDL ist das doch ein Problem - oder?

Zu Äpfeln fällt mir ganz spontan OT ein: Ein Apfel hat morgens mehr Wachmacher als ein Kaffee...Ich trinke trotdem Kaffee. ;)

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Beitrag von BeS » 29.11.2005 14:59:56

meandtheshell hat geschrieben: ja - aber es gibt ein wiki und menschen die wissen einbringen und menschen die wissen entnehmen

Da ist keiner dazwischen - nur du und das wiki.
Die Frage ist ob du willst, dass wenn Max dein Wissen kopiert und es an Moritz weiter gibt, dass Moritz noch die selben Freiheiten genießen kann die du Max gegeben hast? Wenn du das willst, dann mußt du eine Copyleft Lizenz nehmen. Sonst kann auf dem Weg zwischen Max und Moritz alles passieren.

Stell dir vor wikipedia würde unter keiner Copyleft Lizenz stehen. Dann könnte es jetzt auf der Basis von Wikipedia zig Enzyklopedien, also Buch, auf CDs oder einfach im Internt geben die nicht frei sind. Wenn du kein Problem damit hast, dass mit deiner Arbeit andere Menschen in ihrer Freiheit eingeschränkt werden können, dann kannst du auch einen nicht-Copyleft Lizenz nehmen.
Zuletzt geändert von BeS am 29.11.2005 15:03:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von meandtheshell » 29.11.2005 15:03:26

Moritz benötigt Max nicht - er kann selbst in das Wiki sehen.

Für Software hast du nat. recht.

markus

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Beitrag von BeS » 29.11.2005 15:04:30

meandtheshell hat geschrieben:Moritz benötigt Max nicht - er kann selbst in das Wiki sehen.

Für Software hast du nat. recht.
Aber wenn Max den Artikel noch erweitert/verbessert hat? Oder Moritz kein Internet hat und daher auf die CD von Max angewiesen ist? Oder...
Die Situation ist bei Software und Dokumentation genau die gleiche.
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Beitrag von BeS » 29.11.2005 15:06:40

ub13 hat geschrieben: Man könnte sich ja vorstellen, daß Stellen eines Sourcecodes ins Wiki irgendwie als Beispiele eingebaut werden. Wenn Du den Code unter der GPL hast und das Wiki unter der GFDL ist das doch ein Problem - oder?
Nein, da weder das Wiki ein abgeleitetes Werk des Programms wäre noch umgekehrt.
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Beitrag von meandtheshell » 29.11.2005 15:21:23

gut - eines dürfte klar sein - die MIT Lizenz ist somit vom Tisch da sie Copyleft ermöglicht aber nicht garantiert wir aber etwas benötigen das Copyleft garantiert.
Aber wenn Max den Artikel noch erweitert/verbessert hat? Oder Moritz kein Internet hat und daher auf die CD von Max angewiesen ist? Oder...
die Lizenz die Schlußendlich zum Zug kommt muss aber z.B. für obigen Fall ermöglichen das Max für die CD (also material etc.) geld verlangen darf

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Beitrag von godsmacker » 29.11.2005 16:53:51

Ohne die Diskussion all zu genau gelesen zu haben wuerde ich eine DFSG kompatible Lizenz auch fuer enorm erstrebenswert halte.

Ich wuerde es auch gern fuer Debian Paketieren, sobald sich genuegend Wissen angesammelt hat.

-Flo

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Beitrag von BeS » 29.11.2005 17:08:40

Hallo Flo!
godsmacker hat geschrieben:Ohne die Diskussion all zu genau gelesen zu haben wuerde ich eine DFSG kompatible Lizenz auch fuer enorm erstrebenswert halte.
hast du auch einen Vorschlag? Welche copyleft Lizenz ist deiner Meinung nach für Dokumentation geeignet und entspricht dem DSFG?

Wenn man nämlich z.B. die GPL verwenden würde, müsste man erstmal definieren was "program", "software" und "source code" in diesem Zusammenhang bedeutet und das in einer Form die auch für Juristen möglichst eindeutig ist.
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Beitrag von peschmae » 29.11.2005 17:21:13

meandtheshell hat geschrieben:gut - eines dürfte klar sein - die MIT Lizenz ist somit vom Tisch da sie Copyleft ermöglicht aber nicht garantiert wir aber etwas benötigen das Copyleft garantiert.
Naja, vom Tisch. Die Frage ob *wir* Copyleft wollen ist nicht damit beantwortet dass BeS das will, oder? :P

Was jetzt nicht heisst dass ich Copyleft nicht will. Nur dass man Copyleft nicht wollen muss.

MfG Peschmä
"er hätte nicht in die usa ziehen dürfen - die versauen alles" -- Snoopy

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meandtheshell
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Beitrag von meandtheshell » 29.11.2005 17:29:49

@peschmae
für mich ist es schon klar das nur copyleft sinn macht - welche Lizenz das ist ja noch offen

und hier geht es um "die Sache" - nicht was jemand möchte ...

hast du evtl. einen Vorschlag für eine konkrete Lizenz? - bis auf die schon erwähnten wüsste ich auch nichts weiteres - um sicher zu gehen muss ich auch noch einmal ein wenig lesen.

markus

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Beitrag von 123456 » 29.11.2005 17:37:02

BeS hat geschrieben:Wenn man nämlich z.B. die GPL verwenden würde, müsste man erstmal definieren was "program", "software" und "source code" in diesem Zusammenhang bedeutet und das in einer Form die auch für Juristen möglichst eindeutig ist.
Wenn Du selbst kein Jurist bist, wirst Du Dich damit etwas schwer tun, vorsichtig ausgedrückt...;) Selbst die "genaue" Übersetzung der GPL in Deutsch hat einen Disclaimer am Anfang, daß man ja die englische Originalversion lesen möchte, da selbst bei Übersetzungen die Genauigkeit und Eindeutigkeit leiden kann.

Warum aber das Rad neu erfinden. Darüber hat sicher aus dem Debian Universe schon jemand nachgedacht...

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Beitrag von novalix » 29.11.2005 18:05:23

hallo zusammen,

ich geselle mich mal zu euch. 8)

nach meiner (natuerlich voellig laienhaften) interpretation und nach einem artikel von georg greve im linux-magazin (welche nummer hab' ich vergessen ) :( , ist der unterschied zwischen den zwei freien lizenzen GPL und GFDL vor allen in der beschaffenheit und den eigenarten der jeweiligen werke, die damit /juristisch/politisch/ beschrieben werden, zu sehen. kurz: es gibt substantielle unterschiede zwischen dem quellcode eines editors oder egoshooter-game und einer anthologie lyrischer eskapaden ungarischer schriftsteller des ausgehenden barocks.
die GFDL-position sehe ich so:
auch wenn meine (hypothetische) dokumentation eines softwareprogramms mir keine reichtuemer bescheren und sie fuer jeden frei zugaenglich sein soll, will ich doch nicht, das irgend so ein hensel daran rumpfuscht, ohne mich zu fragen. so ein geschriebener text wird ja auch ueblicherweise nicht derart versioniert, wie das bei softwarequelltexten der fall ist.
ich kann diese position durchaus nachvollziehen. sie ergiebt aber selbstverstaendlich nur sinn, wenn es sich bei dem text um ein "monolithisches" werk handelt und ich aus aesthetischen, argumentationslogischen oder was-auch-immer-mir-wichtig-erscheint gruenden die konsistenz dieses werkes erhalten will. (hier geht es im uebrigen auch um 's geld verdienen. wenn einer den quelltext meines egoshooters in free-pascal liest geht er danach nach hause und ueberlegt, ob sein leben auch haette anders verlaufen koennen. wenn er den quelltext von paolo coelhos neustem romanprojekt liest, ruft er seinen verlegerfreund an und uebermittelt schon mal seine kontonummer.)
zu unserem problem ergiebt sich daraus folgendes:
1. wer in ein wiki schreibt und nicht will das seine texte editiert werden kann genau so gut ins fussballstadion gehen, um sich ueber strickmuster fuer norwegerpullis auszutauschen.
2. nehmt die GPL, die ist fuer dieses projekt die passende lizenz, IMHO. 8)

ciao, niels
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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Beitrag von BeS » 29.11.2005 18:56:54

novalix hat geschrieben: auch wenn meine (hypothetische) dokumentation eines softwareprogramms mir keine reichtuemer bescheren und sie fuer jeden frei zugaenglich sein soll, will ich doch nicht, das irgend so ein hensel daran rumpfuscht, ohne mich zu fragen.
Die GFDL erlaubt aber selbstverständlich die Veränderung der Dokumentation. Es gibt nur sogenannte invariant section, welche aber nicht mit dem eigentlichen Thema der Dokumentation zu tun haben. Das könnte z.B. ein Vorwort sein in dem du beschreibst warum du die Dokumentation geschrieben hast und dich bei ein paar Leuten bedankst. Da dritte diese persönlichen Worte nicht unbedingt ändern sollten und die Möglichkeit des änderns auch keinen Mehrwert darstellen würde ist dieses nicht erlaubt.
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Beitrag von C_A » 29.11.2005 20:08:38

BeS hat geschrieben:Wie gesagt würde ich bei so etwas großem wie einem wiki nicht auf die copyleft Komponente verzichten.
full ACK. Ich spreche mich damit also auch gegen die MIT Lizenz aus.
BeS hat geschrieben:Ich denke man sollte erstmal die grundlegenden Fragen klären:
- Copyleft?
- DFSG konform?
Also wenn ich mir die allgemeine Tendenz des Threads ansehe kann man wohl beides bejaen.
Welche Lizenzen bleiben also noch übrig?
Hier: [1] sehe ich unter Punkt 10 folgende 3 Lizenzen: (sind das alle?)
- GPL: Finde ich persönlich für Dokumentation nicht so gut.
- BSD: ist nicht copyleft:
BeS hat geschrieben:FreeBSD Documentation License ist nicht copyleft
-Artistic Kann dazu vielleicht jemand was sagen?

[1] http://www.debian.org/social_contract

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