Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Probleme mit Samba, NFS, FTP und Co.
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heisenberg
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Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von heisenberg » 08.09.2017 11:58:25

Hallo zusammen,

ich stelle Euch mal die Frage, was Ihr bzgl. der beiden Programme für Erfahrungen habt.
Es geht mir um eine serverbasierte Lösung zum Teilen von Dateien. Ich habe dazu mal
im Internet recherchiert, aber viel ist da jetzt nicht unbedingt zu erfahren.

Was ist besser? Was gefällt Euch an dem einen oder anderen besser?

Hier ist meine bisherige Liste der Unterschiede bzw. der Vor- und Nachteile:

Seafile
  • Ist im Setup etwas komplizierter. Debian Pakete gibt es nicht. Die Dienste müssen selbst eingerichtet werden, z. B. mit Systemd.
  • Upgrades sind auch Handarbeit funktionieren nach meiner Erfahrung aber absolut problemlos
  • Seafile ist in Python und C geschrieben
  • Seafile läuft in Form von 2 Diensten, die dauerhaft laufen und idealerweise per Reverse-Proxy hinter einem Webserver laufen.
  • Die Dateisynchronisierung läuft sehr stabil und schnell
  • Seafile benötigt 3 MySQL-Datenbanken, soll aber auch mit SQLite zurecht kommen
  • Ist in der Community Version Open Source und in der PRO Version kommerziell
  • Gutes Webinterface und Clients für alle Platformen sind verfügbar
  • Hat mit "Seafile Drive Client" ein Feature in Arbeit, mit dem man sehr grosse Speicher anbinden kann, bei der nur synchronisiert wird, worauf bereits zugegriffen wurde.
NextCloud
  • Ist eine Webanwendung mit PHP und MySQL/SQLite. D. h. keine laufenden Serverdienste. Nur cron-Jobs. D. h. das lässt sich auch auf einem normalen Webhosting installieren.
  • Hat eine komfortablen Installer, wie man das von Webanwendungen kennt.(upload -> installer -> fertig)
  • Update ist per Knopfdruck im Admininterface möglich.
  • Bietet neben Filesharing noch Kalender- und Adresssynchronisation
  • Hat dem lesen nach Probleme mit der Synchronisierung sehr grosser Dateien(>800 MB)
  • Ist zur Zeit sehr beliebt und hat eine sehr aktive Entwicklergemeinschaft.
  • Ist komplett OpenSource
  • Gutes Webinterface und Clients für alle Platformen sind verfügbar
Ich selbst habe Erfahrungen mit dem NC-Vorgänger OwnCloud, der vom Betrieb her öfters genervt hat. Auch bei Seafile habe ich zwei Instanzen am laufen. Die eine schon länger. Da kann ich nur sagen: Lief immer. Keine Probleme. NC selbst kenne ich gar nicht.

Bei Seafile habe ich schon mal eines von Server Version 3.0.x auf 6.0.x gezogen. Null Problem. Läuft einfach nur.
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

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sbruder
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von sbruder » 08.09.2017 16:03:05

Was meinst Du genau mit »teilen von Dateien«? Mehrere Nutzer sollen auf eine Datei zugreifen können und Änderungen der anderen sehen oder große Datei hochladen und dann Link dahin per E-Mail/sonstwas schicken?
Für Zweiteres würde es auch das kleinere psitransfer [1] (habe ich im Einsatz) oder https://transfer.sh (kann man auch selbst hosten) geben.

[1] https://github.com/psi-4ward/psitransfer

EDIT: Link korrigiert
Zuletzt geändert von sbruder am 08.09.2017 19:58:53, insgesamt 1-mal geändert.

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heisenberg
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von heisenberg » 08.09.2017 16:47:23

Was meinst Du genau mit »teilen von Dateien«?
Das was Seafile & NextCloud ebenso schwerpunktmässig tun. Dateien auf einen Server schieben, da liegen lassen und drauf zugreifen können.

psitransfer / wetransfer wäre nicht das Gewünschte.

Der Link zu transfer.sh ist defekt. Du meinst wohl das hier: https://transfer.sh/
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weshalb
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von weshalb » 08.09.2017 20:27:13

Kann man bei Nextcloud eigentlich noch von einer ernst zu nehmenden Cloudlösung sprechen? Selbst wenn es einige Zeit seinen lahmen Dienst verrichten sollte und du es geschafft hast, sämtliche internen Fehlermeldungen zu tilgen, was kommt mit der nächsten Version?

Daten weg, alte Features gehen auf einmal nicht mehr und es gibt neue Fehlermeldungen? Schuld ist laut Supporter übrigens immer der Server.....egal mit welcher Version.

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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von justme2h » 08.09.2017 22:42:17

Ich hatte lange Seafile genutzt (eigener Server). Vorallem die Clienseitige Verschlüsselung fand ich gut. Aber irgendwann hat es mich genervt, nach Updates hatte ich immer Probleme oder musste gleich neu installieren. Lag vlt auch an mir zugegeben. Naja, vor einem Jahr habe ich es durch Nextcloud ersetzt und bin zufrieden. Updates sind nur noch ein Mausklick und bisher hat jedes einwandfrei funktioniert. So Caldav/Carddav nutze ich nicht, eigentlich nutze ich keine Apps unter Nextcloud. Leider keine Clientseitige Verschlüsselung bei Nextcloud.

Bei Seafile fand ich es etwas nervig, dass Upload und Download Shares unterschiedliche Links hatten. Es mag Augenblicke geben in denen das sinnvoll ist, ich fands eher unnötig komplex.

Von der Performance her hat mir beides gut gefallen. Ich war nie in Situationen, wo es mir wichtig gewesen wäre, wenn der Upload etwas langsamer/schneller ist.

P.S.: Wenn du ein Alternative suchst, Pydio ist auch einen Blick wert finde ich (https://pydio.com/)

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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von weshalb » 09.09.2017 00:40:34

justme2h hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.09.2017 22:42:17
Ich hatte lange Seafile genutzt (eigener Server). Vorallem die Clienseitige Verschlüsselung fand ich gut. Aber irgendwann hat es mich genervt, nach Updates hatte ich immer Probleme oder musste gleich neu installieren. Lag vlt auch an mir zugegeben. Naja, vor einem Jahr habe ich es durch Nextcloud ersetzt und bin zufrieden. Updates sind nur noch ein Mausklick und bisher hat jedes einwandfrei funktioniert. So Caldav/Carddav nutze ich nicht, eigentlich nutze ich keine Apps unter Nextcloud. Leider keine Clientseitige Verschlüsselung bei Nextcloud.

Bei Seafile fand ich es etwas nervig, dass Upload und Download Shares unterschiedliche Links hatten. Es mag Augenblicke geben in denen das sinnvoll ist, ich fands eher unnötig komplex.

Von der Performance her hat mir beides gut gefallen. Ich war nie in Situationen, wo es mir wichtig gewesen wäre, wenn der Upload etwas langsamer/schneller ist.

P.S.: Wenn du ein Alternative suchst, Pydio ist auch einen Blick wert finde ich (https://pydio.com/)
Updade ist kein Upgrade und nur für einen reinen Datenaustausch bleibt das Teil nichts weiter als aufgeblasener Mist.

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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von justme2h » 09.09.2017 00:57:18

Updade ist kein Upgrade und nur für einen reinen Datenaustausch bleibt das Teil nichts weiter als aufgeblasener Mist.
Wie gesagt, ich hatte bisher keine Probleme, sowohl bei Updates als auch Upgrades. Es läuft recht stabil und tut was es tuen soll. Andere mögen andere Erfahrungen haben...

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jph
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von jph » 09.09.2017 10:38:06

weshalb hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
08.09.2017 20:27:13
Kann man bei Nextcloud eigentlich noch von einer ernst zu nehmenden Cloudlösung sprechen? Selbst wenn es einige Zeit seinen lahmen Dienst verrichten sollte und du es geschafft hast, sämtliche internen Fehlermeldungen zu tilgen, was kommt mit der nächsten Version?

Daten weg, alte Features gehen auf einmal nicht mehr und es gibt neue Fehlermeldungen? Schuld ist laut Supporter übrigens immer der Server.....egal mit welcher Version.
Merkwürdig, ich habe all diese schlechten Erfahrungen nicht gemacht. Zum einfachen Dateien-hin-und-her-schubsen ist Nextcloud m.E. prima geeignet, weil auch nicht IT-affine Personen auf Anhieb damit klarkommen.

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weshalb
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von weshalb » 09.09.2017 10:52:18

Ein kleines Beispiel.

Soeben die administrative Oberfläche von Nextcloud aufgerufen. Ich kann nach wie vor keine Emailadresse für den Admin vergeben, das Log zeigt massenhaft immer den gleichen PHP Fehler an (Module 'mysql' already loaded at Unknown#0) und das Update von 10.0.2 zu 10.0.4 bricht gleich am Anfang ab. Er meckert: The following extra files have been found : Asset.

Bei meiner Recherche fand ich heraus, den Ordner Asset löschen zu müssen, der sich im Nextcloud Ordner befand. (Von mir weder angelegt, noch verändert ). Ok, danach ein weiterer Abbruch:

NoPaste-Eintrag39966

Geht noch länger, passte hier aber nicht hin.

Anm. TRex: solls auch nicht!

Komisch nur, dass ich an der NC Ordnerstruktur nie was verändert hatte. Klar könnte ich jetzt sämtliche Rechte anpassen, aber warum plötzlich?

Genau das sind die Fehler, Krücken und Fallstricke, die mich seit Anbeginn von OC/NC nerven. Und glaube nicht, dass das die einzige Installation war.

Was auch zu beobachten ist: Man stopft nach ellenlanger Recherche einen Fehler und sofort kommen andere Fehler, die vorher nicht da waren. MIr kommt es so vor, als ob sich die Entwickler einen feuchten Kehricht um die Grundanforderungen kümmern, die sie selber aufstellen. NC prescht rein und flux darf man anfangen, seine Serverkonfig an zig Stellen so zu verändern, dass man sich fragt, wer hier wem zu diktieren hat. Hätte es wenigstens Fundament, ok....aber noch nicht mal mehr das hat es, siehe Updates/Upgrades.

Und wer behauptet, es gäbe keine Probleme

https://www.golem.de/news/bsi-schuetzt- ... 791-3.html
Nextcloud hat den Ruf, dass das Update dort tendenziell besser funktioniert. Probleme gibt es aber auch da immer wieder. Der Autor dieses Textes hatte kürzlich beim Versuch, seine private Nextcloud-Installation zu aktualisieren, ein ähnliches Problem wie das oben beschriebene: Der Updater zeigte an, dass die Installation aktuell ist, es gab aber bereits ein Update.
So fängt der Text bereits an... :roll:

Ich werde weiterhin nach Alternativen suchen, soviel steht fest.
Zuletzt geändert von TRex am 09.09.2017 14:22:23, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: lange Codezeilen/Logs nach nopaste verschoben

Colttt
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von Colttt » 09.09.2017 12:06:15

Im selben Text steht aber auch
Wenn das Update fehlschlägt, bleibt Nutzern noch die Möglichkeit, ein manuelles Update (Anleitung Owncloud, Anleitung Nextcloud) durchzuführen. Allerdings dürften damit viele Anwender überfordert sein: Es erfordert Zugriff auf die Konsole und den Umgang mit Kommandozeilentools.
Da ist es in der Regel ein einfaches ent-taren und kopieren und ein update prozess anstoßen getan.
Wir sind gerade dabei von owncloud zu nextcloud zu migrieren, die ersten tests waren erfolgreich und liefen ohne große probleme.
Debian-Nutzer :D

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Cae
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von Cae » 09.09.2017 12:47:33

weshalb hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.09.2017 10:52:18
Nextcloud hat den Ruf, dass das Update dort tendenziell besser funktioniert. Probleme gibt es aber auch da immer wieder. Der Autor dieses Textes hatte kürzlich beim Versuch, seine private Nextcloud-Installation zu aktualisieren, ein ähnliches Problem wie das oben beschriebene: Der Updater zeigte an, dass die Installation aktuell ist, es gab aber bereits ein Update.
Das liegt aber auch daran, dass die "du kannst updaten"-Meldung nicht sofort bei allen Benutzern erscheint. Es wird vielmehr an einzelnen Instanzen getestet, ob beim Rollout Bugs entstehen. Wenn dabei im Bugtracker vermehrt "nach dem Update x.y geht nix mehr"-Meldungen aufschlagen, kann man das Problem finden und fixen, ohne alle Instanzen kaputtgerolloutet zu haben. Das Prinzip nennt sich wohl Canary [1], abgeleitet vom Karnarienvogel, der vor den Mienenarbeitern erstickt. Dasselbe in gruen: Als Admin wirst du ein Update auch nicht ueberall gleichzeitig aufspielen, sondern erst an ein oder zwei Hosts testen, ob es Nebenwirkungen hat.
Colttt hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.09.2017 12:06:15
Im selben Text steht aber auch
Wenn das Update fehlschlägt, bleibt Nutzern noch die Möglichkeit, ein manuelles Update (Anleitung Owncloud, Anleitung Nextcloud) durchzuführen. Allerdings dürften damit viele Anwender überfordert sein: Es erfordert Zugriff auf die Konsole und den Umgang mit Kommandozeilentools.
Da ist es in der Regel ein einfaches ent-taren und kopieren und ein update prozess anstoßen getan.
Noch deutlich simpler: Es gibt ein Maintenance-Skript, was praktisch alles aus dem Adminpanel lokal ueber eine Shell ausfuehrt. Wenn der Web-Updater auf die Nase faellt (was zugegebenermassen fast immer passiert), empfiehlt er, auf der Kommandozeile [2] weiter zu machen, was bisher auch immer funktionerte.

Gruss Cae

[1] https://martinfowler.com/bliki/CanaryRelease.html
[2] https://docs.nextcloud.com/server/9/adm ... ne-upgrade
If universal surveillance were the answer, lots of us would have moved to the former East Germany. If surveillance cameras were the answer, camera-happy London, with something like 500,000 of them at a cost of $700 million, would be the safest city on the planet.

—Bruce Schneier

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weshalb
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von weshalb » 10.09.2017 18:43:41

Cae hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.09.2017 12:47:33

Noch deutlich simpler: Es gibt ein Maintenance-Skript, was praktisch alles aus dem Adminpanel lokal ueber eine Shell ausfuehrt. Wenn der Web-Updater auf die Nase faellt (was zugegebenermassen fast immer passiert), empfiehlt er, auf der Kommandozeile [2] weiter zu machen, was bisher auch immer funktionerte.
Bei mir auch das nicht, obwohl es in der Webkonsole selbst angezeigt wird.
/var/www/nextcloud# sudo -u www-data php occ upgrade -v
Nextcloud is already latest version
Über die Webkonsole wird, wie bereits erwähnt, nach Write Permission geschrien. Wenn ich die dann mit schlechtem Gefühl großzügig anpasse, läuft es zwar durch, doch danach befindet man sich im unendlichen Wartungsmodus.

Klar, den kann man sicherlich irgendwo abschalten, aber mal ehrlich, was soll der ganze Kram?

Produktiv also ein Programm zum Dateien hoch- und herunterladen einsetzen, dass in der Version 11 immer noch Probleme mit den Updates hat, zumal einige Updatedesaster schon bei OC weltweit für Datenverlust sorgte?


Deshalb finde ich den Ansatz von uname mit seinem vorgeschlagenen phpfm (siehe hier viewtopic.php?f=9&t=166664) immer sympathischer, obwohl Version 1.0 bei mir nicht laufen möchte und die Konfig im Ganzen irgendwie krampf und ohne Doku ist.

Denn : klein und schlank und ohne viel Gewese sollte es dem Hauptzweck entsprechend eigentlich sein.

Kann oder konnte das NC (das Wordpress unter den Filehostern) jemals von sich so behaupten?

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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von heisenberg » 11.09.2017 00:03:02

Auch wenn ich im Moment noch nicht so der Fan von NC bin: Ich kann mir gut vorstellen, dass die Updatesituation in den nächsten 1-2 Jahren grundlegend verbessert wird. Die Entwickler haben da ja immer so Ihre eigenen Prioritäten - und das ist sehr gut so. Solange die Manpower da ist, geht's auch vorwärts.


Ansonsten:

Bei den Leuten, die bei mir nebenan(andere Firma) sitzen, machen die Windows-Admins die Upgrades. Scheint bisher zu funktionieren. Wenn 'klick auf Upgrade' nicht geht, dann wissen die ja nicht mehr weiter(und das ist auch nicht deren Aufgabe). Ich beobachte das Mal, wie das bei denen so läuft.
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von heisenberg » 12.09.2017 14:16:22

Was mich allerdings bei Seafile stört, ist dass eine granulare Wiederherstellung nicht möglich ist. Na klar, man kann sowohl DBs als auch Dateien komplett wieder herstellen. Aber wie kann ich gezielt einzelne Dateien in einzelnen Bibliotheken(Eine Bibiliothek ist ein Ordner oberster Ebene in der Seafile-Terminologie) wiederherstellen?

Bei Seafile ist das nur ein Verzeichnis mit wilden Zufallswerten, das zufällig benannte Blöcke im Dateisystem abspeichert.

Beispiel:

Code: Alles auswählen

# cd ~seafile/data
# tree -L 3 .
.
├── blocks
│   ├── 0dbc6592-5c39-4180-a27d-235af2d39ce8
│   │   └── 86
│   │       └── 63a70ef30a5987b440a621483af2044bae1e0a
│   ├── 0e7741ff-04c6-465b-b750-68fb2e0f57c5
│   │   ├── 00
│   │   │   ├── fee1c5fcd40381c9e2b10c044cd8d945de037f
│   │   │   ...
│   │   │   └── ff6c955ae4902a0f803c0dccea5274a7edb595
│   │   │   ...
│   │   ├── 05
│   │   │   ├── 00102decefaea7d6fae238e05d5b062753d073
│   │   │   ...
│   │   ... 
│   ├── 1e7741ff-04c6-465b-b750-68fb2e0f57c5
│   │   ... 
│   └── d4c8b438-66a7-411a-880b-ef54f92e1c11
│       ├── 64
│       │   └── 2908f40fc07a3e7379fb52378f6dc5af8f15cf
│       └── b8
│           └── 8ab96740ef53249b9d21fb3fa28050842266ba
│
└── fs
    ├── 0dbc6592-5c39-4180-a27d-235af2d39ce8
    │   └── 86
    │       └── 63a70ef30a5987b440a621483af2044bae1e0a
    ├── 0e7741ff-04c6-465b-b750-68fb2e0f57c5
    │   ├── 00
    │   │   ├── fee1c5fcd40381c9e2b10c044cd8d945de037f
    │   │   ...
    │   │   └── ff6c955ae4902a0f803c0dccea5274a7edb595
    │   │   ...
    │   ├── 05
    │   │   ├── 00102decefaea7d6fae238e05d5b062753d073
    │   │   ...
    │   ... 
    ├── 1e7741ff-04c6-465b-b750-68fb2e0f57c5
    │   ... 
    └── d4c8b438-66a7-411a-880b-ef54f92e1c11
        ├── 64
        │   └── 2908f40fc07a3e7379fb52378f6dc5af8f15cf
        └── b8
            └── 8ab96740ef53249b9d21fb3fa28050842266ba
Damit kann man dann genau gar nichts anfangen und es bedeutet Rücksicherung geht nur binär: Alles oder nix.

Die Zuordnungen was wozu gehört, steht dann in der MySQL-DB.

EDIT Betrag geändert, dass klar ist, dass nur Seafile das so abspeichert
Zuletzt geändert von heisenberg am 13.09.2017 10:06:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von jph » 12.09.2017 18:07:25

Nextcloud und ownCloud legen die Dateien einfach in Verzeichnissen ab. Der Baum, den der Anwender sieht, findet sich 1:1 auf der Festplatte wieder. Da kommt man auch ohne Datenbank problemlos dran.

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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von heisenberg » 13.09.2017 10:47:08

Ich bin jetzt darauf gestossen, dass es bei Seafile wohl eine FUSE-Extension gibt, mit der man das Seafile auf dem Server via Fuse mounten kann. Darüber soll man lesenden Zugriff auf alle Bibliotheken haben. Die Extension ist beim seafile-server direkt mitausgeliefert. Leider bringe ich das spontan nicht zum laufen.

Code: Alles auswählen

# su - seafile
$ export LD_LIBRARY_PATH=$LD_LIBRARY_PATH:/home/seafile/my_instance/seafile-server-6.1.2/seafile/lib
$ mkdir /home/seafile/my_instance/fuse
$  ./seafile-server-6.1.2/seafile/bin/seaf-fuse start /home/seafile/my_instance/fuse -l seaf-fuse.log -c /home/seafile/my_instance/conf -d /home/seafile/my_instance/data
... keine Ausgabe ...
$ cat seaf-fuse.log 

[09/13/17 08:28:08] seafile-session.c(57): Failed to load config file.
[09/13/17 08:28:08] seaf-fuse.c(335): Failed to create seafile session.
Die Dokumentation [1] ist da jetzt nicht wirklich sehr hilfreich und in den Quellcode muss ich bei Gelegenheit nochmal genauer reinschauen, wenn ich dafür Zeit habe.

---

Ansonsten hat diese blockbasierte Abspeicherung bei Seafile noch den netten Nebeneffekt, dass eine Deduplizierung stattfindet.

[1] https://manual.seafile.com/extension/fuse.html
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Re: Seafile vs. NextCloud im Jahre 2017

Beitrag von heisenberg » 06.11.2017 16:10:52

Es gibt noch eine aufgetretene Frage:

Bietet eine der Cloudlösungen eine praktikable Verschlüsselung an?

Eine praktible Verschlüsselung ist für mich, wenn ich Dateien und Ordner trotzdem mit anderen Benutzern teilen kann.

Bei Nextcloud scheint das zu gehen. Dort werden nach Aktivierung der Verschlüsselung für jeden Benutzer Schlüsseldateien erzeugt. Nur Benutzer, deren Schlüsseldateien bereits erzeugt wurden, können auf verschlüsselte und freigegebene Ordner zugreifen. Das scheint mir brauchbar zu sein.

Bei Seafile ist das so, dass man eine Bibliothek beim erstellen mit Verschlüsselung erstellen muss und gibt dafür ein Passwort an. Dieses Passwort muss dann jeder, der auf die Daten zugreifen möchte jeweils eingeben. Das finde ich sehr schlecht gelöst, da es nötig ist, dass der Benutzer sich ein zusätzliches Passwort merken muss. Bei mehreren Bibliotheken dann mehrere Passwörter. Das ist unbequem.
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