Ich will hier nicht auf die Gründe des Warums eingehen, das artet dann bestimmt wieder in Diskussionen wie Windows oder Linux, Android oder Apple, Samsung oder ... aus.
Mein aktueller Wissensstand:
Ich betreibe seit etwa 2 Jahren einen Server und seit etwa ebenso langer Zeitläuft mein Laptop mit Debian, der PC etwas kürzer.
Ich besitze mehr oder weniger keine Kenntnisse in Sachen programmierung und auch in anderen Bereichen in den Tiefen der Systeme fehlt mir noch viel Wissen.
Daher würde ich mich eher als Anfänger bezeichnen.
Hier zu Beginn ein Zitat:
hikaru hat geschrieben:Bei Debian auf dem Tablet gibt es zwei wesentliche Probleme:
1. Die Hardware bzw. Treiberverfügbarkeit:
Soweit mir bekannt ist haben alle Tablets Komponenten für die es keine keine freien Treiber gibt und die unfreien Treiber haben teils androidspezifische Eigenheiten.
Bei dieser Debian-Tablet-Lösung handelt es sich ja um einen Android/Debian-Hybriden. Der Kernel ist nach wie vor von Android und nicht von Debian. Dass das überhaupt funktioniert ist mehr oder weniger Zufall weil beide Distributionskernel von ähnlichen Upstream-Kernelversionen abstammen. Da die auf den Geräten verfügbaren Androidversionen aber nicht im gleichen Maß gepflegt werden wie Debian ist das kein Dauerzustand. In 10 Jahren wirst du auf so einem Gerät kein dann aktuelles Debian mehr betreiben können. Auf einem 10 Jahre alten PC geht das weil du hier den Debiankernel verwenden kannst.
...
Ganz allgemein gibt es bei Tablets und Smartphones noch das Problem, dass arm als Plattform längst nicht so standardisiert ist wie x86. Es gibt unter arm kein BIOS. Jedes Arm-Gerät muss auf unterster Ebene individuell angesprochen werden.
Das macht insbesondere Freie-Software-Projekten die Entwicklung schwer, weil die Hersteller für gewöhnlich wenig Interesse an einer wirklichen Zusammenarbeit haben sondern sich bestenfalls notgedrungen mit plakativen Open-Source-Werbesprüchen für einzelne Komponenten schmücken. Und im Gegensatz zu x86 fängt man eben auf arm bei jedem Gerät bei Null an.
So wie ich das verstanden habe bietet Debian Unterstützung für ARM-Architekturen an, hat aber dann vermutlich Probleme mit Kamera, WLAN, SIM-Karte, ...
Also sehe ich, um Debian (ohne GUI, also nur die Funktionen des Gerätes ansprechbar zu machen) auf Mobilgeräten lauffähig zu machen folgende Probleme:
Finden oder erstellen von freien (oder unfreien, soweit die Lizenz es zulässt diese im nicht-freien Teil zu verbreiten) Treibern und diese paketieren, um sie später in einem Image für Mobilgeräte bereitzustellen oder nachzuladen.
Ich habe noch nie probiert, Android auf einem Mobilgerät zu installieren, kann daher auch nicht sagen inwiefern Android das mit den Treibern "kann" oder ob die direkt von den Herstellern auf die Geräte kommen.
Android jedoch läuft mit einem Linux-Kernel, der dem von Debian aktuell so ähnlich ist, dass man auch eine Art Chroot ohne Chroot betreiben kann (siehe Zitat oben). Daher sollten sich viele der Treiber weiterverwenden oder durch geringe Adaption nutzbar machen lassen.
Zusätzlich haben so gut wie alle Leute, die Mobiltelefone verwenden volle Gerätespeicher und leere SD-Karten. Also müsste ein System so angelegt werden, dass das System Teile, die für den Betrieb nicht unerlässlich sind auf die SD auslagert. Vielleicht /home?
Erstellen eines Desktop-Systems, das sehr leicht ist, eine gute Usability auf kleinen wie auch auf großen Desktops bietet.
Herkömmliche Desktops wie Gnome usw. sind sehr Ressourcenhungrig.
Entweder man überarbeitet diese Desktops so, dass sie auch auf Geräten mit weniger als einem halben GB Ram flüssig laufen und noch Platz für die Apps frei lassen, oder man muss einen komplett neuen Desktop beginnen. Dazu könnte es auch sinnvoll oder notwendig sein, eine neue API zu entwickeln, mit der Apps einfacher auf die veränderten Bedingungen der Smartphone-Oberflächen reagieren können.
Wie viel Arbeit mag es sein, einen solchen Desktop zu programmieren?
Was kann man aus vorhandenen Projekten weiterverwenden, was muss komplett neu gemacht werden?
Programmieren von Apps
Wenn ich mir meine Nutzung des Smartphones so ansehe komme ich auf folgende Apps, die für den Anfang mal vorhanden sein sollten:
Allgemein/Systembedingt mit Desktop mitgeliefert:
- Einstellungen
- Dateimanager
- Konsole
produktive Apps:
- Mailclient inkl. Verschlüsselung like PGP
- Browser
- Kalender + Aufgaben
- Telefon
- Kontakte
- SMS
- Notizen
- Dateien, Kalender, Notizen, Aufgaben, Kontakte, ... synchronisieren mit diversen Servern like Owncloud, ... Dabei könnten/sollten passende und bekannte Protokolle genutzt werden (DAV, ...)
- Navi (OpenStreetMap!)
- Clients für Facebook und Whatsapp (sollte doch möglich sein, zumindest Whatsapp; FB kann man über den Browser nutzen)
- Chatclient. Hier könnte man entweder einen Basisclient entwickeln, mit eigenen zusätzlich installierbaren Paketen für verschiedene "Anbieter" wie Line, Telegram, Threema, Skype und Whatsapp oder einen eigenen für jeden Anbieter.
- Kamera
- Audiorecorder
- MP3-Player
unproduktive Apps:
- Einfache Spiele wie 2048, Tetris, Snake, endlos-Runner
Generell würde ich ein System bevorzugen, das sehr integriert und mit "Rücksicht" auf die anderen Apps und kompatibel zu etablierten Lösungen wie Cloudservern u.ä. zwecks synchronisation arbeitet, ähnlich wie Apple das vormacht, jedoch mit deutlich mehr Selbstkontrolle.
Damit ein solches System nicht nur von wenigen sehr Technik-affinen Leuten genutzt werden könnte sondern einer breiten Masse zur Verfügung steht.
Schlussendlich wäre ein Unternehmen, das dann auch fertige Systeme mit Debian verkauft sinnvoll. Aber davon ist Debian noch meilenweit entfernt.
Zusatzinformationen:
Ein Zitat aus dem Thread Debian auf dem Tablet:
hikaru hat geschrieben:Bei Debian auf dem Tablet gibt es zwei wesentliche Probleme:
1. Die Hardware bzw. Treiberverfügbarkeit:
Soweit mir bekannt ist haben alle Tablets Komponenten für die es keine keine freien Treiber gibt und die unfreien Treiber haben teils androidspezifische Eigenheiten.
Bei dieser Debian-Tablet-Lösung handelt es sich ja um einen Android/Debian-Hybriden. Der Kernel ist nach wie vor von Android und nicht von Debian. Dass das überhaupt funktioniert ist mehr oder weniger Zufall weil beide Distributionskernel von ähnlichen Upstream-Kernelversionen abstammen. Da die auf den Geräten verfügbaren Androidversionen aber nicht im gleichen Maß gepflegt werden wie Debian ist das kein Dauerzustand. In 10 Jahren wirst du auf so einem Gerät kein dann aktuelles Debian mehr betreiben können. Auf einem 10 Jahre alten PC geht das weil du hier den Debiankernel verwenden kannst.
2. Das GUI:
Die meisten Programme lassen sich nur mäßig gut auf einem Touchbildschirm und ohne Tastatur bedienen. Die Hauptprobleme sind der unpräzise Cursor (ein Wurstfinger mit - je nach Auflösung - 50-200 Pixeln Durchmesser), das Fehlen einer rechten Maustaste und die fehlende Tastatur (die in Debian verfügbaren Bildschirmtastaturen sind eher Notbehelf als wirklicher Ersatz, was sowohl an den Tastaturen als auch an den Anwendungen liegt).
Ganz allgemein gibt es bei Tablets und Smartphones noch das Problem, dass arm als Plattform längst nicht so standardisiert ist wie x86. Es gibt unter arm kein BIOS. Jedes Arm-Gerät muss auf unterster Ebene individuell angesprochen werden.
Das macht insbesondere Freie-Software-Projekten die Entwicklung schwer, weil die Hersteller für gewöhnlich wenig Interesse an einer wirklichen Zusammenarbeit haben sondern sich bestenfalls notgedrungen mit plakativen Open-Source-Werbesprüchen für einzelne Komponenten schmücken. Und im Gegensatz zu x86 fängt man eben auf arm bei jedem Gerät bei Null an.
Links:
Eine Debian-Wiki Seite zum Thema: https://wiki.debian.org/Mobile
Minimale Hardwareanforderungen für Debian: https://www.debian.org/releases/stable/ ... 04.html.de
Debian parallel mit Android: http://bonedaddy.net/pabs3/log/2012/12/ ... an-mobile/
Ein Post in der Debian-Users Mailingliste: https://lists.debian.org/debian-user/20 ... 01554.html
Und zum Schluss würde mich noch interessieren: Wer von Euch würde, wenn so ein System halbwegs ausgereift wäre, Debian auf seinem Mobilgerät installieren?