- Das Deppenleerzeichen ("Deppen Leerzeichen") ist eine sowohl im öffentlichen Raum als auch im sogenannten akademischen Umfeld immer öfters zu beobachtende sprachliche Schlampigkeit und typografische Scheusslichkeit. Für den Leser, der durch umfassende Lektüre gut und korrekt geschriebener Texte an den korrekten Sprachgebrauch und an das dazugehörige Schriftbild gewohnt ist, hat jedes anzutreffende Deppenleerzeichen (oder bald "Deppen Leer Zeichen"?) einen Bruch seines Leseflusses zur Folge, was ihm das flüssige Lesen derart verseuchter Lesematerialien verunmöglicht. Wird das Deppenleerzeichen vom Genitiv-Apostroph ("des Leser's") oder gar vom Analphabeten-Kainsmal schlechthin, nämlich dem Plual-Apostroph ("wichtige Info's") begleitet, treibt es dem durch stilistisch hochwertige Lektüre sensibilisierten Leser die Schamesröte (oder bald die "Schame's Röte"?) ins Gesicht, was ihn bei längerer Lektüre zusätzlich erschöpft oder gar dem Wutausbruch nahe bringt. Ein gutes und durch jahrelange Lektüre verfeinertes Sprachgefühl ist für ihn durch das unausgebildete oder verkommene Sprachgefühl derjenigen, die ihm ihr eigenes, minderwertiges Lesematerial vorsetzen, zum Nachteil geworden. So wäre es nicht weiter verwunderlich, würde der korrekte Sprachgebrauch unseres eloquenten Lesers (oder bald "Leser's"?) schon bald von den Deppenleerzeichen-Sprachpfuschern ("Deppen Leer Zeichen Sprach Pfuschern") als fehlerhaft angekreidet.
- Durch die Rechtschreibereform ist vielen Leuten das Gefühl für Flexionen abhandengekommen. Wo mit Nummern noch "numeriert" und noch nicht "nummeriert" wurde, reflektierte man noch zum Zweck der "Reflexion", und nicht nur "Reflektion". Durch fehlende Reflexion im Umgang mit dem Englischen wurde die "Implementierung" zu einer zungenbrecherischen "Implementation".
- In Hochschulen und Wirtschaft werden präzise Ausdrücke zusehends durch nichtssagende Metaphern ersetzt: Es wird nicht mehr "ein Problem aus verschiedenen Perspektiven betrachtet" sondern es werden "verschiedene Hüte aufgesetzt". Man will nicht mehr "einige Aspekte genauer betrachten" sondern "stellt mehrere Scheinwerfer auf". Probleme sollen nicht mehr "schnell", sondern "sehr zeitnah" gelöst werden. Doch wer will denn heute noch "Probleme lösen", wenn man doch einfach "Herausforderungen annehmen" kann. Es darf nichts mehr "schlecht" sondern nur noch "unglücklich" sein (dadurch soll wohl Unzufriedenheit durch Mitleid ersetzt werden).
- In der Informatik wurde das Adjektiv "physich" durch "physikalisch" ersetzt. "Physikalisch" bezeichnet jedoch etwas die Physik, also die Lehre der Körper Betreffendes. Gemeint ist jedoch das Gegenteil des rein virtuellen, also etwas, was körperlich – und also physisch! – vorhanden ist.
Mir geht es nicht darum Leute anzupöbeln, die im Eifer des Gefechts (z.B. bei Forenpostings) oder aufgrund einer Legasthenie ab und zu Fehler machen. (Wobei ich von Hochschulprofessoren und anderen hochqualifizierten Leuten doch recht hohe sprachliche Fähigkeiten und die entsprechende Anstrengung fordere.) Mir geht es darum, sprachliche Entwicklungen zu beobachten und zu diskutieren.