Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

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debianoli
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Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von debianoli » 11.04.2018 18:00:29

Hallo,

wie kann man mit FAT oder EXFAT formatierte Festplatten sicher komplett löschen? Bei modernen Dateisystemen wie ext4 oder ntfs reicht meines Wissens nach ein

Code: Alles auswählen

dd if=/dev/zero of=/dev/sdX
Aber reicht das bei FAT oder EXFAT auch aus? Oder benötigt man dort zwingend etwas wie Debianwipe?

Die Daten sollten nach dem Löschen nicht mehr mit Tools wie photorec aus Debiantestdisk etc. einfach wiederhergestellt werden.

Hintergrund: Ein Freund mit OSX möchte seine alten USB-Platten sicher löschen und ist sich nicht sicher, wie er das am besten hinbekommt. Falls ihr für den Mac ein Onboard-Tool kennt, auch gut. Ansonsten besuche ich ihn einmal mit einem Linux-Live-Stick.

Radfahrer

Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von Radfahrer » 11.04.2018 18:36:37

debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 18:00:29

Code: Alles auswählen

dd if=/dev/zero of=/dev/sdX
Reicht aus.

Ich habe noch nie einen Mac gehabt, aber dd sollte es dort doch auch geben, oder?

debianoli
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Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von debianoli » 11.04.2018 18:42:45

Ein Mac hat dd dabei, das Problem ist eher, das richtige Device für die Harddisk zu finden. Und mein Freund hat davon gar keine Ahnung. Bevor er die ganze Platte des Mac löscht, komme ich liebt vorbei und mache das.

TomL

Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von TomL » 11.04.2018 18:43:27

Ich habe mich auch schon mehrfach mit dieser Frage befasst und bisher noch keinen mir begreifbaren Ansatz gefunden. Wenn ich lese, dass gewisse Tools gleich 7-fach die Platte überschreiben, dann frage ich mich jedesmal, ob man mich nicht veräppeln will. Ich würde wahrscheinlich das 250-MB-Paket vom LibreOffice-Installer nehmen und das via Bash-Script mit 'ner For-Schleife so oft durchnummiert auf die Platte schreiben, bis die Platte voll ist. Dann würde ich alles löschen und glauben, dass außer LO wirklich nix mehr wiederhergestellt werden kann. Das Speicherzellen in Schichten gespeichert auch noch alte Inhalte enthalten, kann ich mir echt kaum vorstellen.

debianoli
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Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von debianoli » 11.04.2018 18:47:12

Ich habe jetzt noch das aus dem Arch Wikie gefunden: https://wiki.archlinux.org/index.php/Se ... _use_cases

Danach müsste es reichen, wenn man einfach per dd einmal überschreibt.

Ich hatte nur im Kopf, dass es bei FAT anders wie bei ext,ntfs etc ist mit dem Löschen. Finde nur den Beitrag auf die Schnelle nicht mehr, wo ich das herhabe.

debianoli
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Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von debianoli » 11.04.2018 18:53:15

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 18:43:27
Ich habe mich auch schon mehrfach mit dieser Frage befasst und bisher noch keinen mir begreifbaren Ansatz gefunden. Wenn ich lese, dass gewisse Tools gleich 7-fach die Platte überschreiben, dann frage ich mich jedesmal, ob man mich nicht veräppeln will.
Das war wohl früher so, bei den alten Festplatten. Bei den neueren ist das wohl hinfällig, da der Schreibkopf dort viel genauer fährt und damit neben dem Kopf keine Spuren zurückbleiben.

Wenn ich mir das so überlege, dann kann das bei FAT eigentlich auch nicht anders sein. Schreibt man Null rein, ist im Block Null drin, egal, ob das FAT oder EXT oder NTFS ist.

Radfahrer

Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von Radfahrer » 11.04.2018 19:52:50

debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 18:53:15
Das war wohl früher so, bei den alten Festplatten. Bei den neueren ist das wohl hinfällig, da der Schreibkopf dort viel genauer fährt und damit neben dem Kopf keine Spuren zurückbleiben.
Genau so ist es. Der Platz auf "modernen" Festplatten wird viel effizienter ausgenutzt. Auf der Breite, die früher eine Spur eingenommen hat, sind heute was weiß ich wie viele. Wenn da der Kopf seine Nullen rüberknattert, bleibt links und rechts nichts mehr übrig, was noch ausgelesen werden kann.
Man muss sich vor Augen führen, dass die Platten immer noch genau so groß sind wie früher (also die Maße), aber locker die tausendfache Speicherkapazität haben. Da erkennt man, wie die Spurbreite geschrumpft ist.

Es gab vor langer Zeit mal einen Artikel bei Heise, wo auch Datenrettungsexperten gesagt haben, dass es keine Chance gibt, noch Daten auszulesen, wenn die Platte einmal überschrieben wurde.

NAB
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Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von NAB » 11.04.2018 21:00:43

Man kann auch innerhalb der Datenspur Rückschlüsse darauf gewinnen, was da "wahrscheinlich" vorher mal stand, je nachdem ob die Magnetisierung etwas stärker oder schwächer ausfällt. Der letzte wissenschaftliche Bericht, den ich darüber gelesen habe, stammte aber gefühlt aus der Jahrtausendwende und klang schon recht anspruchsvoll. Keine Ahnung, was da heute noch geht (und wie alt die Festplatten sind).
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Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von MSfree » 11.04.2018 21:41:44

NAB hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 21:00:43
Man kann auch innerhalb der Datenspur Rückschlüsse darauf gewinnen, was da "wahrscheinlich" vorher mal stand, je nachdem ob die Magnetisierung etwas stärker oder schwächer ausfällt.
Wie schon erwähnt, wurde von den c't-Leuten einfach genullte Platten an verschiedenen Datenrettungsfirmen geschickt (ist schon ein paar Jahre her). Die bekamen auch jeweils eine gespiegelte Festplatte mit dem originalen Dateninhalt. Durch den bekannten Dateninhalt aus der Backupplatte und dem Vergleich mit Leseversuchen der gelöschten Platte konnte die Datenretter etwa jedes Millionste Bit wieder herstellen. Die Wahrscheinlichkeit ein ganzes Byte wiederherzustellen ist nochmals um mehrere Größenordnungen niedriger. Was man mit solchen Datenfragmenten letztlich anfangen kann, sollte wohl klar sein. Nicht einmal Geheimdienste können mit solchen Datefetzen etwas anfangen.

Natürlich könnte man versuchen, mit hochpräzisen Geräten, Rastertunnelmikroskop würde mir dazu einfallen, den Datenbestand aus der Restmagnetisierung zu rekonstruieren. Dazu sollte man aber in Betracht ziehen, daß so ein Gerät extrem langsam abtastet und der Arbeitsbereich sich auf wenige Quadratmicrometer beschränkt. Eine moderne Festplatte mit 2TB Kapazität pro Scheibe, kommt auf eine Datendichte von 1 TBit pro Quadratzoll, bzw. umgerechnet eine Fläche von 25nm x 25nm pro Bit. Man würde wahrscheinlich Jahrzehnte benötigen, um mit einem Rastertunnelmikroskop die Oberfläche von nur einer Seite einer Magnetscheibe abzustasten.

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Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von NAB » 11.04.2018 23:07:31

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 21:41:44
Natürlich könnte man versuchen, mit hochpräzisen Geräten, Rastertunnelmikroskop würde mir dazu einfallen, den Datenbestand aus der Restmagnetisierung zu rekonstruieren.
Genau darum ging es in dem Paper, das ich vor einer gefühlten Ewigkeit gelesen habe. Wie gesagt, "ziemlich anspruchsvoll", nichts was ich dem durchschnittlichen Datenretter zutrauen würde.

Ich würd aber vermuten, dass zumindest jeder Festplattenhersteller die nötigen Gerätschaften im Labor stehen hat und die auch etwas schneller als "ein paar Jahrzehnte" arbeiten. Letztendlich brauchst du die höhere Präzision nur beim Messen der Magnetisierung, nicht bei der Positionierung.
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Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von TomL » 11.04.2018 23:22:56

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 21:41:44
Nicht einmal Geheimdienste können mit solchen Datefetzen etwas anfangen.
Wenn es sich um 'ne popelige Normalbürger-Festplatte handelt, und es sich dabei vielleicht um einem technikaffinen Bürger mit Cloud- und IMAP-Account handelt, bei Google oder Apple.... isses doch für die eh viel einfacher, mal eben die kompletten Daten aus dem RZ durchzusehen, als Zeit für so ne Platte zu verschwenden. *lol*

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Re: Wie FAT und EXFAT sicher löschen?

Beitrag von debianoli » 12.04.2018 17:58:41

TomL hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.04.2018 23:22:56
isses doch für die eh viel einfacher, mal eben die kompletten Daten aus dem RZ durchzusehen, als Zeit für so ne Platte zu verschwenden. *lol*
Richtig. Nur sollte nicht unbedingt jeder Larry eine vermeintlich gelöschte Festplatte nach persönlichen Daten durchsuchen können. Wenn die anderen wollen, können sie immer.

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