Bilder aus dem Bundesarchiv

Smalltalk
guennid

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von guennid » 12.09.2018 21:01:42

Es geht nicht um den Vorgang des Digitalisierens, sondern um das so entstandene file des Bundesarchivs,und nur um dieses.
[...]
Wer allerdings die [bestimmte!] "Kopie" des Bundesarchivs nutzen will muß leider dafür bezahlen.
Und ich halte das auch nach wie vor für in Ordnung. Das Bundesarchiv einschließlich seiner im Internet zur Verfügung gstellten Bilder ist von seinen Aufgaben her nun mal keine kostenlose digitale Bilder-Sammlung. Ich sehe nach wie vor keine für mich "valide" Begründung für eine Änderung dieser Praxis.

Wir haben mittlerweile zwei Beispiele dafür, welche digitalen Kopien von Bildern man in guter Qualität und kostenfrei auch ohne Bundesarchiv erhalten kann.

Grüße, Günther

Huo
Beiträge: 605
Registriert: 26.11.2017 14:03:31
Wohnort: Freiburg

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von Huo » 12.09.2018 21:45:36

guennid hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.09.2018 21:01:42
Das Bundesarchiv einschließlich seiner im Internet zur Verfügung gstellten Bilder ist von seinen Aufgaben her nun mal keine kostenlose digitale Bilder-Sammlung.
Damit kann ich gut leben. Es gibt aber andere öffentliche Dienstleistungen, die ich mir kostenlos wünschen würde:

(1) Dass seit ca. 1990 praktisch alle öffentlichen Büchereien Jahresgebühren eingeführt haben, konterkariert sämtliche Bemühungen um Leseförderung. Vielerorts werden auch Kinder und Jugendliche zur Kasse gebeten.

(2) Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (zumindest im Nahverkehrsbereich) sollte prinzipiell kostenlos sein, um den Verzicht auf umweltschädliche Autofahrten attraktiver zu machen und eine Verkehrswende anzustoßen.

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8782
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von Meillo » 12.09.2018 22:41:45

@novalix: Schau dir mal den Blog von Klaus Graf an. Er greift immer wieder solche Faelle auf. Dort solltest du einige Beispiele, Begruendungen und Hintergruende finden. (Zur Einordnung: Seine Meinung und seine Verhaltensweise wird im Bibliotheks- und Archivwesen kontrovers gesehen.)
Use ed once in a while!

cronoik
Beiträge: 2049
Registriert: 18.03.2012 21:13:42
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von cronoik » 13.09.2018 01:42:04

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
11.09.2018 17:41:49
...Es wird überaus großzügig (⸮ [← Ironiezeichen]) eine stark verkleinerte Vorschau für den Pöbel zur Verfügung gestellt, während höher aufgelöste Versionen nur einem erlauchten Kundenkreis zur Verfügung stehen. Obwohls bereits von jedem mitbezahlt worden ist....
Ich denke das du in der Rechnung den Mehrwert der durch die Einnahmen entsteht aussen vor laesst. Im Bundeshaushalt von 2017 werden Gebuehreneinnahmen von 500000 Euro aufgefuehrt. Das faellt bei Ausgaben von 68,16 Millionen nicht gross ins Gewicht, aber von einem Abzocken, wie desputin schrieb, kann man nun auch nicht sprechen. Ein Verzicht auf die Gebuehren fuehrt aber auch dazu, dass die 500000 noch vom Staat gedeckt werden muessen. Angenommen die BRD haette die 500000 nicht aufbringen koennen in der Vergangenheit, dann muesste man doch davon ausgehen dass nicht der heutige Bestand archiviert worden ist, sondern ein paar Stuecke wegen Nichtfinanzierbarkeit fehlen wuerden. Da der jetzige Bestand durch die Gebuehren mitfinanziert worden ist eine Gebuehrenfreiheit nur moeglich wenn ich Zukunft weniger gemacht wird oder die 500000 zusaetzlich durch den Staat ausgegelichen wird. Hinzukommen dann natuerlich noch moegliche zusaetzliche Arbeitslose die durch diesen Service ihren bisherigen Job verloren haben, weil niemand mehr fuer Bilder bezahlt die auch durch das Bundesarchiv zur Verfuegung gestellt werden (keine Ahnung ob es die tatsaechlich gibt). Unter der weiteren Annahme dass die BRD lediglich ausreichend Steuereinnahmen hat, stellt sich also fuer die Gemeinsschaft die Frage ob sie mehr Steuern zahlen moechte oder weniger archiviert werden soll. Ich fuer meinen Teil moechte beides verneinen.
Huo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.09.2018 21:45:36
...(1) Dass seit ca. 1990 praktisch alle öffentlichen Büchereien Jahresgebühren eingeführt haben, konterkariert sämtliche Bemühungen um Leseförderung. Vielerorts werden auch Kinder und Jugendliche zur Kasse gebeten....
Ich kenne die Buechereien von vor 1990 nicht, aber ich mag dir da nicht wirklich zustimmen. Wuerde wirklich mehr gelesen werden wenn die Buechereien kostenlos waeren oder gibt es dort andere Einfluesse (Ein hoher Bildungsstand gehoert wahrscheinlich nicht zu den Dingen die als erstes genannt werden wenn Menschen nach persoenlichen Zielen befragt werden)? In unserer Bibliothek gibt es eine Gebuehr von 20 Euro fuer 12 Monate fuer Familien. Das halte ich fuer kein Hindernis, auch nicht bei Arbeitslosengeld II, und ich finde das die Gebuehr sogar einen positven Effekt hat. Die Leute gehen sorgsam mit der Buecherei um und Missstaende werden aufgrund der Erwartungshaltung der Kunden sofort behoben. Angenommen diese Effekte ergeben sich aus der Gebuehr, dann wuerde ich aufgrund des Renovierungsbedarfs einiger Schulen auch an allen Schularten eine Gebuehr einfuehren. Das war sehr ueberspitzt formuliert, aber ich denke es laesst sich vergleichen. Bildung wird von vielen Politikern nicht nur klein, sondern auch falsch geschrieben. Wenn man Abrissgebaeude und Bildungseinrichtung nicht unterscheiden kann, weil sie vollstaendig steuerfinanziert ist, dann komme ich zu dem Schluss, dass Bildung zu wichtig ist um sie Politikern anzuvertrauen (noch eine Uebertreibung :-)).
Huo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.09.2018 21:45:36
(2) Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel (zumindest im Nahverkehrsbereich) sollte prinzipiell kostenlos sein, um den Verzicht auf umweltschädliche Autofahrten attraktiver zu machen und eine Verkehrswende anzustoßen.
Auch hier sehe ich nicht die Ursache. Viele Autofahrer fahren eher mit dem Auto weil das Angebot nicht in der Frequenz zur Verfuegung steht in der sie es benoetigen (wahrscheinlich insbesondere in laendlichen Gegenden) oder es Ihnen zu umstaendlich ist (Stadt). Zumindest in meiner Gegend ist das Auto immer noch Statussymbol oder der SUV wurde fuer die Uebersicht im Verkehr angeschafft (...). Die Modelle die ich hier herumfahren sehe, legen fuer mich eher den Schluss nahe dass die Menschen bequem sind und die Kosten der Folgen durch den Individualverkehr noch staerker beim Verursacher (dem Fahrzeughalter) veranschlagt werden sollten.

[1] https://www.bundeshaushalt.de/fileadmin ... /epl04.pdf Seite 94
Hilf mit unser Wiki zu verbessern!

DeletedUserReAsG

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von DeletedUserReAsG » 13.09.2018 06:49:11

cronoik hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 01:42:04
Ich denke das du in der Rechnung den Mehrwert der durch die Einnahmen entsteht aussen vor laesst. […] Ein Verzicht auf die Gebuehren fuehrt aber auch dazu, dass die 500000 noch vom Staat gedeckt werden muessen.
[…]
Unter der weiteren Annahme dass die BRD lediglich ausreichend Steuereinnahmen hat, stellt sich also fuer die Gemeinsschaft die Frage ob sie mehr Steuern zahlen moechte oder weniger archiviert werden soll.
Wieviel wäre das in zusätzlichen Steuern pro Jahr für den Einzelnen, angenommen, die Steuerlast wäre gleichmäßig verteilt? Ich jedenfalls bin gerne bereit, die knapp 10 Cent im Jahr zu zahlen, wenn’s dazu führt, dass ich auf den schon bezahlten Kram zugreifen kann. Das wäre weniger als 1¢ im Monat – im Vergleich zu beispielsweise den monatlichen 1750¢ Zwangsgebühr für die Propaganda- und Einlullungsmedien erscheint mir das angemessen und tragbar.

Benutzeravatar
desputin
Beiträge: 1269
Registriert: 24.04.2015 17:16:34

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von desputin » 13.09.2018 12:05:50

Die größte Unverschämtheit sind ja noch die Kosten:
http://www.bundesarchiv.de/DE/Content/D ... dnung.html

Übrigens: Für eine freie Gesellschaft mit freier Zivilgesellschaft und blühender Wissenschaft wäre es sinnvoll, solche Datenbanken frei zu machen. Ob jetzt ein Wissenschaftler eine Bild-Analyse über alle Bilder laufen lassen will, oder was auch immer... Es gibt tausende möglicher Anwendungszwecke für die Datenbank, die so der Normalbevölkerung verschlossen bleibt.

Das ist undemokratisch und verhindert Kreativität. Scheißt doch auf die juristischen Fragen.
https://www.daswirdmanjawohlnochsagenduerfen.de
https://www.neoliberalyse.de - Über die Ökonomisierung aller Lebensbereiche. |

cronoik
Beiträge: 2049
Registriert: 18.03.2012 21:13:42
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von cronoik » 13.09.2018 16:50:15

niemand hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 06:49:11
Wieviel wäre das in zusätzlichen Steuern pro Jahr für den Einzelnen, angenommen, die Steuerlast wäre gleichmäßig verteilt? Ich jedenfalls bin gerne bereit, die knapp 10 Cent im Jahr zu zahlen, wenn’s dazu führt, dass ich auf den schon bezahlten Kram zugreifen kann. Das wäre weniger als 1¢ im Monat ... tragbar.
Ich mag das gar nicht schlecht reden oder bestreiten, denn die Entscheidung haengt zumindest offiziell davon ab was die Gesellschaft moechte. Es stellt sich somit die Frage was der Rest der Gesellschaft dazu sagt. Du bist dafuer. Ich bin eher dagegen weil ich mir notwendigere Investitionen mit 500000 Euro vorstellen kann.
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 12:05:50
Die größte Unverschämtheit sind ja noch die Kosten:...
Wirklich? Von welcher Preiskategorie bist du denn betroffen?
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 12:05:50
Übrigens: Für eine freie Gesellschaft mit freier Zivilgesellschaft und blühender Wissenschaft wäre es sinnvoll, solche Datenbanken frei zu machen. Ob jetzt ein Wissenschaftler eine Bild-Analyse über alle Bilder laufen lassen will, oder was auch immer... Es gibt tausende möglicher Anwendungszwecke für die Datenbank, die so der Normalbevölkerung verschlossen bleibt.
Wer entscheidet denn das und wer ersetzt die Gebuehren? Ich sehe da dringendere Verwendungszwecke fuer den Betrag der zum Ersatz der Gebuehren notwendig waere.
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 12:05:50
Das ist undemokratisch und verhindert Kreativität.
Weil die Gesellschaft nicht die Kosten uebernimmt ist das undemokratisch?
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 12:05:50
Scheißt doch auf die juristischen Fragen.
Despotin?
Hilf mit unser Wiki zu verbessern!

Benutzeravatar
desputin
Beiträge: 1269
Registriert: 24.04.2015 17:16:34

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von desputin » 13.09.2018 17:54:36

Die Gesellschaft hat ja schon für die Bilder bezahlt. Mit den Steuereinnahmen seit Beginn der Photographie. Ich, Du und alle anderen Leute hier zahlen auch in den großen Steuertopf ein. Und nun sollen die Leute ein zweites Mal zahlen. Das ist unlogisch.
Grundlage dieser Ideologie ist der Wunsch nach Exklusivität von Wissen. Das ist elitär und das Gegenteil von dem, wofür Projekte wie Debian stehen (ja, wir sind hier immer noch in einem Forum für freie Software).

Es geht um Empowerment nicht um kleinliche Diskussionen um Urheberrechte oder Steuereinnahmen:
http://www.bpb.de/apuz/180866/empowerme ... arte?p=all
https://www.daswirdmanjawohlnochsagenduerfen.de
https://www.neoliberalyse.de - Über die Ökonomisierung aller Lebensbereiche. |

cronoik
Beiträge: 2049
Registriert: 18.03.2012 21:13:42
Lizenz eigener Beiträge: GNU Free Documentation License

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von cronoik » 13.09.2018 19:30:13

desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 17:54:36
Die Gesellschaft hat ja schon für die Bilder bezahlt. Mit den Steuereinnahmen seit Beginn der Photographie.....
Dem ist eben nicht so. Das Bundesarchiv finanziert sich aus Steuermitteln und Gebuehren.
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 17:54:36
Das ist unlogisch.
Das kann man so oder so sehen. Warum soll die Gemeinschaft fuer dein persoenliches Beduerfnis, der Bereitstellung der Bilder, aufkommen, obwohl sie bisher lediglich fuer ihr eigenes Beduerfnis, die Archievierung, die Kosten getragen hat? Das erscheint mir nicht logisch.
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 17:54:36
Grundlage dieser Ideologie ist der Wunsch nach Exklusivität von Wissen.
Du kannst dir das Bilder immer noch Online ansehen und es gibt Ausnahmen von den Gebuehren.
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 17:54:36
Das ist elitär und das Gegenteil von dem, wofür Projekte wie Debian stehen (ja, wir sind hier immer noch in einem Forum für freie Software).
Freiheit und kostenlos sind zwei verschiedene Dinge. Siehe [1].
desputin hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
13.09.2018 17:54:36
Es geht um Empowerment nicht um kleinliche Diskussionen um Urheberrechte oder Steuereinnahmen:
Ressourcen wie Steuereinnahmen sind nicht beliebig vermehrbar und ich halte die erhobenen Gebuehren fuer sehr moderat.

[1] https://www.debian.org/intro/free
Hilf mit unser Wiki zu verbessern!

Benutzeravatar
desputin
Beiträge: 1269
Registriert: 24.04.2015 17:16:34

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von desputin » 16.09.2018 17:03:41

Ich möcht aber das letzte Wort haben ;)
https://www.daswirdmanjawohlnochsagenduerfen.de
https://www.neoliberalyse.de - Über die Ökonomisierung aller Lebensbereiche. |

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8782
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von Meillo » 05.10.2018 09:38:06

Manche Threads liesse man besser ruhen, dennoch erwecke ich diesen wieder, da ich auf einen Beitrag vom Deutschen Archivtag verweisen will, in dem eine Juristin die rechtliche Situation darlegt. Ich denke, dass dies diesem Thread, auch im Nachhinein noch, gut tut.

Ellen Euler: Handlungsfeld Open Access & Open Data fuer Archive (2018-09-26, Dt. Archivtag 2018, Rostock)

https://zenodo.org/record/1435940
Use ed once in a while!

guennid

Re: Bilder aus dem Bundesarchiv

Beitrag von guennid » 06.10.2018 16:05:31

Link zur Kenntnis genommen. Danke!

Grüße, Günther

Antworten