Personalausweis: Online-Funktion

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buhtz
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Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von buhtz » 09.10.2019 07:08:34

Ich hatte das zweifelhafte Vergnügen gestern meinen heißgeliebten Retro-Perso gegen einen neuen Chipkarten-Perso eintauschen zu müssen.

Die Online-Funktionen lassen sich laut Sachbearbeiterin nicht mehr entfernen. Die dürfen die Karte nur mit aktivierten Online-Funktionen ausgeben. Ok.
In der Broschüre steht aber eine Sperrnummer - ähnlich wie bei einer Kreditkarte.

Spricht etwas dagegen, die Karte darüber sperren zu lassen. Interessiert das die Polizistin wenn ich auf der Straße kontrolliert werde? Haben die ein mobilies Lesegerät dabei und "wundern" sich, wenn ihnen ihr Gerät meldet, die Karte sei gesperrt.

Oder gibt es doch irgendeinen Vorteil für mich, den ich durch die Karte habe?
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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von DeletedUserReAsG » 09.10.2019 07:19:45

Die Onlinefunktion hat nichts mit der Möglichkeit, die Karte auszulesen, zu tun. Die Sperrmöglichkeit ist dazu gedacht, möglichen Missbrauch im Verlustfall zu unterbinden. Wenn du’s also sperren lässt, hat das keine Auswirkung auf das Auslesen der Karte durch berechtigte Personen, allerdings wirst du denen erklären müssen, warum du im Besitz der Karte bist, obwohl du sie als Verlust gemeldetet hast.

Die Frage ist, wo du ein Problem mit dieser Funktion siehst. Möglicherweise hast du eine falsche Vorstellung von der Funktionsweise dieser Funktion? Solange man’s nicht aktiv nutzt, ist’s völlig unerheblich, ob die Funktion aktiv ist, oder nicht. Wenn man sich selbst nicht traut (etwa, weil man an multipler Persönlichkeitsstörung leidet), kann man ja den Brief mit der PIN ungeöffnet vernichten – dann kann man selbst die Funktion auch nicht mehr nutzen.

buhtz
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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von buhtz » 09.10.2019 08:08:10

Es ist ein Account. Jeder Account birgt ein Sicherheitsrisiko.

Weiterhin sind die Aspekte zu berücksichtigen, dass dieser vom (überwachenden) Staat konzipiert und (bedingt durch Ausschreibungs-/Förderpolitik) von inkompetenten IT-Unternehmen implementiert wurde.
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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von debianoli » 09.10.2019 08:19:02

Oh Mann, manchmal kann man es mit der Paranoia aber auch übertreiben. Informieren hilft in diesem Fall: Niemand muss die Möglichkeiten der Onlinefunktion nutzen, man kann, wenn man denn will. Es handelt sich dabei um eine per NFC erreichbare Ausweisfunktion, mit der man sich zB beim KBA online ausweisen kann, um sein Punktekonto in Flensburg abzufragen. Dazu muss man aber einen selbst gewählten Pin eingeben. NIEMAND zwingt dich zur Nutzung dieser Funktion.

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von Meillo » 09.10.2019 09:10:04

Bedeutet das, dass die NFC-Datenuebertragung nur moeglich ist, wenn man den PIN eingibt? Oder andersrum formuliert: Ohne PIN kann kontaktlos keine Art von Datenuebertragung stattfinden?

Die Online-Funktion deaktivieren zu koennen, faende ich schon gut, denn wenn ich sie sicher nicht verwenden will, dann bietet das eine groessere Sicherheit, weil auch niemand anderes versuchen kann sich mit meinen Karteninformationen dort anzumelden. Ausserdem habe ich dann die Moeglichkeit zu argumentieren, dass ich irgendwelche von anderen unter meiner Identitaet verursachten Aktionen nicht verursacht haben kann, wenn ich die Online-Funktion deaktiviert ist. Man kann das paranoid nennen, oder auch mit wenig Aufwand (nur ein Flag in einer User-Tabelle) mehr Sicherheit geschaffen und dem Buerger eine Wahl angeboten.

Beim sshd auf euren Servern legt ihr ja auch fest, welche Useraccounts sich anmelden koennen und welche nicht, egal wie sicher das Passwort ist. Ein sicheres System basiert auf Default-deny und dem expliziten Freischalten von dem was man wirklich braucht.

Ich denke also, dass dies durchaus ein Thema ist, ueber das sachlich diskutiert werden kann, egal ob man den derzeitigen Zustand gut findet oder nicht. Ausserdem sind wir auch eine Community zu der Leute kommen, um sich zu informieren. Es lohnt sich also auch, die Informationen zusammenzutragen und sei es nur die relevante Dokumentation zu verlinken.
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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von MSfree » 09.10.2019 09:12:57

debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 08:19:02
Oh Mann, manchmal kann man es mit der Paranoia aber auch übertreiben.
Nix Paranoia!
Diese Funktion gehört schon aus Prinzip nicht auf den Personalausweis!

Es gibt in Deutschland auch keine Pflicht, den Ausweis ständig dabei haben zu müssen, es gibt nur die Pflicht, ein Ausweisdokument zu besitzen. Man darf den Ausweis aber auch in der Wohnung aufbewahren.

Kleiner Tip am Rande: Der Ausweis verliert nicht seine Gültigkeit, wenn der RFID-Chip defekt ist. Es soll ja schonmal vorkommen, daß man den Perso versehentlich auf einem Induktionherd liegen läßt und diesen anschaltet.
Es handelt sich dabei um eine per NFC erreichbare Ausweisfunktion
Das ist bekannt, aber völlig überflüssig.
mit der man sich zB beim KBA online ausweisen kann, um sein Punktekonto in Flensburg abzufragen.
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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von hikaru » 09.10.2019 09:23:17

Der nPA lässt sich auch ohne Kenntnis der PIN auslesen. Das sollen zwar nur hoheitliche Stellen können/dürfen, aber erstens vertraue ich denen am allerwenigsten in Sachen IT-Kompetenz, so dass ich eigentlich nur darauf warte, bis so eine Zugriffsmöglichkeit in falsche Hände gerät und zweitens habe ich auch nicht sonderlich viel Vertrauen in die Hoheit selbst, so dass ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass irgendwann (oder schon jetzt?) von staatlicher Seite Bewegungsprofile anhand des nPA erstellt werden.

Der Sperrservice macht vermutlich auf Zuruf Nichts anderes als das was passiert, wenn du dreimal die falsche PIN eingegeben hast. Dann brauchst du eine PUK zum Zurücksetzen der PIN. Staatliche Stellen wiederum brauchen weder PIN noch PUK um die Online-Funktion wieder zu aktivieren oder auf die Daten zuzugreifen. Die Polizistin interessiert es in ihrer Rolle als Staatsorgan schlicht nicht, ob die Online-Funktion aktiviert oder deaktiviert ist. Sie kann so oder so darauf zugreifen. Die Sperrung ist also ohnehin ein zahnloser Papiertiger.

Falls dich die Funktionen des Dokuments beunruhigen, dann lass das Teil einfach zu Hause (idealerweise nicht in der Jackentasche am Garderobenständer an der Außenwand)! Das erschwert zumindest das Erzeugen sinnvoller Bewegungsprofile. Die Ausweispflicht bezieht sich im Regelfall nur auf den Besitz des Dokuments, nicht auf die Mitführung. Als Nebeneffekt musst du dann aber damit rechnen, in einer Ausweiskontrolle die nette Dame von der Polizei zu dir nach Hause einzuladen, oder ihren Kollegen später mit dem Dokument imSchlepptau einen Besuch auf dem Revier abzustatten.
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 09:12:57
Kleiner Tip am Rande: Der Ausweis verliert nicht seine Gültigkeit, wenn der RFID-Chip defekt ist. Es soll ja schonmal vorkommen, daß man den Perso versehentlich auf einem Induktionherd liegen läßt und diesen anschaltet.
Soweit ich weiß gibt es keine zuverlässige Methode, den NFC-Chip zu zerstören, ohne dabei das Dokument anderweitig zu beschädigen. Da der Ausweis erstens nicht dein Eigentum (sondern nur in deinem Besitz) ist und es sich zweitens um eine Urkunde handelt, bist du dann wegen Sachbeschädigung und Urkundenfälschung dran.

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von OrangeJuice » 09.10.2019 09:43:48

Es gab da doch schon ein kleines Problem mit estnischen Personalausweisen.

Infineon-Chips in Personalausweisen, Laptops und Krypto-Hardware sind unsicher. (zeit.de/digital/datenschutz/2017-10/infineon-verschluesslung-personalausweis-tpm-bsi-zertifiziert).

Schon etwas älter:
Bedeutender Sicherheitsauftrag: Infineon liefert neue Generation von Sicherheitscontrollern für Europas größtes Ausweisprojekt, den deutschen Personalausweis(Link)

mullers

Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von mullers » 09.10.2019 10:03:54

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 09:23:17
[...] Falls dich die Funktionen des Dokuments beunruhigen, dann lass das Teil einfach zu Hause (idealerweise nicht in der Jackentasche am Garderobenständer an der Außenwand)! Das erschwert zumindest das Erzeugen sinnvoller Bewegungsprofile. [...]
Verständnisfrage: Wie werden Bewegungsprofile via NFC Chip (im Portemonnaie, in der Tasche) erzeugt?

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von MSfree » 09.10.2019 10:22:22

mullers hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 10:03:54
Verständnisfrage: Wie werden Bewegungsprofile via NFC Chip (im Portemonnaie, in der Tasche) erzeugt?
Die Chips auf den Persos können mit einem RFID-Leser ausgelesen werden. Solche Lesegeräte stehen in jedem Kaufhaus am Eingang, um geklaute Wahre, die aus dem Laden geschmuggelt werden soll, zu entdecken. Ausserdem hat inzwischen eine nicht unerheblich Zahl an Smartphones einen RFID-Leser (NFC ist nichts anderes) eingebaut.

Jedes Smartphone kann also jeden zufällig ausgelesenen Perso über das Internet zusammen mit der aktuellen GPS-Position übertragen. Zusammen mit den Detektoren aus Kaufhäusern und anderen öffentlich zugänglichen Stellen gibt das ein vorzügliches Verfahren, um den Ort praktisch jeder beliebigen Person festzustellen. Verknüpt mit der Zeitkomponente hast du ein erheblich genaueres Bewegungsprofil als das mit reiner Funkortung möglich wäre.

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von MSfree » 09.10.2019 10:26:15

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 09:23:17
Soweit ich weiß gibt es keine zuverlässige Methode, den NFC-Chip zu zerstören, ohne dabei das Dokument anderweitig zu beschädigen.
Doch, die gibt es. Anleitungen wirst du beim CCC finden. Perso auf Induktionsherd lelgen, einschalten, ausschalten, platt ist das Ding. Der magnetische Testpuls, den ein Induktionsherd aussendet, um zu prüfen, ob ein Topf auf dem Herd steht, reicht aus, den Chip zu killen. Anders als in der Mikrowelle entsteht auch keine sichtbare Beschädigung am Ausweisdokument.

mullers

Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von mullers » 09.10.2019 10:38:48

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 10:22:22
mullers hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 10:03:54
Verständnisfrage: Wie werden Bewegungsprofile via NFC Chip (im Portemonnaie, in der Tasche) erzeugt?
Die Chips auf den Persos können mit einem RFID-Leser ausgelesen werden. Solche Lesegeräte stehen in jedem Kaufhaus am Eingang, um geklaute Wahre, die aus dem Laden geschmuggelt werden soll, zu entdecken. Ausserdem hat inzwischen eine nicht unerheblich Zahl an Smartphones einen RFID-Leser (NFC ist nichts anderes) eingebaut.
Okay, mein Smartphone hat keinen RFID-Leser. Aber im Kaufhaus z.B., muss da der Leser nicht sehr nahe an den Chip ran? Kann der überhaupt mitten in der Einkaufstasche, im Portemonnaie, ausgelesen werden?

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von hikaru » 09.10.2019 11:19:39

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 10:26:15
Der magnetische Testpuls, den ein Induktionsherd aussendet, um zu prüfen, ob ein Topf auf dem Herd steht, reicht aus, den Chip zu killen. Anders als in der Mikrowelle entsteht auch keine sichtbare Beschädigung am Ausweisdokument.
Ok, war mir neu. Fragt sich dann halt trotzdem, ob der Schaden am Chip selbst als mutwillig erzeugt zu erkennen wäre. Und selbst wenn nicht, bleibt es immer noch eine Straftat.
mullers hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 10:38:48
Okay, mein Smartphone hat keinen RFID-Leser. Aber im Kaufhaus z.B., muss da der Leser nicht sehr nahe an den Chip ran? Kann der überhaupt mitten in der Einkaufstasche, im Portemonnaie, ausgelesen werden?
Der NFC-Chip in der Schlüsselkarte meines Arbeitgebers in meinem Portemonnaie (mit einem halben Dutzend anderer Karten und Kleingeld) funktioniert an einigen Türen auf einen halben Meter Entfernung vom Sensor. An den meisten Türen sind es allerdings eher 10-20cm.

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von Lord_Carlos » 09.10.2019 11:25:19

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 11:19:39
mullers hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 10:38:48
Okay, mein Smartphone hat keinen RFID-Leser. Aber im Kaufhaus z.B., muss da der Leser nicht sehr nahe an den Chip ran? Kann der überhaupt mitten in der Einkaufstasche, im Portemonnaie, ausgelesen werden?
Der NFC-Chip in der Schlüsselkarte meines Arbeitgebers in meinem Portemonnaie (mit einem halben Dutzend anderer Karten und Kleingeld) funktioniert an einigen Türen auf einen halben Meter Entfernung vom Sensor. An den meisten Türen sind es allerdings eher 10-20cm.
Ist das nicht vom chip abhaenig? Ich dachte die kann man extra so machen das man ganz nah ran muss (oder mehr Energi braucht)

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von hikaru » 09.10.2019 11:36:26

Lord_Carlos hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 11:25:19
Ist das nicht vom chip abhaenig? Ich dachte die kann man extra so machen das man ganz nah ran muss (oder mehr Energi braucht)
Der aktive Teil bei NFC ist ja der Sensor*, nicht der Chip. Der Sensor erzeugt ein EM-Feld, das vom Chip in definierter Weise beeinflusst wird. Diese Veränderungen misst der Sensor. Die maximale Entfernung sollte also in erster Linie von der Feldstärke des vom Sensor erzeugten Feldes abhängen. Mit zunehmender Entfernung sollte das S/N-Verhältnis schlechter werden, so dass es irgendwo eine ultimative Grenze geben sollte, ab der man nicht durch beliebig stärkere Felder beliebig die Reichweite erhöhen kann. Seweit ich aufgeschnappt habe liegt diese theoretische Grenze im einstelligen Meterbereich.

Es gibt wohl passive und aktive Chips. Ich kenne die Details nicht, stelle mir das aber so vor, dass aktive Chips mit der Energie aus dem Induktionsfeld des Sensors ein eigenes Feld erzeugen, während passive Chips das nicht tun. In dem Fall wäre die Entfernung tatsächlich auch durch den Chip selbst begrenzt.


*) ist dann vielleicht ein schlechtes Wort dafür

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von MSfree » 09.10.2019 11:38:30

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 11:19:39
Fragt sich dann halt trotzdem, ob der Schaden am Chip selbst als mutwillig erzeugt zu erkennen wäre.
Wie soll man den Schaden als mutwillig herbeigeführt erkennen? Genauso kann der Schaden versehntlich entstanden sein.
Und selbst wenn nicht, bleibt es immer noch eine Straftat.
Vorsatz muß erstmal bewiesen werden. Wenn das Teil ohne mein Wissen nicht mehr funktioniert, weil es irgendwie kaputt ging, ist das definitiv keine Straftat. Woher soll ich wissen, daß ich meine Geldbörse nicht auf dem Innduktionsherd ablegen soll?
Der NFC-Chip in der Schlüsselkarte meines Arbeitgebers in meinem Portemonnaie (mit einem halben Dutzend anderer Karten und Kleingeld) funktioniert an einigen Türen auf einen halben Meter Entfernung vom Sensor. An den meisten Türen sind es allerdings eher 10-20cm.
Die Kommunikation zwischen Leser und Chip läßt sich aber über zig Meter belauschen.

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von hikaru » 09.10.2019 11:53:59

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 11:38:30
Wie soll man den Schaden als mutwillig herbeigeführt erkennen? Genauso kann der Schaden versehntlich entstanden sein.
Ich weiß es nicht. Deshalb stellte sich mir ja die Frage.
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 11:38:30
Woher soll ich wissen, daß ich meine Geldbörse nicht auf dem Innduktionsherd ablegen soll?
Gesunder Menschenverstand? Natürlich wird man dir daraus allein keinen Strick drehen können, aber alles was dich davor bewahrt ist die Unschuldsvermutung. Wenn deine Unschuld schon aus anderen Gründen in Frage steht, ist das vielleicht das entscheidende Detail, das den Richter umdenken lässt.
Fingerabdrücke im nPA sind z.B. optional (opt out). Ich vermute, dass jeder der paranoid genug ist, seinen nPA zu "grillen" auch keine Fingerabdrücke hat speichern lassen. Einen defekten Chip in einem nPA ohne Fingerabdrücke zu finden ist also "verdächtig".
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 11:38:30
Die Kommunikation zwischen Leser und Chip läßt sich aber über zig Meter belauschen.
Wikipedia [1] schreibt was von 4m als theoretische Obergrenze und beruft sich dabei auf [2].


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Personala ... weis_(nPA)
[2] http://subs.emis.de/LNI/Proceedings/Pro ... 54-135.pdf

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von Meillo » 09.10.2019 12:00:12

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 11:53:59
Einen defekten Chip in einem nPA ohne Fingerabdrücke zu finden ist also "verdächtig".
Man sollte halt zumindest darauf achten, nicht auch noch mit einem Aluhut auf dem Kopf angetroffen zu werden. :roll:
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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von hikaru » 09.10.2019 12:07:52

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 12:00:12
Man sollte halt zumindest darauf achten, nicht auch noch mit einem Aluhut auf dem Kopf angetroffen zu werden. :roll:
Wenn du so weit bist, Ausweisdokumente auf Herden "liegenzulassen", dann ist der Aluhut für gewöhnlich schon so mit dir verwachsen, dass er sich nur noch schwer verbergen lässt.
Und du hast doch nichts zu verbergen, oder? :twisted:

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von MSfree » 09.10.2019 12:11:02

hikaru hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 11:53:59
Gesunder Menschenverstand?
Mal ehrlich, die Induktionsherde werden beworben damit, daß man Gegenstände auf die "heiße" Platte legen kann und diese dann keinen Schaden nehmen. :wink:
Wenn deine Unschuld schon aus anderen Gründen in Frage steht, ist das vielleicht das entscheidende Detail, das den Richter umdenken lässt.
Nunja, eigentlich will man ja durch das Ausserkraftsestzen des Chips erreichen, man nicht zum false positive wird.
Fingerabdrücke im nPA sind z.B. optional (opt out).
Nicht mehr lange. Ab 2020 soll das verpflichtend EU-weit werden.

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von OrangeJuice » 09.10.2019 12:14:14

Man fährt dort hin, wo es gerade unter Minus 25 Grad kalt wird oder irgendwer anderes hat den Perso versehentlich mit einer Dose Kältespray besprüht.
Laut Hersteller dürfen die Chips nur Temperaturen zwischen –25 °C und +85 °C ausgesetzt werden.
Quelle

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von hikaru » 09.10.2019 12:19:43

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 12:11:02
Nunja, eigentlich will man ja durch das Ausserkraftsestzen des Chips erreichen, man nicht zum false positive wird.
Das funktioniert aber nur, wenn man dabei auf plausible Abstreitbarkeit achtet. Dummerweise hast du selbst nicht in der Hand, was plausibel ist und was nicht, sondern im Zweifelsfall ein Richter.

OrangeJuice hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 12:14:14
Oder man fährt dort hin, wo es gerade unter Minus 25 Grad kalt. :THX:
Ich schlage hiermit für nächstes Jahr August ein df.de-Treffen auf der Wostok-Station vor! ;)

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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von Meillo » 09.10.2019 12:42:02

OrangeJuice hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 12:14:14
Man fährt dort hin, wo es gerade unter Minus 25 Grad kalt wird oder irgendwer anderes hat den Perso versehentlich mit einer Dose Kältespray besprüht.
Laut Hersteller dürfen die Chips nur Temperaturen zwischen –25 °C und +85 °C ausgesetzt werden.
Quelle
Das sind nur die zugesicherten Breiche. Dazu kommt noch ein Puffer. Vermutlich haelt der Chip in den meisten Faellen eine groessere Temperaturspanne aus.
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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von Mounty » 09.10.2019 12:43:07

Moin, Moin!

Mal zwei Links (von vielen):

Zum Thema RIFD:
https://www.security-insider.de/rfid-ab ... -a-312151/

Und der zweite bietet eine (kleine) Übersicht von Möglichkeiten zum Schutz gegen unerwünschtes Auslesen. Also, ohne Microwelle, Induktion und so...:
https://rfid-schutz.org/

Gibt natürlich viele andere Beiträge, waren jetzt die ersten "sinnvollen" Beiträge die ich dazu gefunden habe.


Ich weiss jetzt nicht, ob ich nicht auch zu den Aluhut-Trägern gehöre - aber wenn es was Auszulesen und Speichern gibt, dann tun die das auch. Man bezahlt mit der EC-Karte und am Tresen ist ein NFC/RIFD-Leser. Die lesen meine NFC-Karte vom Sportverein aus und haben dann Namen und eine (feste) Kennung. Somit verfolgbar. Ok, vielleicht sehe ich zu viel fern, aber in den letzten Jahrzehnten sind so einige Datenbanken erstellt worden...

Gruß
Mounty
>> potato - woody - sarge - etch - lenny - squeeze - wheezy - jessie - stretch - buster - bullseye - [bookworm] --> trixie

debianoli
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Re: Personalausweis: Online-Funktion

Beitrag von debianoli » 09.10.2019 13:05:18

MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 09:12:57
debianoli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 08:19:02
Oh Mann, manchmal kann man es mit der Paranoia aber auch übertreiben.
Nix Paranoia!
Diese Funktion gehört schon aus Prinzip nicht auf den Personalausweis!

Es gibt in Deutschland auch keine Pflicht, den Ausweis ständig dabei haben zu müssen, es gibt nur die Pflicht, ein Ausweisdokument zu besitzen. Man darf den Ausweis aber auch in der Wohnung aufbewahren.
...
Es handelt sich dabei um eine per NFC erreichbare Ausweisfunktion
Das ist bekannt, aber völlig überflüssig.
Wieso gehört diese Funktion nicht aus Prinzip auf einen Ausweis? Der Hintergrund des digitalen Ausweises ist die Möglichkeit zur Ausweitung von eGovernment-Funktionen. Wird doch immer laut danach geschrien, dass man immer ins Amt muss, wenn man einen Antrag stellen muss/will. Da andere Ansätze wie die zertifizierte elektronische Signatur grandios gescheitert sind, ist das jetzt der Versuch, dies umzusetzen. Man ist im übrigen nicht verpflichtet, diese Funktion zu nutzen. Sie ist vorhanden und kann durch zugesandten PIN freigeschaltet werden. Hier ist eine Übersicht der möglichen Dienste: https://www.ausweisapp.bund.de/online-a ... /anbieter/

Gespeichert auf dem Ausweis werden übrigens Name, Anschrift, Geburtsdatum und ausstellender Staat. Zugänglich ist die Ausweisfunktion über den PIN am Kartenlesegerät/Smartphone mit Ausweis2-App.

Und natürlich gibt es in Deutschland keine Pflicht zur Mitführung des Ausweises, aber das ist doch im Zusammenhang mit dem digitalen Personalausweis völlig egal.
MSfree hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
09.10.2019 09:12:57
mit der man sich zB beim KBA online ausweisen kann, um sein Punktekonto in Flensburg abzufragen.
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Wer den Überblick über seinen aktuellen Punktestand verloren hat, sollte lieber gar nicht erst am Autoverkehr teilnehmen.
Ja und? Das sind doch häufige Verwaltungsakte, die man sonst durch Antrag per Post machen muss bzw auf dem Amt beantragen muss. Oder die Beantragung eines Führungszeugnisses, die kann man auch so machen. Du kannst als Student auch deinen Bafög-Antrag mit der Ausweisapp digital unterschreiben und abschicken.

Außerdem liest mein Telefon den Chip nur aus, wenn die Karte am Telefon anliegt. Sobald die Karte in Alufolie steckt, geht nichts mehr. Eben getestet.

Auch zur Erstellung von Bewegungsprofilen ist die Lösung sicher nicht gedacht. Das geht doch durch Handydaten viel, viel einfacher.

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