Gnome → sway

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smutbert
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Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 04.03.2020 19:59:33

Hallo liebe Leute,

obwohl mir Gnome unter wayland sehr gut gefällt, fällt mir auf, dass ich immer weniger Features nutze, die Gnome einem einfachen Windowmanager voraus hat. Nachdem ich jetzt aber auch nicht unbedingt von wayland zurück zu X will, ist Debiansway wohl die naheliegendste Alternative.
Diesen Thread mache ich vor allem auf, weil ich mir etwas Hilfe beim Ausprobieren von sway erhoffe. Ich finde zwar viel Dokumentation zu sway, nicht zuletzt das sway-Wiki, aber erschreckend viel davon beschäftigt sich mit dem Umstieg von i3 auf sway und ich kenne i3 nur dem Namen nach – das meiste hilft mir also nicht so recht weiter.

Was bis jetzt funktioniert hat:
  1. ein eher schlankes unstable mit sway und einigen Anwendungen installiert
  2. sway aus der Konsole heraus starten
  3. in sway einen Terminalemulator starten
Woran es momentan hängt:
  1. Starten von firefox in wayland endet mit

    Code: Alles auswählen

    $ MOZ_ENABLE_WAYLAND=1 firefox
    dbus[2621]: arguments to dbus_message_new_method_call() were incorrect, assertion "_dbus_check_is_valid_path (path)" failed in file ../../../dbus/dbus-message.c line 1366.
    This is normally a bug in some application using the D-Bus library.
    
      D-Bus not built with -rdynamic so unable to print a backtrace
    Redirecting call to abort() to mozalloc_abort
    
    ExceptionHandler::GenerateDump cloned child 2629
    ExceptionHandler::SendContinueSignalToChild sent continue signal to child
    ExceptionHandler::WaitForContinueSignal waiting for continue signal...
    
    (ich würde gerne ohne xwayland auskommen, besonders am Anfang, wenn ich ohnehin noch nicht besonders viele grafische Anwendungen nutze)
  2. sway ändert das Tastaturlayout (es ignoriert Debiankeyboard-configuration). In der Konsole stimmt es noch, aber nach dem Start von sway wird es amerikanisch – möglicherweise ist das Absicht von sway, aber ich habe noch keine Möglichkeit gefunden das zu ändern.

lg smutbert

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smutbert
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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 05.03.2020 22:58:04

So, diese Antwort schreibe ich bereits mit firefox unter sway. Meine bisherigen Lösungen und Workarounds sehen folgendermaßen aus:

  1. firefox unter wayland
    Einen unbefriedigenden firefox-Workaround habe ich mit

    Code: Alles auswählen

    $ MOZ_ENABLE_WAYLAND=1 firefox-esr --no-remote
    
    gefunden. Unbefriedigend, weil dann aus anderen Anwendungen heraus, zB thunderbird keine firefox-Fenster mehr geöffnet werden können. Andere Tipps, die ich gefunden habe, zum Beispiel das Setzen von MOZ_APP_REMOTINGNAME auf einen Wert ohne - (oder andere Zeichen, die möglicherweise Probleme verursachen) [1] haben dagegen nichts geholfen.
  2. Tastaturlayout unter sway
    Dafür habe ich inzwischen 2 Varianten gefunden. Die eine besteht darin vor dem Start von sway eine Umgebungsvariable zu setzen, irgendetwas mit XKB, was ich aber gar nicht weiterverfolgt sondern mich gleich für die andere Möglichkeit entschieden habe, das ganze in die sway-Konfigurationsdatei zu schreiben. Das ist sowieso etwas, was mir nicht klar war:
    Eine benutzereigene Konfigurationsdatei muss man überhaupt erst anlegen, zB indem man »/etc/sway/config« nach »~/.config/sway/config« kopiert. Dort sorgt jetzt bei mir dieser Absatz für das gewünschte Tastaturlayout

    Code: Alles auswählen

    input * {
    	xkb_layout at
    	xkb_variant nodeadkeys
    	xkb_options lv3:ralt_switch,compose:caps
    }
    
  3. Anwendungsstarter
    Abgesehen vom Terminalfenster hatte ich bis jetzt keine Möglichkeit Programme zu starten. Vorkonfiguriert ist in der Debians sway-Paket dafür zwar ein Befehl mit dmenu, das ist die Zeile

    Code: Alles auswählen

    set $menu dmenu_path | dmenu | xargs swaymsg exec --
    
    aber ich habe auf die Schnelle nicht einmal herausgefunden in welchem Paket der Befehl dmenu ist – auf meinem System gibt es ihn jedenfalls nicht. Also habe ich dieses Konstrukt kurzerhand durch Debianwofi ersetzt

    Code: Alles auswählen

    set $menu wofi --show drun
    
    Zum Aufruden war ursprünglich die Tastenkombination <Win>+<d> gedacht, das war die Zeile

    Code: Alles auswählen

    bindsym $mod+d exec $menu
    
    aber auch das habe ich geändert und zwar in <Ctrl>+<Space>, was dann in der sway-Konfiguration so aussieht

    Code: Alles auswählen

    bindsym Ctrl+Space exec $menu
    
  4. gtk3
    Unter wayland ignoriert gtk3 einen Teil der Einstellungen, die man in »~/.config/gtk-3.0/settings.ini« setzt – stattdessen nimmt es diese Konfigurationswerte von gsettings/dconf. Im Speziellen trifft das auf das gtk3-Theme und die Schrift zu. Sobald man das erkannt hat, lässt sich gtk3 leicht mit Debiandconf-editor wie gewünscht konfigurieren (in »org.gnome.desktop.interface« die Werte von »gtk-theme«, »font-name« und »document-font-name«)
  5. Programme
    Dann habe ich noch einige nativ unter wayland laufende Programme gefunden, die sehr gut zu sway passen.
    1. Desktopbenachrichtigungen: Debianmako-notifier
    2. Terminalemulator: Debiankitty
    3. Bildbetrachter: Debianimv
    4. Dokumentenbetrachter: Debianzathura
    5. den Anwendungsstarter Debianwofi habe ich ja bereits erwähnt

Bei der Art der Bedienung bewege ich mich auf ungewohntem Terrain. In der kurzen Zeit mit sway mache ich ganz automatisch mehr im Terminalfenster, weil ich für vieles (noch?) gar keine grafischen Programme installiert habe, weil ich bei manchen Dingen gar nicht wüsste wie ich sie in sway anstelle und weil es mir plötzlich aufwändiger erscheint zur Maus zur greifen, als es etwa unter Gnome der Fall war.
Interessiert sich hier im Forum überhaupt jemand für mein Abenteuer mit dem wayland-Äquivalent eines schlanken Windowmanagers?
Ich meine ich dokumentiere hier gerne meine Versuche und Fehlschläge und würde auch nach wie vor gern zwischendurch ein paar Fragen stellen, aber wenn sich außer mir hier niemand für sway uä interessiert, dann beschränke ich mich auf allgemeinere Fragen.


[1] https://bugzilla.mozilla.org/show_bug.cgi?id=1551664

wanne
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Re: Gnome → sway

Beitrag von wanne » 06.03.2020 00:29:16

aber erschreckend viel davon beschäftigt sich mit dem Umstieg von i3 auf sway und ich kenne i3 nur dem Namen nach – das meiste hilft mir also nicht so recht weiter.
i3 ist gut Dokumentiert. 99% davon kannst du 1:1 übernehmen.
Wenn du zusätzliche Hilfe brauchst: Guck einfach da nach.
aber ich habe auf die Schnelle nicht einmal herausgefunden in welchem Paket der Befehl dmenu ist

Code: Alles auswählen

suckless-tools
Tut leider, wie alle suckless-tools nur im X11. Das passende wayland replacement ist bemenu. Das integriert sich aber leider nicht so gut wie gar nicht in Debian 10.
Interessiert sich hier im Forum überhaupt jemand für mein Abenteuer mit dem wayland-Äquivalent eines schlanken Windowmanagers?
Ich nutze seit ca. einem halben Jahr sway. Anfangs auch im wayland only mode experimentiert. – Leider tut da erschreckend wenig vollständig befriedigend. Vor allem die Zwischenablagen sind ein Graus.
Dann habe ich noch einige nativ unter wayland laufende Programme gefunden, die sehr gut zu sway passen.
Danke die sehen großteils sehr interessant aus.
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Re: Gnome → sway

Beitrag von rockyracoon » 06.03.2020 09:02:18

@smutbert:
Interessiert sich hier im Forum überhaupt jemand für mein Abenteuer mit dem wayland-Äquivalent eines schlanken Windowmanagers?
Obwohl ich ein autodidaktischer Linux-Dau bin, lese ich Deinen Beitrag mit Interesse, zumal ich unter Gnome3 Wayland nutze und es für "die Zukunft" halte.
Dabei verstehe ich aber etwa nur 10-15% des Gesagten. :roll:
Zuletzt geändert von rockyracoon am 07.03.2020 11:32:55, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 06.03.2020 22:59:24

wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.03.2020 00:29:16
i3 ist gut Dokumentiert. 99% davon kannst du 1:1 übernehmen.
Das glaube ich dir gern, aber ich hatte das Pech gleich bei den ersten versuchten Änderungen in dem Prozent zu landen, das man nicht 1:1 übernehmen kann.

(Ich würde beispielsweise gerne die Titelleisten loswerden, am liebsten nur für den Fall, dass ohnehin nur ein Fenster am Workspace ist. Für i3 habe ich da einiges an Vorschlägen gefunden, aber kaum etwas davon funktioniert unter sway. Scheint allerdings auch ein unglückliches Beispiel zu sein, denn in github sieht so aus als wäre so ein Feature vor ein paar Tagen implementiert worden.)
wanne hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
06.03.2020 00:29:16
Anfangs auch im wayland only mode experimentiert. – Leider tut da erschreckend wenig vollständig befriedigend. Vor allem die Zwischenablagen sind ein Graus.
Du meinst man braucht xwayland und einen Clipboardmanager für X, dass es besser wird?
Bis jetzt hatte ich damit zwar nur selten Probleme, aber wenn, waren sie hartnäckig und lästig.

Darf ich dich fragen wie du sway eigentlich startest?
(Ich starte es bis jetzt mit exec in der ~/.profile (eigentlich ~/.zprofile) und das nur auf tty1, aber das gefällt mir noch nicht besonders gut.)


@rockyracoon
Ausgereift fühlt es sich im Grunde schon an, aber die Herausforderung ist vergleichbar mit der eines minimalistischen Windowmanagers unter X:
Startet man sway ohne selbst etwas konfiguriert zu haben sieht man im wesentlichen das Hintergrundbild (oder einen leeren Bildschirm) und am oberen Rand Datum und Uhrzeit und allein mit der Maus kann man nur den Mauszeiger bewegen, aber weder etwas starten noch beenden.
Wenn es Fragen gibt nur her damit – wenn ich dabei bleibe werde ich mich ohnehin noch länger damit beschäftigen müssen.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von MartinV » 07.03.2020 11:03:58

Interessiert sich hier im Forum überhaupt jemand für mein Abenteuer mit dem wayland-Äquivalent eines schlanken Windowmanagers?
Als minimalistischen Wayland-Windowmanager gibt es noch waybox: https://github.com/wizbright/waybox
Es ist als Nachfolger für OpenBox gedacht.
Es ist noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Ob es bereits sinnvoll nutzbar ist, weiß ich nicht.

sway ist mir zu minimalistisch. Da ist die Maus ja nahezu verboten. waybox finde ich da interessanter.

Einmal habe ich bei sway einen Bugreport eingereicht, der direkt abgeschmettert und geschlossen wurde, ohne sich das Problem auch nur anzusehen. Seither habe ich da gewisse Vorbehalte.
Die Vernunft kann einem schon leidtun. Sie verliert eigentlich immer.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von debianuser4782 » 09.03.2020 23:34:17

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.03.2020 22:58:04
Interessiert sich hier im Forum überhaupt jemand für mein Abenteuer mit dem wayland-Äquivalent eines schlanken Windowmanagers?
Ich meine ich dokumentiere hier gerne meine Versuche und Fehlschläge und würde auch nach wie vor gern zwischendurch ein paar Fragen stellen, aber wenn sich außer mir hier niemand für sway uä interessiert, dann beschränke ich mich auf allgemeinere Fragen.
Ich lese gerne mit, da mich ein Umstieg auf sway interessiert.
Da sway aber zusammen mit bullseye stable wird, will ich als stable-user noch warten.
Ich bin zuletzt von openbox auf dwm umgestiegen. Was die Programmierer hinter suckless.org verfolgen, finde ich ziemlich genial. Daher müssen mich diejenigen Vorteile von sway und wayland, die ich erkennen kann, gegenüber xorg überzeugen. Die entscheidenden Kriterien für Wayland werden für mich sein, dass es sicherer sein soll als xorg, es eine schmalere Codebasis besitzt und moderner ist.
Was ich bisher auf streams bei youtube erkennen konnte war, dass sway optisch ähnlicher zu dwm ist als zu openbox. Ich schätze dann mal, dass auch sway - ähnlich wie dwm - dazu anhält vermehrt hotkeys zu verwenden.
Über die Einstellung von suckless.org gegenüber wayland konnte ich bisher noch nichts lesen.
Ich meine aber gelesen zu haben, dass alle minimalen WMs die für Wayland programmiert werden, hinsichtlich der Codemenge etwas größer ausfallen werden, da wayland selbst schmaler ausfällt als xorg und daher auch weniger mitbringt. Sollte diese These stimmen, wird sich die Nie-mehr-als-2000-Zeilen-Code-Philosophie hinter dwm mit Wayland wohl nicht mehr aufrecht erhalten lassen.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von uname » 10.03.2020 08:12:12

smutbert hat geschrieben:Interessiert sich hier im Forum überhaupt jemand für mein Abenteuer mit dem wayland-Äquivalent eines schlanken Windowmanagers?
Ich lese hier auch gerne mit. Ich nutze unter Buster trotz zahlreicher Versuche mit anderen Desktop-Environments und vor allen Window-Manangern immer noch Openbox. Aber vielleicht ist ja Wayland irgendwann so ausgereift, dass ich über eine Ablösung von X11 nachdenken kann.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 10.03.2020 22:28:04

Na wenn das so ist, dann schildere ich hier weiter meine Erfahrungen.

sway ist großartig!
Ich verbringe jetzt schon mehr Zeit mit sway als mit Gnome und habe fast schon das Gefühl die größten Schwierigkeiten gemeistert zu haben. Einige Gnome-Programme, deren Abhängigkeiten sehr zurückhaltend sind, machen auch auf einem schlanken System mit sway eine gute Figur, zum Beispiel Auch sehr schön ist wie gut sich Konsolenprogramme einfügen, allein schon weil man ohnehin zwangsweise viel mehr mit der Tastatur als der Maus beschäftigt ist. Ich verwende da jetzt sehr gerne

Am dringendsten ist für mich momentan die Frage wie ich mit Wechsellaufwerken und externen Datenträgern umgehe. Entweder ich installiere einen richtigen Dateimanager samt udisks2, profitiere gegebenenfalls gleichzeitig von virtuellen Gnomedateisystem (Debiangvfs) und büße damit einen Teil der Schlankheit ein oder ich versuche mich mit einer der spartanischeren Alternativen wie Debianpmount zu arrangieren.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von DerChris » 11.03.2020 15:22:42

Moin moin,

besten Dank auch von mir für den Thread! Da ich mit i3 unterwegs bin, verfolge ich auch interessiert, was um sway herum so passiert. Die gesammelten Erfahrungen hier sind da auf jeden Fall eine große Hilfe!

Zum Thema Wechseldatenträger: Ich habe das für mich mit udevil gelöst und nutze Shortcuts in ranger zur Bedienung:

Code: Alles auswählen

map ö console shell udevil mount /dev/sd

map Ö console shell udevil umount /dev/sd
Das müsste dann "hinten heraus" noch entsprechend der Datenträger verändert/ergänzt werden.
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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 11.03.2020 23:29:54

Mit shortcuts wird das schwierig, weil die externen Festplatten, Sticks, SSDs und zu allem Überfluss auch ein externes DVD-Laufwerk alle anders partitioniert sind. Das müssten dann mindestens 5 mal 2 = 10 verschiedene shortcuts sein. Außerdem hängen udevil und auch udiskie von Debianudisks2 ab und das wollte ich eigentlich vermeiden. Sonst fehlt abhängigkeitsmäßig auch nicht mehr viel für richtige grafische Dateimanager, die das für mich übernehmen.
Vielleicht muss ich aber sowieso in den sauren Apfel beißen, weil momentan die gtk3-Dateidialoge alle gemounteten Dateisysteme in der Seitenleiste anzeigen – ich nehme an mit udisks2 und gvfs würde ich das auch wieder auf das Normalmaß reduzieren.

(Das blöde ist, dass ich gvfs so praktisch finde und das immer in Verbindung mit ssh/sftp genutzt habe, aber dann will ich wahrscheinlich auch gnome-keyring, u. s. w. Wenn ich da nicht rechtzeitig aufhöre kann ich gleich wieder Gnome verwenden...)



Heute habe ich mir jedenfalls eine Tastenkombination für Screenshots angelegt. Ab jetzt müsst ihr also mit Screenshots rechnen, wenn ich etwas herzeigen will ☺

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Re: Gnome → sway

Beitrag von DerChris » 12.03.2020 17:23:16

Ich habe auch nur die oben stehenden 2 Shortcuts in der ranger-rc. Der Befehl lässt sich ja anschließend via Hand vervollständigen und das mache ich dann individuell, je nachdem welches Device gerade an der Kiste hängt.

udevil empfiehlt nur udisks2, hängt aber nicht davon ab. Hier verrichtet es jedenfalls ohne udisks2 seinen Dienst.
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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 13.03.2020 23:26:35

stimmt, dass es nur eine Empfehlung ist habe ich übersehen - Danke für den Hinweis. Ich habe udevil jetzt installiert und verwende es vorläufig auf der Kommandozeile (mit ranger stelle ich mich noch etwas ungeschickt an).

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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 25.03.2020 22:28:27

So sieht Debiansway momentan bei mir aus. Für die, die das nicht kennen: sway ist per default ein Tiling Windowmanager, das heißt die offenen Fenster nehmen die gesamte Bildfläche ein und verdecken sich nicht gegenseitig.

2575

links der Texteditor Debiangedit mit einem Teil der sway-Konfiguration und rechts das Terminal Debiankitty. Ich werde nur kurz zusammenfassen, was in der Statusleiste ganz oben zu sehen ist, von links nach rechts
  1. die Zahlen ganz links sind die virtuellen Desktops/Arbeitsflächen
  2. nach der großen leeren Fläche folgt der Name des Programms des gerade fokussierten Fensters
  3. die Titelanzeige für mpd, die auch eine rudimentäre Steuerung von mpd erlaubt
  4. die Anzeige der Default-Soundkarte und Lautstärke, wieder inklusive Steuerungsmöglichkeit (man kann auch alle laufenden Audioausgaben auf eine andere Soundkarte umschalten)
  5. die Temperaturanzeige, die noch nicht ganz ausgereift ist, die aber trotzdem schon die Farbe ändert, wenn dem Computer wärmer wird
  6. und zuletzt nicht zu verkennen Datum und Zeit
Bis auf die Zeit und Arbeitsflächen sind hier am Hintergrund selbst geschriebene Shellskripte am Werken, die in Debiani3blocks eingebunden werden.

Die Benachrichtigungsblase rechts oben informiert über den mit einem eigenen Skript gemachten Screenshot, wobei mein Skript sogar sogar ein kleines Vorschaubild erzeugt und es inklusive Dateinamen in der Benachrichtigung anzeigt.

Obwohl ich doch schon etwas Arbeit investiert habe, bin ich mir noch nicht sicher, ob ich bei sway bleibe oder doch reumütig zu Gnome zurückkehre. Ganz zufrieden bin ich jedenfalls noch nicht, aber ich bin mir auch nicht sicher was mir eigentlich noch fehlt.

So oder so, sollte sich jemand für irgendein Skript oder einen Teil der Konfiguration (oder auch die ganze) interessieren, zeige ich das natürlich gern her, auch wenn die Skripte ziemlich wild aussehen und Fragen beantworte ich natürlich auch gerne.
Zuletzt geändert von smutbert am 26.03.2020 22:00:23, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von DerChris » 26.03.2020 18:39:07

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
25.03.2020 22:28:27
edit:
Ist der Screenshot überhaupt zu sehen oder muss ich noch einmal nachbessern.
Nachdem man angemeldet ist und ihn einmal aufgerufen hat, ja. Ansonsten nein. Lediglich eine Meldung man sei nicht autorisiert taucht in diesem Fall auf.

Schaut aber echt gut aus! Nur gedit würde ich vielleicht noch durch vim ersetzen. :wink:
Ich nehme an, du hast i3blocks aufgrund der Shellskripte den Vorzug gegenüber i3status gegeben?
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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 26.03.2020 22:32:10

Das mit dem Screenshot war der erste Versuch mit den Benutzeralben in diesem Forum – habe es jetzt wieder so gemacht wie früher, dann sollte das Bild immer zu sehen sein.

i3blocks habe ich verwendet, weil es das erste ist, auf das ich gestossen bin. Zuerst habe ich einfach nur ein einziges Shellskript direkt von sway aufrufen lassen, aber das wäre mit den verschiedenen Informationen aufwändig geworden, weil manche sofort die Ausgabe liefern, aber andere in manchen Situationen erst Ausgaben liefern, nachdem klar ist dass ein Host im Netz nicht erreichbar ist (mpd) oder ähnliches. Dann habe ich eben i3blocks entdeckt. Dass man in den einzelnen Abschnitte auch gleich mit Klicks Aktionen auslösen kann, hat mir auch gefallen und habe das ebenfalls gleich versucht umzusetzen,
Mit den fertigen Modulen/Skripten für i3blocks konnte ich dagegen nicht viel anfangen, so braucht das pulseaudio-Modul zB Debianalsa-utils – mit Pulseaudio sehe ich aber keinen Sinn darin, das zu installieren.

i3status ist mir dann bei der Recherche natürlich auch untergekommen, aber nachdem mir kein Vorteil ins Auge gesprungen ist, bin ich bei i3blocks geblieben. Versäume ich etwas?

vim mag ich eh auch, obwohl ich da auch immer meinen Schwindelzettel brauche – mit emacs hätte ich ein bisschen mehr Erfahrung. Trotzdem will ich ja nicht gleich alle GUI-Programme von vornherein über Bord werfen. Das funktioniert spätestens, wenn ich nach einem Debiandarktable-Ersatz suche eh nicht.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von DerChris » 27.03.2020 16:03:36

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.03.2020 22:32:10
i3status ist mir dann bei der Recherche natürlich auch untergekommen, aber nachdem mir kein Vorteil ins Auge gesprungen ist, bin ich bei i3blocks geblieben. Versäume ich etwas?
Ich denke nicht. Mit i3blocks bist du wahrscheinlich flexibler unterwegs. Mir selbst reichen aktuell die vorgegebenen Möglichkeiten von i3status aus, deswegen war auch nicht die Motivation da, i3blocks genauer unter die Lupe zu nehmen. Kommt vielleicht irgendwann noch.

Alle GUI-Programme hab ich natürlich auch nicht "verbannt", bspw. GIMP oder Firefox. Allerdings hab ich neben dem Fuchs immer Debianw3m auf und steuere damit die meisten meiner News-Seiten an. Als Terminal kommt Debianrxvt-unicode zum Einsatz.
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Re: Gnome → sway → Gnome

Beitrag von smutbert » 11.06.2020 22:21:24

Fast alles läuft inzwischen so wie ich es mir vorstelle und trotzdem werde ich am Desktop und Laptop vermutlich wieder zu Gnome zurückkehren.

Aber wann immer ich eine schlanke grafische Umgebung möchte, zum Beispiel bei einem Rettungssystem oder wenn ich auf dem Raspberry Pi oder einem ähnlichen Gerät etwas grafischen will, werde ich jederzeit auf sway und meine mühsam erarbeitete sway-Konfiguration zurückgreifen.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von eggy » 11.06.2020 23:38:21

smutbert hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
05.03.2020 22:58:04
aber ich habe auf die Schnelle nicht einmal herausgefunden in welchem Paket der Befehl dmenu ist
@smubert In solchen Fällen ist apt-file meist sehr hilfreich. "apt-file search dmenu | grep bin"
Damit lässt sich die Paketdatenbank auch in Bezug auf nicht installierte Pakete durchsuchen, das zusätzliche grep reduziert die oftmals unüberschaubare Trefferzahl oftmals erheblich. Sollte mal nichts gefunden werden, kann es an veralteter Datenbank liegen, dann braucht es ein "apt-file update".

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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 12.06.2020 00:14:17

Ja, danke, das mache ich eh oft so, aber an dem Tag war ich glaube ich nicht gut drauf, ich habe nur die ersten Zeilen der Ausgabe gelesen

Code: Alles auswählen

i3-wm: /usr/bin/i3-dmenu-desktop
j4-dmenu-desktop: /usr/bin/j4-dmenu-desktop
pdmenu: /usr/bin/pdmenu
scilab-data: /usr/share/scilab/modules/gui/macros/addmenu.bin
[...]
und bin nicht bis zum richtigen dmenu aus den suckless-tools gekommen.

Das macht in dem Fall aber auch gar nichts, weil ich ein großartiges Kommandozeilenlaunchshellskript gefunden habe, das ich wohl sogar dann weiterverwenden werden, wenn ich zu Gnome wechsle. Meine ursprüngliche Quelle finde ich nicht mehr, aber es basiert auf einer der hier geopsteten Lösungen die Debianfzf für eine unscharfe Suche verwenden.

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Re: Gnome → sway

Beitrag von Blackbox » 12.06.2020 10:58:49

@smutbert: Willst du vielleicht deinen Screenshot auch auf https://screenshots.debian.net/package/sway veröffentlichen?

Benutzt du einen Display Manager für sway und wenn ja welchen?
Eigenbau PC: Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
Desktop PC: Dell Inspiron 530 - Debian Sid - Kernel: 6.5.13 - Xfce 4.18 mit sway
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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 12.06.2020 14:28:44

Du darfst den Screenshot gerne dort hochladen. Ich will das eigentlich nicht tun, aber wenn du es willst mache ich auch gerne einen neuen Screenshot ohne gedit und dafür mit zathura oder einem andere schlanken wayland-typischen Programm.

Interessant fände ich einen Wiki-Artikel über sway, denn der Einstieg ist mir vergleichsweise schwer gefallen, vermutlich auch weil ich i3 davor nicht wirklich gekannt habe, aber bevor ich auch nur in Betracht ziehe einen weiteren Wiki-Artikel anzufangen, sollte ich mich eher um die Artikel kümmern, die ich schon lange ergänzen oder korigieren will...


und nein, ich habe sway vor allem auch am Laptop eingerichtet und dort habe ich das System komplett mit cryptsetup verschlüsselt. Also habe ich mir wie im arch-Wiki beschrieben, einen automatischen Login auf der Konsole eingerichtet und starte sway dann wie im sway-Wiki unter Systemd integration beschrieben, als systemd user unit. So muss ich nach dem Einschalten nur die luks-Passphrase eingeben und bin innerhalb von Sekunden automatisch angemeldet.
(Dafür sperrt sich dann der Bildschirm recht schnell mit swaylock.)

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Re: Gnome → sway

Beitrag von Blackbox » 12.06.2020 17:34:57

Ja, bitte erstell mal ein paar Screeshots mit Wayland-typischen Anwendungen, ich suche dann den - meiner Ansicht nach - repräsentativsten Screenshot aus und verwende diesen für die Debian Paket Galerie.
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Re: Gnome → sway

Beitrag von wanne » 15.06.2020 18:16:25

Blackbox hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
12.06.2020 17:34:57
Ja, bitte erstell mal ein paar Screeshots mit Wayland-typischen Anwendungen,
Am Ende ist da wenig zu sehen. Die Beliebtesten Compositoren dürften Gnome und KDE sein. Umgekehrt denkt man aber immer erst an X11 wenn man ein Gnome sieht. Die meisten Anwendungen sind mehr oder minder unfeiwillig portiert worden, weil die Grafikbibleothek drunter (GTK/QT) halt den Support eingebaut hat. Da kann man keinen Unterschied sehen.
Am Ende war ja ausdrückliches Ziel, dass man halt nicht sehen kann ob man vor nem Wailand oder einem X11 sitzt.
Es soll nur einfacher zu programmieren, schneller und sicherer sein.
Wenn ich vor nem Rechner sitze und wissen will, ob wayland läuft teste ich das (wie fast alle) mit xeyes. Das ist im Pop Contest deswegen von Platz 800 auf 300 gesprungen. Das tut nämlich nicht mit wayland. Aber ein Bild von etwas das nicht tut...

Nennenswerte Anwendungen die wirklich explizit Änderungen für wayland liefen sind:
  • In DXVK (3D-Layer für wine) und mpv können dank Optimierung unter wayland deutlich bessere Latenzen als Xorg bieten. Aber weder ein besonders flüssig laufendes Windows Spiel noch der neuste Hollywoodstreifen taugen als Bild für eine Linux-Komponente. (Ganz abgesehen davon, dass sich Latenz schlecht in Bilder packen lässt.
  • weston und weston-terminal erster compositor und erste Anwendung die unter wayland liefen. Die sind aber beide ziemlich unbenutzbar und schlicht weil ja nur Demo gedacht. Sieht man halt ein seehr minimalistisches Terminal nicht wirklich interessant.
Zu letzt wirbt Wayland gerne mit Features wie nicht rechteckigen Fensteren und mehreren Cursern. (Xorg kann beides btw auch.) Ich keine keine Anwendung die eines von beiden nutzt.
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Re: Gnome → sway

Beitrag von smutbert » 13.11.2020 00:40:41

Dann melde ich mich einmal hier wieder,

der letzte Stand war, dass mir sway in einigen Situationen ein wenig zu minimalistisch war und ich recht oft auf Gnome ausgewichen bin. Jetzt versuche ich es allerdings wieder etwas intensiver mit sway und aktuell sogar ganz ohne xwayland (mit unstable). Mal sehen wie weit ich damit komme.

Für zwei Programme habe ich bereits Lösungen gefunden und sonst scheint es keine großen Lücken bei einem reinen wayland-System zu geben:
  • gimp
    Es gibt eine gut laufende gimp-Entwicklerversion als appimage, die bereits gtk3 und wayland nutzt, mit der ich bis jetzt sehr zufrieden bin.
  • Debiansolvespace
    Das habe ich erst sehr selten verwendet, aber sollte ich es wieder brauchen, würde ich mir wahrscheinlich eine aktueller Version bauen, zB aus den Quellcodepaketen von Ubuntu. Upstream und auch bereits bei Ubuntu wird gtk3 verwendet (und wayland vermutlich auch). Bis es soweit ist gibt es das aber vielleicht eh schon in unstable.

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