Wollen wir es nochmal versuchen? [Fortsetzung des Klimathreads]

Smalltalk
Benutzeravatar
ralli
Beiträge: 3900
Registriert: 02.03.2008 08:03:02

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von ralli » 22.07.2021 11:00:07

Auch ich verfüge über Hochwasserfahrung, auch wenn es Lichtjahre (1968) her ist. Damals war ich in meiner Heimatstadt Altena im Sauerland in der Ausbildung. Mein Ausbildungsbetrieb lag direkt an der Lenne. Hinter der Firma war ein ca. 5 mtr. breiter Parkplatz für unsere Firmenbullis. Da floß dann die Lenne vorbei. Es dürfte 2 Tage vor Weihnachten gewesen sein, als es Hochwasseralarm gab. Die damaligen Talsperren hatten nicht die nötige Kapazität, um die Wassermassen der Schneeschmelze zurück zu halten. Lebensgefährlich war die Situation wohl nicht. Zumindest habe ich das damals nicht so empfunden. Der Wasserpegel der Lenne stieg unaufhörlich stündlich. Wir waren ein Groß- und Einzelhandel für Farben - Lacke mit Fußbodenbelägen. Angegliedert war ein Handwerksbetrieb des Seniorchefs und ein Glasbau. Wir waren 2 Auszubildende und mußten die Ware und schweren Bodenbeläge in den 1. Stock bringen. Vorab, Menschen kamen nicht zu schaden. Das Wasser stand über der Ladentheke (ca. 1,50 mtr) und wurde einerseits durch die Kanalisation hochgedrückt und kam beim Pegelhöchststand auch durch die Fenster. Was ich am schlimmsten empfand, war der Umstand, das nach dem Rückgang des Hochwassers die Lenne In jedem Regal in jeder Ritze Schlamm und Geröll hinterließ. Das alles mußte ja zeitnah wieder entsorgt und gesäubert werden. Natürlich war das wieder die Aufgabe für uns Auszubildende. Noch Wochen später stank es muffig im Laden. Ja, ja lang ist es her, aber vergessen habe ich es nicht, fast so, als ob es gestern gewesen wäre. Ist wahrscheinlich nicht vergleichbar mit der Klimakatastrophe am letzten Wochenende, aber wenn Du Dich in der aktuellen Gefahrensituation befindest, weißt Du ja nicht wirklich, wie es sich entwickelt. Später wurden die Talsperren vertieft und diese Situation wiederholte sich in meiner Zeit nicht mehr.

Grüße ralli
Wer nicht lieben kann, muß hassen. Wer nicht aufbauen kann muß zerstören.

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von willy4711 » 22.07.2021 12:07:17

Die Rolle, die Methan bei der Erderwärmung spielen wird. wird - denke ich - noch wesentlich unterschätzt.
Stichwort Permafrost / Erwärmung Weltmeere (Methanhydrat).
Siehe:
https://www.wissenschaft.de/erde-klima/ ... ermafrost/
https://wiki.bildungsserver.de/klimawan ... php/Methan

Noch ein Paar zumindest denkbare Baustellen:

Abholzung der Regenwalds in Südamerika:

Wäre doch einfach, die Hauptakteure (speziell Brasilien) mit Sanktionen zu belegen, das ihnen Hören und Sehen vergeht.
Aber das ist natürlich nur für politisch missliebige Staaten vorgesehen und nicht für Mitglieder unserer Wertegemeinschaft.
Und außerdem ist das schöne Tropenholz für unsere Wohnzimmer unverzichtbar, genauso, wie das tägliche Steak

Elektroautos (Batterie) Individualverkehr

Aufgrund der Tatsache , dass schon jetzt über eine Rationierung des Stroms beim Aufladen, diskutiert wird, weil schlicht zu wenig da ist.
zeigt sich die ganze Absurdität dieses Vorhabens.
siehe:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Parlam ... onFile&v=2
https://automotive-opinion.com/2021/01/ ... ressenten/

Uns hat es natürlich scheißegal zu sein, was in den Ländern passiert (z.B. Chile) wo das Lithium für die Batterien abgebaut wird (ist fast CO2 neutral)

Ist das Batterie Auto wirklich massentauglich ? Ich stelle mir das Szenario in Großstädten und besonders dort in Großsiedlungen vor:
Kampf um die Ladesäule ---->
und dann wird der Strom rationalisiert, weil Polen auch gerade keinen Kohlestrom liefern kann, weil es halt Winter ist :facepalm:
Die Betreiber der großen Übertragungsnetze gehen davon aus, dass Deutschland in Zukunft stärker auf Stromimporte angewiesen
sein wird, um in Extremsituationen die Stromversorgung aufrechterhalten zu können.

Wie man das Problem des Individualverkehrs lösen soll ? Keine Ahnung.


Vielleicht so:
Fokus auf Brennstoffzelle mit H2 / bzw. Metanol - Antrieb.
Einen Zwang, Fahrgemeinschaften zu bilden --- > Einzelpersonen im Auto ---> Hohe Bussgelder :mrgreen:
ÖPNV---> Dauert in Deutschland Jahrzehnte.

Übereiltes Abschalten der Großkraftwerke

(Kohle /Kernkraft), ohne eine entsprechende Infrastruktur vorher zu schaffen (Inselbetrieb)
Besonders kritisch kann sich da die Verminderung der Momentanreserve (Rotierende Massen der Generatoren) auf die Frequenzstabilität des
Verbundnetzes auswirken. Windräder und Solaranlagen haben sowas halt nicht.
Wer sich dafür interessiert kann mal hier lesen:
https://www.saurugg.net/hintergrundthemen
https://www.saurugg.net/blackout/risiko ... -situation

Auch auf dieser Seite:
Das Österreichische Bundesheer schätzt in seiner Sicherheitspolitischen Jahresvorschau 2020 das Szenario Blackout mit einer sehr hohen Eintrittswahrscheinlichkeit binnen der nächsten 5 Jahre ein. Damit wird erstmalig von einer österreichischen staatlichen Stelle diese Risikoeinschätzung offiziell bestätigt und unterstrichen!
Was ein längerandauernder Blackout bedeutet:
ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 07:21:58
Was sich ein Mensch nicht vorstellen kann, findet in seiner Realität nicht statt.
Ich stelle mir dabei vor: Ein Ereignis, dass die jetzige Katastrophe wie einen Fliegenschiss erschienen lassen wird.

Ich beschäftige mich schon länger mit diesem Thema, und wie man den steigenden Energiebedarf dieses Planeten vernünftig abdecken kann.
Ich bin dabei auf eine Variante der Kernenergie gestoßen, die mir vernünftig erscheint:

Der Dual Fluid Reaktor
Nicht nur, dass das Problem des Atommülls damit (teilweise) gelöst werden könnte, erscheint mit dieses Verfahren relativ sicher.
Beschreibung:
https://www.europeanscientist.com/de/en ... d-reaktor/

Ziemlich langes aber gutes Video:
https://youtu.be/aRkNChZ2puo

Wäre mal interessant, eure Meinung dazu zu hören.

Benutzeravatar
heisenberg
Beiträge: 3473
Registriert: 04.06.2015 01:17:27
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von heisenberg » 22.07.2021 13:00:12

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 12:07:17
Der Dual Fluid Reaktor
Auch wenn ich selbst nicht in die Diskussion einsteigen möchte, möchte ich zwei außschließlich befürwortende Dokumente nicht allein stehen lassen:

PDF Bundesumweltministerium: Thorium Flüssigsalzreaktoren - Sicherheitsaspekte
DLF: Dual Fluid Reaktor
ausgestrahlt: Der Dual Myth-Reaktor
YouTube: Lesch & Co: Der Flüssigsalzreaktor

Außerdem meine Frage welche von den 100 Gründen (gegen Atomkraft) bei diesem Reaktortyp nicht mehr zutreffen?

https://www.100-gute-gruende.de/
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

Benutzeravatar
schorsch_76
Beiträge: 2535
Registriert: 06.11.2007 16:00:42
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von schorsch_76 » 22.07.2021 13:03:56

@willy: Ich bin mir nicht mehr sicher ob wir eine technische Lösung für das Problem überhaupt finden können. Meine Zweifel was das angeht sind eher groß....

Ich beschäftige mich mit dem letzten Berich des IPCC. Den gibt es auch auf deutsch [1] (weiter unten auf der verlinkten Seite). Schon 2014 hat es dort gehießen:
IPCC AR5 Synthesis Report hat geschrieben: SPM 1.4 Extremereignisse
Seit ca. 1950 wurden Veränderungen vieler extremer Wetter- und Klimaereignisse beobachtet.
Einige dieser Veränderungen wurden mit Einflüssen des Menschen in Verbindung gebracht, dar
unter ein Rückgang kalter Temperaturextreme, ein Anstieg warmer Temperaturextreme, eine
Zunahme extrem hoher Meeresspiegel und ein Anstieg der Anzahl von Starkniederschlagsereig
nissen in etlichen Regionen. {1.4}

Es ist sehr wahrscheinlich, dass auf globaler Ebene die Anzahl der kalten Tage und Nächte zurückgegangen und die Anzahl der warmen Tage und Nächte gestiegen ist. Es ist wahrscheinlich, dass die Häufigkeit von Hitzewellen in weiten Teilen Europas, Asiens und Australiens zugenommen hat. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Einfluss des Menschen zu den beobachteten globalen Veränderungen der Häufigkeit und Intensität von täglichen Temperaturextremen seit Mitte des 20. Jahrhunderts beigetragen haben. Es ist wahrscheinlich, dass der Einfluss des Menschen die Eintrittswahrscheinlichkeit von Hitzewellen in einigen Gegenden mehr als verdoppelt hat. Es besteht mittleres Vertrauen, dass die beobachtete Erwärmung hitzebedingte Todesfälle vermehrt und kältebedingte Todesfälle in einigen Regionen verringert hat. {1.4}
Es gibt wahrscheinlich mehr Landgebiete, in denen die Anzahl von Starkniederschlagsereignissen gestiegen ist als solche, in denen sie abgenommen hat. Der jüngste Nachweis zunehmender Trends extremer Niederschläge und Abflüsse in einigen Wassereinzugsgebieten bedeutet höhere Überschwemmungsrisiken auf regionaler Ebene (mittleres Vertrauen). Es ist wahrscheinlich, dass extreme Meeresspiegel (wie sie z.B. bei Sturmfluten auftreten) seit 1970 zugenommen haben, was hauptsächlich auf den Anstieg des mittleren Meeresspiegels zurückzuführen ist. {1.4}
Folgen jüngster extremer klimatischer Ereignisse wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme und Wald- oder Flächenbrände, zeigen eine signifikante Verwundbarkeit und Exposition einiger Ökosysteme und vieler Systeme des Menschen gegenüber derzeitigen Klimaschwankungen (sehr hohes Vertrauen). {1.4}
In der Eifel hat es laut Wikipedia [2] in 48h 150-200mm Regen in 48h gegeben. In China hat es in einer STUNDE 201mm [3] Regen gegeben. Über einen Tag hat es dort über 620mm Regen gegeben. Das macht mich absolut fassungslos.


[1] https://www.ipcc.ch/site/assets/uploads ... refrei.pdf
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Hochwasse ... ssfaktoren
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Hochwasser_in_Henan_2021

Benutzeravatar
Tintom
Moderator
Beiträge: 3029
Registriert: 14.04.2006 20:55:15
Wohnort: Göttingen

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von Tintom » 22.07.2021 13:50:13

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 12:07:17
Wie man das Problem des Individualverkehrs lösen soll ? Keine Ahnung.
[...]
Ich beschäftige mich schon länger mit diesem Thema, und wie man den steigenden Energiebedarf dieses Planeten vernünftig abdecken kann.
Global stellt sich das Problem nicht, es werden weiter AKW geplant, gebaut und betrieben. Staaten mit großen Energiehunger und den nötigen finanziellen Mitteln werden diesen dadurch stillen können.

Hier in D wird es (noch mehr als jetzt schon) auf weiter gesteigerte Energieeffizienz und dezentrale Energieerzeugung ankommen. Ohne Nachbarschaftshilfe wird es aber auch nicht funktionieren: Wenn AKW-, Steinkohle- und Gaskraftwerke nicht gewollt sind, muss nachts und/oder bei Windstille Energie aus den Nachbarländern importiert werden, wenn der Fokus weiterhin auf erneuerbare Energien gesetzt werden soll.

Beim Thema Individualverkehr bin ich mitterweile der Ansicht, dass es nicht die Norm sondern ein Luxusgut darstellt. Es wird von der Politik nur noch nicht einheitlich so behandelt, weil es vielerorts noch keine Alternative gibt. Dies soll sich ja mit der Einführung des sog. „Deutschland-Taktes“ ändern, mal abwarten... Lokal jedoch, also in Städten oder urbanen Regionen, tun die Verwaltungen ihr möglichstes um Autos unattraktiv zu machen. Am Ende ist es dann eine Rechenaufgabe: Schaffe ich mir ein Auto an, zahle Geld für Steuern, Versicherungen, Kraftstoff-/Energiekosten, Reparaturen, Parkplatz und ärgere mich jeden morgen über verschenkte Lebenszeit im Stau oder steige ich in die nächste S-Bahn und mache mir über den Rest keine Gedanken. Ich habe beide Varianten gelebt: Ersteres als mir Flexibilität sehr wichtig war, zweiteres dann, wenn ich preisbewusst unterwegs war, Abläufe zeitlich besser planen konnte und Flexibilität einen geringeren Stellenwert hatte. Es gibt hier kein richtig oder falsch, jeder beurteilt das anders anhand seiner Bedürfnisse.

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von willy4711 » 22.07.2021 13:51:06

schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 13:03:56
Ich bin mir nicht mehr sicher ob wir eine technische Lösung für das Problem überhaupt finden können. Meine Zweifel was das angeht sind eher groß....
Sehe ich ähnlich.
Dann würde aber nur bleiben: Weiter so.
Oder:
Mich In Berlin im 8. Stock wird es so schnell nicht treffen.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit (Durchschnittliche Lebenserwartung), dass ich noch mal erwischt
werde relativ gering.

Der Mensch hat aber die Eigenschaft bei einer direkten Bedrohung zu kämpfen bis er stirbt.
Die Frage ist halt nur: Wann empfindet der Mensch eine direkte Bedrohung. :?:
Das Aufräumen im Südwesten der Republik wird bald vorbei sein. Und damit auch der kollektive Kampf.

Und die Politiker (zu feige oder bestochen) werden daran nichts ändern.

Die Änderungen, die jetzt angegangen werden (sollten / könnten), werden zum Nachteil eines
Großteils der Bevölkerung sein und dazu dienen, den Herrschenden die Kassen zu füllen.
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 13:00:12
Außerdem meine Frage welche von den 100 Gründen (gegen Atomkraft) bei diesem Reaktortyp nicht mehr zutreffen?
Aus meiner Sicht trifft da gar nichts mehr zu. Ja - Strahlung gibt es noch, aber durch die Blei- Kühlung
nach außen so gut wie gar nicht. Und das Abwasser wird auch warm, solange man es nicht kühlt.
Der Dual Fluid Reaktor benutzt als Brennstoff Atommüll, der zu kurzlebigeren strahlenden Elementen führt
(ca. 1000 Jahre). Stichwort: Transmutation.
Die kann der Theorie nach gut gesteuert werden, das Risiko einer Kernschmelze ist ausgeschlossen.

Aber wahrscheinlich ist es kurzfristig gesehen billiger, den Atommüll irgendwo zu verbuddeln.
So wird halt gedacht. Ein Umdenken ist unwahrscheinlich.

Benutzeravatar
schorsch_76
Beiträge: 2535
Registriert: 06.11.2007 16:00:42
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von schorsch_76 » 22.07.2021 14:19:45

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 13:51:06
schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 13:03:56
Ich bin mir nicht mehr sicher ob wir eine technische Lösung für das Problem überhaupt finden können. Meine Zweifel was das angeht sind eher groß....
Sehe ich ähnlich.
Dann würde aber nur bleiben: Weiter so.
Oder:
Mich In Berlin im 8. Stock wird es so schnell nicht treffen.
Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit (Durchschnittliche Lebenserwartung), dass ich noch mal erwischt
werde relativ gering.
.....
Naja, es gibt noch gesellschaftlich/politisch/soziale Lösungen: Weg vom ewigen Wachstum und eine nachhaltigere Lebensweise für die Welt. Das sehe ich aber als noch unrealistischer als eine technische Lösung.

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von willy4711 » 22.07.2021 14:32:27

Tintom hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 13:50:13
Beim Thema Individualverkehr bin ich mitterweile der Ansicht, dass es nicht die Norm sondern ein Luxusgut darstellt. Es wird von der Politik nur noch nicht einheitlich so behandelt, weil es vielerorts noch keine Alternative gibt. Dies soll sich ja mit der Einführung des sog. „Deutschland-Taktes“ ändern, mal abwarten... Lokal jedoch, also in Städten oder urbanen Regionen, tun die Verwaltungen ihr möglichstes um Autos unattraktiv zu machen.
Dagegen spricht die die Planungen des BMVI. Verkehrsverflechtungsprognose 2030
Die Verkehrsleistung im Personenverkehr (einschließlich der nichtmotorisierten Wege) wird – bei abnehmender Einwohneranzahl – weiterhin wachsen von insgesamt 1.184,3 Mrd. Personenkilometern im Jahr 2010 auf 1.328,7 Mrd. Personenkilometer in 2030 (+ 12 %). Dabei nimmt der Pkw-Verkehr um rd. 10 % zu. Diese Zunahme ist insbesondere auf eine höhere „Automobilität“ der stark wachsenden älteren Bevölkerungsgruppen zurückzuführen. Die Bahnverkehre nehmen um rd. 19 % zu, der öffentliche Straßenpersonenverkehr inklusiv der Fernbuslinien um rd. 6 %. Der Luftverkehr hat weiterhin die stärksten Zuwächse (+ 65 %)
https://www.kba.de/DE/Statistik/Fahrzeu ... ilanz.html sagt für 1919:
Mit 47.095.784 Einheiten und einem Plus von 1,3 Prozent bildeten die Personenkraftwagen (Pkw) erneut die anteilsstärkste Fahrzeugklasse.
Statista sagt:
Rekord beim Bestand an Personenkraftwagen in Deutschland – die Anzahl der in der Bundesrepublik gemeldeten Pkw erreichte am 1. Januar des Jahres 2021 mit rund 48,25 Millionen Fahrzeugen den höchsten Wert aller Zeiten.
Also geht der Wahnsinn weiter. Die Aussichten bis 2030 sind nicht sehr erhellend:
https://www2.deloitte.com/de/de/pages/c ... hland.html
In Deutschland wird sich bis zum Jahr 2030 eine deutliche Verschiebung von Verbrennern hin zu alternativen Antrieben ergeben. Allerdings werden auch in zehn Jahren Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren die Zulassungen mit einem Anteil von noch 62 % dominieren. Der Wendepunkte mit 50 % Zulassungsanteil wird unserer Prognose nach erst 2032 erreicht. Durch das voraussichtliche Auslaufen der bisherigen Fördermaßnahmen entsteht bei den alternativen Antrieben ab 2023 außerdem ein leichte Absatzdelle.

Benutzeravatar
heisenberg
Beiträge: 3473
Registriert: 04.06.2015 01:17:27
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von heisenberg » 22.07.2021 14:45:36

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 13:51:06
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 13:00:12
Außerdem meine Frage welche von den 100 Gründen (gegen Atomkraft) bei diesem Reaktortyp nicht mehr zutreffen?
Aus meiner Sicht trifft da gar nichts mehr zu. Ja - Strahlung gibt es noch, aber durch die Blei- Kühlung
nach außen so gut wie gar nicht. Und das Abwasser wird auch warm, solange man es nicht kühlt.
Der Dual Fluid Reaktor benutzt als Brennstoff Atommüll, der zu kurzlebigeren strahlenden Elementen führt
(ca. 1000 Jahre). Stichwort: Transmutation.
Die kann der Theorie nach gut gesteuert werden, das Risiko einer Kernschmelze ist ausgeschlossen.

Aber wahrscheinlich ist es kurzfristig gesehen billiger, den Atommüll irgendwo zu verbuddeln. So wird halt gedacht. Ein Umdenken ist unwahrscheinlich.
Transmutation

Transmutation funktioniert so nicht: Beliebiger Atommüll rein, kurzlebiges radioaktives Material raus.

Es geht hier um ganz spezifische Stoffe die alle einzeln geprüft und für die einzeln Verfahren entwickelt müssen, im Ende ggf. auch als kombinierte Transmutation und so einen gewissen Prozentsatz an Material umzuwandeln. Das Verfahren ist aufgrund der Vielzahl an unterschiedlichen Spaltstoffe, die bei der Kernspaltung erzeugt werden sehr komplex. Es kann auch nur ein gewisser Teil überhaupt umgewandelt werden und dass auch nur zu einem gewissen Anteil des eingebrachten Ausgangsstoffes.

Um den Anteil der Umwandlung zu erhöhen, muss das Ergebnis wieder getrennt werden und mit höherer Sortenreinheit erneut in Transmutationsbrennelemente aufbereitet werden und der Vorgang der Transmutation muss mit einer gewissen Anzahl von Iterationen durchgeführt werden, um überhaupt die Menge des langlebigen Materials, bei denen Transmutation möglich ist, deutlich zu reduzieren.

Der ganze Vorgang der sich wiederholenden Aufbereitung und Transmutation erzeugt jede Menge zusätzlichen Atommüll.

Aktuell gibt es eine erste Anlage MYRRHA in Belgien(Aufnahme Testbetrieb 2024) sowie eine Versuchsanlage in Japan(J-PARC). D. h. ob das ganze in Großmengen überhaupt praktikabel ist derzeit noch nicht bewiesen.
Aus meiner Sicht trifft da gar nichts mehr zu.
Die Zeit zwischen meiner und Deiner Antwort lässt vermuten, daß Du vielleicht maximal einen Blick auf die Webseite geworfen hast und dich mit den einzelnen Argumenten gar nicht beschäftigt hast. Das verwundert mich doch zutiefst. Findest Du es für eine Diskussion bereichernd, indem Du 100 Argumente ohne Begründung als "trifft nicht mehr zu" zu deklarieren?

---

Insgesamt sehe ich Dich als jemanden, der in aktuellen Atomkraftversprechen eine reelle Chance sieht und als mögliche wertvolle technische Option für die Zukunft. Ich dagegen habe mich entschieden aus gewissen Gründen Atomkraft als inakzeptables Risiko abzulehnen; insbesondere aufgrund der Tatsache, dass es sich hierbei um eine Hochrisikotechnologie handelt, wobei die finanziell höchst aufwändige Risikominimierung/Sicherheitsgewährleistung der beteilligten Unternehmen immer mit der Kostenminimierung konkurriert. Dass dabei die Kostenminimierung immer/meist gewinnt ist imho allgemein sichtbar.

Ist also eine weitere Auseinandersetzung zwischen uns überhaupt sinnvoll, wenn die Meinungen feststehen und gebrachte Argumente überhaupt nicht berücksichtigt werden?
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

Benutzeravatar
Tintom
Moderator
Beiträge: 3029
Registriert: 14.04.2006 20:55:15
Wohnort: Göttingen

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von Tintom » 22.07.2021 15:02:21

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:32:27
Dagegen spricht die die Planungen des BMVI.
Ich kann keinen Widerspruch erkennen.

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8782
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von Meillo » 22.07.2021 15:20:53

schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:19:45
Naja, es gibt noch gesellschaftlich/politisch/soziale Lösungen: Weg vom ewigen Wachstum und eine nachhaltigere Lebensweise für die Welt. Das sehe ich aber als noch unrealistischer als eine technische Lösung.
Vielleicht ist das aber die einzige Loesung, weil die technische ``Loesung'' moeglicherweise nur ein Wunschtraum ist. (a.k.a. Wir koennen weitermachen wie bisher, denn die Probleme loesen wir in der gleichen Weise wie wir sie erzeugt haben. -- Hurra!)
Use ed once in a while!

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von willy4711 » 22.07.2021 16:53:55

heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:45:36
Transmutation funktioniert so nicht: Beliebiger Atommüll rein, kurzlebiges radioaktives Material raus. Es geht hier um ganz spezifische Stoffe die alle einzeln geprüft und für die einzeln Verfahren entwickelt müssen,
Stimmt nicht. Die in den Brennstoff Pellets enthaltenen Schwermetalle bestehen aus diversen Uran- Isotopen sowie Actinoiden (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... es_03a.png)
Diese werden so wie sie sind in Cloride überführt und in der Schmelze als Brennstoff verwendet.
Dabei ist die Transmutation ein gewollter Effekt, der aber durch eine andere, aus meiner Sicht effektivere Technologie, als bei den MYRRHA _ Anlagen.

Das Abtrennen nicht mehr benötigter Elemente geschieht durch fraktionierte Destillation und durch Spaltprodukt- Processing.
Letztendlich ist das Ziel der Anlage, Abgebrannte Brennelemente auf eine Zeit bis zum Abklingen von ein paar hundert Jahren zurückzuführen,
bei sehr hoher Energie-ausbeute.
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:45:36
Der ganze Vorgang der sich wiederholenden Aufbereitung und Transmutation erzeugt jede Menge zusätzlichen Atommüll.
Das ist natürlich nicht der Fall. Es wird aus Atommüll, der eine Abklingzeit von mehreren 100 000 Jahren hat, ebenfalls Atommüll zu erzeugt,
der relativ kurzfristig abklingt. Was das Problem der Endlager sicherlich beherrschbarer macht.
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:45:36
Die Zeit zwischen meiner und Deiner Antwort lässt vermuten, daß Du vielleicht maximal einen Blick auf die Webseite geworfen hast und dich mit den einzelnen Argumenten gar nicht beschäftigt hast. Das verwundert mich doch zutiefst. Findest Du es für eine Diskussion bereichernd, indem Du 100 Argumente ohne Begründung als "trifft nicht mehr zu" zu deklarieren?
Hab ich mir schon angesehen ich kann es auch noch Auflisten, soweit es mir sinnvoll erscheint
  • 1 - 10 ---> Entfällt, da Kein Uran abgebaut oder angereichter wird.
    11 12 ---> Die Situation in einem Dual Fluid Reaktor ist anders, da als Kühlflüssigkeit Blei benutzt wird (fast vollständige Abschirmung)
    13 Tritium -----> fällt nicht an
    14 Abwärme ----lösbar
    15 Strahlende Jobs Lösbar oder in der Menge nicht vorhanden (wg. Uran-abbau)
    16 - 19 trifft nicht zu
    20 Erdbeben ----> beim Erkalten des Reaktors hört die Reaktion sofort auf
    21 Flugzeugabsturz ---Dto
    22 -24 Blödsinn
    25 Risiko Mensch ---> ist wesentlich geringer, da die Gefahr einer Kernschmelze / Explosion nicht besteht
    26 - 62 ---> trifft nicht zu bzw. sich immer wieder wiederholend
    63 Transmutation ----> Da kein neuer Müll entsteht sondern der alte aufbereitet wird, kein Argument
    64 -100 ist an den Haaren herbeigezogen bzw. unsinnig Hat auch nichts mit der von mir genannten Technologie zu tun.
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:45:36
Insgesamt sehe ich Dich als jemanden, der in aktuellen Atomkraftversprechen eine reelle Chance sieht und als mögliche wertvolle technische Option für die Zukunft. Ich dagegen habe mich entschieden aus gewissen Gründen Atomkraft als inakzeptables Risiko abzulehnen;
Es sind keinen aktuellen Atomkraftversprechen, sondern einen völlig andere Technologie.

Eine Versorgung der Menschheit mit derzeit zur Verfügung stehenden "erneuerbaren Technologien" wird nicht möglich sein, solange nicht entsprechende
Speichermöglichkeiten zu Verfügung stehen. Die Entwicklung diese Möglichkeiten steht aber genauso noch in den Kinderschuhen, und wird Jahrzehnte dauern.

Zu glauben, wir schalten ein paar Kohle Kraftwerke ab, ebenso wie die Atomkraft (bei der jetzigen Technologie sicher richtig)
ist nichts anderes als Kinderkram, da die Voraussetzungen für die Infrastruktur (Speicher / Errichtung von abschottbaren Insellösungen) nicht vorhanden sind.
Zuletzt geändert von willy4711 am 22.07.2021 19:19:28, insgesamt 1-mal geändert.

curt123
Beiträge: 704
Registriert: 19.10.2018 12:49:35
Wohnort: NRW

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von curt123 » 22.07.2021 17:12:03

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 15:20:53
schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:19:45
Naja, es gibt noch gesellschaftlich/politisch/soziale Lösungen: Weg vom ewigen Wachstum und eine nachhaltigere Lebensweise für die Welt. Das sehe ich aber als noch unrealistischer als eine technische Lösung.
Vielleicht ist das aber die einzige Loesung, weil die technische ``Loesung'' moeglicherweise nur ein Wunschtraum ist. (a.k.a. Wir koennen weitermachen wie bisher, denn die Probleme loesen wir in der gleichen Weise wie wir sie erzeugt haben. -- Hurra!)
Hier in der Region scheinen inzwischen die Dealer abends mit E-Rollern und großer Umhängetasche die Parks abzufahren. Ob die ihre Kundschaft auch so schweißfrei mit einem normalen Fahrrad erreichen würden? Und wer möchte schon müffelnde Verkäufer, ganz zu schweigen von der nötigen Beschleunigung und Fluchtgeschwindigkeit.

Oder anderes betrachtet, wir haben ein Schuldgeldprinzip, das womöglich erstmal aufgegeben werden müßte. Zudem findet wohl gerade eine größere Umverteilung zu den Superreichen statt, da haben die vielleicht noch keinen Bock auf was anderes. Dann der mögliche Konflikt mit China, China will womöglich erst mal ordentlich aufrüsten und dann Bodenschätze in Afrika oder Afghanistan sichern. Und die meisten größeren Aktionen der Regierungen schauen für mich auch arg nach Befriedigung und Schaffung von Geschäftsmodellen aus. Wenn ich mir manches Herumgeeiere anschaue, dann scheinen auch manche Wissenschaftler von Freiheit von Forschung und Lehre auch nicht immer sehr viel mitbekommen zu haben. Oder mal Kernkraft: In der Nähe von AKWs gibt es überdurchschnittlich Fälle von Leukämie, das scheint unstrittig. Nun soll es aber partout keine Erklärung geben? Ich warte noch darauf, dass das mal einer psychologisch und ein anderer homöopathisch erklären will, natürlich streng "wissenschaftlich".

Benutzeravatar
heisenberg
Beiträge: 3473
Registriert: 04.06.2015 01:17:27
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von heisenberg » 22.07.2021 17:39:34

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 16:53:55
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:45:36
Transmutation funktioniert so nicht: Beliebiger Atommüll rein, kurzlebiges radioaktives Material raus. Es geht hier um ganz spezifische Stoffe die alle einzeln geprüft und für die einzeln Verfahren entwickelt müssen,
Stimmt nicht.
- Auf welche Quellen stützt Du Dich da?
- Welche Versuchsanlagen gibt es hier? Sind Produktivanlagen geplant?
Hab ich mir schon angesehen ich kann es auch noch Auflisten, soweit es mir sinnvoll erscheint
Schaue ich mir an. Danke, für die Detailausführung.
Es sind keinen aktuellen Atomkraftversprechen, sondern einen völlig andere Technologie.
...entsprechende Speichermöglichkeiten zu Verfügung stehen. Die Entwicklung diese Möglichkeiten steht aber genauso noch in den Kinderschuhen, und wird Jahrzehnte dauern.
Auf der einen Seite höre ich von Dir (DFR ist) "eine völlig neue Technologie". Auf der anderen Seite schreibst Du dass die Speichermöglichkeiten der RE(=Regenerative Energie) noch Jahrzehnte dauern wird.

Die Umsetzung einer völlig neuen Technologie bei der Kernkraft wird da doch mit Sicherheit nicht weniger als Jahrzehnte dauern. (WP:Dual-Fluid-Reaktor "Es gibt derzeit (Stand Dezember 2019) noch keinen Prototypen des Reaktors und es ist völlig unklar, ob Flüssigsalzreaktoren auch im Dauerbetrieb wie gewünscht und zuverlässig funktionieren.").

Im Übrigen sind scheint die Idee eines Flüssigsalzreaktors(was ja beim DFR(=Dual Fluid Reaktor) eine Kernkomponente ist) ja mitnichten neu zu sein, da man daran ja bereits in den 1950er/1960er Jahren geforscht hat, was man verworfen hat, weil Korrosionsprobleme keinen dauerhaften Betrieb erlaubten. Man sagt, beim DFR habe man das jetzt im Griff, weil mittlerweile bessere Materialien wirtschaftlich verfügbar sein. Ohne eine entsprechende Demonstrationsanlage will ich dem keinen Glauben schenken. Das Reaktorkonzept ist aktuell nicht mehr als Papier.
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von willy4711 » 22.07.2021 17:55:02

curt123 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 17:12:03
Dann der mögliche Konflikt mit China, China will womöglich erst mal ordentlich aufrüsten und dann Bodenschätze in Afrika oder Afghanistan sichern
Man sollte aber einen Land schon zugestehen das es sich ganz gerne zu einen Land entwickeln möchte,
dass seine Bevölkerung aus der Armut zieht ?
Natürlich wäre der Wertegemeinschaft ein China wie etwa während der Opium-Kriege viel lieber.

Man sollte auch nicht vergessen, dass die CO2 Konzentration in der Atmosphäre die Summe der Industrialisierung
aus den letzten 150 Jahre ist. Und da muss China noch ganz schön aufholen, wird es wohl nicht schaffen

China ist - was den pro Kopf Ausstoß an CO2 betrifft, an 16. Stelle der Ranglistehttps://de.statista.com/statistik/daten ... einwohner/

Ich traue es China zu, dass es uns alle Überholen wird im Bezug auf die Reduzierung der CO- Emissionen.

Kein Grund dahin zu zeigen, um von sich selber abzulenken.

Übrigens: In China soll der erste Flüssigsalzreaktor (Thoriumfluorid) noch in diesem Jahr in Betrieb gehen.

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von willy4711 » 22.07.2021 18:36:20

heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 17:39:34
- Auf welche Quellen stützt Du Dich da?
- Welche Versuchsanlagen gibt es hier? Sind Produktivanlagen geplant?
Da hast du (leider) Recht. Das Verfahren ist zwar 2012 patentiert worden, aber sonst ist wohl nichts geschehen.
Trotzdem finde ich die Idee bestechend. und kann nur auf das oben angegebene Video verweisen,
das sich in 48 Minuten mit allen Aspekten auseinander setzt.
Die Entwicklungskosten werden auf 10- 20 Milliarden € und 10-20 Jahre geschätzt.
Wenn man bedenkt, was so alles an Geld raus geschleudert wird (für die Löschung der ganzen Kollateralschäden
der "Pandemie") oder Rüstungsausgaben - wäre es das nicht wert ? Ich denke schon.
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 17:39:34
Die Umsetzung einer völlig neuen Technologie bei der Kernkraft wird da doch mit Sicherheit nicht weniger als Jahrzehnte dauern. (WP:Dual-Fluid-Reaktor "Es gibt derzeit (Stand Dezember 2019) noch keinen Prototypen des Reaktors und es ist völlig unklar, ob Flüssigsalzreaktoren auch im Dauerbetrieb wie gewünscht und zuverlässig funktionieren.").
Leider richtig.
Aber nach hier: https://www.golem.de/news/atomkraft-chi ... 58267.html
scheint es so zu sein, dass ein dem Dual Fluid Reaktor ähnliches Prinzip auf Thoriumchlorid - Basis in China
kurz vor den Vollendung steht. Das wäre zwar mit meinem Favoriten verglichen wegen der Brennstoffes suboptimal,
jedoch ist es ein großer Fortschritt in der Kerntechnologie, besonders in der Sicherheit und Endlager.

Zu den Flüssigsalzreaktoren, die Thorum als Brennstoff verwenden habe hier einen ganz guten Artikel gefunden:
https://www.spektrum.de/video/energiewe ... ft/1677526

katzenfan
Beiträge: 563
Registriert: 19.04.2008 22:59:51

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von katzenfan » 22.07.2021 18:56:57

eggy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
19.07.2021 14:10:22
Und vielleicht muss eine umsetzbare Lösung auch beinhalten, dass man gleichzeitig Neutratlität anstrebt, gleichzeitig aber mehr als das schaffen will, aber gleichzeitig auch den vermutlichen Folgen vorbaut? Also vielleicht, wie so häufig, der Mittelweg mit vereinten Kräften ...?
Zuerst mal braucht es wohl eine qualitativ hochwertige Analyse des IST-Zustandes, sowohl lokal, als auch global, die von allen Regionen gleichberechtigt wie gleichwertig erstellt wird.

Politisch wird letztens immer eine Art Mittelweg entstehen, da alle Belange von allen Nationen zu berücksichtigen sind, denn es steht keine über der anderen; sie alle sind gleichberechtigt, aber schon für Europa ist es eine Herausforderung, die durchaus auch historisch gewachsenen Belange aller europäischen Nationen gleichwertig zu berücksichtigen.

Daß sich Nationen nicht mögen, ist primär in der Historie begründet; es ist nichts, was in der Gegenwart entstanden ist, es setzt sich nur darin fort.

Europa könnte eine gemeinsame Historikerkommission schaffen, in der alle europäischen nationen Vertreten sind, die sich der gemeinsamen Aufarbeitung der gemeinsamen Historie Europas ohne Scheuklappen widmet; es ist nicht anzunehmen, daß es eine stabile europäische Entwicklung in der Zukunft haben wird, solange die gemeinsame Vergangenheit nicht aufgearbeitet ist.

Und, freilich, Europa sollte neutral werden, dabei aber durchaus in der Lage sein, sich selber zu schützen.

Benutzeravatar
heisenberg
Beiträge: 3473
Registriert: 04.06.2015 01:17:27
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von heisenberg » 22.07.2021 18:57:36

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 18:36:20
...dass ein dem Dual Fluid Reaktor ähnliches Prinzip auf Thoriumchlorid - Basis in China kurz vor den Vollendung steht.
Das fand ich durchaus interessant. Allerdings erwarte ich da von China bzgl. der Offenheit nicht besonders viel. Wahrscheinlich wird es eher so laufen, dass man beobachtet, ob China im Anschluß mehr dieser Anlagen baut oder nicht um festzustellen, ob das Projekt wenigstens nach den eigenen Maßstäben - welche auch immer das sind - als Erfolg oder Fehlschlag zu werten ist. Bzgl. möglicher Havarien hat Tschernobyl ja zumindest deutlich gezeigt, dass Katastrophen auch in großer Entfernung recht schnell entdeckt werden. Insofern erfreulich, daß China soweit weg ist und Aufklärung durch globale Satellitenüberwachung verfügbar ist.

Und falls das Atommüllverwertungsprinzip des DFR tatsächlich so unglaublich phänomenal ist, wie behauptet, dann wird sich China im Anschluß am Ankauf allen Atommülls international Aufsehen erregen und einen nie gesehenen Profit damit einstreichen.
Trotzdem finde ich die Idee (vom DFR) bestechend.
Hmm. Wenn Du jetzt nicht gerade in dem Bereich wirklich ein relevantes, fachlich hohes Kompetenzniveau hast, dann freue ich mich für die Bereicherung deines persönliche Lebens und gleichzeitig frage ich mich ob Du die Plausibilität dessen, was Dir da technisch vorgesetzt wird auch nur ansatzweise prüfen kannst? Ich kann das natürlich nicht. Ich kann mir auch nur das Wissen von anderen zum Thema anhören und eine eigene Einschätzung zu Glaubwürdigkeit/Risiken/Realisierbarkeit der Veröffentlichungen erarbeiten.
Zuletzt geändert von heisenberg am 22.07.2021 19:45:25, insgesamt 2-mal geändert.
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

willy4711

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von willy4711 » 22.07.2021 19:14:53

heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 18:57:36
Ich kann mir auch nur das Wissen von anderen zum Thema anhören und eine eigene Einschätzung zu Glaubwürdigkeit/Risiken/Realisierbarkeit der Veröffentlichungen versuchen zu erringen.
Dann warten wir mal ab. Beeinflussen kann man es eh nicht.
Da ich aus meiner Sicht keine gravierend dagegen stehende Argumente gefunden habe, sehe ich das
zumindest positiv.

Danke für den sachlichen Gedankenaustausch :THX:

curt123
Beiträge: 704
Registriert: 19.10.2018 12:49:35
Wohnort: NRW

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von curt123 » 22.07.2021 19:34:14

willy4711 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 17:55:02
Ich traue es China zu, dass es uns alle Überholen wird im Bezug auf die Reduzierung der CO- Emissionen.
Dann wird es derzeit üblichen Kassandra-Rufen zufolge wohl etwas spät.
Natürlich wäre der Wertegemeinschaft ein China wie etwa während der Opium-Kriege viel lieber.
Ich denke da eher an die Kulturrevolution als an Opium, aber das wird dann einfach eine Reaktion auf Wertegemeinschaft gewesen sein.
Und da muss China noch ganz schön aufholen
Sehe ich nicht so, dass jeder ein Recht hätte, Fehler anderer auch mal auszuprobieren. Zumal die m.E. immer schlechter werdende und dadurch umweltschädlichere Qualität vieler Produkte m.E. nicht nur unseren Importeuren angelastet werden kann und China nicht unbedingt als Entwicklungsland betrachtet werden muß, sondern von den gemachten Entwicklungen und Errungenschaften profitiert. Da muß nicht alles aufgeholt werden, ob es teilweise unnötig, oder teilweise schon entwickelt ist.

Aber:
„Wer einen Tiger weckt, sollte einen langen Stock benutzen.“
Zuletzt geändert von curt123 am 22.07.2021 19:39:27, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
schorsch_76
Beiträge: 2535
Registriert: 06.11.2007 16:00:42
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von schorsch_76 » 22.07.2021 19:37:19

Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 15:20:53
schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 14:19:45
Naja, es gibt noch gesellschaftlich/politisch/soziale Lösungen: Weg vom ewigen Wachstum und eine nachhaltigere Lebensweise für die Welt. Das sehe ich aber als noch unrealistischer als eine technische Lösung.
Vielleicht ist das aber die einzige Loesung, weil die technische ``Loesung'' moeglicherweise nur ein Wunschtraum ist. (a.k.a. Wir koennen weitermachen wie bisher, denn die Probleme loesen wir in der gleichen Weise wie wir sie erzeugt haben. -- Hurra!)
Ich denke auch das dies die einzig sinnvolle Lösung für uns als Menschheit ist. Leider sehe ich aber was es für Widerstände gibt auch nur anzuerkennen das es einen Klimawandel gibt. Wenn es auch nur darum geht den Bericht des Klimarates zu formulieren wird aus Staaten und Organisationen massiv lobbiert um Formulierungen abzuschwächen.

curt123
Beiträge: 704
Registriert: 19.10.2018 12:49:35
Wohnort: NRW

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von curt123 » 22.07.2021 19:54:50

schorsch_76 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
22.07.2021 19:37:19
Leider sehe ich aber was es für Widerstände gibt auch nur anzuerkennen das es einen Klimawandel gibt. Wenn es auch nur darum geht den Bericht des Klimarates zu formulieren wird aus Staaten und Organisationen massiv lobbiert um Formulierungen abzuschwächen.
Mein Eindruck ist da etwas anders, ohne dass ich jetzt behaupten möchte, es unbedingt besser zu wissen.

CO2, und das ist derzeit die Fokussierung, scheint ein Gsechäftsmodell zu sein, auch eine weitere Steuerquelle (die auch noch die Falschen trifft). Andere Themen werden relativ vernachlässigt, Forschung wird monothematisch.
Dann z.B. so Merkwürdigkeiten wie der Rekord in Lingen. Warum dauerte es relativ lange, bis die Messung wegen Bewuchs/Senkenlage endlich rausgenommen wurde? Wer denkt an die Glaubwürdigkeit des Ganzen? Oder E-Autos, wieder geht es darum, Klimawandel zu vermarkten, und Brot und Spiele, aber keine Vorteile bei der Energiebilanz.

Man könnte Energie sparen, aber das ist nicht vorgesehen. Nachtbeleuchtung reduzieren, keine 5/6 G Digitalisierung. KfZ im Leichtbau statt schwere Akkus, Tempo drosseln und passive Sicherheit entsprechend verringern. Dann (sorry für die Wiederholung) nochmals die Punkte Methan und Kondensstreifen, ausgerechnet in den Jetstreams. Aber an ein Flugverbot o.ä. möchte man wohl nicht ernsthaft denken, lieber Panik schüren und Ablasshandel betreiben.

Benutzeravatar
schorsch_76
Beiträge: 2535
Registriert: 06.11.2007 16:00:42
Lizenz eigener Beiträge: MIT Lizenz

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von schorsch_76 » 22.07.2021 21:59:59

@curt123: Hierzu darf ich dich auf den IPCC Bericht von 2014 verweisen. "Kapitel 1.2. Vergangene und jüngste Treiber des Klimawandels".
Es ist der größte Treiber.

Benutzeravatar
Meillo
Moderator
Beiträge: 8782
Registriert: 21.06.2005 14:55:06
Wohnort: Balmora
Kontaktdaten:

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von Meillo » 22.07.2021 22:02:44

(Entschuldigt die Emotionen ... :roll: )


Man muesste mal einsehen, dass nicht das CO2 das Problem ist oder das Erdoel oder oder oder ... sondern unsere Haltung der Erde, der Umwelt und den Menschen gegenueber.

Derzeit wird man noch gesellschaftlich abgewertet wenn man sich selber nachhaltig verhaelt -- nicht indem man das neueste E-Auto kauft oder das neueste Ocean-Bottle-Shirt, sondern indem man auf manche Freizeitvergnuegen verzichten muss weil man kein Auto hat bzw. nicht dafuer fahren will, oder weil man Urlaub zuhause macht (statt beim zwei-Wochen-Pauschaltrip fremde Kulturen ``kennenlernt'' und die Welt ``sieht''), oder weil man Kleidungsstuecke flickt und ueber den Modezyklus hinaus traegt, oder weil man seine Hardware so lange nutzt wie irgend moeglich ist (auch wenn man dann manche dieser unfassbar leistungshungrigen Websites nicht mehr anschauen kann), usw. Solange man sich mit all dem weiterhin ins soziale Abseits stellt, wird sich da leider wenig veraendern.

Nicht-Konsum, Verzicht, Zuruecknahme, Einschraenkung ... das sind ja fast Tabu-Themen ... wie wenn gleich die Welt untergehen wuerde wenn man z.B. den Wohncomfort oder die Mobilitaet um ein paar Jahrzehnte zurueckdreht ... jeder ganz fuer sich selbst. Dabei geht die Welt unter weil wir gerade das nicht machen.

Ich wuerde gerne folgende Fragen von Politikern, Unternehmern, Privatpersonen beantwortet sehen: Haben wir in den letzten Jahrzehnten ueber dem Niveau gelebt das noch tragfaehig ist und haben wir mehr negative Folgen verursacht als wir in unserem Leben ausgleichen koennen? -- Ja oder nein? -- Und falls ja, wie muessen wir uns dann in den naechsten Jahrzehnten verhalten?

Das ist mathematisch einfach und klar ... und doch verblueffend und augenoeffnend:

Taschengeld: 10,- pro Monat. Monatliche Ausgaben von 15,-. Ein halbes Jahr spaeter habe ich 90,- ausgegeben, wenngleich ich nur 60,- bis dahin finanzieren konnte.
Wieviel darf ich dann in den naechsten sechs Monaten ausgeben? -- Nicht 10,-, sondern nur 5,-! Es reicht nicht, auf das Niveau zu kommen, was angemessen waere, um dauerhaft stabil zu leben (wobei das gefuehlt auch schon eine massive Einschraenkung ist), sondern man muss sich noch viel staerker einschraenken, um die Zuvielausgaben (und ggf. deren Zinsen aka. Folgeschaeden) wieder reinarbeiten zu koennen.

Ohne eine grundlegende Aenderung der Lebensweise wird das nicht zu schaffen sein (auch wenn die Werte nicht so schlimm sind (waeren?) wie in meinem Beispiel).
Use ed once in a while!

letzter3
Beiträge: 443
Registriert: 16.07.2011 22:07:31

Re: Wollen wir es nochmal versuchen?

Beitrag von letzter3 » 22.07.2021 22:26:56

Danke meillo.

Festzuhalten aus meiner Sicht ist, das wir erstmal überhaupt nichts (oder nur sehr sehr wenig) wissen.
Insbesondere von all den so tollen technologischen Entwicklungen, die uns retten werden.
Warum maßen sich Politiker (was für eine unselige Berufsgruppe), Wissenschaftler, Laien und alle möglichen Bevölkerungsgruppen an, innerhalb von wenigen Monaten/Jahren ... die Wirkungsweise und die Auswirkungen von etwas zu verstehen, was in der Natur unter gewöhnlichen Bedingen nicht vorgesehen ist?

Michael (in der Energiewirtschaft tätig)

Antworten