Empfehlungen zum Dateisystem auf einem Server

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piotrusch
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Empfehlungen zum Dateisystem auf einem Server

Beitrag von piotrusch » 14.03.2022 21:30:23

Hallo Leute,

auf einem Root-Server von Hetzner möchte ich Debian installieren. Das gute Stück hat zwei HDDs, 32Gb RAM und einen nicht übermäßig alten Intel-Prozessor. Standardmäßig richtet der Installer ein Raid 1 mit LVM ein, auf dem man diverse Dateisysteme laufen lassen kann. Beim ersten Versuch wählte ich btrfs, weil ich die Snapshot-Funktion gut fand und es im Kernel schon drin ist. Allerdings war Nextcloud ohne weiteres Tuning schon ziemlich langsam. Selbst Terminalaktionen wie apt-get update und apt-get upgrade waren ungewohnt träge. Ich habe keine Benchmarks dazu gemacht, alles eine subjektive Bewertung. Auffällige CPU-Last gab es in solchen Situationen keine.

Deshalb meine Fragen:
Was empfiehlt ihr bei der Hardware? Macht allein das Spiegeln die IO-Vorgänge so langsam?
Bedarf es vielleicht besonderer Parameter für btrfs/LVM bei dem Setup?
Können andere Dateisysteme das besser und was sind die Nachteile dabei?

Danke für eure Hinweise.

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Six
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Re: Empfehlungen zum Dateisystem auf einem Server

Beitrag von Six » 15.03.2022 10:45:12

Das ist schwer zu sagen. HDD sind halt vergleichsweise langsam und RAID1 macht Schreibaktionen nicht schneller, aber deswegen wird deine Shell nicht träge. Und das Nextcloud (im Webinterface?) lahmt, kann auch an deinem Webserver und deiner PHP runtime liegen.

Aber bzgl. Storage: Grundsätzlich würde ich bei HDD darauf achten, Schreibzugriffe zu minimieren, denn die Zeitkosten sind im Vergleich zu SSD sehr hoch. Allein aus der Perspektive würde ich ein langweiligeres FS als Btrfs wählen -- und zwar ext4: Datensparsam, schnell und battle-tested. Ich sehe keinen Grund, irgend was anderes auf einem standalone Server zu benutzen. Wenn dir snapshots wichtig sind, dann kannst du als LVM Nutzer die snapshot Funktion vom Volume Manager benutzen oder du nutzt ein 3rd party tool wie rsnapshot. Meiner Meinung nach ersetzen Snapshots übrigens keine ordentlichen Backups mit dazugehöriger Backup-Strategie. Backups werden nämlich auf unabhängige Speichermedien gemacht, die idealerweise an einem anderem Ort liegen als die Datenquelle.
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