Ich hab zum ersten Mal seit längerem mein System aktualisiert und hab jetzt die Version 3.45.3* von Evolution bekommen, die die Gnome Headerbars implementiert. Headerbards kombinieren Titelleiste, Menü und Toolbars in ein einziges GUI-Element, bei Evolution sieht das jetzt so aus:
Viel besser kann man m.E. gar nicht illustrieren, dass Headerbards in Produktiv-Anwendungen eine fürchterlich dumme Idee sind. Natürlich kann man die Headerbar nicht abschalten, nur das Menü lässt sich deaktivieren - ist halt doof, wenn ein Drittel der Menüpunkte nirgendwo anders aufrufbar sind.
Ist jemandem Abhilfe bekannt? Arbeitet jemand - vielleicht für Mate? - an einem Fork?
Ich frage mich manchmal, was in den Köpfen von Designern los ist, die sich solchen Kram ausdenken. Als ich auf Linux gewechselt bin, waren die allermeisten (GTK2/Qt4-) Anwendungen einigermaßen einheitlich zu bedienen - ganz zu schweigen davon, dass sie wenigstens annähernd einheitlich ausgesehen haben. Dann sind Browser- und GUI-Entwickler alle gleichzeitig verrückt geworden und je nach Applikation habe ich jetzt Hotdog-Menüs, Headerbars, klassische Menüs oder Missgeburten wie Evolution. Wie stellen sich die ach so auf tolles GUI-Design bedachten GTK-Entwickler eigentlich einen klassischen Linux-Desktop vor? Was es nicht mit Headerbar gibt, braucht der User nicht?
Evolution jetzt mit Headerbar... Abhilfe?
Re: Evolution jetzt mit Headerbar... Abhilfe?
Ja, ist doof. Keine Sorge, der Schmerz lässt zwar nicht nach, aber man gewöhnt sich an ihn.Korodny hat geschrieben:29.09.2022 15:31:23Viel besser kann man m.E. gar nicht illustrieren, dass Headerbards in Produktiv-Anwendungen eine fürchterlich dumme Idee sind. Natürlich kann man die Headerbar nicht abschalten, nur das Menü lässt sich deaktivieren - ist halt doof, wenn ein Drittel der Menüpunkte nirgendwo anders aufrufbar sind.
Ein anderer Mailclient, z.B. claws-mail?
In der Vorstellung von Gtk-Entwicklern gibt es den "klassischen Linux-Desktop" nicht mehr. Es gibt nur noch Gnome. Dieser Desktop ist perfekt, genau so wie er ist. Deshalb muss der Anwender dort auch nichts konfigurieren können. Dort passen auch Header Bars ins Konzept. Hast du andere Vorstellungen als die Entwickler, dann bist du das Problem.Korodny hat geschrieben:29.09.2022 15:31:23Wie stellen sich die ach so auf tolles GUI-Design bedachten GTK-Entwickler eigentlich einen klassischen Linux-Desktop vor? Was es nicht mit Headerbar gibt, braucht der User nicht?
Ist alles Open Source. Wenn's dir nicht passt, fork's halt!
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Re: Evolution jetzt mit Headerbar... Abhilfe?
Oh, in Foren herumzubrüllen hilft manchmal ein bisschenhikaru hat geschrieben:29.09.2022 15:54:37Ja, ist doof. Keine Sorge, der Schmerz lässt zwar nicht nach, aber man gewöhnt sich an ihn.
Ich bin von Claws zu Evolution gewechselt, (u.a.) weil ich Kalender und Adressbuch mit Sync gebraucht habe. Der nächste Wechsel wäre deswegen eher zu Thunderbird. Bin halt nicht scharf drauf, mir einen kompletten zweiten Web-Browser ans Bein zu binden, den ich nie benutze, nur um Mails empfangen zu können. Außerdem ist so ein Wechsel erfahrungsgemäß auch wieder eine Stunde Arbeit, bis alles so läuft wie ich das haben will.
Schon klar. Ich wundere mich nur, warum die damit durch kommen? Es ist vollkommen egal, wie hübsch, (vermeintlich) platzsparend und intuitiv Headerbars sind. Jeder der schon mal eine Produktiv-Anwendung aus der Nähe gesehen hat, wundert sich wie das mit Headerbars funktionieren soll. Ein Jahrzehnt (?) nach der Einführung ist jetzt eine der beiden (neben Pitivi) großen Produktiv-Anwendungen aus dem Gnome-Umfeld angepasst worden - und das Resultat ist eine komplette Bankrott-Erklärung für das Konzept der Headerbars.hikaru hat geschrieben:29.09.2022 15:54:37Hast du andere Vorstellungen als die Entwickler, dann bist du das Problem.
Ist alles Open Source. Wenn's dir nicht passt, fork's halt!
(wollte gerade rausfinden, wann Headerbars eingeführt worden sind, einer der Ergebnisvorschläge war ein Youtube-Video: "headerbar-LESS apps: the next big trend in GNOME design!!". Ein zweiter Artikel erklärt mir, das neue Evolution-Interface sei "the result of months of exploration, debate, testing, iteration, and more" - wie bitte? Ich sag ja - die sind alle auf Drogen)
Re: Evolution jetzt mit Headerbar... Abhilfe?
Der Screenshot sieht hübsch aus, hübsches Layout, und die Knöpfe sind nun auch endlich oben – vielleicht sollte ich Evolution auch mal wieder anschauen
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Re: Evolution jetzt mit Headerbar... Abhilfe?
Das ist eines der Ergebnisse von CSD.
Xfce ist da leider auch aufgesprungen.
Kein einheitliches Design mehr und jede Anwendung kocht optisch sein eigenes Süppchen.
Themes helfen da dann leider auch so gut wie nichts.
Eine Option wäre gtk3-nocsd.
Bringt aber auch kein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis...
Xfce ist da leider auch aufgesprungen.
Kein einheitliches Design mehr und jede Anwendung kocht optisch sein eigenes Süppchen.
Themes helfen da dann leider auch so gut wie nichts.
Eine Option wäre gtk3-nocsd.
Bringt aber auch kein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis...
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Re: Evolution jetzt mit Headerbar... Abhilfe?
CSD steht für "Client Side Decoration", das bedeutet einfach nur, dass GTK den Rahmen selber zeichnet (nicht der Window-Manager). Die Headerbar hat damit nur indirekt zu tun.
Nein, davon verschwindet die Headerbar nicht - mein Window-Manager würde dann halt einen Rahmen um das Fenster zeichnen, nicht mehr GTK. Ich kann die Headerbar auch gar nicht mehr entfernen, Manche Knöpfe wie "Abschicken" gibt es nur noch in der Headerbar.Eine Option wäre gtk3-nocsd.
Mich hat einfach diese öffentliche Bankrotterklärung unglaublich genervt - wenn man merkt, dass man eine Headerbar nur einbauen kann wenn man das klassische Menü beibehält - dann baut man keine Headerbar ein.
@niemand:
Bah, immer diese verfluchten Enabler
Re: Evolution jetzt mit Headerbar... Abhilfe?
Die Gnome Maintainer waren schon immer etwas "eigenwillig", wer damit nicht konform geht, kann nur auf ein anderes Programm umsteigen.
Ich würde Thunderbird empfehlen, entweder aus Sid oder direkt von der Homepage. Da findet man die neue ESR Version 102.3.0
Damit kommen viele Änderungen, u.a. ein neues Adressbuch. Ich habe natürlich auch die anderen Mailprogramme mal getestet, aber Thunderbird ist für mich
immer noch das beste Mailprogramm, allein schon deswegen, weil man es mit CSS umfassend an die eigenen Vorstellungen anpassen kann.
Ich würde Thunderbird empfehlen, entweder aus Sid oder direkt von der Homepage. Da findet man die neue ESR Version 102.3.0
Damit kommen viele Änderungen, u.a. ein neues Adressbuch. Ich habe natürlich auch die anderen Mailprogramme mal getestet, aber Thunderbird ist für mich
immer noch das beste Mailprogramm, allein schon deswegen, weil man es mit CSS umfassend an die eigenen Vorstellungen anpassen kann.