[gelöst] grub (nach Update) kaputt?

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Exxter
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[gelöst] grub (nach Update) kaputt?

Beitrag von Exxter » 14.09.2022 09:41:16

Hallo,

seit dem letzten Update (ich vermute es zumindest, dass es daran liegt) bootet mein Debian 11 nicht mehr. Ich bin mir nicht sicher woran es liegt. Normal ja kein Problem, von einem live-Linux aus booten, das installierte RAID1 (2x HDD als RAID1 und 1x SSD als schneller Speicher) mounten
mount /dev/md2 /mnt
mount /dev/md1 /mnt/boot/
dann
mount -o bind /dev /mnt/dev
mount -o bind /sys /mnt/sys
mount -t proc /proc /mnt/proc
Und mit chroot /mnt /bin/bash ins installierte Debian einklinken. Da scheint aber alles OK zu sein:

Code: Alles auswählen

root@chroot ~ # update-grub
Generating grub configuration file ...
Found linux image: /boot/vmlinuz-5.10.0-18-amd64
Found initrd image: /boot/initrd.img-5.10.0-18-amd64
Found linux image: /boot/vmlinuz-5.10.0-17-amd64
Found initrd image: /boot/initrd.img-5.10.0-17-amd64
Found linux image: /boot/vmlinuz-5.10.0-16-amd64
Found initrd image: /boot/initrd.img-5.10.0-16-amd64
Found linux image: /boot/vmlinuz-5.10.0-15-amd64
Found initrd image: /boot/initrd.img-5.10.0-15-amd64
Found linux image: /boot/vmlinuz-5.10.0-14-amd64
Found initrd image: /boot/initrd.img-5.10.0-14-amd64
done

root@chroot ~ # fdisk -l /dev/sda
Disk /dev/sda: 2.73 TiB, 3000592982016 bytes, 5860533168 sectors
Disk model: ST33000650NS
Units: sectors of 1 * 512 = 512 bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes
I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes
Disklabel type: gpt
Disk identifier: 794EF545-BDEA-40DE-9E52-A90D677D60D9

Device        Start        End    Sectors  Size Type
/dev/sda1      4096   16781311   16777216    8G Linux RAID
/dev/sda2  16781312   17829887    1048576  512M Linux RAID
/dev/sda3  17829888 5860533134 5842703247  2.7T Linux RAID
/dev/sda4      2048       4095       2048    1M BIOS boot

Partition table entries are not in disk order.

root@chroot ~ # fdisk -l /dev/sdb
Disk /dev/sdb: 3.64 TiB, 4000787030016 bytes, 7814037168 sectors
Disk model: ST4000NM0024-1HT
Units: sectors of 1 * 512 = 512 bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 4096 bytes
I/O size (minimum/optimal): 4096 bytes / 4096 bytes
Disklabel type: gpt
Disk identifier: 794EF545-BDEA-40DE-9E52-A90D677D60D9

Device        Start        End    Sectors  Size Type
/dev/sdb1      4096   16781311   16777216    8G Linux RAID
/dev/sdb2  16781312   17829887    1048576  512M Linux RAID
/dev/sdb3  17829888 5860533134 5842703247  2.7T Linux RAID
/dev/sdb4      2048       4095       2048    1M BIOS boot

Partition table entries are not in disk order.

root@chroot ~ # fdisk -l /dev/sdc
Disk /dev/sdc: 238.47 GiB, 256060514304 bytes, 500118192 sectors
Disk model: Micron_1100_MTFD
Units: sectors of 1 * 512 = 512 bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes
I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes
Disklabel type: gpt
Disk identifier: 3553FF37-28AC-9E4D-AEAD-52E4E48A45B5

Device     Start       End   Sectors   Size Type
/dev/sdc1   2048 500118158 500116111 238.5G Linux filesystem

root@chroot ~ # grub-install /dev/sda
Installing for i386-pc platform.
Installation finished. No error reported.
root@chroot ~ # grub-install /dev/sdb
Installing for i386-pc platform.
Installation finished. No error reported.
root@chroot ~ # grub-install /dev/sdc
Installing for i386-pc platform.
Installation finished. No error reported.
root@chroot ~ #
Wenn ich boote kommt die grub-Befehlszeile:

Bild

Gestern kam ein neuer grub:

Code: Alles auswählen

[UPGRADE] grub-common:amd64 2.04-20 -> 2.06-3~deb11u1
[UPGRADE] grub-pc:amd64 2.04-20 -> 2.06-3~deb11u1
[UPGRADE] grub-pc-bin:amd64 2.04-20 -> 2.06-3~deb11u1
[UPGRADE] grub2-common:amd64 2.04-20 -> 2.06-3~deb11u1
In /var/log/ finde ich keine Meldung zum boot-Vorgang. Ich habe von allen 3 Datenträgern gebootet, überall die gleiche grub-Befehlszeile.

Jemand eine Idee?
Zuletzt geändert von Exxter am 14.09.2022 11:41:07, insgesamt 1-mal geändert.

TuxPeter
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Re: grub (nach Update) kaputt?

Beitrag von TuxPeter » 14.09.2022 11:24:42

Hi,
eine direkte Lösung kann ich leider nicht bieten. Es fällt allerdings auf, dass sich hier im Forum z.Zt. die Threads mit Grub-Problemen häufen, wobei ich keinen gemeinsamen Nenner erkennen kann. Vielleicht ist da folgendes auch interessant:

Bei mir war das Problem:
Nach dem Update von von Debian 11.4 auf 11.5 mit (Kernel-Update) habe ich direkt im root-Terminal einen Reboot gegeben. Es kam aber nur folgende Meldung mit grub-prompt:

Code: Alles auswählen

error: Symbol 'grub_disk_native_sectors' not found
grub-rescue >
ein "ls" zeigte an, dass alle dev's erkannt waren, weiter kam ich mit dem Grub-Prompt nicht, weil ich auch die Befehle durchaus nicht auswendig kenne den Kernel händisch laden und zu booten versuchen war mir zu kompliziert.
Das Live-System "grml" zeigte an: Alles Partitionen sind da, alles OK, damit konnte ich grub aber auch nicht reparieren.
Grund dafür dürfte sein, dass mir die dev-Bezeichnungen für die NVMe-Disk nebst PCIe-Adapter, auf die mein System kürzlich umziehen durfte, nicht geläufig waren, (und ich finde sie immer noch nicht übersichtlich)

In Gang bekommen habe ich das System dann schließlich schließlich mit der debian-11-netinstall-ISO, die ich sowieso noch rumliegen hatte.
Im Rescue-Mode funktionierte zwar die Auswahl "System mit Grub bootbar machen" (oder so ähnlich) zunächst auch nicht, aber "root-shell auf dem Zielsystem ausführen" (oder so ähnlich) und dann ein "apt install grub2" führte zum Ziel.

Ach so, noch zur Info: ganz normale, unverschlüsselte Einzel-Partition, boot mode legacy
Zuletzt geändert von TuxPeter am 16.09.2022 18:11:59, insgesamt 1-mal geändert.

Exxter
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Re: grub (nach Update) kaputt?

Beitrag von Exxter » 14.09.2022 11:40:21

Oh man, ein apt install grub2 im chroot war es tatsächlich! Jetzt bootet er wieder normal. Vielen Dank!

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heisenberg
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Re: [gelöst] grub (nach Update) kaputt?

Beitrag von heisenberg » 16.09.2022 17:25:03

Siehe auch diesen Thread:

viewtopic.php?t=185071

Mich hat der Fehler auch gerade überfallen. Habe gerade keine Zeit um den vollumfänglich zu lösen. Ich habe mal die grub-Pakete gepurged und neu installiert. Hat nix gebracht.
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

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Re: [gelöst] grub (nach Update) kaputt?

Beitrag von michaa7 » 16.09.2022 20:18:47

Warum eigentlich grub2?

Ich habe hier grub-pc installiert, grub2 ist ja nur ein übergangspaket, braucht man wohl eigentlich nicht. Vllt. verursacht das die probleme. Meine grub-pc updates bereiten keine probleme, weiß aber nicht genau wann das letzte war ...
gruß

michaa7

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grubenlicht
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Re: [gelöst] grub (nach Update) kaputt?

Beitrag von grubenlicht » 16.09.2022 22:26:19

Exxter hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
14.09.2022 09:41:16

Code: Alles auswählen

...
root@chroot ~ # fdisk -l /dev/sdc
Disk /dev/sdc: 238.47 GiB, 256060514304 bytes, 500118192 sectors
Disk model: Micron_1100_MTFD
Units: sectors of 1 * 512 = 512 bytes
Sector size (logical/physical): 512 bytes / 512 bytes
I/O size (minimum/optimal): 512 bytes / 512 bytes
Disklabel type: gpt
Disk identifier: 3553FF37-28AC-9E4D-AEAD-52E4E48A45B5

Device     Start       End   Sectors   Size Type
/dev/sdc1   2048 500118158 500116111 238.5G Linux filesystem
...
root@chroot ~ # grub-install /dev/sdc
Installing for i386-pc platform.
Installation finished. No error reported.
root@chroot ~ #
nur mal am Rande, da ja schon gelöst, aber ein grub-install /dev/sdc kann nicht funktionieren, da offensichtlich keine bios_boot Partition vorhanden.

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Re: [gelöst] grub (nach Update) kaputt?

Beitrag von heisenberg » 03.11.2022 20:15:41

Ich hatte jetzt mal Zeit mir das anzuschauen.

Aktuell habe ich Grub + UEFI noch nicht ganz durchdrungen, auch wenn das auch ohne Doku-wälzen recht einfach und einleuchtend auszusehen scheint, was da an Dateien auf der EFI-Partition draufliegt. Hat aber doch nicht booten wollen. Ich habe max. eine EFI-Shell bekommen.

Jetzt habe ich erst mal wieder den Legacy-Mode aktiviert und das System umgestellt. Damit funktioniert es jetzt erst einmal wieder.

Wie ich vorgegangen bin:
  1. In USB-Rescue gebootet(UEFI)
  2. mkdir /disk
  3. mount /dev/SYS/root /disk
  4. cd /disk
  5. for fs in proc sys dev;do mount --bind /$fs $fs;done # /dev/pts braucht kein Mensch
  6. chroot . /bin/bash
  7. export PATH=/bin:/usr/bin:/sbin:/usr/sbin # Pfad war zum ersten mal bei dieser Methode nicht gesetzt
  8. mount -a
  9. apt purge grub-efi-amd64
  10. umount /boot/efi
  11. fdisk /dev/sda # der partition die vorher die EFI-Partition war BIOS-Boot Partition Type verpasst
  12. apt install grub-pc
  13. update-grub
  14. grub-install /dev/sda
  15. # /boot/efi in /etc/fstab auskommentiert
  16. exit # from chroot
  17. reboot
Das ganze habe ich 2x gemacht, weil ich beim ersten mal noch im UEFI-Modus gebootet habe. Nachdem ich im BIOS auf LEGACY umgestellt habe, hat der Boot noch nicht funktioniert. Dann habe ich im LEGACY den Kladderadatsch größtenteils nochmal durchgeführt. Anschließend hat das System wieder gebootet. Ich vermute, es hätte im ersten Anlauf geklappt, wenn ich das im BIOS sofort auf LEGACY umgestellt hätte.
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

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Re: [gelöst] grub (nach Update) kaputt?

Beitrag von heisenberg » 07.11.2022 20:23:49

Jetzt habe ich mir nochmal den UEFI Boot angeschaut. Bei Proxmox wird auch OVMF(OSS UEFI BIOS) unterstützt. Da brauche ich dann keinen echten Server dafür hernehmen. Die Besonderheit bei einer Proxmox/QEMU-VM ist jedoch, dass man noch mal für die QEMU-VM selbst eine EFI-Disk anlegen muss. [1] Das ist nur so ein 512K grosses Dingelchen, dass vermutlich die UEFI-NVRAM-Variablen abfängt und speichert. Ohne das werden die Einstellungen, die via efibootmgr durchgeführt werden, immer wieder vergessen.

Mein 1. Fehler, mit dem ich mein ursprüngliches Problem vermutlich verursacht habe, ist dass ich grub-pc re-installiert habe. Aber grub-pc hat bei EFI genau gar nix zu suchen. grub-pc ist nur für herkömmliches BIOS.

Der 2. Fehler, den ich gemacht habe, ist, dass ich als Bootfile grubx64.efi ausgewählt habe. Richtig wäre gewesen: shimx64.efi Das ist die signierte Vorstufe, die Grub laden darf.

Aktueller Fehler, den ich in der Spielwiese meiner Proxmox-QEMU-VM noch habe, ist dass ich nicht mehr via DVD-Image booten kann. Das ist seitdem ich die QEMU-EFI-Disk angelegt habe. Wenn ich die lösche, geht DVD-Image-Boot wieder, aber die VM kann nicht mehr in das installierte System booten.

Ich habe jetzt verstanden:
  • Wenn UEFI läuft, braucht man (eigentlich) kein UEFI-BIOS mehr, um irgend etwas einzustellen. Das geht alles mit Debianefibootmgr aus dem laufenden System heraus. Mit dem UEFI-BIOS kann man dann aber trotzdem noch einfach etwas anderes Booten, wenn irgendwas falsch konfiguriert ist.
  • update-grub und grub-install (ohne Parameter) aktualisiert die Grub-Boot-Umgebung. Wichtig dabei ist, dass die EFI-Partition eingehängt ist. Der Aufruf von grub-install reicht auch um die QEMU-EFI-Disk zu initialisieren.
Hilfreich für das Verständnis sind: [2],[3],[4]

[1] https://pve.proxmox.com/pve-docs/chapte ... s_and_uefi
[2] https://wiki.ubuntuusers.de/EFI_Grundlagen/
[3] https://wiki.ubuntuusers.de/EFI_Installieren/
[4] https://wiki.ubuntuusers.de/efibootmgr/
... unterhält sich hier gelegentlich mangels wunschgemäßer Gesprächspartner mal mit sich selbst.

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