Verständnisfrage zu systemd-boot

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rjh

Verständnisfrage zu systemd-boot

Beitrag von rjh » 15.01.2023 17:39:47

Auf einem "USB-Stick" (eine M2 SSD auf einem USB-Adapter) habe ich mir für div. Zwecke ein Debian Bookworm installiert. Funktioniert soweit alles ganz prächtig und lässt sich auf meinen zwei Rechnern auch von USB booten.

Interessehalber habe ich jetzt auch mal mit systemd-boot https://packages.debian.org/bookworm/systemd-boot
herumgespielt. Inspirieren lassen habe ich mich dabei hier im Forum aus dem Thread viewtopic.php?t=173230 Vielen Dank dafür an User KP97.

Ich kann auf dem Rechner, wo ich das ganze zum ersten mal eingerichtet habe, die USB-M2 bspw. per F7 (BBS Menu) auswählen, habe dort dann zwei Optionen für den USB Datenträger. Wenn ich die eine wähle, startet er per Grub und wenn ich die andere Option (UEFI USB) auswähle, dann startet er direkt per systemd-boot.

Bei diesem Rechner kann ich das ganze auch noch, wenn ich will, im BIOS so einstellen, dass der "UEFI USB Key Drive" als erstes ausgewählt wird. Hat also zur Folge, wenn ich meinen USB-Datenträger anstecke und einschalte, dass dann direkt (ohne Grub und ohne Notwendigkeit einer F-Taste) gebootet wird.

Der USB-Datenträger wird also im BIOS von Rechner1 grundsätzlich zweimal als bootbares Device angezeigt und lässt sich auch auf zwei Wegen booten, nämlich entweder per Grub oder per systemd-boot.

Bei einem anderen (neueren) Rechner funktioniert das so nicht. Da kann ich zwar auch von diesem USB-Datenträger aus booten, aber immer nur über dessen Grub Bootloader. Systemd-Boot bekomme ich dort einfach nicht hin.

Dieser (zweite, neuere) Rechner hat im BIOS auch nicht, wie der andere die beiden gesonderten Auswahloption:
>UEFI Hard Disk Drive BBS Priorities
>UEFI USB Key Drive BBS Priorities

sondern nur "UEFI Hard Disk Drive BBS Priorities". Ich kann zwar auch einstellen, dass als erstes von USB gebootet wird, dann startet auch der USB-Datenträger, aber halt immer "nur" über dessen Grub Bootmanager.

Also, langer Rede, kurzer Sinn, es ist eigentlich kein richtiges Problem, da ich das System auf dem USB-Datenträger immer gebootet bekomme, aber ich würde gern verstehen, warum auf dem einen Rechner nicht direkt per systemd-boot gebootet wird. Sowohl mit

Code: Alles auswählen

bootctl update
als auch mit

Code: Alles auswählen

efibootmgr update
habe ich es auf dem zweiten Rechner (ohne Erfolg) auch schon versucht.

KP97
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Re: Verständnisfrage zu systemd-boot

Beitrag von KP97 » 15.01.2023 19:22:52

Ich hatte später nochmal eine etwas ausführlichere Anleitung geschrieben:
pastebin/?mode=view&s=41465

Kannst ja mal vergleichen, ob in Deiner Config Unterschiede sind.

rjh

Re: Verständnisfrage zu systemd-boot

Beitrag von rjh » 16.01.2023 19:04:32

Vielen Dank! Meine Konfiguration weicht zwar leicht ab, funktioniert aber grundsätzlich (also per USB zumindest bei dem einen Rechner).

Abweichungen:
Ich habe /boot/efi gemountet. Die neuen Kernel werden immer automatisch in einen (von systemd-boot angelegten) Ordner in /boot/efi kopiert und unter /load/entries dafür auch automatisch eigene .conf Dateien angelegt. Das funktioniert irgendwie ganz gut. Die damit doppelten kernel und initrd Dateien kann ich platzmäßig verkraften.

Ansonsten bin ich mittlerweile der Meinung, dass wohl einfach manche Rechner keine efi Partition von USB lesen und andere wiederum schon. Evtl. teste ich das spaßeshalber noch mal aus, indem ich die M2 mal testweise direkt einbaue. Nur um zu schauen, ob dann systemd-boot arbeitet.

KP97
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Re: Verständnisfrage zu systemd-boot

Beitrag von KP97 » 16.01.2023 20:06:00

rjh hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.01.2023 19:04:32
Die neuen Kernel werden immer automatisch in einen (von systemd-boot angelegten) Ordner in /boot/efi kopiert und unter /load/entries dafür auch automatisch eigene .conf Dateien angelegt.
Dann ist das jetzt wohl an die Standardkernel angepaßt. Ich baue Kernel selbst und installiere diese mit dpkg, das ist der Unterschied.
Dann berichte mal, was Dein Test ergeben hat.

Ich habe damals interessehalber systemd-boot getestet und auch eine Weile genutzt. Da ich aber fast jede Woche einen Kernel compiliere,
manchmal sogar öfter, wurde mir der Ablauf mit systemd lästig.
Auch das optische Anpassen ist nicht so optimal, daher bin wieder bei Grub gelandet. Der macht alles was er soll.

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Re: Verständnisfrage zu systemd-boot

Beitrag von GregorS » 16.01.2023 21:25:11

rjh hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.01.2023 19:04:32
... Evtl. teste ich das spaßeshalber noch mal aus, indem ich die M2 mal testweise direkt einbaue. Nur um zu schauen, ob dann systemd-boot arbeitet.
Mich würde nicht wundern, wenn das einen Unterschied machen würde.

Mein alter Rechner akzeptiert eine Tastatur nur, wenn sie an einen der hinteren USB-Ports angeschlossen ist, nicht jedoch am Front-USB, obwohl die Anschlüsse an der Front lediglich „verlängerte“ Anschlüsse direkt vom Motherboard sind (keine Steckkarte dazwischen o.ä.).

Gruß

Gregor
Wenn man keine Probleme hat, kann man sich welche machen. ("Großes Lötauge", Medizinmann der M3-Hopi [und sog. Maker])

rjh

Re: Verständnisfrage zu systemd-boot

Beitrag von rjh » 17.01.2023 19:35:49

So, hab jetzt durch rumprobieren zumindest noch rausgefunden, wie ich das direkte Booten vom USB-Datenträger zumindest erzwingen kann, nämlich indem ich in den BIOS Einstellungen alle angezeigten sonstigen Datenträger in "UEFI Hard Disk Drive BBS Priorities" auf disable setze. Dann startet reproduzierbar (bei verschiedenen Mini-PCs eben getestet) der USB-Datenträger auch ohne Grub durch und bootet Debian.

Außer, dass ich weiß, dass es nun funktioniert, habe ich zwar auch nichts davon (üblicherweise boote ich auch fast immer per Grub, da ich i.d.R. mehrere Systeme auf den Rechnern hab), aber falls ich mal z.B. ein Notebook standalone mit Debian betreibe, könnte ich mir systemd-boot ganz gut vorstellen.

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