IGEL OS - wie geht das lizenzrechtlich, wenn ein kommerzielles OS einen Linux-Kernel enthält [Gelöst]

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jmar83
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IGEL OS - wie geht das lizenzrechtlich, wenn ein kommerzielles OS einen Linux-Kernel enthält [Gelöst]

Beitrag von jmar83 » 30.05.2023 14:31:02

...dachte, dies sei nur bei einer BSD-Lizenz möglich, dass man aus dem BSD-Unix-Kernel zB ein kommerzielles closed-source-Unix erstellen könnte?

https://archives.igelcommunity.com/what ... -based-on/


Oder ist das bei Linux auch so? Hätte gemeint, alles was man damit macht, müsse am Ende dann auch kostenlos sowie opensource sein?

(Habe gerade einen Panel damit in der Firma entdeckt - deshalb die Frage :-))

Besten Dank für die Feedbacks.
Zuletzt geändert von jmar83 am 08.06.2023 14:44:48, insgesamt 1-mal geändert.
Freundliche Grüsse, Jan

Korodny
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Re: IGEL OS - wie geht das lizenzrechtlich, wenn ein kommerzielles OS einen Linux-Kernel enthält

Beitrag von Korodny » 01.06.2023 13:00:53

Hier geht es ja offenbar nicht um den "Kernel", sondern um das komplette OS - scheint wohl auf Ubuntu zu basieren.

Prinzipiell muss man den GPL-Status einer Software nicht offen auf seiner Webseite kommunizieren oder überall prominent Download-Links für Quelltexte platzieren. Die Lizenz lässt auch zu dass du nur einen einfachen Copyright-Hinweis mit deinem Produkt vertreibst und die Quelltexte nur auf Nachfrage von Leuten, die die Binaries besitzen, herausrückst. Sicher nicht die bevorzugte Option derer, die sich die GPL ausgedacht haben - aber immer noch komplett legal. Und würde ja zum restlichen Auftreten auf der Webseite passen ("IGEL OS has revolutionized end user computing" - nee, is klar).

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hikaru
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Re: IGEL OS - wie geht das lizenzrechtlich, wenn ein kommerzielles OS einen Linux-Kernel enthält

Beitrag von hikaru » 01.06.2023 13:56:46

Den eigenen Code unter einer GPL- oder kompatiblen Lizenz zur Verfügung stellen musst du nur, wenn du gegen den GPL-Code linkst.
Verteilst du hingegen einen Sack Binaries, die auf Code-Ebene nicht interagieren, dann interessiert das die GPL nicht.

Ob die Verteilung dann mit Kosten behaftet ist oder nicht, ist ebenfalls uninteressant für die GPL.
Der einzige Punkt wo die Kosten relevant werden ist, wenn du durch die GPL verpflichtet bist (wegen Verlinkung), deinen Code zur Verfügung zu stellen, dann darfst du dem Empfänger deine Verteilungskosten in Rechnung stellen. Klassisch, zu Zeiten als noch physische Datenträger analog durch die Gegend geschippert wurden, wäre das der Preis für den CD-Rohling + Versand gewesen. Heute dürfte das Thema rein theoretischer Natur sein. Was will man da in Rechnung stellen? Den Stromkosten-Spike des Servers durch den Code-Upload?

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Meillo
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Re: IGEL OS - wie geht das lizenzrechtlich, wenn ein kommerzielles OS einen Linux-Kernel enthält

Beitrag von Meillo » 01.06.2023 14:42:10

Der Titel ist etwas verwirrend, denn kommerziell und frei sind keine Gegensaetze.

Es ist ueberhaupt kein Problem, GNU/Linux oder darauf aufbauende Produkte kommerziell fuer Geld zu verkaufen. Die GPL interessiert das gar nicht.

Die GPL interessiert sich nur fuer die Rechte am Code. Das ist es, was die Begriffe ``frei'', ``libre'', ``proprietaer'', ``open source'', ``free software'', usw. beschreiben.


Ergaenzend zu hikarus Ausfuehrungen: Der Unterschied zwischen BSD und GPL liegt letztlich darin, dass BSD-Code mit proprietaerem Code verbunden (sowohl Code mischen als auch dagegen linken) ein proprietaeres Gesamtwerk sein darf, waehrend GPL-Code mit anderem Code verbunden automatisch als Gesamtheit auch GPL-Code wird. (In beiden Faellen muessen die Urheber genannt werden. Daran aendert sich nichts.)
Use ed once in a while!

jmar83
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Re: IGEL OS - wie geht das lizenzrechtlich, wenn ein kommerzielles OS einen Linux-Kernel enthält

Beitrag von jmar83 » 08.06.2023 14:44:37

Besten Dank!! :THX:
Freundliche Grüsse, Jan

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