Warum ist das Debianforum tot / der Umgang so schlecht

[mrserious]

Hallo,

ich habe hier viele Jahre interessiert mitgelesen, beobachte schon aber seit einer Weile, dass das Forum mehr oder minder tot ist.
Auch hat sich der Umgang miteinander drastisch verschlechtert.

Woran liegt's?
Ich meine die Frage durchaus als ernst gemeinte Diskussionsgrundlage.

Was ich selbst leider immer wieder beobachte ist der typische "IT-Klugscheißer". Also ein Menschentyp, der leider sehr zynisch auftritt, alles besser weiß, schnell beleidigt ist und dogmenartig bestimmte Glaubensgrundsätze vertritt.

Schade!

Warum bekommen andere Communities dies so viel besser hin?

[debilian]

Guten Abend,
ehrlich gesagt kann ich dir nicht so recht folgen, der Ton hier ist doch gemütlich und es wird jedem geholfen.
Dass es ab und an ein wenig unfreundlich werden kann, ist imho, normal bzw. liegt an der Schmerzlosigkeit mancher Fragenden
GNU/Linux bietet so viele Anleitungen, dass es mich schon manchmal sehr wundert, warum die nicht gelesen werden.
Ich z.B. stelle eigentlich nie Fragen sondern beantworte nur, da das Netz alle erdenklichen Lösungswege zu allen möglichen Problemen bereithält.

Welche Foren laufen denn deiner Meinung nach um so viel besser?

gruss

[rockyracoon]

Guten Abend,
ehrlich gesagt kann ich dir nicht so recht folgen, der Ton hier ist doch gemütlich und es wird jedem geholfen.
Dass es ab und an ein wenig unfreundlich werden kann, ist imho, normal bzw. liegt an der Schmerzlosigkeit mancher Fragenden
GNU/Linux bietet so viele Anleitungen, dass es mich schon manchmal sehr wundert, warum die nicht gelesen werden.
Ich z.B. stelle eigentlich nie Fragen sondern beantworte nur, da das Netz alle erdenklichen Lösungswege zu allen möglichen Problemen bereithält.

Welche Foren laufen denn deiner Meinung nach um so viel besser?

gruss

Sehe ich auch so.
Was mich betrifft, so habe ich einfach kaum noch etwas zu lernen, zu fragen oder zu sagen.
Bei mir läuft Debian-Stable und der ganze Zoo an Anwendungen anstandslos.
Um noch irgendwie wie "früher" einen "Linux-Kick" zu bekommen, habe ich neulich Fedora und sogar Arch installiert und gründlich erkundet.

Und so wird es wohl auch Anderen hier gehen.

@mrserious:
Den oder die "zynischen IT-Klugscheißer" sehe ich im Debian-Forum nicht.
Wenn Du es aber so siehst, kannst Du sie ja den Moderatoren melden.

[mrserious]

Ach, mir geht es doch nicht darum, Einzelpersonen an den Pranger zu stellen!

Aber ich erinnere mich an eine Zeit, als hier deutlich mehr los war und Diskussionen wesentlich lebhafter und vor allem weniger "empfindlich" geführt wurden.
Auch gab es hier doch vor nicht allzu langer Zeit eine regelrechte Welle an Austritten von Leuten, die sich hier jahrelang rege beteiligt haben.
Mich interessiert einfach, was hier schief gelaufen ist...

[cosinus]

Aber ich erinnere mich an eine Zeit, als hier deutlich mehr los war...

Das ist aber nicht nur im DF so. Ich bin noch in einigen anderen Foren unterwegs und da ist tw. noch weniger los als im DF. Allgemein sind die Foren weniger besucht als noch vor 5-10 Jahren. Woran liegt es? Keine Ahnung. Facebook? Weil die Leute vermehrt fast nur noch Smartphones verwenden?

[rockyracoon]

@cosinus:

Woran liegt es?

Ich erdreiste mir nicht, jetzt Alles erklären zu können, sondern bringe nur meinen bescheidenen Blickwinkel ein.
Corona, Klimawandel, Krieg, Neoliberalismus - allgemeine Verunsicherung, Sozialabbau, Resignation.
In meiner Jugend herrschte ein ganz anderer aber auch etwas naiver Zeitgeist: 68er - Beatles - Hair - Aufbruchsstimmung, Optimismus.

Was ich sagen will: die Leute sind voll mit Grundproblemen beschäftigt, da ist weniger Raum für Hobbies.

[Tula]

Den Titel sehe ich als unseriöses clickbait, mrserios.

[mrserious]

Clickbait?
Ich wüsste nicht, dass ich monetär oder anderweitig vom Eröffnen neuer Themen profitiere

Ich bin wirklich einfach neugierig.
Hier hat es einen regelrechten "braindrain" gegeben, den ich als äußerst schade empfinde!

[Tula]

Du erregst mit einem maßlos übertriebenen Titel Aufmerksamkeit. Soviel zu vermeintlich schlechtem Umgang.

Nenne ein "prosperierendes" Linux-Forum.

[cosinus]

Was ich sagen will: die Leute sind voll mit Grundproblemen beschäftigt, da ist weniger Raum für Hobbies.

Oder sind in ihre Smartphones vertieft, da bleibt keine Zeit mehr für Notebook/PC und schon garnicht für Linux

[mrserious]

Ach kommt, Leute
"Die jungen Leute von heute... alle nur noch an ihren Smartphones... und gedient haben die auch nicht mehr!"

Das ist doch kaum die Erklärung des Problems.

[cosinus]

und gedient haben die auch nicht mehr!"

Wir können die Wehrpflicht ja wieder einführen

Das ist doch kaum die Erklärung des Problems.

Zumindest ich habe nicht gesagt, dass ich eine Erklärung aber Vermutung habe. Und die Nutzung der Foren geht ja seit Jahren allgemein zurück.

[mrserious]

Nein, du hast natürlich recht damit, cosinus
Foren sind nicht mehr so attraktiv/besucht wie noch vor 20 Jahren.

Aber im debianforum im speziellen bemerke ich leider, dass ich innerhalb recht kurzer Zeit einige "Leistungsträger" zurückgezogen haben und das finde ich einfach schade und möchte verstehen, womit das zusammenhängt.

[TRex]

Klingt nach viel Melancholie - früher gabs keine ellenlangen Threads mit Streit über Belanglosigkeiten.

Wobei ich vorsichtig damit wäre, "Leistungsträger" als Forenmotor zu definieren. Da gabs auch schon früh aktive Kandidaten mit teils fragwürdiger Vorstellung von Diskussionskultur, die heute nicht mehr da sind und aber anderweitig noch sehr aktiv in der "echten Welt" in der FOSS-Welt mithelfen.

[rjh]

Aber im debianforum im speziellen bemerke ich leider, dass ich innerhalb recht kurzer Zeit einige "Leistungsträger" zurückgezogen haben und das finde ich einfach schade und möchte verstehen, womit das zusammenhängt.

Wer soll sich denn alles zurückgezogen haben? Deiner Behauptung kann ich aktuell überhaupt nicht folgen.

[cosinus]

Aber im debianforum im speziellen bemerke ich leider, dass ich innerhalb recht kurzer Zeit einige "Leistungsträger" zurückgezogen haben und das finde ich einfach schade und möchte verstehen, womit das zusammenhängt.

Das ist in Foren nunmal so. User kommen und gehen. In meinem anderen Forum waren wir früher richtig viele Forenmitarbeiter, es wurde auch so eine Art Schule aufgebaut in der zu Schülern erklärte User Aufgaben erledigen mussten. Und nach absolvierten Übungen wurden sie dann zu offiziellen Helfern. Es waren auch einige Mods aktiv, mittlerweile sind es nur noch zwei, die auch zusätzlich helfen…

[GregorS]

Woran liegt's?

Daran, dass sich u.A. im Zuge bzw. in der Folge der Entwicklung(en) eben auch das Publikum ändert. Ich z.B. habe mich hier paar Jahre nicht blicken lassen, weil sich hier eine Zeit lang wirklich seltsames Publikum getummelt und aufgespielt hat. Wirklich viel Bewegung gab es hier meinem Eindruck nach, als es um das Für und Wider von systemd ging - ich bin sicher, dass sich durch die Umstellung auf systemd viele v.A. „ältere/gediente“ Leute anders orientiert haben.

Zudem: Mir hat mal jemand zu verstehen gegeben, dass Idioten und Arschlöcher wie das Wetter sind. Das kommt und geht. Letztlich sind die „Klamotten“ entscheidend.

Gruß

Gregor

[kalle123]

Warum bekommen andere Communities dies so viel besser hin?

Warte immer noch auf Beispiele ......

Ja, es sind einige nette Forenteilnehmer gegangen, schade eigentlich.
Als Desktop User hab ich nix mit 'Server' Themen zu tun, ein Teil des Forumtalks hier und die Terminal hier, nicht mein Ding, möge da jeder hier auf seine Art glücklich werden.

Aber das Wichtigste - Debian läuft und läuft und läuft .....

Gruß KH

[TuxPeter]

Corona, Klimawandel, Krieg, Neoliberalismus - allgemeine Verunsicherung, Sozialabbau, Resignation.
In meiner Jugend herrschte ein ganz anderer aber auch etwas naiver Zeitgeist: 68er - Beatles - Hair - Aufbruchsstimmung, Optimismus.
Was ich sagen will: die Leute sind voll mit Grundproblemen beschäftigt, da ist weniger Raum für Hobbies.

Da haben wir doch schon einen Erklärungsversuch, den ich für recht zutreffend halte. Neben der Verlagerung des Interesses auf das Handygedaddel. Im Übrigen: Die Aussage, dieses Forum sei tot, die halte ich schon für "Clickbait", und der Begriff "schlechter Umgang" ist ziemlich relativ - schau halt mal in andere Foren, da ist noch viel Platz nach unten ...
(Aber besser könnte es natürlich auch immer werden, ist relativ halt)

Nachtrag:

Aber das Wichtigste - Debian läuft und läuft und läuft .....

Und das ist natürlich auch ein Grund - Wenn es funktioniert, fehlen die Problemdiskussionen dazu ...

Gruß, TuxPeter

[fischig]

+1

[ralli]

Hallo,

ich habe hier viele Jahre interessiert mitgelesen, beobachte schon aber seit einer Weile, dass das Forum mehr oder minder tot ist.
Auch hat sich der Umgang miteinander drastisch verschlechtert.

Woran liegt's?
Ich meine die Frage durchaus als ernst gemeinte Diskussionsgrundlage.

Was ich selbst leider immer wieder beobachte ist der typische "IT-Klugscheißer". Also ein Menschentyp, der leider sehr zynisch auftritt, alles besser weiß, schnell beleidigt ist und dogmenartig bestimmte Glaubensgrundsätze vertritt.

Schade!

Warum bekommen andere Communities dies so viel besser hin?

Hallo,

ist das wirklich so? Ob Deine Form der Zustandsbeschreibung zutreffend ist, weiß ich nicht, zweifel ich aber an. Es ändern sich Gesellschaften, es ändern sich Menschen. Nichts bleibt, wie es ist. Auch unser Forum ist natürlich ein Spiegel der Gesellschaft. Trotzdem geht es hier doch überwiegend noch gesittet zu. Rechthaberei und überbordender Narzissmus ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal unsers Forums sondern eher ein Teil des deutschen Gesellschaftscharakters.. Schwarze Schafe wird es immer auch in jedem Forum geben. Aber zumeist werden Sie sehr schnell erkannt und dementsprechend ignoriert. Das es anfangs bei Linux mehr Forenbeteiligung gab, liegt in der Natur der Sache. Nach einer gewissen Zeit des Wissenstransfers liegt es nahe, das auch die anfänglich Unkundigen sich zu kompetenten Forenteilnehmern entwickelt haben. Außerdem ist unser Gehirn eher ein Interpretationsorgan, das die Vergangenheit gerne mal verklärt sieht. Früher war eben nicht alles besser, aber wohl anders. Der Gesellschaftscharakter ist nicht statisch und die Forenkultur eben auch nicht. Alles ist im Fluß .... immer und Veränderungen in welche Richtung auch immer, eher das Normale.

Gruß ralli

[Meillo]

Dass User gehen ist normal und war schon immer so. Heutzutage kommen nur weniger neue dazu, wie frueher, darum faellt das mehr auf.

Heute ist es viel einfacher, ein GNU/Linux zu betreiben, als damals und es gibt viel mehr Informationsquellen im Web. Foren sind nicht mehr so wichtig, wie sie es frueher waren.

Zudem nutzt jede Generation halt ihre eigenen Technologien. Wir Nutzer von Internetforen sind ja auch die Generation, die von Mailinglisten und dem Usenet abgewandert sind. So wandert die heutige Jugend halt auch von Webforen zu den heute modernen Kommunikationsformen ab.

Das alles kommt mir ganz normal vor. Der Unterschied ist die veraenderte Position im Lebenszykus der Kommunikationstechnologie, die wir nutzen. Ist halt so, ist aber auch nicht schlimm.

Das DFDE ist in keinster Weise tot noch ist der Umgang so schlecht. (Den Threadtitel finde ich unpassend.)

[GregorS]

... Aber das Wichtigste - Debian läuft und läuft und läuft .....

Nur leider nicht mehr zuverlässig.

Ich habe kürzlich einen Intel-Mac Mini mit der aktuellen Debian-Version bespielt. Beobachtung: Die IR-Fernbedienung wird mal akzeptiert, mal nicht. Warum das so ist, ist ein Rätsel. „Früher“ hätte es das nicht gegeben - entweder etwas funktionierte immer oder nie, dazwischen gab's nichts. Auch Abstürze und seltsame Hänger sind inzwischen keine Seltenheit mehr.
„Linux“ oder „Debian“ standen bei mir einmal für Zuverlässigkeit und deterministisches Verhalten. Was das angeht stand Linux früher weit vor Windows und MacOS, jetzt ist es weit dahinter.

Ich würde mittlerweile eher vor Linux warnen, als es zu empfehlen.

Wenn es um's legendäre „rock solid“ geht, gilt das meiner Erfahrung nach nur noch dann, wenn man seine Kisten ausschließlich für einen kleinen Aufgabenkreis einrichtet und am besten nie wieder anfässt, wenn's mal zuverlässig läuft.

Gruß

Gregor

[hikaru]

Zu einem gewissen Teil kann ich die Eingangsthese zumindest nachvollziehen.
Aus meiner subjektiven Perspektive haben sich sowohl der Ton als auch die Inhalte geändert, seitdem ich mich hier registriert habe.

Was den Ton angeht, Konflikte gab es schon immer und es wird sie auch immer geben. Aber sie wurden in meiner Anfangszeit hier im Debianforum anders ausgetragen als an anderen Stellen des Netzes. Wenn man in der Sache nicht weiterkam, dann hat man sich hier keine Beleidigungen an den Kopf geworfen, sondern sich einen (in meinen Augen sportlichen) Wettstreit in Wortwitz und Ironie geliefert. Man warf dem anderen nicht vor, doof zu sein, sondern einigte sich, sich nicht zu einigen beschwerte sich am Ende gemeinsam darüber, dass das Zitroneneis schon wieder alle ist.
Das ist sicher eine verklärte Sichtweise meinerseits, aber so habe ich das Forum vor 15 Jahren kennengelernt und diese inzwischen leider verflogene Atmosphäre hat mich tief beeindruckt. Insofern ist das Debianforum einfach nur "normaler" geworden, was schade aber nicht tragisch ist.

Bezüglich der Inhalte merke ich, dass sowohl im Forum als auch bei mir eine thematische Schwerpunktverschiebung stattgefunden hat. Ich glaube, das Forum ist heute netzwerklastiger als früher, was vermutlich der gesteigerten Bedeutung des Internets geschuldet ist. Netzwerk ist aber überhaupt nicht mein Thema, also kann ich zu solchen Themen meist nichts beitragen. Ich dagegen bin hardwarelastiger geworden, was aber aus Debiansicht meist keine große Rolle spielt, da es abseits aktuellster Hardware einfach läuft.
Mein eigenes Setup ist inzwischen auch so individuell, dass ich kaum noch weiß, wie sich eine Debian-Standardinstallation verhält. Daher kann ich auch bei typischen Anfängerfragen (Wo ist Knopf X? Warum macht Programm Y A statt B?) nur noch begrenzt helfen.

[cosinus]

Mein eigenes Setup ist inzwischen auch so individuell, dass ich kaum noch weiß, wie sich eine Debian-Standardinstallation verhält. Daher kann ich auch bei typischen Anfängerfragen (Wo ist Knopf X? Warum macht Programm Y A statt B?) nur noch begrenzt helfen.

Du wirst aber Debian doch irgendwie mal installiert haben, vermutlich netinstall?