Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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DaCoda
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Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von DaCoda » 17.09.2023 19:38:51

Ich verwende KDE als Desktopoberfläche. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Debian und Fedora, wenn ich bei beiden KDE als Desktopoberfläche wähle?

Mir ist nur aufgefallen, dass der Paketmanager ein anderer ist.

Mir kam es so vor, als sei das der einzige Unterschied. Schließlich kommen die ganzen Pakete ja aus den gleichen source repositories wie bei Debian.

Aber bestimmt gibt es noch weitere Unterschiede?

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MSfree
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von MSfree » 17.09.2023 20:06:15

DaCoda hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
17.09.2023 19:38:51
Mir ist nur aufgefallen, dass der Paketmanager ein anderer ist.
Vor allem verwenden Debian und Redhat unterschiedliche Paketformate, bei Debian ist es deb, bei Redhat ist es rpm. Die unterschielichen Paketmanager sind ein Folge der verschiedenen Paketformate.
Mir kam es so vor, als sei das der einzige Unterschied. Schließlich kommen die ganzen Pakete ja aus den gleichen source repositories wie bei Debian.
Das ist weitgehend richtig. Es gibt aber trotzdem feine Unterschiede in den Versionsnummern der Pakete. Debian und Redhat sind nicht in jedem Paket versionsidentisch. Normalerweise spielt das aber kaum ein Rolle.

fischig
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von fischig » 17.09.2023 21:11:03

Ergänzend: Hinter Fedora steht (indirekt) eine kommerziell orientierte Firma (Red Hat), hinter Debian nicht.

thoerb
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von thoerb » 17.09.2023 21:34:43

DaCoda hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
17.09.2023 19:38:51
Aber bestimmt gibt es noch weitere Unterschiede?
Was mir spontan einfällt, zur Installation verwendet Fedora Anaconda.

https://de.wikipedia.org/wiki/Anaconda_(Software)

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debilian
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von debilian » 17.09.2023 21:37:32

ich bin vor ca. 13 Jahren von Redhat / Fedora weg, weil es mir zu gross und behäbig wurde....
zu debian
heute bin ich froh, da redhat sich jetzt wirklich komisch entwickelt, verhält.
Zuletzt geändert von debilian am 18.09.2023 07:51:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von TRex » 17.09.2023 22:00:25

Und als kleine Übung kannst du dir überlegen, warum Redhat eine Distribution für "Endanwender" anbieten könnte/sollte, parallel zu seiner Enterprise-Distribution.
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von cosinus » 18.09.2023 10:15:36

debilian hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
17.09.2023 21:37:32
heute bin ich froh, da redhat sich jetzt wirklich komisch entwickelt, verhält.
Meinst du das hier? --> https://www.heise.de/news/Red-Hat-konte ... 00488.html

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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von debilian » 18.09.2023 10:19:15

ja,
meiner Meinung nach eine Unverschämtheit, Redhat/Fedora und Centos nutzen ja auch alle Programme,
die debian beinhaltet - alle opensource.

Mit Administration Geld zu verdienen und Support, alles gut
aber mit freier Software als elementarem Bestandteil
so eine Art closed Redhat zu bauen - nicht gut.
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von cosinus » 18.09.2023 10:23:09

Naja, komplett closed kann RHEL ja nicht werden. Alles was der GPL unterliegt, dafür muss RH zumindest auf Anfrage den Code rausrücken.
Ich bin mal gespannt wie lange der Binärklon Rocky noch an alle Quellen über UBI-Container-Images bekommt...

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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von debilian » 18.09.2023 10:30:21

nicht falsch verstehen, im professionellen Umfeld habe ich auch jahrelang
tausende von Euros an Redhat bezahlt, für deren Arbeit/Support.

Dass die nun so gegen die Forks vorgehen ist nicht gut.

Und JA, ich sollte mal wieder bei debian auf "Spenden" drücken!
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von uname » 18.09.2023 13:00:49

Leider werden viel zu oft die Begriffe frei und kostenlos durcheinandergeworfen. Den meisten Menschen ist es doch vollkommen ausreichend, wenn etwas kostenlos ist wie Dienste von Microsoft, Google, Apple, Meta oder X.Corp. Umgekehrt glauben viele, dass etwas was frei ist auch immer kostenlos sein muss.

Wer sich ein wenig mit dem Thema beschäftigen möchte, dem empfehle ich dieses Video, wo Frank Karlitschek erklärt, warum er und weitere Entwickler es für notwendig gehalten haben, die freie Software ownCloud mit einer neuen freien Software Nextcloud zu forken. Er geht dabei auch grundsätzlich auf freie Software und Projekte wie KDE ein.

Sorry wieder ein Nextcloud-Beispiel. Ich denke es passt aber ganz gut. Die große Kritik an ownCloud als "freie" Software ist, dass Teile der Software eben nicht frei sind. Bei Nextcloud sind hingegen alle Softwarekomponenten nach AGPLv3 frei. Beide Softwareprodukte kann man sowohl kostenlos als auch gegen eine Gebühr hosten lassen. Die Nextcloud GmbH bietet z. B. Enterprise-Services als Support an. Aber jeder kann theoretisch alle Dienste der Software Nextcloud auch anbieten, selbst hosten oder supporten. Bei ownCloud ist das nicht der Fall. Da sind Bestandteile nicht frei.

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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von Livingston » 18.09.2023 13:58:55

RH hält sich buchstabengetreu an die Lizenzbedingungen: Wer die Binaries von ihnen bezieht, kann auch die Sourcen bekommen. Punkt.
Hinzu kommen die Eigenentwicklungen. Wenn die vollständig aus dem Hause RH kommen, dürfen sie natürlich sogar closed source sein.

Rechtlich sind sie wahrscheinlich auf der sicheren Seite, was nichts daran ändert, dass sie in meinen Augen Verrat begangen haben.
Der Hauptunterschied zwischen etwas, was möglicherweise kaputtgehen könnte und etwas, was unmöglich kaputtgehen kann, besteht darin, dass sich bei allem, was unmöglich kaputtgehen kann, falls es doch kaputtgeht, normalerweise herausstellt, dass es unmöglich zerlegt oder repariert werden kann.
Douglas Adams

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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von rockyracoon » 18.09.2023 17:05:24

Unterschied zwischen Debian und Fedora?
> "Debian" setzt sich aus den zwei Namen des Gründer(ehe)paares zusammen: "Debra" und "Ian".
> "Fedora" bezeichnet lediglich einen Filzhut, welcher wiederum für den Markennamen "Red Hat" steht.

Im Ernst:
Beide sind eigenständige Distributionen mit anständiger Paketverwaltung und nicht Teil der Unzahl aus meiner Sicht unnötigen Derivate.
Ich habe in der Phase meines "Distro-Hoppings" beide Distributionen gründlich getestet und Debian(-Stable) als performanter erlebt.
Der Upgrade-Zyklus von Debian(-Stable) ist zudem länger und damit für mich appetitanregender.
Weiterhin hält sich Debian imho sehr konsequent an die Floss-Prinzipien ( https://de.wikipedia.org/wiki/Free/Libr ... e_Software ).

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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von uname » 18.09.2023 18:44:09

Debian ist eine reines Community-GNU/Linux. Mit allen Vor- aber auch Nachteilen.

atarixle
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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von atarixle » 21.09.2023 07:40:12

Debian ist vor allem stabil und enthält viele sehr ausfühlich getestete ältere Versionen von Programmen (die beim Version-Freeze aber ziemlich aktuell waren). Fedora ist normalerweise auch sehr stabil, aber die Software ist neuer und kann(!) deshalb noch den einen oder anderen nervigen Fehler haben.

Von Debian erscheint ca. alle zwei Jahre eine neue Version (die neue Version ist fertig, wenn sie fertig ist).

Fedora bringt alle halbe Jahre eine neue Version mit allen Programmen in neuester Version heraus.

Was sie gemeinsam haben ist, dass sie sich beide an den Endverbraucher wendet, der sich bereit erklärt, sich mit Linux zu beschäftigen. Beide sind kein Ubuntu oder Mint, können aber mitunter stabiler und schneller als Ubuntu sein. Und einmal eingerichtet, läuft debian bis zu sechs Jahren (als stable, old-stable und old-old-stable) und wird mit Updates versorgt (vornehmlich Sicherheits-Updates).

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Re: Unterschied zwischen Debian und Fedora?

Beitrag von TRex » 21.09.2023 12:28:59

Meinen ersten Kontakt mit Fedora hatte ich irgendwann 2006-2008, da war das auf den Pool-Rechnern... und ne Migration irgendwann in dem Zeitraum hat sämtliche Desktops zerschossen. Ich weiß nicht, ob das dem Admin dort anzulasten ist oder Fedora und seiner Politik, aber ich erinnere mich auch dunkel daran, wie bei debian halt einfach mal ne uralte PIM-Suite weiter ausgeliefert wurde, weil der Migrationspfad nicht vorhanden war (4.4->4.6?).
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