[gelöst] Debian auf iMac installieren

[shoening]

Hallo zusammen,

mein Sohn hat mir seinen alten iMac vermacht (21,5'' von Ende 2013, Prozessor: Intel Core i5).

Da der sicherlich für die Dinge, die ich so mache, noch vollkommen ausreichend ist, wollte ich mir da ein Debian installieren.

Probehalber wollte ich zuerst einmal ein Debian Live booten, allerdings scheitere ich bereits daran, dass mir der Stick, auf dem ich das Debian-Live installiert habe, beim Booten gar nicht angezeigt wird und ich immer nur die interne Festplatte des iMac zum Booten auswählen kann.

Fehlt bei dem Stick irgendwas, damit der iMac den booten kann - oder muss ich auf dem iMac irgendwas einstellen, damit der vom USB Stick bootet?

Viele Grüße
Stefan

[dudax]

Wenn du mit gedrückter Optionstaste (Alt-Taste) bootest, sollte der Live-USB-Stick angezeigt werden.

Nachtrag:
Eventuell mal einen anderen USB-Anschluss verwenden.

Du kannst in macOS auch mal überprüfen, ob der USB-Stick erkannt wird.
Im Terminal der Befehl:

Code: Alles auswählen

diskutil list

sollte den USB-Stick anzeigen.

[shoening]

Hallo,

danke erst mal für die Rückmeldung.

Das mit der Options-Taste (Alt) habe ich gemacht, aber da wird der Stick eben gerade nicht angezeigt

Allerdings wird der Stick bei diskutil angezeigt.

Nachdem ich das ISO-Image zunächst von meinem bereits mit Debian ausgestatteten Laptop mittels dd auf den Stick geschrieben hatte, und damit der Stick nicht erkannt wurde, habe ich das ISO Image auf dem iMac in ein DMG umgewandelt und das so entstandene Image dann auf dem iMac mittels dd auf den Stick geschrieben. Damit wurde der Stick aber auch nicht zum booten erkannt.

Der Stick wird also auf dem iMac schon erkannt - nur nicht wenn es ums booten geht.

Daher vermute ich, dass es dem Stick noch an etwas fehlt, was ihn als boot-fähig kennzeichnet. Muss ich da mit Grub oder LILO noch was ergänzen?
(Der Stick mit aufgespieltem ISO-Image hat jedenfalls eine boot-fähige Partiion - aber das reicht möglicherweise nicht.)

Ich suche dann nochmal weiter.

Kann es irgendwas damit zu tun haben, dass das aktuelle debian-live image für UEFI ausgelegt ist - der 10 Jahre alte iMac aber etwas anderes erfordert.

Viele Grüße
Stefan

[rhHeini]

Wichtig ist das Du das Image auf das Basis-Device und nicht auf eine Partition aufspielst. Also auf /dev/sdx, nicht auf /dev/sdx1.

[shoening]

Das habe ich gemacht - und danach hatte der Stick zwei Partitionen.

[dudax]

Kann es irgendwas damit zu tun haben, dass das aktuelle debian-live image für UEFI ausgelegt ist - der 10 Jahre alte iMac aber etwas anderes erfordert.

Zeige mal die Ausgabe von diskutil.

Du kannst ja mal zum Vergleich einen grml-Boot-Stick erstellen und testen.

https://grml.org/download/

[GregorS]

...

Ich habe Debian Bookworm resp. Devuan Daedalus auf einem Mac Mini installiert, der in etwa so alt ist wie Dein iMac. Unter Debian funktionierte der IR-Empfänger unzuverlässig, mit Devuan verhält er sich bislang (seit ca. 2 Monaten) deterministisch.
Insofern sollte es tatsächlich kein Problem sein, Linux auf Deinem iMac zu installieren.
Da mein gebraucht gekaufter Mac Mini ohne Tastatur kam, habe ich eine standard-PC-USB-Tastatur angeschlossen, den vorbereiteten USB-Stick eingestöpselt und gleich nach dem Drücken des Einschaltknopfes die Alt-Taste links neben der Leertaste gedrückt (und gehalten).
Daraufhin erschienen dann die bootfähigen Medien - neben der Festplatte auch der USB-Stick.
Die Installation von Debian lief dann wie gewohnt ab.

Fehlt bei dem Stick irgendwas, damit der iMac den booten kann - oder muss ich auf dem iMac irgendwas einstellen, damit der vom USB Stick bootet?

Probier's noch einmal mit einem USB-Stick, auf den Du GRML (https://grml.org/) aufgespielt hast. Der sollte booten, egal, ob Dein Mac UEFI „kann“ oder nicht.

Viel Erfolg!

Gregor

[MSfree]

Das mit der Options-Taste (Alt) habe ich gemacht, aber da wird der Stick eben gerade nicht angezeigt

Macs sind reine EFI-Systeme (kein BIOS, kein UEFI). Den Debian-Netinstaller konnte ich bisher aber immer booten. Das Gehampel mit Live-Images habe ich mir allerdings nie angetan.

Mein Vorschlag, bau die alte MacOS-Festplatte aus und stecke eine Sata-SSD rein (256GB gibt es für unter 20€, bei ifixit gibt es Anleitungen, wie man es machen muß, ist keine Raketenwissenschaft).
https://de.ifixit.com/Device/iMac_Intel ... 2_EMC_2638
Die SSD ist einerseits deutlich schneller, die alte Festplatte bleibt als Backup erhalten. Mit dem Netinstaller konnte ich zumindest meinen Mac Mini (ähnliche Hardware, aber kein Bildschirm) problemlos installieren.

Nachdem ich das ISO-Image zunächst von meinem bereits mit Debian ausgestatteten Laptop mittels dd auf den Stick geschrieben hatte

dd ist auf jeden Fall das richtige Vorgehen. Wandeln in DMG ist Blödsinn.

Daher vermute ich, dass es dem Stick noch an etwas fehlt

Deine Vermutung ist falsch.

Kann es irgendwas damit zu tun haben, dass das aktuelle debian-live image für UEFI ausgelegt ist - der 10 Jahre alte iMac aber etwas anderes erfordert.

Nein, Macs haben zwar bis heute kein UEFI, sie sind aber seit 25 Jahren EFI-Systeme, die mit einem Debianinstaller booten. Wie das mit Live-Images aussieht, weiß ich nicht, habe ich noch nie benutzt, brauche ich auch nicht. Wenn überhaupt, dann habe ich mal ein grml benutzt.

Das habe ich gemacht - und danach hatte der Stick zwei Partitionen.

Und das ist auch korrekt so.

Wie gesagt, bau eine frische SSD ein. Wenn du eine alte nehmen willst, beschreibe sie vorher komplett mit Nullen:

Code: Alles auswählen

dd if=/dev/zero of=dev-sdX

Dann sollte es auch mit dem Netinstaller klappen.

[shoening]

Hi,

ich habe mal den Vorschlag mit grml aufgegriffen. Damit konnte ich den Stick booten.
Dann habe ich mal das Debian 12.2 Netinstall ISO auf den Stick übertragen - das konnte ich auch booten.

Bleibt nur noch die - für mich aber nicht mehr relevante - Frage: Warum lässt sich das Debian Live ISO nicht booten?

Danke für die Tipps.
Stefan

[dudax]

Es würde mich interessieren, was bei der Installation von Debian 12 auf deinem iMac nicht out-of-the-Box funktioniert .

Die üblichen Verdächtigen sind: Kamera, Sound, Wlan, Bluetooth, diverse Funktionstasten ...
Auch das hochauflösende Retina-Display soll unter Linux Probleme bereiten. Vom Anschluss eines zweiten Monitors mal abgesehen.

Für ein Feedback besten Dank im Voraus.

[MSfree]

Die üblichen Verdächtigen sind: Kamera

Ich habe leider keinen 2013er iMac, aber bei meinem 2006er iMac funktioniert die Kamera, wenn man die nötige Firmware aus dem MacOS herausoperiert. Dazu gibt es Anleitungen.

Sound

Der war bei meinem iMac, meinem Mac Mini mit PowerPC und meinem Mac Mini mit Intel i5 jeweils out of the Box funktionesfähig.

Wlan, Bluetooth

Ja, der Broadcom BCM43xx kann eine Diva sein. Meine Kisten hängen aber alle am Ethernet, so daß ich mich um das Problem noch nir kümmern mußte.

diverse Funktionstasten ...

Die Apple Keyboards funktionieren unter Linux einwandfrei.

Auch das hochauflösende Retina-Display soll unter Linux Probleme bereiten.

1. der 21.5" 2013er iMac hat ein FullHD Display, das völlig problemlos funktioniert.
2. Auch die Retinas funktionieren problemlos. Die Pixeldichte ist allerdings sehr hoch, was zu sehr kleiner Schriftdarstellung führt. Linux hat aber grundsätzlich ein gewisses "Problem" mit HiDPI-Anzeigen, also auch mit 4K-Displays.

Vom Anschluss eines zweiten Monitors mal abgesehen.

Nö. Wo hast du das aufgeschnappt?

[dudax]

@MSfree

Danke für deine ausführliche Antwort.

Kein funktionierendes WLAN und/oder Bluetooth sind schon fast ein No-Go. Insbesondere, wenn man ein Macbook, also ein Apple Notebook, mit Debian nutzen möchte. Von der geringen Akku-Laufzeit mal abgesehen.

Über weitere Erfahrungen mit Debian auf Apple Rechnern würde ich mich freuen.

[GregorS]

... 2. Auch die Retinas funktionieren problemlos. Die Pixeldichte ist allerdings sehr hoch, was zu sehr kleiner Schriftdarstellung führt. Linux hat aber grundsätzlich ein gewisses "Problem" mit HiDPI-Anzeigen, also auch mit 4K-Displays.

Mit einem derartigen Problem hatte ich vor ein paar Wochen mit meinem jüngsten Rechner-Zugang zu tun. Rund 250 lpi bzw. ppi sind heftig: https://test.szaktilla.de/nmz/

Mit viel „Anpassungsarbeit“ in den diversen XFCE-Einstellungsdialogen ließ sich aber ein auch mit dem Finger („Tablet“) bedienbarer Desktop einrichten. V.A. Dingen kann man im „Anzeige“-Dialog unter „Skalierung“ auch einen Wert angeben, der zu einer Vergrößerung der angezeigten Elemente führt. Mit „0.5 x“ lässt's sich gut leben.

Gruß

Gregor

[shoening]

Hi,

die Grundinstallation ist erledigt.

Bislang habe ich keine Probleme feststellen können.

Die Kamera habe ich noch nicht ausprobiert.

Sound hat direkt funktioniert.

Für WLAN habe ich broadkom-sta-dkms installiert. Danach ging das.

Bluetooth lässt sich über Gnome ein und ausschalten. Da muss ich aber noch mal ausprobieren, was da geht.

Als Tastatur verwende ich eine normale PC Tastatur - daher kann ich keine Probleme mit Apple Spezialtasten haben.

Display Auflösung ist 1920x1080.

Viele Grüße
Stefan

[MSfree]

Die Kamera habe ich noch nicht ausprobiert.

Die läßt sich mit cheese recht einfach testen.

Für WLAN habe ich broadkom-sta-dkms installiert. Danach ging das.

Gut zu wissen, falls ich doch mal mein 2013er Macbook auf Linux umrüste. Im Moment ist Sonoma installiert, obwohl Apple das gar nicht vorsieht.

Als Tastatur verwende ich eine normale PC Tastatur - daher kann ich keine Probleme mit Apple Spezialtasten haben.

So speziell sind die Apple Tastauren auch wieder nicht. Da, wo PC-Tastauren das Windows-Symbol haben, ist bei Apple halt die Command-Taste und das @-Zeichen ist auf dem L statt auf dem Q.

[shoening]

Hi,

Kamera funktioniert auch - cheese zeigt ein Bild an.

Viele Grüße
Stefan

[dudax]

Das ist eine gute Nachricht

Wenn WLAN funktioniert sollte eigentlich auch Bluetooth funktioneren. Es benutzt meines Wissens den gleichen Treiber.