[erledigt] PC herunterfahren mit Debian 12 führt zu Neustart

[Autschn]

Moin,

ich weiß nicht so recht wo hin mit der Frage; ich hoffe hier ist sie nicht ganz falsch.

Neulich hatte ich das Problem, dass der PC erst mit mehreren Anläufen hochfahren wollte. Der Lüfter lief an, auf dem Bildschirm erschien aber nix und er ging gleich wieder aus, und nach ein paar Sekunden wieder an. Stromstecker ziehen und ein paar Minuten warten und er funktionierte meistens wieder problemlos.

Ein Bekannter meinte, dass es an der Batterie auf dem Motherboard liegen könnte. Batterie getauscht und alles funktionierte 2 Wochen wunderbar.

Heute habe ich das seltsame Phänomen, dass der Rechner beim Herunterfahren nach einem Moment wieder hochfährt. Ich bekomme ihn nur aus, wenn ich nach dem Herunterfahren sofort den Stromstecker ziehe.

Ich nutze Debian 12 und Mate.

Habe es auch mit "shutdown -h now" oder "shutdown -P now" versucht: gleiches Ergebnis. Der Rechner fährt herunter, Licht geht aus, Rechner läuft wieder hoch. Genau wie bei einem Reboot.

Was kann ich da unternehmen?

[cosinus]

Was kann ich da unternehmen?

Erstmal die Hardware genau vorstellen.

[Autschn]

Das ist ein Desktop-PC, Cirrus 7 one von 2011 oder 2012, wenn ich mich richtig erinnere.

System:
Kernel: 6.1.0-25-amd64 arch: x86_64 bits: 64 Desktop: MATE v: 1.26.0 Distro: Debian GNU/Linux 12 (bookworm)

Machine:
Type: Desktop Mobo: Gigabyte model: H77N-WIFI v: x.x serial: N/A BIOS: American Megatrends v: F2 date: 08/23/2012

CPU:
Info: dual core Intel Core i3-3220T [MT MCP] speed (MHz): avg: 1599 min/max: 1600/2800

Graphics:
Device-1: Intel Xeon E3-1200 v2/3rd Gen Core processor Graphics driver: i915 v: kernel
Display: x11 server: X.Org v: 1.21.1.7 driver: X: loaded: modesetting
unloaded: fbdev,vesa dri: crocus gpu: i915 resolution: 1920x1080~60Hz
API: OpenGL v: 4.2 Mesa 22.3.6 renderer: Mesa Intel HD Graphics 2500 (IVB
GT1)
Network:
Device-1: Realtek RTL8111/8168/8411 PCI Express Gigabit Ethernet driver: r8169
Device-2: Realtek RTL8111/8168/8411 PCI Express Gigabit Ethernet driver: r8169
Device-3: Intel Centrino Wireless-N 2230 driver: N/A

[cosinus]

Also doch schon ziemlich alt. Ist das Netzteil auch schon so alt? Ich glaub nicht, dass es an Debian liegt. Hardware in diesem Alter wird schnell unzuverlässig.
Hatte hier auch letztens einen PC von 2014, der lief über Jahre stabil, dann dieses Jahr einfach so sporadische Reboots -> Hardware defekt.

[Autschn]

Das einzige, was ich an der Kiste jemals getauscht habe, war die Batterie vor 2 Wochen.

Weil der Rechner für damalige Verhältnisse recht klein ist, hat der ein externes Netzteil.

Ich könnte mal den Hersteller anschreiben, ob ihm der Fehler bekannt ist.

[cosinus]

Du willst den Hersteller fragen, ob ein bekannter Fehler in einer fast 15 Jahre alten Hardware steckt?
Der wird dir mit Sicherheit sagen: "Wird nicht mehr supportet, lange aus der Garantie raus, Hardware verschlissen, kaufen Sie einen neuen PC."

[GregorS]

Meiner Erfahrung nach läuft Debian bzw. Devuan auf älterer Hardware sehr zuverlässig – sofern die Hardware okay ist. Ich vermute daher wie Cosinus einen Hardwarefehler. Kannst Du (ggf. über Nacht) eine Test-Software laufen lassen? Welche Software sich hierfür anbieten würde, weiß ich nicht. Evtl. etwas von der Installations-CD bzw. -USB-Stick.

[Autschn]

Naja, warum nicht? Es ist ja nicht HP oder irgendeiner der großen, sondern ein kleiner Betrieb in Baden-Württemberg. Kann ja nix schaden.

[Autschn]

Hm. Dann müsste ich nach irgendwelchen Testprogrammen suchen.

Ich mache jetzt erst einmal ein neues Backup und bringe die Daten auf den Zweitrechner, falls das Ding völlig den Geist aufgibt.

Soweit erst einmal vielen Dank.

[GregorS]

Naja, warum nicht? Es ist ja nicht HP oder irgendeiner der großen, sondern ein kleiner Betrieb in Baden-Württemberg. Kann ja nix schaden.

Wenn Du freundlich fragst, ob es evtl. entsprechende Meldungen der anderen Kundschaft gibt, bekommst Du sicher eine Antwort. Zumindest, wenn den Leuten etwas an Langfristigkeit liegt.
Was mir noch einfiel: Trennst Du den Rechner ab und zu länger von der Stromversorgung? Dass ein Kondensator irgendwann schlapp macht und dann nur noch eingeschränkt/sporadisch funktioniert, ist keine Seltenheit.

[mat6937]

Neulich hatte ich das Problem, dass der PC erst mit mehreren Anläufen hochfahren wollte. Der Lüfter lief an, auf dem Bildschirm erschien aber nix und er ging gleich wieder aus, und nach ein paar Sekunden wieder an. ...

Wann hast Du Debian 12 auf diesem PC installiert? War das eine Neuinstallation? Welches OS war vor Debian 12 auf diesem PC? Wie lange konntest Du Debian 12 ohne Probleme auf diesem PC benutzen oder hattest Du sofort nach der Installation von Debian 12, solche Probleme mit diesem PC?
Wenn der PC von einem USB-Stich booten kann, dann teste diesen PC mal mit z. B.: https://nomadbsd.org/download.html

[Autschn]

Debian 12 ist seit ein paar Monaten hier drauf, es war keine Neuinstallation sondern ein Update von Debian 11. Ich weiß leider nicht mehr, welches Debian ich neu installiert habe - irgendwann hatte ich durch Schusseligkeit Probleme mit dem Update und musste neu installieren. Das war vielleicht Debian 8 oder 9.

Habe jetzt Debian 12 genau wie die Vorgängerversionen monatelang benutzt ohne irgendein Problem - mit einer Ausnahme: ich trenne das immer per Schaltersteckdose vom Netz. Und nach den letzten beiden Urlauben war das Ding eine Zeitlang "zickig", also wollte nicht richtig hochlaufen. Deshalb die neue Batterie.

Weiß tatsächlich nicht, ob der von USB-Stick booten kann. Und ich müsste erst einmal einen USB Stick mit der Größe finden. Einen DVD-Brenner hätte ich ja.

[Autschn]

Ich hatte im Regal noch eine Debian 10 Live CD und hab mit der gebootet.

Beim Herunterfahren das gleiche Problem: alles wird anscheinend beendet, der Rechner geht kurz aus und nach wenigen Sekunden wieder an und bootet.

Mist.

[Autschn]

Eine Möglichkeit fällt mir noch ein: beim Batteriewechsel hat die Kiste die BIOS-Einstellungen vergessen. Ich hab dann auf "Beste Einstellungen laden" geklickt.

Kann es irgendeine BIOS-Einstellung geben, die dafür sorgt, dass der Rechner gleich wieder startet?

[mat6937]

..., dass der Rechner gleich wieder startet?

Versuch mal nur in den runlevel 3 (multi-user.target) statt runlevel 5 (graphical.target) zu booten und schau ob ein Herunterfahren mit "systemctl poweroff" aus dem runlevel 3, ohne Probleme möglich ist.

[rhHeini]

Kann es irgendeine BIOS-Einstellung geben, die dafür sorgt, dass der Rechner gleich wieder startet?

Ja, das wäre gut möglich.

Schau mal in den Energieeinstellungen oder im Power-Menu nach was der Rechner tun soll auf Wake on LAN, Wake on USB, Tastatur, oder so etwas ob er beim Einschalten (Power Loss) Power ON oder Power Off halten soll. Ich schalte meinen PC per Steckdosenleiste aus, und hab den Punkt im Bios auf Power On stehen damit er gleich startet. Such mal etwas was Dein Teil da bietet.

[Autschn]

Habe im BIOS leider keinen Punkt gefunden, der merkwürdig aussieht.

Wenn ich in Runlevel 3 wechsle und dann systemctl poweroff eingebe, passiert das selbe.

Der Hersteller hat übrigens geantwortet und vorgeschlagen, dass ich das Gerät samt Netzteil zu Ihnen einschicken könnte.

Ich werde noch ein paar Tage herumsuchen (und sichergehen, dass das Backup in Ordnung ist) und dann mal sehen.

[GregorS]

...Der Hersteller hat übrigens geantwortet und vorgeschlagen, dass ich das Gerät samt Netzteil zu Ihnen einschicken könnte. ...

Das ging ja ratz-fatz.
Wenn es den Aufwand lohnt, würde ich das machen, wobei das Verschicken ja schon einen gewissen Aufwand erfordert. Verpackung organisieren, Verpacken, Verschicken ... ich habe derlei schon angestellt und dabei bislang nur gute Erfahrungen gemacht (unterm Strich war es den Aufwand immer wert). Außerdem kann man mit solchen Aktionen sein Umweltgewissen pudern.

[MSfree]

Der Hersteller hat übrigens geantwortet und vorgeschlagen, dass ich das Gerät samt Netzteil zu Ihnen einschicken könnte.

Ob das der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln. Im schlimmsten Fall wird dir mitgeteilt, daß man an dem Gerät nichts mehr reparieren kann und dir die Option geben, es gegen Erstattung der Portokosten zurückzusenden oder es zu verschrotten. Bei 12 Jahre alter Hardware, die selbst für damalige Verhältnisse nur mit einem Low-End-Prozessor ausgestattet ist, lohnt sich der Verschickungsaufwand nicht.

Wenn es wirklich am BIOS liegt und du nur die richtige Option nicht findest, um das Startproblem zu beheben, was meine Vermutung ist, kannst du immer noch ein BIOS-Reset durchführen. Den Punkt wirst du hoffentlich schnell finden. Eventuell verstellte Power-Optionen, wie Reboot on power loss, werden dann wieder auf ihre normalen Einstellungen zurückgesetzt. Natürlich werden mit dem Reset auch sämtliche Übertaktungseinstellungen und Lüfterprofile zurückgesetzt.

[ernohl]

Der Hersteller hat übrigens geantwortet und vorgeschlagen, dass ich das Gerät samt Netzteil zu Ihnen einschicken könnte.

Ob das der richtige Weg ist, wage ich zu bezweifeln. Im schlimmsten Fall wird dir mitgeteilt, daß man an dem Gerät nichts mehr reparieren kann und dir die Option geben, es gegen Erstattung der Portokosten zurückzusenden oder es zu verschrotten. Bei 12 Jahre alter Hardware, die selbst für damalige Verhältnisse nur mit einem Low-End-Prozessor ausgestattet ist, lohnt sich der Verschickungsaufwand nicht.

Wenn es wirklich am BIOS liegt und du nur die richtige Option nicht findest, um das Startproblem zu beheben, was meine Vermutung ist, kannst du immer noch ein BIOS-Reset durchführen. Den Punkt wirst du hoffentlich schnell finden. Eventuell verstellte Power-Optionen, wie Reboot on power loss, werden dann wieder auf ihre normalen Einstellungen zurückgesetzt. Natürlich werden mit dem Reset auch sämtliche Übertaktungseinstellungen und Lüfterprofile zurückgesetzt.

Ich kann dem nur zustimmen und ebenfalls empfehlen, die BIOS-Spur zu verfolgen.

[thunder11]

Ich hab mal die Seite (POWER) im AMI-BIOS rausgesucht.
Mal anschauen und vergleichen. Wird wohl bei dir ähnlich sein.
https://www.manualslib.de/manual/1605/M ... =39#manual

EDIT
Die Einstellungen dort halte ich für richtig.

[Autschn]

Vielen Dank für die vielen Antworten und Vorschläge.

Blöderweise (?) ist das Problem heute nicht wieder aufgetreten. Zweimal heruntergefahren und das Ding blieb aus. Es kann eigentlich auch nicht an irgendeiner geänderten Einstellung von gestern Abend liegen; weil ich ihn da noch mit dem Netzstecker ziehen "ruhigstellen" musste. Deshalb würde ich doch auf ein Hardwareproblem tippen. Oder es war zu warm / zu feucht. Oder es hat geholfen, dass ich die Kiste gestern stundenlang an hatte. Oder ...

Vermutlich ist es nicht sinnvoll, die Kiste durch die Gegend zu schicken. Mir wäre auch nicht wohl dabei, die Festplatten aus der Hand zu geben. Zumindest die Datenplatte würde ich vor Versand ausbauen. Habe mich auf jeden Fall über die schnelle Reaktion der Firma gefreut.

Beim BIOS habe gar nicht so viele Möglichkeiten bei den Energieeinstellungen; sehe da nichts falsches. ACPI scheint da nicht vorhanden.

https://photos.app.goo.gl/N8XWTW9bDZN8FUgK6

Ich werde das weiter beobachten und sicherheitshalber alle wichtigen Dinge auf den auch nicht mehr so neuen Tower-PC umziehen. Wenn der Mucken macht, kann ich damit in 20 Minuten zum Hersteller fahren

Also erst einmal vielen, vielen Dank!

PS: der einzige Unterschied ist das eingesteckte USB 3 Kabel für die externe Festplatte fürs Backup. Aber das kanns ja eigentlich nicht sein.

[GregorS]

PS: der einzige Unterschied ist das eingesteckte USB 3 Kabel für die externe Festplatte fürs Backup. Aber das kanns ja eigentlich nicht sein.

Ja, „eigentlich“.
Das letzte Mal, dass sich eine Hardware unzuverlässig verhalten hat, ist bei mir jetzt etwa ein Jahr her. Der Eine (ein i5-basierter PC quasi „von der Stange“) zeigte unerklärbare Hänger und Abstürze, der Andere (ein i5-basierter Mac Mini) hatte einen unzuverlässig funktionierenden IR-Sensor.
Beides war Geschichte, nachdem ich vom systemd-basierten Debian auf ein sysV-Init-basiertes Devuan umgestiegen bin. Der PC hängt nur dann, wenn wirklich was nicht stimmt, der Mac Mini lässt sich wieder zuverlässig per IR-Fernbedienung bedienen.