Netzwerk-Chaos unter qemu-Virtmanager durch User?

Einrichten des lokalen Netzes, Verbindung zu anderen Computern und Diensten.
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snowy
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Netzwerk-Chaos unter qemu-Virtmanager durch User?

Beitrag von snowy » 04.01.2025 17:02:30

Hi,
um es gleich vorweg zu schreiben, ich bin ein Netzwerk-DAU :oops: Unter den Blinden, evtl. 10% Sehfähigkeit :?

Ich habe jahrelang unter VMware eine Debian-VM (zuletzt Debian12) mit zwei (virtuellen) Netzwerkkarten betrieben. Eine Netzwerkkarte nur zur internen Kommunikation mit dem VM-Host zwecks Daten-Freigabe per NFS, die zweite virtuelle Netzwerk-Karte hat sich dann direkt per DHCP mit dem Router verbunden.
Ich hatte dies mal so umgesetzt, damit ich weiterhin per NFS auf die Daten des VM-Host zugreifen kann, auch wenn mein Laptop komplett offline ist.
Nun habe ich endlich VMware den Rücken gekehrt und die VMX in eine QCOW2-Datei migriert und betreibe die VM nun unter virt-manager/qemu. Dazu habe ich im virt-manager ebenfalls zwei Netzwerkkarten angelegt, eine im "isolierten Netzwerk", die andere Karte im NAT-Modus, da ich die weiteren Optionen nicht so wirklich verstanden habe. 8O

Diese Kombination hat (vordergründig) aus meiner Sicht einige Monate funktioniert. In letzter Zeit habe ich aber gelegentliche Netzwerk-Aussetzer. Plötzlich geht überhaupt nichts mehr, z.B. Connection refused, egal welches Programm eine Verbindung aufbauen will. Mir ist dann irgendwann aufgefallen, daß ich in dieser Situation die Netzwerk-Karte "isoliertes Netzwerk" in der VM deaktiviere, dann das Netzwerk neu starte, häufig geht dann meine externe Netzwerkverbindung wieder. Danach kann ich dann auch das "isolierte Netzwerk" wieder starten. Dann ist scheinbar "alles wieder in Ordnung" (eher funktionsfähig)

Aber vermutlich ist es eher Zufall, daß es funktioniert. ich befürchte ich habe da ein Netzwerk-Chaos konfiguriert :roll:
Wenn ich ehrlich bin, dann verstehe ich gar nicht, woher das Debian-System weiß, welche der beiden Verbindungen es nehmen soll, wenn es in das weite Internet geht.

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 Konfiguration VM (IP6 ist deaktiviert)

ifconfig
enp1s0: flags=4163<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST>  mtu 1500
        inet 192.168.122.219  netmask 255.255.255.0  broadcast 192.168.122.255
        ether 52:54:00:b9:68:b7  txqueuelen 1000  (Ethernet)
        RX packets 212813  bytes 238782129 (227.7 MiB)
        RX errors 7812  dropped 0  overruns 0  frame 7812
        TX packets 103530  bytes 58775468 (56.0 MiB)
        TX errors 0  dropped 0 overruns 0  carrier 0  collisions 0
        device interrupt 22  memory 0xf9440000-f9460000  

enp9s0: flags=4163<UP,BROADCAST,RUNNING,MULTICAST>  mtu 1500
        inet 192.168.100.190  netmask 255.255.255.0  broadcast 192.168.100.255
        ether 52:54:00:d9:7e:31  txqueuelen 1000  (Ethernet)
        RX packets 328749  bytes 319337905 (304.5 MiB)
        RX errors 0  dropped 6466  overruns 0  frame 0
        TX packets 289053  bytes 224533788 (214.1 MiB)
        TX errors 0  dropped 0 overruns 0  carrier 0  collisions 0

lo: flags=73<UP,LOOPBACK,RUNNING>  mtu 65536
        inet 127.0.0.1  netmask 255.0.0.0
        inet6 ::1  prefixlen 128  scopeid 0x10<host>
        loop  txqueuelen 1000  (Lokale Schleife)
        RX packets 9704  bytes 887185 (866.3 KiB)
        RX errors 0  dropped 0  overruns 0  frame 0
        TX packets 9704  bytes 887185 (866.3 KiB)
        TX errors 0  dropped 0 overruns 0  carrier 0  collisions 0

Code: Alles auswählen

Konfiguration VM-Host

ip -brief a
lo               UNKNOWN        127.0.0.1/8 ::1/128 
enp0s31f6        UP             192.168.193.41/24 
wlp2s0           UP             192.168.193.222/24 
virbr0           UP             192.168.122.1/24 
virbr1           UP             192.168.100.1/24 
vnet0            UNKNOWN        fe80::fc54:ff:feb9:68b7/64 
vnet1            UNKNOWN        fe80::fc54:ff:fed9:7e31/64 
vnet2            UNKNOWN        fe80::fc54:ff:fe56:2984/64 
Wer kann mir etwas Licht in mein Netzwerk-Dunkel machen? Ist das absoluter Quatsch, wie ich das eingerichtet habe? Wie macht man es besser?

Danke, snowy

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Re: Netzwerk-Chaos unter qemu-Virtmanager durch User?

Beitrag von GregorS » 10.01.2025 16:54:56

snowy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
04.01.2025 17:02:30
... Wenn ich ehrlich bin, dann verstehe ich gar nicht, woher das Debian-System weiß, welche der beiden Verbindungen es nehmen soll, wenn es in das weite Internet geht. ...
Das weiß der Rechner durch die Routing-Tabelle. Um die auszugeben gibst Du

Code: Alles auswählen

ip route show
ein. Der Weg ins Internet führt üblicherweise über die Route, die mit „default“ anfängt.
Meine Routing-Tabelle sieht z.B. so aus:

Code: Alles auswählen

gszaktilla@lili:~$ ip route show
default via 192.168.0.1 dev eth0 onlink 
192.168.0.0/24 dev eth0 proto kernel scope link src 192.168.0.20 
gszaktilla@lili:~$ 
Wenn man keine Probleme hat, kann man sich welche machen. ("Großes Lötauge", Medizinmann der M3-Hopi [und sog. Maker])

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Re: Netzwerk-Chaos unter qemu-Virtmanager durch User?

Beitrag von snowy » 10.01.2025 17:07:17

ip route show
Danke, man lernt doch immer gerne dazu :D
Zumindest im Moment zeigt die Default-Route auf die virtuelle externe Verbindung, wie ich es erwarte 8)

@GregorS
das bringt mich aber gleich zu der Frage, wo oder anhand welcher Kriterien wird festgelegt, welches die Default-Route wird.

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Re: Netzwerk-Chaos unter qemu-Virtmanager durch User?

Beitrag von GregorS » 10.01.2025 17:30:04

snowy hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
10.01.2025 17:07:17
das bringt mich aber gleich zu der Frage, wo oder anhand welcher Kriterien wird festgelegt, welches die Default-Route wird.
Das hängt davon ab, wie/wo Du Dein Netzwerk konfigurierst – üblich ist anscheinend, das über den „Network Manager“ zu tun (dazu gibt's z.B. Debiannm-tray). Ich bevorzuge die Netzwerkkonfiguration „zu Fuß“, z.B. durch das Bearbeiten von /etc/network/interfaces. Meine sieht so aus:

Code: Alles auswählen

gszaktilla@lili:~$ cat /etc/network/interfaces
# This file describes the network interfaces available on your system
# and how to activate them. For more information, see interfaces(5).

source /etc/network/interfaces.d/*

# The loopback network interface
auto lo
iface lo inet loopback

# The primary network interface
auto eth0
iface eth0 inet static
        address 192.168.0.20/24
        gateway 192.168.0.1
        # dns-* options are implemented by the resolvconf package, if installed
        dns-nameservers 192.168.0.1
        dns-search gsz.xx
gszaktilla@lili:~$ 
Wenn man keine Probleme hat, kann man sich welche machen. ("Großes Lötauge", Medizinmann der M3-Hopi [und sog. Maker])

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