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DeletedUserReAsG

Beitrag von DeletedUserReAsG » 31.12.2004 04:32:06

Du scheinst das Gesamtkonzept nicht verstehen zu wollen .. natürlich bringt es nichts, wenn man all meine idealistischen Bedignungen auf einen einzelnen wie z.B. dich anwendet.
Und die restlichen zehntausende Programmierer in meiner Klasse, bzw. eine darüber, von denen schon eine Menge hier zu finden sind?
Und nunja ob es eine Wunschvorstellung ist, dass eine Firma allein durch Support kosten wieder einspielen kann, glaube ich garnicht, und ist auch garnicht die Frage, und vorallem es steht dir schon garnicht zu sie zu benatworten.
Ich brauche sie nicht zu beantworten, das hat die Realität oft genug getan.
Und du sprichst immer wieder von dem Nicht-Nutzen von individuellen Projekten .. das stimmt nicht .. sind denn nicht immer projekte aus persönlichem und teils selbstorientiertem Nutzen entstanden? Egal was man schreibt, es wird _immer_ Leute geben, die Teile davon interessant und nützlich finden werden, und zur weiteren Verwendung adaptieren.
Ich verweise wieder auf die Realität und eigene Erfahrungen. Vllt. wird's ja mit meinem jetzigen Projekt besser, sollte mich allerdings wundern.
Und zu der Linus Sache, du solltest aufhören dir Dinge immer so zurechtzulegen, dass Sie passen, eine Diskussion ist kein Puzzle. Kann sehr gut sein, dass Transmeta Linus aufgrund von Marktstrategie beschäftigt hat, mag auch sein, dass er seine "Künste" für kommerzielel Zwecke genutzt hat. Dennoch arbeitet er hauptsächlich am Linux Kernel, und der kostet eben kein Geld.
Eine Diskussion ist ein Puzzle, beteht aus dem zusammentragen und anbringen von Argumenten. Siehe beliebiges Deutsch-Schulbuch. Linus ist eine Ausnahmepersönlichkeit in der Hinsicht. Die wenigsten schreiben ein OS und setzen sich damit durch. Ich versuche es mal weniger ich-bezogen auszudrücken: 0,001% (geschätzt) der Programmierer haben solches Glück. Ich bin zugegebenermaßen nicht zu sehr darüber informiert, was Linus jetzt gerade macht, aber zumindest bei Transmeta hat er den Kernel in seiner Freizeit weiterentwickelt, wovon ihm Transmeta allerdings ausreichend gelasssen hat (siehe "Just for Fun").
Das gleiche Gilt für SuSE .. ich spreche von den SuSE Kernelentwicklern, die Treiber schreiben, bugs beheben etc. pp.
Wir sprechen von Programmierern allgemein, Kernelentwickler sind da wohl eher eine Minderheit.

Den Rest quote ich nicht, gehe aber kurz darauf ein: Man kann aber die Welt nicht verändern, wenn man in der Gegenwart nichts darstellt. Insofern muss man sich erstmal an die Realität anpassen, um dann mit kleinen Schritten, die aber von vielen ausgehen müssen, an der Zukunft zu arbeiten.

In der Gegenwart ist es aber keinesfalls verwerflich, für seine Arbeit Geld zu nehmen, und es sollte auch nicht dazu führen, denen, die sowas machen, zu unterstellen, sie wären hier falsch. Und das war, wenn du ein paar Seiten zurückgehst, der Ausgangspunkt dieser Diskussion. Du hast uns unterstellt, wir wären hier falsch!

Und mal was zum drüber nachdenken: Selbst Künstler nehmen Geld für ihre Arbeiten. Und deren Arbeit hat mehr mit deinen Idealvorstellungen von Selbstverwirklichung zu tun, als die Realität der Softwareentwicklung, die ich oft mit Fließbandarbeit vergleichen möchte.

niemand

floschi
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Beitrag von floschi » 31.12.2004 10:42:40

Oh Mann, warum denke ich hier immer an die vergangenen Diskussionen ;)

Kurz mal so zum nachdenken, lieber smashie, zu deinem immerwieder zitierten Helden Linus und seinem derzeitigen Brötchengeber.

Weisst du eigentlich welche große blaue amerikanische Firma mit drei Buchstaben dahintersteht, zumindest in großen Teilen?

Ist dir auch das Geschäftsmodell dieser Firma bekannt? Ist dir bekannt, dass diese Firma weltweit die meisten Softwarepatente hält? Ist dir bekannt, dass diese Firma einer der stärksten Verfechter von SWPat in Europa ist? Ist dir bekannt, dass diese Firma wenn sie sich durchsetzt und ihr Geschäftsmodell mal wieder ändert mit nur einem Schlag die komplette freie Software vernichten kann?

Ich glaube nicht...

Aufwachen! Wir leben in einer Welt, die vom Wettbewerb bestimmt wird - egal ob das nun hochproprietäre SW ist, oder am ehemaligen Beispiel RedHat (Gnome) gegen SuSE (KDE). Beide haben die entsprechenden Entwickler dafür bezahlt, dass sie für sich die bessere SW machen, letztendlich um mehr PRodukte verkaufen zu können (Boxenprodukte genauso wie Server).

Und was ist jetzt mit diesen Firmen, die letztendlich freie Software zu einem Großteil finanzieren? Novell hat eine durchgängige Linuxstrategie, man kann als Firma/Kommune den NLD (Novell Linux Desktop) nutzen, der 99% freie Software enthält. Willst du ihn wirklich in großen Umgebungen nutzen, benötigst du aber noch einen SLES (Maintenance Kosten!), sowie zumindest einen Novell Open Enterprise Server (Kosten). Produkte wie red carpet und Zenworks für Linux brauchst du natürlich auch... letztendlich bist du dann von diesem Hersteller genauso abhängig oder noch mehr, als von Microsoft (exakt die gleichen Geschäftsmethoden, nur eben einmal mit proprietärer SW, einmal mit freier Software). Andere Protagonisten der Linuxwelt übrigens genauso (SUN, RedHat, ...)

Sorry, wenn das dein Weltbild erschüttert, aber es läuft nunmal so. Letztendlich geht's ums Geldverdienen, egal wie frei oder unfrei eine Software ist.

Ich wollte das auch lange nicht glauben, aber leider wurde mir das zuletzt bei meinem Brötchengeber klar, der gerade von M$ auf freie Software umstellen will.

Fazit: SWPat verhindern und jede Meldung der Großkonzerne bezgl. ihrer OpenSource-Strategie zweimal lesen (die schreiben nie von freier Software!!!).

RaBu55
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Beitrag von RaBu55 » 31.12.2004 14:48:51

Hallo,
bei der Diskussion scheint (wo bleibt hier das ursprüngliche Problem) es darum zu gehen das Entwickler von Individualsoftware diese Software zur allgemeinen(freien?) Nutzung zur Verfügung stellen sollen. Richet sich diese Forderung nicht an die verkehrten?
Auf die Entwicklung von Individualsoftware ist Werkvertragsrecht (§§ 631ff BGB) anzuwenden. Gegenstand des Werkvertrages ist doch grob gesagt; ein Unternehmer ( u.a auch z.B. Softwarentwickler) verpflichtet sich zur Herstellung eines Werkes gegen Entgelt. Letztlich hat er dem Besteller Besitz und Eigentum an der bestellten Sache zu verschaffen. Damit liegen doch aber die Nutzungsrechte beim Besteller und nicht beim (Software)Hersteller. Nur der Inhaber der Nutzungsrechte kann aber eine allgemeine(freie) Nutzung zulassen.
Somit denke ich, ihr richtet Eure Forderung an die Verkehrten und die Diskussion ist insoweit müssig.

rabu55

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Beitrag von floschi » 31.12.2004 17:22:01

Jein. Es geht um die einer Meinung nach sozialmoralisch höherwertige Einstellung, nur dann SW zu entwickeln, wenn sie auch wieder im Quellcode allen zur Verfügung gestellt wird.

Nur diese Meinung wird von sonst niemandem in dieser Form so geteilt und es ist mittlerweile mehrfach und deutlich gesagt worden, dass dieses moralische Höherstellen nicht der Sinn freier Software ist und auch diese sehr wohl viel kostet und viele damit verdienen.

Und mein Argument war, warum Kraft auf diese müßige Diskussion verwenden, wenn man lieber an anderer Stelle mit seiner Energie intervenieren sollte ;)

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