Besonders knuffig finde ich die "ontische Differenz" bzw. den "ontischen Graben" zwischen wirklich wahrer Realität [1] und der virtuellen Welt des Internets (komisch hierbei, dass er es auslässt, ein beliebiges Substantiv mit "cyber" zu präfixen). In einem heroischen Akt sich-selbst-und-alles andere-auch-vergessender Anwendung der legendären Holzhammerrabulistik (TM) schiebt er diese Unterscheidung dann gleich der Gegenseite unter.
Wow, das sind die Neunziger. Voll Retro.
Falls Ihr demnächst mal in einem Wald einen Stein hoch hebt, schaut mal nach, ob sich darunter der ein oder andere Politikwissenschaftler häuslich eingerichtet hat.
Jürgen Habermas feiert heute seinen achzigsten und dürfte wohl weder Zeit haben (Kuchen essen, Hände schütteln), noch eine echte Herausforderung sehen, mal wieder in den Ring zu steigen. Schade eigentlich. Allerdings ist das Professorchen eben auch kein richtiger Gegner. Auch wenn er sich aufrichtig bemüht mit seiner "ontischen Differenz" (fifties style) zu Ernst Noltes "kausalen Nexus" (Kohls 80er) aufzuschliessen.
Groetjes, niels
[1] Eine genauere Bestimmung der wirklich wahren Realität ist komplex. Geht aber:
Wenn man auf die Schnauze fällt, weil man es mal wieder nicht geschafft hat, eine vernünftige Schleife in seine Schnürsenkel zu zwirbeln. Das Gefühl, was da in einem aufsteigt ... Das ist wirklich wahre Realität, Herr Professor.
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.