Zukunft des Dateisystems "jfs"

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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holgerw
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Zukunft des Dateisystems "jfs"

Beitrag von holgerw » 06.02.2009 13:13:56

Hi,

seit über einem Jahr nutze ich nun jfs auf drei Linux PCs und bin sehr zufrieden. Beim Abrauchen einer Udev Schnittstelle hatte ich diverse Male durch Einfrieren des Systems fehlerhaft ausgehängte Dateisysteme.
Auch auf der exterenen USB Festplatte war nach einem fsck bisher alles wieder in Ordbnung, keine zerstörten Dateien oder gar unbrauchbare Partitionen.

Nun wird aber meines Wissens nach jfs schon seit Jahren nicht mehr weiter gepflegt, mittlerweile ist der ext3 Nachfolger ext4 nicht mehr als experimentell im Kernel.

Meine Überlegung ist, ob ich alle Systeme auf ext3 umstelle oder auf jfs lasse. Meine Erfahrungen sind mit beiden Dateisystemen gut, auch zuvor unter ext3 hatte ich bisher keinen Datenverlust. jfs fühlt sich schon ein wenig schneller an aber es wird wohl seit längerem nicht mehr betreut.

Mich interessieren dazu Eure Argumente, vermutlich haben da einige hier auch noch ein wesentlich besseres Hintergrundwissen und können mir bei dieser Entscheidung ein wenig helfen.

Beste Grüße,
Holger

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minimike
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Re: Zukunft des Dateisystems "jfs"

Beitrag von minimike » 06.02.2009 14:00:21

Es wird betreut. Aber man hat alle Ziele mit JFS erreicht und nimmt ungerne neue auf. Ich hatte mal nen featurrequest zum verkleinern von JFS veranschlagt. Die Antwort war "is nix, geh weg, niemals" :( Solange du kein LVM benutzt, bleib bei JFS. Es ist vieleicht nicht so schnell aber solid like a Rock also schwer kaputbar zu kriegen.
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holgerw
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Re: Zukunft des Dateisystems "jfs"

Beitrag von holgerw » 06.02.2009 15:34:27

Hi @minimike,

danke für Deine Einschätzung.
Beim Abrauchen einer Udev Schnittstelle
Sorry, ich meinte natürlich USB Schnittstelle :D

LVM nutze ich nicht und das hier
Es ist vieleicht nicht so schnell aber solid like a Rock also schwer kaputbar zu kriegen.
kann ich bestätigen. Es geht und geht nicht kaputt, mein Vater, der auch sidux mit jfs hat, schaltete mal aus Versehen die Stromleiste ab, obwohl der PC noch lief und DPMS lediglich den Bildschirm deaktiviert hatte. Alles an gemounteten Partitionen interner und externer HDs war durch ein jeweiliges Journal Replay danach wieder in Ordnung.

Beste Grüße,
Holger

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ThorstenS
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Re: Zukunft des Dateisystems "jfs"

Beitrag von ThorstenS » 07.02.2009 22:26:59

jfs habe ich noch nie benutzt, seit 9 Jahren aber ausschließlich ext2/ext3 und ich habe noch nie Daten verloren.
Selbst als ich es drauf angelegt habe und einen Server mehrfach im vollen Betrieb aus und wieder ein geschaltet habe, sind keine Daten verlorengegangen.
Für mich wäre Datenverlust DER Vorfall, nach dem ich mir ein neues FS suchen würde. Aber bisher lief immer alles einwandfrei. :hail:

Meine Antwort ist bis jetzt für dich vllt. keine Hilfe, aber mein Tipp:
Bleib solange bei jfs, bis du Probleme damit hast oder features nutzen möchtest, die es nicht bietet.

chr.gogolin
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Re: Zukunft des Dateisystems "jfs"

Beitrag von chr.gogolin » 08.02.2009 16:37:35

Ich war mal von einem sehr störenden bug im xserver-xorg-video-intel betroffen. mein notebook ist in 2 monaten mindestens 30 mal im laufenden betrieb eingefrohren und die einzige lösung war ein hard reset.

Ich hatte kein einziges problem mit den drei ext3 partitionan in meinem LVM, außer natürlich dem verlust von nicht gespeicherten daten...
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schwedenmann
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Re: Zukunft des Dateisystems "jfs"

Beitrag von schwedenmann » 08.02.2009 18:05:15

Hallo


Benutze auch schon seit langen jfs (bei Debian zwar nicht für / , dafüpr mal spaßhalbe bei archlinux). jfs äuft bei mir auf 3 Partitionen , jeweils rund 90GB, davon 1x mit lvm2.
Ich hatte auch nie Probs mit jfs, ist sehr robust, cpu-schonend und der file-check ist sehr flott, deshalb würde ich nie ext3 auf großen Partitonen einsetzen.

der letzte Test zu Dateisystemen scheint dieser hier zu sein.

http://www.pro-linux.de/berichte/ext4/ext4.html


mfg
schwedenmann

crazyed

Re: Zukunft des Dateisystems "jfs"

Beitrag von crazyed » 09.02.2009 08:15:20

Moin,
ich habe auch seit einem Jahr jfs in Verbindung mit Gentoo laufen. Auf'm Dorf wird auch manchmal gebuddelt und wenn dann die Hauptstromversorgung „gefunden“ wird ist der Saft auch ohne Vorwarnung weg. Bislang war des bei jfs und auch bei ext3 kein Problem.
Bei ext3 finde ich den fsck manchmal etwas ermüdend, wenn man mal eben schnell die Kiste anwerfen muss um etwas nachzusehen. Dieses dauert bei jfs nur einen Bruchteil der Zeit.
Nachteilig ist nur, daß man mit BSD nicht auf jfs-Partitionen zugreifen kann, auch bei einer Rettungs-CD muss der darauf befindliche Kernel jfs beherrschen.

Und im Übrigen kann man jfs nicht mit ext4 vergleichen, die Zielsetzung ist anders. Einzig daß beides Dateisysteme sind ist gleich. Ext4 will auch nicht schneller als ext2/3 sein, sondern nur Beschränkungen, die bei ext3 vorhanden sind, beseitigen. Wenn dadurch die Version 4 schneller geworden ist, ist das ein positiver Nebeneffekt.

Bei jeder Neuinstallation benutze ich nur noch ext2/3, da mir eine Kompabilität mit anderen OS wichtiger ist, als ein flinker fsck. Außerdem läuft meine Arbeitskiste 24/7 und ein reboot kommt – abgesehen von bekannten Gründen – nicht vor.

MfG
Jens

MatisseGroening
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Re: Zukunft des Dateisystems "jfs"

Beitrag von MatisseGroening » 17.03.2022 22:41:34

Wo man nicht alles noch registriert ist. Auch mit diesem Namen lange bevor ich (wieder) Internet Zuhause hatte.

Also KDE Neon läuft perfekt mit JFS

Aber warum ist JFS langsam, wie es hier steht? ich habe es wiederentdeckt, weil es weder Stärken noch Schwächen hat und in den Benchmarks beim direkten Laden das schnellste war.

Aber warum ich es behalten habe ist ein anderer: Damals, als man von 128MB RAM auf 256MB umgestiegen ist, und dann sein Windows 98 gestartet hat, wurde beim 2. mal laden aus dem Cache geladen. Nach und nach wurde die Software aber immer größer, ist + - beim Laden oder letzten Initialisieren zuviel für 98 und ist dann abgestürzt. Ohne Journal durfte man schnell das ganze 98 wieder aufsetzen. Kurz darauf hat man sich dann an NTFS gewöhnt und an das ewige Geräusch der Festplatte.

JFS hat Journal, benimmt sich aber beim 2. mal Firefox starten genau wie damals Fat32. Also ich bin zufrieden. Und technisch gesehen habe ich selbst wenig Nachteile, keine wirklichen Vorteile aber durchaus. Daher paßt das.

Und es ist 2022 - und JFS(2) läuft immernoch. Ich verstehe auch nicht warum es noch gepflegt wird, wenn auch wenig, aber ich finde XFS immernoch nicht wirklich sicher - auch als Red Hat nicht, und BTRFS wird inzwischen sogar vorgegeben, aber ich bin auch der Meinung es zerlegt sich - wenn auch jetzt auf längere Sicht. Ich meine Arch bzw. Garuda gibt es vor, und es ist ein Rolling Release das ja so immer funktioniert nach dem Update. Da kann man leicht auf BTRFS setzen.

JFS läßt sich ganz normal benutzen. Immernoch.

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