Re: Warum Linux den Desktop nie erobern wird...
Verfasst: 16.07.2017 20:40:06
Kurz was zu darktable vs Lightroom meinerseits: Ich kann die Aussage ebenfalls bestätigen, dass darktable Lightroom in nichts nachsteht! Ich hab mit beiden Programmen gearbeitet und mehrere Workshops für Lightroom besucht und diese ohne Probleme mit darktable gemeistert. Alle der in den Workshops verwendeten Funktionen haben genauso gut mit darktable wie mit Lightroom funktioniert. Auch HDR-Fotos waren kein Problem.
Ansonsten zu der Diskussion: Ich finde diese ehrlich gesagt ziemlich albern. Die Vielfalt ist gerade das, was freie Software ausmacht und wer damit überfordert ist, der muss auch im realen Leben ziemliche Probleme haben. Welches Auto soll ich mir kaufen? Welche Butter kaufe ich? etc.
Und wer damit überfordert ist, der nimmt eben Ubuntu mit Standarddesktop (oder macOS oder Windows). Und wem Ubuntu nicht zusagt, kann sich dann ja weiter in die Vielfalt der Distributionen vertiefen.
Ich installiere den Leuten grundsätzlich Ubuntu GNOME vor (und mittlerweile werden das immer mehr, denn Windows 10 scheint bei einigen Probleme mit seinem Rolling Release Modell zu verursachen). Das hat mehrere Gründe:
- Ubuntu bietet einen OEM-Modus an, d. h., dass ich das System installiere mit all seinen Treibern und der gewünschten Software und danach kann ich den Rechner hübsch verpacken und versenden. Der neue Besitzer packt ihn aus und vergibt die Sprache und die Login-Daten und schon geht's los.
- Ubuntu hat hervorragende (deutsche) Dokumentation. Ubuntuusers.de ist eine tolle Anlaufstelle, welche für sämtliche Anwendungsfälle aktuelle und gut verständliche Wiki-Einträge anbietet.
- Ubuntu ist mittlerweile die Standarddistribution und dementsprechend einigermaßen bekannt und man stößt auf Akzeptanz.
- GNOME ist der m. M. n. am besten funktionierende Desktop (Farbkalibrierung, Wacom Tablets, usw.) und man muss nicht erst rumfrickeln, um vernünftige Voreinstellungen zu haben, "it just works" und GNOME ist fast überall der Standarddesktop.
So viele verschiedene große Distributionen sind es übrigens auch wieder nicht:
- Debian (evtl. noch Ubuntu, aber das ist eigentlich immer noch bloß ein aufgehübschtes Debian)
- (open)SUSE
- Red Hat
Dazu noch einige kleinere Distributionen:
- Arch Linux
- Solus OS
- Gentoo
- Mageia
So ziemlich alles andere baut doch nur auf den anderen auf und die kann man ja auch ausblenden, sofern man überfordert ist. Grundsätzlich würde ich als Einsteiger die drei großen betrachten und evtl. noch Solus OS (stabilste Rolling Release Distribution, die ich kenne). Arch ist nur für Fortgeschrittene zu empfehlen, ebenso Gentoo. Mageia scheint mir langsam in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden (heute kam übrigens Mageia 6 mit großer Verspätung nach 2 Jahren raus). Es wird dort überhaupt sehr viel von Fedora übernommen, weswegen man es schon fast zu den Red Hat Derivaten hinzuzählen könnte.
Durch die Vielfalt ist Linux doch erst zu dem geworden, was es heute ist: Ein Kernel, auf dem viele verschiedene Distributionen aufbauen und somit für jeden etwas dabei ist. Klar, mag man sich nun über die vielen Forks von Ubuntu beschweren. Aber wo liegt da überhaupt das Problem? Ist es nur, dass Distrowatch unordentlich aussieht? Mich interessieren die Forks überhaupt nicht und daher ignoriere ich sie einfach und gut ist. Die Entwickler werden sicherlich ihre Gründe haben und evtl. bleibt am Ende ja sogar ne gute Idee übrig, welche dann die anderen Distributionen übernehmen. Ich lasse ihnen gern den Spaß, denn letztendlich soll jeder das machen, wozu er Lust hat und gerade das Wort "frei" in freier Software untermauert dies noch einmal.
Wem die Vielfalt nicht passt, der geht eben zu macOS oder Windows und lebt mit deren Nachteilen. Ist doch kein Thema und von mir aus soll jeder das nutzen, was ihm am besten gefällt. Hilfe für macOS kann man zwar von mir nicht erwarten (musste daher einen macOS-Nutzer auch zu Ubuntu umziehen, da er mit macOS überhaupt nicht klar kam und ich ihm auch nicht helfen konnte; Ubuntu GNOME 16.04 HWE läuft übrigens gut am 2013er iMac ^^). Für Windows auch nur rudimentär, aber es gibt ja genug andere Leute, welche das dann können.
Wenn sich ein Softwareentwickler (von proprietärer Software; denn bei freier übernehmen das die Maintainer der Distributionen) nicht für eine Distribution entscheiden kann, dann hat er folgende Möglichkeiten:
- er erstellt ein Paket für Debian stable (läuft normalerweise dann auch unter Ubuntu) und eine rpm für Red Hat
- er stellt ein AppImage bereit
- er nutzt Flatpak
Ich finde, dass Linux am Desktop so gut wie nie ist. Noch nie konnte ich so problemlos meine täglichen Arbeiten mit freier Software bewerkstelligen wie heute. Wenn ich da 5-10 Jahre zurückdenke ... was ich da alles für Probleme hatte und wie oft ich auf WINE und Windows-Partitionen zurückgreifen musste, nur um eine ansehnliche Präsentation zu erstellen ... An Videoschnitt war gar nicht zu denken ...
Heute:
- Videoschnitt: Blender (professionell) oder Kdenlive (mittlerweile vergleichbar mit MAGIX Video Deluxe (!))
- Fotobearbeitung: Krita (oder meinetwegen GIMP) und darktable
- Audioproduktion (z. B. für Videos): Ardour
- Office: LibreOffice (quelloffen und meine Empfehlung), WPS Office (für Ribbon-Liebhaber), SoftMaker Office (für Office 2003 Liebhaber), etc. (LibreOffice kann mittlerweile auch Bilder zuschneiden ; vor 5 Jahren ein Ding der Unmöglichkeit)
- u. v. m.
WINE und Dual-Boot mit Windows ist mittlerweile für mich Geschichte. An Steuersoftware für Linux fehlt es zwar noch, aber BUHL-Software und ELSTER laufen gut in WINE und ansonsten nimmt man eben eine VM. Alles kein Hexenwerk.
Und die Hardwareunterstützung ist wahrlich grandios: Ich nutze ein aktuelles Skylake Notebook mit Wacom AES Digitizer, LTE Modem, Helligkeitssensor, Fingerabdruckleser, usw.. Soll ich euch was sagen? Alles funktioniert mit Debian Stretch (non-free CD) out of the box! Manchmal muss noch fprintd nachinstalliert werden, aber ist das installiert, dann richtet man den Fingerabdruck in den Einstellungen ein und fortan braucht man im Terminal und am Login-Bildschirm kein Passwort mehr eingeben. Purer Luxus. Genauso wie der Helligkeitssensor, welcher ebenso in GNOME out-of-the-box konfigurierbar ist und die Helligkeit zuverlässig regelt.
Grafiktreiber können noch Probleme bereiten, aber wer hier auf Intel-Karten oder aktuelle AMD-Karten setzt, der sollte dank quelloffener Treiber auch nicht mehr rumfrickeln müssen.
Zurückgehen auf Windows? Das wird mittlerweile schwierig für mich. Ich habe mich an Linux-only Software gewöhnt und müsste nun wieder mühsam nach Alternativen suchen (wird ja schon schwierig einen brauchbaren Mailclient - neben Thunderbird - mit PGP-Unterstützung für Windows zu finden). Ebenso wäre ich nicht damit glücklich alle 6 Monate die Einstellungen meines Betriebssystems überarbeiten zu müssen, da diese durch ein aufgezwungenes Featureupgrade wieder zurückgesetzt worden sind. Auch die viele nicht deinstallierbare Bloatware unter Windows 10 wäre ein no-go für mich.
Dennoch: Wer Windows nutzen will, der soll das tun. Ich werde ihn nicht zu Linux überreden (die meisten kommen eh irgendwann von ganz alleine). Aber eine Bitte: Liebe Windows-Nutzer, bitte hört endlich damit auf mich damit zu belästigen, dass Linux doch der größte Schrott sei. (ich höre das offline mehrmals pro Woche)
Ansonsten zu der Diskussion: Ich finde diese ehrlich gesagt ziemlich albern. Die Vielfalt ist gerade das, was freie Software ausmacht und wer damit überfordert ist, der muss auch im realen Leben ziemliche Probleme haben. Welches Auto soll ich mir kaufen? Welche Butter kaufe ich? etc.
Und wer damit überfordert ist, der nimmt eben Ubuntu mit Standarddesktop (oder macOS oder Windows). Und wem Ubuntu nicht zusagt, kann sich dann ja weiter in die Vielfalt der Distributionen vertiefen.
Ich installiere den Leuten grundsätzlich Ubuntu GNOME vor (und mittlerweile werden das immer mehr, denn Windows 10 scheint bei einigen Probleme mit seinem Rolling Release Modell zu verursachen). Das hat mehrere Gründe:
- Ubuntu bietet einen OEM-Modus an, d. h., dass ich das System installiere mit all seinen Treibern und der gewünschten Software und danach kann ich den Rechner hübsch verpacken und versenden. Der neue Besitzer packt ihn aus und vergibt die Sprache und die Login-Daten und schon geht's los.
- Ubuntu hat hervorragende (deutsche) Dokumentation. Ubuntuusers.de ist eine tolle Anlaufstelle, welche für sämtliche Anwendungsfälle aktuelle und gut verständliche Wiki-Einträge anbietet.
- Ubuntu ist mittlerweile die Standarddistribution und dementsprechend einigermaßen bekannt und man stößt auf Akzeptanz.
- GNOME ist der m. M. n. am besten funktionierende Desktop (Farbkalibrierung, Wacom Tablets, usw.) und man muss nicht erst rumfrickeln, um vernünftige Voreinstellungen zu haben, "it just works" und GNOME ist fast überall der Standarddesktop.
So viele verschiedene große Distributionen sind es übrigens auch wieder nicht:
- Debian (evtl. noch Ubuntu, aber das ist eigentlich immer noch bloß ein aufgehübschtes Debian)
- (open)SUSE
- Red Hat
Dazu noch einige kleinere Distributionen:
- Arch Linux
- Solus OS
- Gentoo
- Mageia
So ziemlich alles andere baut doch nur auf den anderen auf und die kann man ja auch ausblenden, sofern man überfordert ist. Grundsätzlich würde ich als Einsteiger die drei großen betrachten und evtl. noch Solus OS (stabilste Rolling Release Distribution, die ich kenne). Arch ist nur für Fortgeschrittene zu empfehlen, ebenso Gentoo. Mageia scheint mir langsam in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden (heute kam übrigens Mageia 6 mit großer Verspätung nach 2 Jahren raus). Es wird dort überhaupt sehr viel von Fedora übernommen, weswegen man es schon fast zu den Red Hat Derivaten hinzuzählen könnte.
Durch die Vielfalt ist Linux doch erst zu dem geworden, was es heute ist: Ein Kernel, auf dem viele verschiedene Distributionen aufbauen und somit für jeden etwas dabei ist. Klar, mag man sich nun über die vielen Forks von Ubuntu beschweren. Aber wo liegt da überhaupt das Problem? Ist es nur, dass Distrowatch unordentlich aussieht? Mich interessieren die Forks überhaupt nicht und daher ignoriere ich sie einfach und gut ist. Die Entwickler werden sicherlich ihre Gründe haben und evtl. bleibt am Ende ja sogar ne gute Idee übrig, welche dann die anderen Distributionen übernehmen. Ich lasse ihnen gern den Spaß, denn letztendlich soll jeder das machen, wozu er Lust hat und gerade das Wort "frei" in freier Software untermauert dies noch einmal.
Wem die Vielfalt nicht passt, der geht eben zu macOS oder Windows und lebt mit deren Nachteilen. Ist doch kein Thema und von mir aus soll jeder das nutzen, was ihm am besten gefällt. Hilfe für macOS kann man zwar von mir nicht erwarten (musste daher einen macOS-Nutzer auch zu Ubuntu umziehen, da er mit macOS überhaupt nicht klar kam und ich ihm auch nicht helfen konnte; Ubuntu GNOME 16.04 HWE läuft übrigens gut am 2013er iMac ^^). Für Windows auch nur rudimentär, aber es gibt ja genug andere Leute, welche das dann können.
Wenn sich ein Softwareentwickler (von proprietärer Software; denn bei freier übernehmen das die Maintainer der Distributionen) nicht für eine Distribution entscheiden kann, dann hat er folgende Möglichkeiten:
- er erstellt ein Paket für Debian stable (läuft normalerweise dann auch unter Ubuntu) und eine rpm für Red Hat
- er stellt ein AppImage bereit
- er nutzt Flatpak
Ich finde, dass Linux am Desktop so gut wie nie ist. Noch nie konnte ich so problemlos meine täglichen Arbeiten mit freier Software bewerkstelligen wie heute. Wenn ich da 5-10 Jahre zurückdenke ... was ich da alles für Probleme hatte und wie oft ich auf WINE und Windows-Partitionen zurückgreifen musste, nur um eine ansehnliche Präsentation zu erstellen ... An Videoschnitt war gar nicht zu denken ...
Heute:
- Videoschnitt: Blender (professionell) oder Kdenlive (mittlerweile vergleichbar mit MAGIX Video Deluxe (!))
- Fotobearbeitung: Krita (oder meinetwegen GIMP) und darktable
- Audioproduktion (z. B. für Videos): Ardour
- Office: LibreOffice (quelloffen und meine Empfehlung), WPS Office (für Ribbon-Liebhaber), SoftMaker Office (für Office 2003 Liebhaber), etc. (LibreOffice kann mittlerweile auch Bilder zuschneiden ; vor 5 Jahren ein Ding der Unmöglichkeit)
- u. v. m.
WINE und Dual-Boot mit Windows ist mittlerweile für mich Geschichte. An Steuersoftware für Linux fehlt es zwar noch, aber BUHL-Software und ELSTER laufen gut in WINE und ansonsten nimmt man eben eine VM. Alles kein Hexenwerk.
Und die Hardwareunterstützung ist wahrlich grandios: Ich nutze ein aktuelles Skylake Notebook mit Wacom AES Digitizer, LTE Modem, Helligkeitssensor, Fingerabdruckleser, usw.. Soll ich euch was sagen? Alles funktioniert mit Debian Stretch (non-free CD) out of the box! Manchmal muss noch fprintd nachinstalliert werden, aber ist das installiert, dann richtet man den Fingerabdruck in den Einstellungen ein und fortan braucht man im Terminal und am Login-Bildschirm kein Passwort mehr eingeben. Purer Luxus. Genauso wie der Helligkeitssensor, welcher ebenso in GNOME out-of-the-box konfigurierbar ist und die Helligkeit zuverlässig regelt.
Grafiktreiber können noch Probleme bereiten, aber wer hier auf Intel-Karten oder aktuelle AMD-Karten setzt, der sollte dank quelloffener Treiber auch nicht mehr rumfrickeln müssen.
Zurückgehen auf Windows? Das wird mittlerweile schwierig für mich. Ich habe mich an Linux-only Software gewöhnt und müsste nun wieder mühsam nach Alternativen suchen (wird ja schon schwierig einen brauchbaren Mailclient - neben Thunderbird - mit PGP-Unterstützung für Windows zu finden). Ebenso wäre ich nicht damit glücklich alle 6 Monate die Einstellungen meines Betriebssystems überarbeiten zu müssen, da diese durch ein aufgezwungenes Featureupgrade wieder zurückgesetzt worden sind. Auch die viele nicht deinstallierbare Bloatware unter Windows 10 wäre ein no-go für mich.
Dennoch: Wer Windows nutzen will, der soll das tun. Ich werde ihn nicht zu Linux überreden (die meisten kommen eh irgendwann von ganz alleine). Aber eine Bitte: Liebe Windows-Nutzer, bitte hört endlich damit auf mich damit zu belästigen, dass Linux doch der größte Schrott sei. (ich höre das offline mehrmals pro Woche)