Ich habe dies lange nicht gesehen oder wahrhaben wollen, und das kreide ich mir selbst an. Oft habe ich dies auch mit dem aktuell stattfindenden Niedergang der Diskussionskultur, ob nun online und aber auch im realen Leben erklärt. Es ist eine Art Empörungskultur geworden, die einfach nur noch draufhaut, egal warum und wieso.
Manchmal sind es kleinste Anlässe gewesen, die zu einer Erregungsspirale geführt haben und sich regelrecht Lager bildeten. Keines davon wollte auch nur einen Mü von seinem Standpunkt abweichen. Am Ende waren es dann Moderatorenentscheidungen, die gefällt werden mussten, um dem ein Ende zu setzen. Das produzierte dann auf beiden Seiten Verlierer und wir alle kennen die Auswirkungen. Es gab unbestritten auch Fälle -und das nicht zu knapp- wo Postings zu Recht Widerspruch hervorriefen und wir dann auch Mitglieder nach wiederholten Fällen vom Forum ausschließen mussten, die sich beleidigend verhielten.
Damit komme ich zu denen, die gewissermaßen über das Forum wachen. Wir haben das Moderatorenteam, bestehend aus freiwilligen Mitgliedern, die in strittigen Fällen versuchen zu schlichten und das Diskussionsklima zu befrieden. Das gelingt uns in vielen Fällen, oftmals abseits des Scheinwerferlichtes. Und das ist auch gut so. Aber wir sind alle nur Menschen mit begrenzten Zeit-, Engagement- und Kraftressourcen. Ja, es gehen uns auch Sachen durch die Lappen oder bleiben unberücksichtigt. Das ist so und ich wüsste nicht, wie man das praktikabel ändern könnte. Oftmals ist man da auf einen oder besser mehrere Hinweise von euch angewiesen, um aktiv werden zu können. Wir können nicht zu jeder Zeit überall sein. Und ich denke, das würde den Charakter des Forum ändern, wenn erst alles durchgesehen würde, ehe es online geht. Das kann keiner wollen und ich will es auch nicht.
Wichtig ist mir festzuhalten: Wenn wir mal nicht (gleich) einschreiten, dann bedeutet dies in keinem Fall, das wir bestimmte Diskussionen, Beiträge oder Aussagen hier im Forum stillschweigend dulden oder zustimmen.
Ich habe, wie ich teilweise durchblicken ließ, aufgrund der vergangenen Wochen und der Vorfälle in dieser Zeit, mit dem Gedanken gespielt, das Forum einzustellen. Mir war regelrecht die Lust vergangen forumsbezogene Postings, PMs, Mails und Chats lesen zu müssen, die dann wiederholt Entscheidungen zwischen Pest und Cholera von mir erforderten. Ich hoffe das das nur eine temporäre Sache ist und das ich bald wieder mit Spaß bei der Sache bin. Es wäre schade, wenn ich hier in Ärger und Frust den Schalter umlege, statt irgendwann mal einen geordneten Übergang einzuleiten.
Das soll es jetzt erst einmal mit meiner knappen Zustandsbeschreibung gewesen sein. Wie aber nun jetzt weiter?
Ich denke wir sind uns alle einig, das sich etwas ändern muss. Beiträge, die andere Nutzer beleidigen oder herabsetzen, sollten wir alle hier nicht (mehr) haben wollen. Ebenso solche mit sexistischem, frauenfeindlichem, homophoben Inhalt, oder allgemein gesprochen solche, die andere aufgrund vermeintlicher oder tatsächlicher Merkmale ausgrenzen. Das sollte bzw. muss für alle Nutzer hier Konsens sein.
Ich bin kein Freund großer Regelwerke, die am Beispiel des Forums jede mögliche Situation mit einem Paragraphen abdecken. Ich hege gewisse Sympathien für Googles ehemaliges Motto "Don't be evil" und nicht ohne Grund sind unsere Verhaltensregeln relativ allgemein gehalten, und nur dort spezifisch, wo es erforderlich ist. Auch animiert ein detailiert ausgearbeitetes Regelwerk meiner Meinung nach solche Leute, die dann eine Lücke im System finden wollen und dann exakt an der Nahtstelle des gerade noch Erlaubten operieren. So etwas will ich hier nicht. Mir liegt es fern, hier über eine Auslegung von Paragraphen streiten zu müssen. Hier soll das Mitmachen (wieder) Freude machen.
Ich, und da spreche ich - denke ich - für den überwiegenden Anteil der Leute hier, lade alle ein, im positiven Sinne an das Forum heran zu gehen. Nicht jeder flapsige Satz ist eine Angriff auf andere. Das soll und darf allerdings auch kein Freifahrtschein für andere sein sich im Ton zu vergreifen. Wir werden weiterhin so ein Verhalten nicht dulden und als Lehre aus den vergangenen Wochen mit Sicherheit das eine oder andere mal eher Maßnahmen ergreifen, statt auf das Einsehen und Einlenken einzelner zu setzen.
Um es vielleicht in zwei drei Stichpunkten zusammenzufassen, was jeder vor dem Posten einen Beitrages durchdenken sollte, so wäre dies meiner Meinung nach:
- hilft mein Beitrag das Diskussionsthema in eine positive, produktive und problemlösende Richtung zu lenken oder zu halten.
- ist er nicht in einer Tonart geschrieben die Leute verbal angreift, auch nicht aus einem Missverständnis des Beitrages heraus
- lädt mein Beitrag beim lesen zum verweilen oder mitmachen im Forum ein
Wie seht ihr das? Wie können wir das Forumsklima nachhaltig wieder zu dem bringen, wie es vor noch nicht all zu langer Zeit war? Ich bin für konstruktive und durchführbare Vorschläge offen.
Ich möchte dieses Posting mit den besten Wünschen sowohl im privaten als auch im beruflichen für das vor uns liegende Jahr 2019.